Das Porträt des Bauabtes Aemilian Oetlinger, gemalt um 1705–1715 zeigt eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Es hängt zusammen mit der Begleittext-Tafel in der Sakristei der ehemaligen Abteikirche. Der Inhalt der Begleittext-Tafel ist in die nebenstehenden Biografie eingefügt. Er schildert eindrücklich die Wichtigkeit des Abtes Aemilian für Rott am Inn. Foto: Bieri 2023.
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Aemilian Oetlinger ist verdienstvoller Vorsteher der Benediktinerabtei Rott am Inn. Er führt die Abtei mit Bravour durch die Kriegsbelastungen am Anfang des 18. Jahrhunderts. Wissenschaftlich orientiert, fördert er das Studium commune der bayerischen Benediktinerkongregation und ist Initiant der Freisinger Lyzeumskonföderation. Seine grosse Leistung ist der vollständige Neubau der barocken Klosteranlage. Sie ist heute zerstört. Dank ihr zählt aber der ökonomisch begabte Abt zu den grossen Bauäbten, die ihrem Nachfolger trotz der Ausgaben einen geordneten Haushalt hinterlassen. Die Zeitgenossen wissen seine Leistungen zu würdigen. «In den 27 Jahren, da er als Abt das Kloster regierte, hat er mehr geleistet, als andere in einem ganzen Jahrhundert», steht in seinem Nachruf zu lesen.
Land 18. Jahrhundert
Kursfürstentum Bayern
Regierungszeit
1698–1726
Land 18. Jahrhundert
Kursfürstentum Bayern
Biografische Daten
Kurzbiografie
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Bildlegende
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Aemilian Oetlinger (1665–1726), Abt in Rott am Inn

Aemilian Oetlinger (1665–1726)

Abt OSB in Rott am Inn 1698–1726

Konventuale in Rott  am Inn
Der spätere Abt von Rott wird am 18. April 1665 in Wasserburg am Inn als Sohn des Bäckers Melchior Oetlinger und seiner Ehefrau Katharina geboren. Der Taufname ist Kaspar. Taufpate ist der Hofmarkswirt des Klosters Rott, Balthasar Widmann. Bis zum Wechsel des jungen Kaspars an das Jesuitengymnasium von München, wo er die letzten zwei Klassen besucht, ist mit Ausnahme eines Ereignisses aus der Kindheit nichts überliefert. Als Kind wird er damals von seinem Paten vor dem Ertrinken im hochgehenden Inn gerettet.[1] Der Pate dürfte auch den 1684 erfolgten Eintritt in die Benediktinerabtei Rott vermittelt haben. Das Noviziat absolviert er in Rott. Als 20-jähriger leistet er im folgenden Jahr, als einer der ersten der neu gegründeten Bayerischen Benediktinerkongregation, die Profess und nimmt den Klosternamen Aemilian an. Die philosophischen Studien kann er bereits am Studium commune der Kongregation in Scheyern beenden und geht anschliessend für das Studium der Theologie und der Rechte an die Salzburger Universität. 1691 wird er nach Rott zurückberufen und erhält wegen des Priestermangels vorzeitig die Priesterweihe. Inzwischen ist das Studium commune der Philosophie auf Initiative des Abtes Rupert Lux in Rott beheimatet. Hier hält P. Aemilian als Repetitor für vier Jahre einen Kurs über die Elementlehre des Aristoteles. Gleichzeitig ist er Novizenmeister, Bibliothekar und gesuchter Beichtvater innerhalb- und ausserhalb des Klosters. P. Aemilian ist zudem begnadeter Musiker und Sänger, er spielt Orgel, Harfe, Horn und viele Strichinstrumente, und ist deshalb auch Musikdirektor im Kloster.

