Nützliche barocke Netzwerke als Grundlage des Neubaus
1710 setzt der letzte Spross der Truchsesse von und zu Pommersfelden, der kurmainzische und fürstlich-bambergsche Kammerherr Friedrich Ernst, seinen Dienstherrn Lothar Franz von Schönborn zum Universalerben ein. Der Erblasser klammert ausdrücklich seine Schwestern und die Ehefrau, die ihm «meistens Feindseligkeiten vor Lieb bewisen», vom Erbe aus. Lothar Franz von Schönborn (1655–1729), Kurfürst und Erzbischof von Mainz, Reichserzkanzler und Fürstbischof von Bamberg, tritt das Erbe sofort an. Die Wasserburg westlich des Dorfes Pommersfelden[1] lässt er teilweise abtragen, um sie als ländlichen barocken Sommersitz neu aufzubauen.[2] Eine aussergewöhnliche Zuwendung des 1711 neu gewählten Kaisers Karl VI. von 150 000 Gulden als Dank für die Wahlhilfe durch den Kurfürsten Lothar Franz verändert die Ausgangslage.[3] Lothar Franz von Schönborn ergreift sofort die Gelegenheit und beginnt Monate vor der Kaiserwahl im Oktober 1711 mit der Planung eines repräsentativen Schlosses auf einer Anhöhe südlich des Dorfes. Es soll nicht nur die schon ansehnliche Gemäldesammlung des kunstliebenden Kurfürsten beherbergen, sondern auch die wichtige Stellung der Familie Schönborn im Reich vor Augen führen. Mit seinem Neffen, dem Reichsvizekanzler und Friedrich Carl Graf von Schönborn ist er seit dem Planungsbeginn für den Umbau der Wasserburg im dauernden Briefkontakt. Beide sind, wie sie es selbst beschreiben, vom «Teufelsbauwurmb» befallen. In Wien hat sich Friedrich Carl 1706 durch seinen Vertrauensarchitekten Johann Lucas Hildebrandt[4] ein Gartenpalais bauen lassen und plant nun mit ihm den Neubau des Schlosses Schönborn im niederösterreichischen Göllersdorf. In Mainz baut Lothar Franz gleichzeitig mit seinem Festungsingenieur und Oberstwachtmeister Maximilian Welsch den Garten und die Wasserterrassen des Lustschlosses Favorite. Für die Planung des Schlosses in Pommersfelden am alten und am neuen Standort scheint er aber in den erfahrenen Baumeister Johann Dientzenhofer (1663–1726) mehr Vertrauen zu haben, auch wenn er die über den Neffen Friedrich Carl laufenden Kontakte zu Hildebrandt begrüsst.[5]
Johann Dientzenhofer
Johann ist der jüngste der fünf genialen Baumeister-Brüder aus Oberbayern. 1707 stirbt sein Bruder Leonhard Dientzenhofer überraschend in Bamberg. Johann übernimmt seine Stelle als Hofbaumeister des Hochstifts und auch die Fertigstellung der Konventbauten des Klosters Banz. Hier beginnt er 1710 mit dem Neubau der Stiftskirche und zeigt mit dem kurvierten Innenraum und den im Grundriss ovalförmigen Gurtbögen einen völlig neuen bewegten Barock in Franken, wie ihn sein Bruder Christoph in Prag pflegt. Er ist zu dieser Zeit nebst dem Würzburger Hofbaumeister Greissing wahrscheinlich der einzige Baumeister in Franken, der eine Residenz entwerfen, zeichnen und anschliessend auch als Unternehmer ausführen kann.[6] Eine frühe Planung Dientzenhofers zeigt bereits die heutige Dreiflügelanlage mit dem mächtigen Mittelpavillon für den dreigeschossigen Treppenraum, dem im Norden ein ovaler Saal weit vorsteht.[7] Die heutige doppelarmige und dreiläufige, nur das erste Stockwerk bedienende Haupttreppe mit den umlaufenden Galerien ist in diesem Plan schon enthalten.[8] Sie ist in ihrer Kombination von Säulenumgang mit freier, doppelter Treppe einmalig und erstmalig. Der Grundrissplan ist einer der Pläne, die im August 1711 gezeichnet werden und auf deren Grundlage Anfang September der Akkordvertrag mit Dientzenhofer geschlossen wird. Er ist auch Grundlage des Baubeginns vom 1. Oktober 1711 am Ostflügel. Der Flügel ist Ende 1712 unter Dach. In der Zwischenzeit läuft eine kollektivistische Planung für den Mittelpavillon auf Hochtouren. Friedrich Carl und «Jean Lucca», wie die Schönborns Hildebrandt nennen, beteiligen sich in Wien an den Planungen Dientzenhofers. Bis zum Beginn der Fundamentarbeiten am Nordflügel im Sommer 1713 bleibt nur gerade die Haupttreppe des Mittelpavillons, das Kind von Lothar Franz, unangetastet. Die Änderungen, wahrscheinlich auf Vorschlägen Hildebrandts basierend, sind für das Treppenhaus und den gesamten Mittelbau eine grosse Bereicherung. Mit einer starken Volumenverschiebung des Mittelpavillons nach Süden entsteht ein nunmehr gut belichteter Treppenraum und der ehemals vorstehende ovale Nordsaal wird als Risalit in die Fassade eingebunden. Zudem wird der Hauptflügel um sechs Fensterachsen auf das heutige Mass verlängert.