Johannes Ignatius Valentin Limmer wird am 12. April 1712 in Kronach als Sohn des Johannes und seiner Frau Apollonia geboren. Die Stadt gehört zum Hochstift Bamberg. Sein Vater ist Hochstiftvogt der Festungsstadt. Er ermöglicht seinem Sohn 1724 den Besuch des Gymnasiums in Bamberg. Johannes Ignatius tritt 1731 ins Kloster Langheim ein und legt 1732 die Gelübde ab, wobei er den Namen Malachias annimmt.[1] Nach der Priesterweihe schickt ihn Abt Stephan 1736 zum Jurastudium nach Bamberg. Zurück in Langheim wird er Kanzleidirektor der Abtei. Am 16. September 1751 wählt ihn der Konvent mit 34 von 60 Stimmen zum Abt. Der hochgebildete Abt ist ein ebenso guter Diplomat wie sein Vorgänger. Die fürstbischöflichen Einmischungen kann er geschickt neutralisieren, sodass die Reibereien mit Bamberg abnehmen. Er kann sich so auf die wirtschaftliche Führung der Abtei und auf die Ausbildung seiner jüngeren Konventualen konzentrieren, die er unter anderem auch nach an die Universität Prag schickt. Von Abt Stephan, seinem Förderer und Vorgänger, hat er den Neubau der Wallfahrtskirche in Vierzehnheiligen übernommen. Balthasar Neumann, der für das Bauwerk bis zu seinem Tod 1753 zuständig ist, ist ihm schon aus der Amtszeit seines Vorgängers bekannt. Mit ihm und dem einheimischen Baumeister Nissler vollendet er die Doppelturmfront, nachdem schon 1751 der Dachstuhl aufgerichtet und die Kirche unter Dach ist. 1758 werden in der Turmknopfurkunde die Namen des Abtes und von 58 Konventualen aufgeführt. Die nun folgende Pause bis zur kostspieligen Erstellung der Gewölbe benutzt der Abt für den Neubau des östlichen Krankenflügels in Langheim. Die Gewölbe sind bis 1763 erstellt.
Abt Malachias Limmer wird nun zum eigentlichen Spiritus Rector des künstlerisch hochstehenden Innenausbaus und der Ausstattung von Vierzehnheiligen. Unbeirrt vom sich anbahnenden «Goût grecque», dem französischen Klassizismus der Aufklärung,[2] holt er den besten der damaligen Stuckateure, Johann Michael Feichtmayr, und einen der bekanntesten Maler, Joseph Ignaz Appiani. Er verhindert so ein klassizistisch kühles Vierzehnheiligen. Das Rokokokunstwerk wird 1772 eingeweiht.
Abt Malachias Limmer, der letzte Barockprälat Langheims, stirbt am 12. Januar 1774 im 61. Altersjahr auf dem Langheimer Schloss Trieb.
Pius Bieri 2010
Benutzte Literatur:[1] Der Name Malachias ist bei den Zisterziensern verbreitet, geht auf den irischen Weggefährten des Bernhard von Clairvaux zurück.
[2] Abt Malachias reist zweimal nach Cîteaux an das Generalkapitel der Zisterzienser. Hier trifft er nicht nur den fast gleichaltrigen Fürstabt Anselm II. Schwab des Klosters Salem, hier wird er auch mit der neuen Stilrichtung der französischen Aufklärung konfrontiert. Im Gegensatz zum Amtsbruder von Salem, der nach dem Rokokokunstwerk der Birnau seine Stiftskirche klassizistisch umbauen lässt, kann sich Abt Malachias zum Glück für den kühlen neuen Stil nicht erwärmen.
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Abt OCist Malachias Limmer (1712–1774) von Langheim | ||||||||
Biografische Daten | Zurück zum Bauwerk | |||||||
Geburtsdatum | Geburtsort | Land 18. Jahrhundert | ||||||
12. April 1712 | Kronach Oberfranken Bayern | Hochstift Bamberg | ||||||
Titel und Stellung | Regierungszeit | |||||||
Abt der Zisterzienserabtei Langheim | 1751–1774 | |||||||
Sterbedatum | Sterbeort | Land 18. Jahrhundert | ||||||
12. Januar 1774 | Trieb Oberfranken Bayern D | Hochstift Bamberg | ||||||
Kurzbiografie | ||||||||
Abt Malachias Limmer übernimmt von seinem Förderer und Vorgänger die Baustellen in Vierzehnheiligen und in Langheim. Er ist hochgebildet und hat in seiner Bibliothek auch eine grosse Anzahl von Architekturtraktaten. Die Wallfahrtskirche von Vierzehnheiligen ist sein Lebenswerk. Unbeirrt von den Modeströmungen des «goût grecque» lässt er ein letztes Mal beste Rokokokünstler am Bauwerk arbeiten. Mit der weithin sichtbaren Doppelturmfassade unterstreicht er den Statusanspruch Langheims. Da er keine Schulden machen will, muss er den Kirchenneubau seiner Abtei unterlassen. Er baut in Langheim lediglich die Konventflügel fertig. |
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