Abt in Rott am Inn
Im Juni 1698 stirbt der seit 1681 regierende Abt Rupert Lux. Die Neuwahl am 28. Juli 1698 ergibt eine Stimmenmehrheit für den 33-jährigen Pater Aemilian Oetlinger. Rangstreitigkeiten zwischen den bischöflichen und den kurfürstlichen Wahlkommissären und die vorerst wegen eines Formfehlers von Freising nicht anerkannte Wahl verzögern die Benediktion bis Ende Oktober. Vom Vorgänger erbt der Neugewählte einen geordneten Haushalt. Die Konventliste von 1698 führt 31 Konventmitglieder auf, davon sechs auf den Aussenstationen in St. Ulrich am Pillersee, Kötzting und Fieberbrunn. Als Ökonom steht ihm der schon unter dem Vorgängerabt in dieser Funktion dienende Pater Roman Rieder[2] zur Seite. Von den ersten Jahren des Abtes Ämilian sind vor allem grössere Grunderwerbungen bekannt. So kauft er noch 1702 die Hofmark Grafenwiesen bei Kötzting für 20 000 Gulden. Der Abt, selbst wissenschaftlich orientiert, ist einer der Initianten der Freisinger Lyzeumskonföderation[3] und beherbergt in Rott auch das Studium commune der Benediktinerkongregation.[4] «Einiges spricht dafür, dass Abt Aemilian es war, der den Grund legte für jene Blüte, zu der die Naturwissenschaften gegen Ende des Jahrhunderts in Rott noch gelangen sollten».[5]
Inzwischen hat der mit den Franzosen vereinte Kurfürst Max II. Emanuel den Krieg gegen Österreich und das Reich eröffnet. 1704 flüchtet der Konvent vor den eindringenden Österreichern nach Salzburg.[6] Die anschliessende zehnjährige Kaiserliche Administration Bayerns ist für die Landbevölkerung und auch für die meisten einheimischen Klöster mit grossen Lasten verbunden, Rott ist aber mit Ausnahme der Beherbergung eines aufständischen Bauernhaufens im Dezember 1705 wenig betroffen. Ein grosses Lob des Ökonomen Aemilian ist in Absatz 5 des Begleittextes zu seinem Porträt zu lesen: «Er mehrte die Einkünfte durch Kauf von Grund und Boden, besorgte eine Wasserleitung und, was immer innerhalb und ausserhalb des Landes der Klosterfamilie gehörte, setzte er entweder wieder instand oder baute es neu mit grossem Aufwand an Geld auf, dass er, während in der bösen Kriegszeit fast alle übrigen Schulden hatten, soviel aus seinem Vermögen den Bauleuten ausbezahlte, dass es beinahe unglaublich erscheint.»
Damit meint der Verfasser nicht die Ausgaben für Grunderwerb und Bauten in der Herrschaft, sondern das grösste Vorhaben des allgemein als umgänglich und bescheiden beschriebenen Abtes, den Klosterneubau und den Neubau aller Ökonomiebauten.
Er erlebt ihre vollständige Fertigstellung nicht mehr, denn am 1. Mai 1726 stirbt er im Alter von 61 Jahren in Rott nach einer missglückten Operation.
Seinem Nachfolger Korbinian Gräz hinterlässt Abt Aemilian einen geordnete Haushalt, der erst ein gutes Jahrzehnt später durch einen weiteren Krieg mit erneut grossen finanziellen Belastungen wieder gestört wird. Mit nun 33 Mitgliedern ist auch der Konvent leicht gewachsen, denn in der Regierungszeit von Abt Aemilian sind 31 Neueintritte verzeichnet.
«In den 27 Jahren,[7] da er als Abt das Kloster regierte, hat er mehr geleistet, als andere in einem ganzen Jahrhundert» schreibt der zeitgenössische Verfasser des Begleittextes zu seinem Gemälde.