[9] Im Februar 1713 reist Dientzenhofer über Prag nach Wien zu Hildebrandt, um dort die Planungsänderungen zu besprechen. Der kaiserliche Hofingenieur sieht im fürstbischöflichen Hofbaumeister den Befehlsempfänger. Die beiden trennen sich im Streit. Trotzdem geht die kollektivistische Planung, nun indirekt über den Kurfürsten oder seinen Neffen, auf dem Korrespondenzweg noch einige Monate weiter. Wesentliches wird aber nicht mehr geändert, denn inzwischen ist der Mittelpavillon im Bau. Im Frühjahr 1715 ist der Mittelbau und der Ostflügel mit den gewaltigen Mansarddächern[10] eingedeckt. Bereits in diesem Jahr beginnt Lothar Franz von Schönborn mit dem Hängen seiner Gemäldesammlung in der Grossen Galerie. Im anschliessenden Mittelpavillon mit dem Marmorsaal und dem Treppenhaus wird jetzt gewölbt und stuckiert. Parallel wird der Westflügel hochgezogen. 1716 kommt auch dieser Flügel unter Dach. Mit der Einweihung der Schlosskapelle 1718 ist der Bau im Wesentlichen vollendet. Nur die Arbeiten am Grottenwerk der Sala Terrena dauern noch bis 1723.
Pater Nikolaus Loyson SJ
Der Jesuitenpater Nikolaus Loyson ist Liebhaberarchitekt und Vertrauter des Kurfürsten Lothar Franz und der Familie Schönborn. Er wird als Vertreter des Bauherrn für die geschäftliche Aufsicht der Baustelle eingesetzt, schliesst die Akkorde und organisiert die Materialien. Durch ihn ist der Kurfürst immer auf dem Laufenden. Er wird von ihm als «Bauinspektor» bezeichnet. Die Bezeichnung ist richtig, wird dann aber von Historikern zu Bauleiter umgedeutet und führt prompt zu Missverständnissen. Nicht Loyson oder Hildebrandt, sondern Johann Dientzenhofer ist der Planer von Pommersfelden. «Das in der Literatur immer wieder ausführlich beschriebene und eingehend analysierte Schloss Weissenstein ist, ungeachtet der Einreden und des beweisbaren wie unterstellten Mitwirkens weiterer Architekten, das Meisterwerk des Johann Dientzenhofer schlechthin.»[11]
Maximilian von Welsch
Der kurmainzische Oberstleutnant Maximilian von Welsch wird von Lothar Franz von Schönborn nicht nur als Festungsingenieur, sondern seit dem 1708 begonnenen Bau der Park- und Wasseranlagen der Favorite bei Mainz auch als Gartenplaner sehr geschätzt. Bekannt ist er auch als Planer von Orangerien. So verwundert es nicht, dass ihn Lothar Franz 1714 auch für Pommersfelden beizieht. Der von Welsch geplante Garten wird 1717–1723 erstellt. Er ist schon Anfang des 19. Jahrhunderts zerstört. Wir kennen die terrassierte Anlage aber durch eine Stichserie von Salomon Kleiner aus 1728 und durch einen Originalplan.[12] Selbst Balthasar Neumann hat den Garten 1729 nochmals aufgenommen und eine Erweiterung mit zwei seitlichen Boskettzonen geplant.[13] Die anschaulichen Dokumente zeigen einen gegen das Dorf Pommersfelden terrassierten Barockgarten in der Breite des Schlosses und seiner symmetrischen Nebengebäude.[14] Die oberste, auf dem Niveau der Sala Terrena gelegene Terrasse wird durch ein aufwändiges Treppenbauwerk erschlossen, ähnlich wie es Welsch später in Amorbach baut. In der Mitte der beiden nächsten Terrassenstufen mit ihren Broderieparterres liegt die grosse Kaskade mit den «Jets d'eau», die Salomon Kleiner auf seinem Stich eindrücklich darstellt. Sie ist aber wahrscheinlich nie fertiggestellt worden und mit Sicherheit hat Lothar Franz von Schönborn seinen Garten nie vollständig fertig gesehen.[15]
Gleichzeitig mit dem Garten plant Maximilian von Welsch auch das südlich gelegene und den Schlosshof im Halbrund abschliessende Marstallgebäude, das 1717–1718 ausgeführt wird. Die Fassade zum Schlosshof ist kühle und peinliche Kulissenarchitektur im Geiste Mansarts. Nur der Mittelrisalit zeigt barocke Bewegung in der Nachfolge Guarinis. Hier dürfte aber Dientzenhofer, der das Gebäude als Baumeister ausführt, mitgewirkt haben.[16]
Johann Lucas Hildebrandt
