Amand II. (Johann) Thomamiller (1627–1671)

Abt OSB in Benediktbeuern 1661–1671

Als Sohn eines Müllers wird Johann Thomamiller am 5. August 1627 in München geboren. Er besucht das Jesuitengymnasium in München. Profess in Benediktbeuern legt er 1647 ab und nimmt den Klosternamen Amand an. 1649–1652 studiert er an der Universität Salzburg. 1654 wird er zum Priester geweiht. Er unterrichtet jetzt Philosophie in Benediktbeuern, ist hier Kustos und Subprior. Am 24. November 1661 wählt in ein Wahlmännergremium von drei auswärtigen Äbten zum neuen Abt. Er kann von seinem Vorgänger, nur wenige Jahre nach dem Dreissigjährigen Krieg, eine gesunde Klosterökonomie übernehmen. Der Konvent umfasst 22 Mitglieder und verstärkt sich in der Amtzeit von Abt Amand II. um weitere sieben Patres. Er beauftragt 1669 den Wessobrunner Stuckateur und Baumeister Caspar Feichtmayr mit dem Umbau des Klosters und läutet damit die barocke Bauphase in Benediktbeuern ein. Vorerst beginnt er mit der Aufstockung der drei Konventflügel südlich der Kirche. Der Münchner Hofbaumeister Marx (Markus) Schinnagl ist im Mai 1669 in Benediktbeuern, er soll den Gesamtentwurf erstellt haben. Wahrscheinlicher ist eine Begutachtung der Planung von Feichtmayr, an welcher der Cellerar und spätere Abt Plazidus Mayr vielleicht auch schon beteiligt ist. Abt Amand II. erlebt nur die Fertigstellung des Süd- und Ostflügels. Nach zehnjähriger Tätigkeit verstirbt er am 17. Dezember 1671 im Alter von 44 Jahren. Von ihm ist kein Porträt erhalten. Auch sein Wappen, ein silberner Pelikan in Blau, ist am Bau nicht sichtbar.

Pius Bieri 2010

Benutzte Literatur:
Hemmerle, Josef: Die Benediktinerabtei Benediktbeuern, in: Germania Sacra, die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Augsburg. Berlin 1991.

 

Von Abt Amand II. Thomamiller ist kein Porträt erhalten. Als er sein Amt antritt, ist Benediktbeuern noch so, wie es Matthäus Merian um 1600 festhält . Dominierend ist das im Westen noch vorstehende spätgotische Kirchenschiff und die zwei Chortürme, dahinter die Pfarrkirche und die Kreuzkirche (1680 abgebrochen). Der Westflügel der Abtei, hier noch zweigeschossig, wird wie die übrigen Konventflügel von Abt Amand II. bis 1671 auf die heutigen drei Stockwerke erhöht. Er setzt damit den Beginn zur heutigen barocken Erscheinung Benediktbeuerns.
Quelle: Matthäus Merian in Topographia Bavariae 1644.
  Abt OSB Amand II. Thomamiller (1627–1671) von Benediktbeuern  
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  Geburtsdatum Geburtsort       Land 18. Jahrhundert  
  5. August 1627 München Bayern D   Kurfürstentum Bayern  
  Titel und Stellung         Regierungszeit  
  Abt OSB   1661-1671  
  Sterbedatum Sterbeort       Land 18. Jahrhundert  
  17. Dezember 1671 Benediktbeuern Bayern D   Kurfüstentum Bayern  
  Kurzbiografie              
 

Abt Amand II. setzt mit dem umfassenden Umbau der Konventflügel 1669 den Beginn zur Barockisierung der Klosteranlage. Er kann, nur 20 Jahre nach dem Dreissigjährigen Krieg, von einer erstaunlich schnellen wirtschaftlichen Erholung der Klosterherrschaft profitieren. Zwar dauert seine Regierung nur zehn Jahre. Er kann aber die Fertigstellung des Klostergevierts noch erleben und hinterlässt trotz den Baulasten ein wirtschaftlich florierendes Kloster, in dem jetzt wieder 22 Konventualen leben.

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