Bauabt Aemilian
1718 beginnt Abt Aemilian den wahrscheinlich schon lange beabsichtigten Klosterneubau. Er beauftragt nach einem Projekt von Fr. Philipp Plank[8] den Grafinger Baumeister Thomas Mayr.[9] Mit Ausnahme der doppeltürmigen Klosterkirche fallen den Klosterneubauten alle bei Wening (1701) dargestellten Konvent- und Ökonomiebauten, nicht aber die südlich parallel stehende Pfarrkirche zum Opfer. Die nun dreigeschossigen Konventflügel sind schon 1721 fertiggestellt und bewegen die Visitatoren der Kongregation zum Lob der schönen Neubauten. Sie liegen wie bisher im Norden der Kirche. Neu ist vor der 80 Meter langen Klosterwestfront eine symmetrische Dreihofanlage geplant. Sie ist bis 1726 erst in der Nordhälfte völlig verwirklicht. Hier ist in Fortsetzung des Konvent-Nordflügels das «zweite sehr geräumige Gebäude» für das Studium commune angefügt, «um den Gelehrten seines Ordens auf ewig zu nützen».[10] Abt Aemilian kann das grosse Bauvorhaben weitgehend mit Eigenmitteln durchziehen. Dies reiht ihn in die grossen Bauäbte dieser Zeit ein, die kaum je mit einem Neubau ihr Kloster in Schulden stürzen.
Mit dem Absatz 12 zum Gemälde-Begleittext des Prälaten-Gemäldes irrt jedoch der zeitgenössische Verfasser gewaltig. Er sieht Abt Aemilian «im ewigen Gedächtnis der Seinigen, das selbst mit dem Ruin dieses Hauses, welches er ihnen erbaute, nicht untergehen wird». Der  wahrscheinlich grösste Abt von Rott am Inn und sein im 19. Jahrhundert vollständig zerstörtes Werk sind heute vergessen.

Ein Porträt des Abtes und sein Begleittext
Ein künstlerisch hochstehendes Porträt von Abt Ämilian ist in Rott erhalten. Das Ölgemälde ist zwar in Birkmaier 1983 veröffentlicht, aber leider ohne jeden näheren Hinweis. Es zeigt den Abt im Alter von 50 bis 55 Jahren, muss also um 1720 gemalt sein. 1936 erscheint in «Heimat am Inn» eine Übersetzung der dazugehörenden lateinischen Schrifttafel, die nach 1726 angefügt wird. Sie soll hier ergänzend zur Biografie wiederholt werden.