«Jean Luca», wie ihn die beiden Schönborns nennen, ist zur Zeit des Neubaus von Schloss Weissenstein noch nicht geadelt. Er ist seit 1700 «Kayserlicher Hoff-Ingenieur», Vertrauensarchitekt von Prinz Eugen und des Wiener Vizereichskanzlers Friedrich Carl Graf von Schönborn, der ihn dann nach seiner Wahl zum Würzburger Fürstbischof 1729 folgerichtig als Planer der Residenz beizieht. Der Bauherr von Pommersfelden, Lothar Franz, sendet im März 1712 die Pläne zur Begutachtung nach Wien.[17] Er ist zwar überzeugt von seinem eigenen, unantastbaren Urteil in Baufragen. Er schätzt die Planungen seines Baumeisters Johann Dientzenhofer, wünscht aber auch die oft abweichende Zweitmeinung aus Wien. Die Korrespondenz der beiden Schönborns über Pommersfelden ist intensiv. Sie ist im Gegensatz zu den Gegenentwürfen Hildebrandts erhalten. Daraus wissen wir, dass sich Hildebrandt erstmals im Frühjahr 1712 mit dem neuen Schloss beschäftigen kann und sich erst 1713 intensiv mit dem Mittelpavillon auseinandersetzt. Im Frühjahr 1713 bespricht er mit Dientzenhofer in Wien die schon bestehende Planung. Dieser Besprechung könnte die Verschiebung und Vergrösserung des Treppenraumes nach Süden zu verdanken sein. Hildebrandt fühlt sich allerdings dem Entwerfer von Banz und Pommersfelden derart überlegen, dass er gar nicht erst auf ihn eingeht. Der Baumeister Dientzenhofer wird vom Hofarchitekten Hildebrandt als Reinzeichner und Befehlsempfänger betrachtet.[18] Die beiden trennen sich deshalb im Unfrieden. Hildebrand besucht Pommersfelden erstmals nach der Fertigstellung. Es ist nicht sein Bauwerk, das er besichtigt. Trotzdem darf er und Friedrich Carl mit dem Ergebnis ihrer Beratungen zufrieden sein, die zu den Änderungen von 1713 geführt haben.
«Meine stieg muess bleiben, als welche von meiner Invention undt mein meisterstück ist»
Mit diesen Worten begleitet Lothar Franz die erwähnte Sendung von Planunterlagen vom März 1712 an die «Herren Virtuosi, Curiosi und Somptuosi zu Wien». Die architektonische Erstmaligkeit und Einmaligkeit der geplanten Treppenanlage im Mittelpavillon von Pommersfelden ist ihm offensichtlich bewusst. Es lohnt sich, die Treppenanlage und ihre Stellung in der europäischen Residenzarchitektur um 1710 näher zu betrachten. Nicht neu sind die Einzelkomponenten. Das barocke dreiflügelige Schloss mit Ehrenhof und Mittelpavillon finden wir schon 1635 in Blois (François Mansart). Eigentliches Vorbild der Dreiflügelanlage von Pommersfelden scheint aber ein Grundriss-Entwurf (1697) von Nicodemus Tessin für das Schloss in Roissy-en-France zu sein.[19] Tessin veröffentlicht ihn 1709 in einem Stich. Der Grundriss von Roissy zeigt wie der erste Entwurf für Pommersfelden einen Mittelpavillon für das Treppenhaus, dem im Norden ein ovaler Saal vorsteht. Die Treppe, vom gleichen Typ wie Pommersfelden, ist allerdings in herkömmlicher Art von den Umfassungsmauern eingeschlossen.
Lothar Franz von Schönborn dürfte die Grundriss-Veröffentlichung von Nicodemus Tessin ebenso wie die neuesten Architekturveröffentlichungen kennen. Diese gehören bei gebildeten Adeligen zum theoretischen Rüstzeug, selbst wenn sie weniger baubegeistert sind als der Kurfürst. Er kennt zudem seit seiner Kavaliersreise viele gebaute Residenzen in Frankreich und im Reich. Und offensichtlich kennt er auch den Entwurf von Claude Perrault (1670) für das grosse Treppenhaus im Louvre.[20] Wenn sich Lothar Franz von Schönborn 1712 für seine «Invention» der Treppe mit den Umgängen wehrt, müssen wir ihm dies glauben, denn in keinem bisherigen Bau und in keinem bisherigen Architekturtraktat ist die Kombination der doppelten, geradläufig gewendeten Treppe mit offenen Galerieumgängen zu finden. Seine Kombination von Entwürfen der Architekten Tessin und Perrault ist tatsächlich eine «Invention» des Bauherrn, in Zusammenarbeit mit seinem planenden Baumeister. Sicher ist die Treppe ohne ursprüngliche Mitwirkung Hildebrands entstanden. Dies beweist der wieder aufgefundene Ovalsaal-Plan von Dientzenhofer. Hildebrand hätte den Typus der Kaisertreppe gewählt und nie die an einen Lichthof erinnernden Umgänge mit den kannelierten Säulen eingefügt.[21]
Mehr zur Treppe von Pommersfelden in: «Das repräsentative Treppenhaus im süddeutschen Barock».
Die Künstler des Treppenhauses
Ein Muldengewölbe überspannt und schliesst den an einen Innenhof erinnernden Treppenraum. Im mythischen Himmel des grossen Deckenfreskos scheint er sich wieder zu öffnen. Als Lichtgestalt schwebt in der Bildmitte Apollo in seinem von vier Rössern gezogenen Sonnenwagen. Den blauen Himmel bevölkern römische Gottheiten. Am äusseren Himmelsrand verbindet eine Blumengirlande die Darstellung des Tierkreises. Am irdischen Rand, in einer scheinarchitektonischen Brüstungsdarstellung, finden wir die personifizierten vier Erdteile.
Der Maler dieses Meisterwerkes ist Johann Rudolf Byss (1660–1738). Ihn kann Lothar Franz von Schönborn 1713 in seine Dienste stellen. Hauptgrund für die Anstellung als Hofmaler ist die grosse Bildersammlung, die Lothar Franz in Pommersfelden unterbringen will und für die er auch einen Beinahebankrott eingeht. Bei der Einstellung dürfte wieder Friedrich Carl vermittelnd mitgewirkt haben, denn Byss wirkt auch in Wien. Zwischen den beiden Schönborns und Byss entwickelt sich rasch ein ausgesprochenes Vertrauensverhältnis, das sich nach dem Tod von Lothar Franz fortsetzt. So wird Byss später der eigentliche Leiter der Innenausstattung der Würzburger Residenz.
Die Scheinarchitekturen im Randbereich des grossen Deckenfreskos erstellt der als Quadraturist beigezogene Giovanni Francesco Marchini (1672–1745). Byss und Marchini erstellen auch alle Wand und Deckenfresken der Galerie- und Vestibülzone.
Schöpfer aller Stuckplastiken an Wänden, Pfeilern und Decken ist der kurmainzische Hofstuckateur Daniel Schenck.[22] Alle Stuckarbeiten im Schloss sind Arbeiten seines Trupps, die meisten nach seinen Entwürfen. Seit 1713 arbeitet er im Ostflügel und im östlichen Nordflügel. 1716 stuckiert er den Marmorsaal und 1717 erstellt er den Stuck im Treppenhaus. Dieses ist 1719 vollendet, nachdem auch die Bildhauerarbeiten des Burkhard Zamels an Ort sind.[23]
Der Grosse Saal
Die grosse Treppe im Mittelpavillon führt direkt zum Hauptraum des Schlosses in der Beletage. Er wird heute als Marmorsaal bezeichnet. Seine Form als «carré long» anstelle des Ovals hat er spätestens 1712, lange vor den Besprechungen Dientzenhofers in Wien erhalten. 1716 erstellt Daniel Schenck die Stuckmarmorsäulen und -Pilaster mit der Stuckausstattung nach Entwürfen des Mainzer Hofkavaliersarchitekten Philipp Christoph Reichsfreiherr von Erthal.[24] Die Bildhauerarbeiten stammen wieder von Burkhard Zamels. Für die Fresken dieses wichtigen Saales verpflichtet Lothar Franz den wohl meistbeschäftigsten und angesehensten Maler der Wiener Szene, Johann Michael Rottmayr (1654–1730). Mit grossem Hof trifft dieser am 25. Dezember 1716 in Pommersfelden ein und malt die Fresken vom Januar bis März 1717.[25] In fulminant aufleuchtender Farbigkeit stellt sein Deckengemälde den Triumph der Tugend über die Laster dar.[26] Im aufklarenden Himmel sitzt die Tugend in einem von Schwänen gezogenen Triumphwagen. Die in die Tiefe fallenden personifizierten Laster sind mit Attributen gekennzeichnet. Ein Besucher, der 1717 das begonnene Treppenhausfresko mit dem fertiggestellten Gemälde des Grossen Saales vergleicht, schreibt an Lothar Franz, dass ihm die Malerei im Treppenhaus wegen seiner Luftigkeit und Annehmlichkeit «besser gefallet als der Rottmayer».[27]
Die Gemäldesammlung des Lothar Franz von Schönborn
Lothar Franz von Schönborn ist nicht nur leidenschaftlicher Bauherr, sondern auch leidenschaftlicher Sammler von auserlesenen Werken grosser Maler. Er lässt seinen Hofmaler Byss einen Gemäldekatalog ausarbeiten, der 1719 im Druck erscheint und 480 Werke in den Räumen von Schloss Weissenstein in Pommersfelden aufweist.[28]