Begleitende Inschrift zum Porträt des Abtes
  Lateinischer Text:                         Übersetzung G. R. Bayer 1936:
1 Qui virorum magnorum imagines demiraris
En effigiem Maximi AEMILIANI
ex Oetlingeris orti anno MDCLXVXV.
A Rottensibus in familiam sacram anno MDCLXXXVI adsciti,
Et post annos duodecim iam mytra et pedo digni.
Der du die Bilder grosser Männer bewunderst, schau hier das Bild des Maximus Aemilianus, zu Wasserburg aus dem Geschlechte der Oetlinger im Jahre 1665 geboren, von den Mönchen in Rott im Jahre 1686 in ihre heilige Familie aufgenommen und bereits nach 12 Jahren der Mitra und des Stabes für würdig erachtet.
2 Plura is intra annos viginti septem gessit,
Quibus monasterium praesul rexit,
Quum alii saeculo integro potuissent.
In den 27 Jahren (richtig wäre: 28 Jahre), da er als Abt das Kloster regierte, hat er mehr geleistet, als andere in einem ganzen Jahrhundert.
3 Pater suorum erat tam amabilis,
Ut Patrem se esse non crederet,
Nisi filii commode habitarent.
Den Seinen war er ein liebevoller Vater, dass er glaubte nicht Vater zu sein, wenn seine Söhne nicht bequem wohnten.
4 Quare destructo veteri claustrum plane novum, magnificum
A fundamentis erexit,
Cui adjecit aedificium alterum amplissimum,
In Literatis sui Ordinis aeternum profuturus.
Daher errichtete er nach Abbruch des alten von Grund auf ein völlig neues prächtiges Kloster, dem er ein zweites sehr geräumiges Gebäude anfügte, um den Gelehrten seines Ordens auf ewig zu nützen.
5 Redditus coemtis latifundiis auxit, aquaeductus procuravit,
Et quidquid late ad familiam pertineret,
Intra et extra patriam Aut reparavit aut recens exstruxit,
Tanto aeris impendio
Ut, dum iniquo belli tempore ceteri fere omnes laborarent alieno,
Ipse tantum instructores expenderet de suo,
Quantum fidem humanam prope excedat.
Er mehrte die Einkünfte durch Kauf von Grund und Boden, besorgte eine Wasserleitung und, was immer innerhalb und ausserhalb des Landes der Klosterfamilie gehörte, setzte er entweder wieder instand oder baute es neu mit grossem Aufwand an Geld auf, dass er, während in der bösen Kriegszeit fast alle übrigen Schulden hatten, soviel aus seinem Vermögen den Bauleuten ausbezahlte, dass es beinahe unglaublich erscheint.
6 Tantum interfuit, opes monsasterii fidis custodibus tradidisse
Piacularibus animabus,
Pro quibus, nisi quotidie ad aram faceret,
Piaculo sibi duxisset.
Sehr viel war ihm daran gelegen, die Schätze des Klosters treuen Hütern zu übergeben, den Seelen im Fegfeuer. Er würde es für eine Sünde gehalten haben, wenn er nicht täglich für sie die Messe gefeiert hätte.
7 Unde adfluebant omnibus omnia
Cum ipsi superna de coelo benedictio adflueret.
Nec mirum!
Daher floss Allen Alles zu, da ihm selbst vom Himmel der Segen von oben zufloss. Das ist nicht zu verwundern!
8 Deo enim familiarissimus erat
Cui nihil familiarius fuit
Virtute omnigena
Quas inter Principatum tenuit caritas
Cui huilitas nihil concessit.
Denn mit Gott war er ganz vertraut, er, dem nichts vertrauter war als alle Tugenden (wörtlich: die Tugend jeglicher Art), unter welchen die Liebe den Vorrang einnahm, der aber die Demut nicht nachgab.
9 Illa domesticis etiam grandes inter expensas nihil desse passa est. Haec, cum summus ipse esset, infimis aequalem reddidit, Illa inter vicinos saepe dissidia composuit,
Quae axclusit a suis.
Jene duldeten nicht, dass den Hausgenossen auch bei grossen Ausgaben etwas mangelte; diese machte ihn den Untersten gleich, obgleich er selbst der Höchste war. Jene legte oft unter den Nachbarn Zwistigkeiten bei, die er von den Seinigen fernhielt.
10 Jure igitur meritissimo erat amor domesticorum
A doctrina etiam Prodigium externorum,
Amicus omnium;
Sui unius hostis acerrimus, religiosissimus,
Ad sanguinem usque pie crudelis;
Qui cum Lilia spinis concluderet,
Non solum alio graviori piaculo liber,
Sed plane Virgo
(Teste sacratiori arcanorum arbiter)
Tumulum ingressus est.
Mit Recht also gehörte dem ganz Verdienstvollen die Liebe der Hausgenossen. Wegen seiner Gelehrsamkeit war er auch ein Wunder für die Auswärtigen, der Freund Aller. Sich allein war er der schärfste Feind; voll tiefer Religion bis zum Blute (gegen sich); in frommer Absicht hart (grausam). — Da er die Lilien mit Dornen einschloss, war er nicht nur von anderer schwereren Sünde frei, sondern völlig jungfräulich (vor einem heiligeren Zeugen war er der Richter seiner Geheimnisse) ging er in das Grab ein.
11 At heu fallor!
Virum tantum, seculis dignum, cui adhuc puero
Fluviatiles undae queis mersus est,
Pepercere,
Maligniores illae, quae corpus depascuntur,
Hausere.
Doch ach! ich irre mich! (d. h. er lebt noch im gesegneten Andenken weiter.) Den so bedeutenden Mann, würdig der Jahrhunderte, den, als er noch Knabe war, des Flusses Wellen schonten, in denen er untersank, haben jene schlimmeren Wogen, die den Leib verzehren, verschlungen.
12 I mo viuit adhuc in aeterna suorum memoria,
Quae cum ruinis domus hujus
Quam illis extruxit
Nequedum interibit.
Doch er lebt noch im ewigen Gedächtnis der Seinigen, das selbst mit dem Ruin dieses Hauses, welches er ihnen erbaute, nicht untergehen wird.

Das Wappen
Das persönliche Wappen des Abtes Aemilian ist zweimal schräg geteilt, die Trennung als Schrägbalken, der mit drei rautenförmigen Weggen belegt ist,[11] im oberen Feld zwei Sterne, im unteren Feld ein aufspringender Hirsch. Das Wappen ist an Gebäuden nicht mehr enthalten, seine Farben sind unklar.