Der wichtigste dieser Räume ist die Grosse Galerie. Sie befindet sich in der Beletage des Nordflügels zwischen dem Mittelpavillon und den Wohngemächern des Kurfürsten, nimmt sieben Fensterachsen ein und beansprucht in der Höhe auch das Mezzaningeschoss. In der ersten Planung Dientzenhofers ist dieser Raum noch nicht vorhanden. Die Planung der Grossen Galerie im Frühjahr 1712 ist wahrscheinlich Anlass der Verlängerung des Schlosses um sechs Achsen. Nachdem 1714 die Stuckdecke[29] erstellt wird, kann Lothar Franz schon im Sommer 1715 dem Aufhängen der Gemälde beiwohnen. In die grosse Galerie kommen 146 Gemälde. Durch die Stichfolge von Salomon Kleiner ist der Raum mit den aufgehängten Bildern verewigt. Sie bedecken die Wände bis zum Ansatz der Decke lückenlos. Die Lage der einzelnen Gemälde ist dabei unwichtig, die Bildgrösse ist entscheidend. Solche Bilderwände sind im Barock nicht ungewöhnlich. Der Sammler will dem staunenden Besucher vor allem die Fülle und Kostbarkeit der Bilder zeigen.
Ähnlich ist deshalb das an die Grosse Galerie anschliessende Blumenkabinett mit nun eher kleinformatigen Stillleben ausgestattet. Hier hängen 90 Gemälde Rahmen an Rahmen. Die Decke dieses nur eine Fensterachse umfassenden Raumes ist eine sehr graziöse Bandelwerk-Stuckarbeit in sehr frühem Régence, wieder von Daniel Schenk.
Völlig anders wird der Grosse Saal mit Bildwerken versehen. Seine dominierenden Säulen und Pilaster lassen nur noch vertikale Wandstreifen frei. Auch diese Felder werden, so weist es der Stich von Salomon Kleiner aus, mit Gemälden gefüllt. Nun sind sie aber Bestandteil der Wandarchitektur und müssen sich einfügen. Wo auf der Gartenseite in der oberen Wandzone die ovalen Fenster sitzen, kommen nun an die fensterlosen Wände ovale Gemälde in gleicher Grösse. Für die grossen rechteckigen Bildwerke der Mittelzone werden die Rahmen vorgängig angefertigt und vorhandene Gemälde eingepasst, auch durch eine ergänzende Vergrösserung, oder dann nach Mass bestellt. In die untere Wandzone kommen wieder Ovalgemälde. Diese sind nun aber ausschliesslich Auftragsarbeiten. Bei Frans van Stampart in Wien werden deshalb sechs Kniefiguren-Porträts bestellt. Vier stellen die im Reich wichtigsten Schönborns, zwei den Kaiser und die Kaiserin dar.[30] Die beiden Kaiserbilder kommen, allerdings nur für sehr kurze Zeit, über die Kamine der betonten Mittelachse zu hängen. Obwohl Lothar Franz 1717 schreibt, dass es ihm gleich sei, «was für malereistücke in den saal kommen, wan selbe nur hübsch seind und sich dafür recht schicken», unterstellen ihm heute Kunsthistorikerinnen wegen dieser beiden Kaminbilder eine imperiale Programmatik für den Grossen Saal.[31]
Das Spiegelkabinett und die Möbel von Ferdinand Plitzner
Von den vielen, um 1715 reich stuckierten, mit Deckenmalereien und wertvollen Ausstattungen versehenen Zimmer im Wohn- und Gästebereich der Beletage ist das Spiegelkabinett der intimste, kostbarste und einheitlichste Raum. Er liegt im Nordrisalit des Ostflügels und ist nur durch die Wohngemächer des Kurfürsten zugänglich. Lothar Franz überträgt die Planung und Ausführung dem Kunstschreiner und Ebenisten Ferdinand Plitzner (1678–1724).[32] 1714 erstellt er den Fussboden. Bereits dieser ist mit seinen Einlegearbeiten ein einmaliges Kunstwerk. Bis 1718 ist der Raum mit seiner eindrücklichen Kunstschreinerausstattung fertig. Die Spiegel liefert eine Manufaktur in Lohr am Main, die Lothar Franz 1698 gründet und die Spiegelglas mit 230 Zentimeter Länge bei 140 Zentimeter Breite erstellen kann. Plitzner scheint auch Einfluss auf die mit Smalte-Blau[33] hinterlegte Stuckdecke genommen zu haben, denn die Einheit des dem Régence verpflichteten Raumes ist auffällig. Plitzner fertigt für den Raum auch fünf Konsoltische. Sie gehören zu den bedeutendsten Werken deutscher Schreinerkunst. Nicht nur hier, auch in seinen den weiteren erhaltenen Möbeln im Schloss Pommersfelden erweist sich Plitzner als einer der grössten Kunstschreiner des Barock. Höhepunkt ist der Schreibschrank in Boulle-Technik[34] im Arbeitszimmer des Kurfürsten, den nach Plitzners Tod 1724 sein Lehrer Johann Matouche fertigstellt.
Die Sala Terrena
Die Sala Terrena liegt unter dem Grossen Saal, mit dem sie den Grundriss gemein hat. Fenstertüren verbinden den von Dientzenhofer geplanten und gewölbten Saal mit der Gartenterrasse. Der Zugang vom Treppenhaus erfolgt über einen Vorplatz und einigen Stufen. Beidseits der Sala Terrena sind auf gleicher Ebene zwei ebenfalls abgetiefte Nebenräume angefügt. Diese weisen noch die um 1716 entstandenen phantasievollen Architekturmalereien des mit Byss zusammenarbeitenden Giovanni Francesco Marchini auf. Der Hauptsaal wird aber schon 1722–1723, gleichzeitig mit der Fertigstellung des Gartens durch Maximilian von Welsch, vom Stuckateur Georg Hennicke in einen Grottensaal verwandelt. Das Grottenthema ist in den italienischen und deutschen Gärten des Manierismus beliebt und wird im französischen Barockgarten wieder aufgenommen.[35] Schon in seine Gartenanlage der Favorite bei Mainz, die Kurfürst Lothar Franz als «le petit marly»[36] bezeichnet, setzt er eine Thetis-Grotte als Abschluss eines Gartenparterres. Ihr Vorbild in Versailles ist allerdings ein Wasserschloss mit einem gewölbten und grottenartig inkrustierten Innenraum, das 1666 von Claude Perrault gebaut und 1684 wieder abgebrochen wird.[37] Wahrscheinlich hat es Lothar Franz auf seiner Kavaliersreise noch selbst gesehen, sicher kennt er sie aus Stichen und Beschreibungen.[38] Nach seinen Vorstellungen entsteht nun in Pommersfelden zum Abschluss der Bauarbeiten ein phantasievoll mit Muscheln, Glimmer, Schneckenhäusern, Glas und Mineralien inkrustierter Innenraum. Seine grünlichblauen Grundtöne, verbunden mit dem plätschernden Wasser und der Fontänen der vier Brunnen, ergeben einen angenehmen Aufenthaltsort an Sommertagen. Auffallend sind im eher dunklen Farbklima von Wänden, Boden und Gewölbe die weisspolierten, überlebensgrossen Stuckplastiken von Burkhard Zamels. Sie stellen die vier Elemente und die vier Jahreszeiten dar. Das Deckenfresko malt Johann Jakob Gebhardt, ein eher unbekannter Hoffreskomaler im Dienste des Kurfürsten Lothar Franz, der in Pommersfelden zusammen mit dem bekannten Münchner Hofmaler Melchior Steidl[39] für viele weitere Deckenfresken genannt wird.
Pommersfelden heute
Pommersfelden ist noch heute im Besitz der Familie Schönborn. Als eines der wenigen deutschen Schlösser der Barockzeit bleibt es unversehrt bis heute erhalten. Nur wenige Elemente der barocken Anlage des Kurfürsten Lothar Franz, wie sie sich 1728 auf den Stichen Salomon Kleiners darstellt, sind nicht mehr vorhanden. So ist der barocke Garten mit seinen Einrichtungen vollständig verschwunden. Und nur der fachkundige Besucher stellt beim Rundgang fest, dass im Grossen Saal die wichtigen und architekturunterstützenden Gemälde fehlen. Dass in der Grossen Galerie die Gemälde nicht mehr wie zu Zeiten des Kurfürsten die Gemälde in vier Reihen übereinander Rahmen an Rahmen hängen, muss nicht bedauert werden, denn die Präsentation der wertvollen Privatsammlung ist heute vorbildlich. Die letzte umfassende Restaurierungsetappe 1995–2003 kann sich dank der nie geänderten Gebäudenutzung auf konservierende Eingriffe beschränken. Ein Rundgang durch die öffentlich zugänglichen Räume gibt heute umfassenden Einblick in original erhaltene und original ausgestattete Räume der Barockzeit, wie dies in keiner anderen Schlossanlage ähnlich authentisch möglich ist.