Pius Bieri 2023

Literatur

Gräz, Korbinian OSB: VoX tonItrUI tUI in Rota… Des Weiland Hochwürdig- und Gnädigen Herrn Herrn Aemiliani Oetlinger… etc. (Totenrede). München 1726.
Bayer, G. R.: Aemilianus Oetlinger, in: Die Heimat, 9. Jahrgang Nr. 13, Wasserburg 1936.
Birkmaier, Willi (Hrsg.): Rott am Inn. Weissenhorn 1983 (nur Abbildung Farbtafel 15)
Ruf, P. Martin OSB: Professbuch des Benediktinerstifts Rott am Inn. St. Ottilien 1991.

Anmerkungen

[1] Dazu auch der Absatz 11 in der Inschriftentafel beim Porträt des Abtes.

[2] P. Roman Rieder (1645–1709) aus Tattenhausen. Profess 1671. 1681–1709 ist er Zellerar (Kellerer).

[3] Siehe dazu https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrstbisch%C3%B6fliches_Lyceum_(Freising)

[4] Das Studium commune ist eine theologische Lehranstalt der Bayerischen Benediktinerkongregation, in der Philosophie und Theologie in wechselnden Klöstern der Kongregation gelehrt wird. Für das Studium der Rechte oder der Mathematik müssen die angehenden Kleriker aber weiterhin ihre Universität in Salzburg oder die Jesuiten-Universitäten besuchen. Dieses gemeinsame Studium findet in Bayern seit 1687 statt und endet mangels genügend finanziellem Engagement der Mitglieder 1768, nur fünf Jahre nach der Aufhebung des Lehrordens der Jesuiten. In Rott ist auch der nachfolgende Abt Korbinian Gräz grosser Förderer, auch gegen den Widerstand des Konventes, der zwar wie der nachfolgende Abt Benedikt II. Lutz vom Studium commune profitiert, aber finanziell nichts beitragen will. Nach 1757 kehrt das Studium commune nie mehr nach Rott zurück.

[5] Martin Ruf OSB in «Professbuch des Benediktinerstiftes Rott am Inn» 1991

[6] Schon 1703 fallen bayerische Truppen auch in der Tiroler Propstei Pillersee ein. Nach der bayerischen Niederlage in der Schlacht von Höchstädt im Juli 1704 flüchtet der Kurfürst in französische Obhut und überlässt das Land den eindringenden alliierten Truppen. Der Konvent bringt sich in Salzburg in Sicherheit. Die nachfolgende zehnjährige Kaiserliche Administration Bayerns ist vor allem für die ländliche Bevölkerung wegen hohen Steuern und Zwangsaushebungen sehr belastend, während die Führungsschicht sich arrangiert. Die bayerische Geschichtsschreibung dieser zehnjährigen Besatzung oder Administration übt sich noch heute in patriotischem Wehklagen über die ungerechte Behandlung durch Österreich, ohne auf die Greueltaten der Bayern im Tirol oder der verbündeten Franzosen in Schwaben einzugehen.

[7] Es sind 28 Jahre, wie dies auch Abt Korbinian in seiner Totenrede mehrfach und schon im Chronogramm des Titels «VoX tonItrUI tUI» und im Text noch mehrfach betont. Er kann deshalb nicht der Verfasser des Begleittextes zum Gemälde sein.

[8] Fr. OFM Philipp Plank (um 1660–1720) aus Kelheim. Er ist als gesuchter Klosterbaumeister 1714–1718 in Weltenburg tätig, wo er die Ausführung der von ihm geplanten Klosteranlage leitet.
Zu ihm siehe: https://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Meister/h-r/Plank_Philipp_OFM.html

[9] Thomas Mayr (um 1660/65–1733) aus einer bekannten Baumeisterfamilie in Grafing. Quelle für Plank und Mayr in Rott: Professbuch 1991, dort nach P. Wolfgang Dullinger (†1731).

[10] Absatz 4 der Inschrift zum Gemälde des Abtes. Die erwähnten Gebäude sind heute alle abgebrochen.

[11] Mit den Weggen deutet der Prälat seine Herkunft aus einer Bäckerfamilie an. Abt Gregor Mack, der ebenfalls aus einer Bäckerfamilie stammt, übernimmt 1776 den Schrägbalken mit den Weggen.