Pius Bieri 2011, rev. 2015
Zur baugeschichtlichen Quellenlage des Bauwerkes Pommersfelden
Baugeschichtliche Informationen über Pommersfelden sind rar und teilweise widersprüchlich. Zwar ist die umfangreiche Korrespondenz zwischen Lothar Franz von Schönborn und seinem Neffen Friedrich Carl über den Bau von Pommersfelden eine unglaublich wertvolle Quelle. Wertvoll ist auch die von Lothar Franz an Salomon Kleiner in Auftrag gegebene Stichserie, die 1728 in Augsburg erscheint. Die Stichserie bleibt bis heute die einzige graphische Quelle, die der interessierten Öffentlichkeit zugänglich ist. In den baugeschichtlichen Dokumentationen fehlen meist Planunterlagen des gebauten Schlosses. Selbst in der ersten wichtigen und noch heute im Wesentlichen gültigen baugeschichtlichen Abhandlung von Heinrich Kreisel (1953) ist nur gerade ein Schemagrundriss der Beletage zu finden. Im aktuellen Kunstführer von Werner Schiedermair ist kein einziges Plandokument vorhanden. Fehlen Pläne, und werden diese dann trotzdem ausführlich beschrieben, entstehen Werke wie die 1968 erschienene Dissertation von Walter Jürgen Hofmann. Mehr baugeschichtliche Spekulation ist kaum noch möglich. Trotzdem geistern die Ableitungstheorien und Zuschreibungen Hofmanns in der modernen Literatur weiter, so im «Dehio» (1999) und auch im erwähnten Kunstführer. Mit der neuesten Arbeit von Thomas Korth zur Planungsgeschichte und den neuen Ausführungen von Manuel Weinberger zum Wiener Planfund scheint nun aber immerhin Licht die Planungsgeschichte des Schlosses zu kommen.
Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/
http://www.riha-journal.org/articles/2010
[1] Pommersfelden liegt dreieinhalb Wegstunden südlich von Bamberg im Tal der Ebrach, fünf Wegstunden östlich der Abtei Ebrach.
[2] Die Wasserburg soll als neue Dreiflügelanlage mit den gleichen Aussenmassen neu gebaut werden. 1711 beginnt Johann Dientzenhofer mit den Abbrucharbeiten des nördlichen Teils. Der Wiederaufbau wird schon im Sommer 1711 eingestellt. Erst 1723–1724 baut Dientzenhofer das alte Schloss als neuen Getreidespeicher wieder auf.
[3] 150 000 rheinische Gulden oder 100 000 Taler. Sie werden für die Bemühungen im Vorfeld der Wahl und für die entscheidende Stimme des Vorsitzenden der sieben Mitglieder des Kurfürstenkollegiums bezahlt. Am 11. August 1711 bestätigt der Neffe und Reichsvizekanzler Friedrich Carl Graf von Schönborn in einem Brief an Lothar Franz die kaiserliche Geldgabe, die am Vorabend der Kaiserwahl vom 12. Oktober 1711 übergeben wird.
[4] Hildebrandt erhält das Adelsprädikat «von» erst 1720. Auch Welsch wird erst 1714, in Anbetracht seiner Verdienste als Festungsingenieur, geadelt und gleichzeitig zum Oberstleutnant befördert.
[5] Walter Jürgen Hofmann versucht (in: Schloss Pommersfelden, Nürnberg 1968), alle Entwurfsplanungen ausschliesslich Hildebrandt und Welsch zuzuschreiben. Er sieht in Dientzenhofer nur den ausführenden Planer. Dies, obwohl er selbst nachweist, dass sich Hildebrandt 1712 zum ersten Mal mit dem Mittelbau und dem bereits gebauten Ostflügel von Pommersfelden beschäftigt. Tatsächlich hat sich Hildebrandt mit den Projektplänen Dientzenhofers, die nach dem Beschluss zur Neuplanung (frühestens im Juli 1711) in sehr kurzer Zeit schon am 22. August mit Loyson in Frankfurt besprochen werden, nicht mehr vor dem Baubeginn befassen können. Die Zuschreibung an Hildebrandt ist deshalb unverständlich. Nicht nachweisbar ist auch die von Hofmann rekonstruierte Mitwirkung des kurmainzischen Oberstwachtmeisters Welsch am «Corps de Logis» vor 1714.
[6] Oberstwachtmeister Welsch ist ein guter Gartenplaner und hat 1711 mit Ausnahme eines orangerieähnlichen Bauwerkes in Biebrich noch keine Zivilbauwerke erstellt. Zudem lässt er seine Entwürfe vom Zeichnerbüro in einen Plan übersetzen und übernimmt keine Ausführungsverantwortung. Dies gilt auch für die Hofkavaliersarchitekten in Mainz und den Wiener Hofingenieur Johann Lucas (von) Hildebrandt.
[7] Der Ovalsaal-Plan Dientzenhofers ist die Grundlage des Baubeginns 1711. Eine spätere Nachzeichnung des vermutlichen Originalplanes wird erst 2010 mit anderen Plänen in der Österreichischen Nationalbibliothek entdeckt und wirft ein neues Licht auf die Planung von Pommersfelden. Siehe auch den Link zu Manuel Weinberger im RIHA-Journal, der dort den Plan noch ins Jahr 1711 datiert, was inzwischen widerlegt ist.
[8] Der Treppenentwurf scheint einer Anregung des Bauherrn zu entsprechen, denn Anfang 1713 schreibt Lothar Franz an Friedrich Carl: «Meine stieg muess bleiben, als welche von meiner Invention undt mein meisterstück ist». Dass die doppelte und je dreiläufige Treppenanlage mit den offenen Galerien, die im Plan Dientzenhofers schon enthalten sind, ein Entwurf Hildebrandts sein soll (Walter Jürgen Hofmann und ältere Literatur), ist mit dem Ovalsaalplan widerlegt, denn dieser zeigt den Planungsstand 1711, ein bis zwei Jahre vor der ersten Mitarbeit Hildebrandts an Weissenstein. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, dieses Treppenraumkonzept dem architekturverständigen Lothar Franz abzusprechen. Mit Sicherheit stammt die Planung der Treppe und der Galerien von Dientzenhofer.
[9]Ein Beleg, dass der aufgefundene Ovalsaal-Plan Grundlage für den Bau des Ostflügels und der Nordtrakt-Anschlüsse zum Mittelpavillon bildet. Da die spätere Verlängerung des Nordtraktes um acht Fensterachsen im Zusammenhang mit der Planung der grossen Galerie stehen dürfte, die Anfang 1712 geplant wird, ist der Ovalsaal-Plan zu diesem Zeitpunkt bereits ungültig.
[10] Nicht nur die Eck- und Mittelrisalite, wie schon 1704 am Konventbau von Einsiedeln, auch die Verbindungsflügel erhalten in Pommersfelden ein Mansarddach.
[11] Nach Kurt Ruppert in der Homepage des Dientzenhofer-Gymnasiums Bamberg (http://dginfo.de/index.php?id=72).
[12] Der Originalplan wird 2010 in der Nationalbibliothek Wien entdeckt.
[13] Die geplante beidseitige Erweiterung mit breiten Boskettzonen wird 1747 begonnen. Das heutige Parkgelände entspricht dieser Erweiterung, die aber nie vollständig ausgeführt wird.
[14] Die je zwei Nebengebäude im Osten und Westen des Schlosses sind mit Ausnahme des nordöstlichen Fasaneriegebäudes Orangerien für den Winteraufenthalt der empfindlichen Kübelpflanzen. Ihr Planer ist der kurmainzische Hofkavalierarchitekt Anselm Franz Freiherr von Ritter zu Groenesteyn. Die westlichen Orangerien im Eingangsbereich werden später Brauerei und Schlossgaststätte.
[15] Balthasar Neumann hat sie in seiner Planung von 1729 die Kaskade bereits mit zwei getrennten Bassins ersetzt, was auf eine nicht erfolgte Ausführung hindeutet.
[16] Dass der barock-bewegte Mittelrisalit nicht von Welsch stammen kann, ist in der Literatur unbestritten. Naheliegend ist deshalb die Zuschreibung an Dientzenhofer, dessen Sippe den Barock Guarinis und Borrominis in Franken einführt. Dies im Gegensatz zur völlig zusammenhangslosen Zuschreibung einzelner Autoren an Hildebrandt.
[17] «Ich will gerne anhören und annehmen, was Ihr Herren Virtuosi, Curiosi und Somptuosi zu Wien mir einraten werdet» schreibt er dabei an Friedrich Carl.
[18] Noch Walter Jürgen Hofmann in: Schloss Pommersfelden, Nürnberg 1968, Seite 126, schliesst sich der Wertung Hildebrandts an.
[19] Nicodemus Tessin (1654–1728) ist Bernini-Schüler bei Carlo Fontana und schwedischer Hofarchitekt. Der Grundriss des allerdings nur zweigeschossigen und kleineren Schlosses in Roissy-en-France hat grosse Ähnlichkeit mit dem ersten Entwurf Dientzenhofers für Pommersfelden.
[20] Claude Perrault (1613–1688) ist französischer Hofarchitekt der klassizistischen Richtung. Er ist nach dem Ausscheiden von Bernini für die Planung des Louvre zuständig. Das Haupttreppenhaus des Louvre ist eine nicht verwirklichte Planung, die 1686 von Pierre Cottard im Druck veröffentlicht wird. Die Treppe hat mit derjenigen von Pommersfelden keine Ähnlichkeit, zeichnet sich aber durch eine Freistellung mit Kolonnaden im Hauptgeschoss aus.
[21] Der Typus der Kaisertreppe ist für das höfische Zeremoniell üblicherweise beliebter. Sie beginnt mit einem zentralen Lauf und spaltet sich in halber Stockwerkshöhe in zwei gegenläufige Arme, welche die Festräume im ersten Obergeschoss erschliessen. Erstmals im Escorial angewendet, findet die Kaisertreppe in Schleissheim 1701 (Enrico Zuccalli) ihren vorläufigen Höhepunkt. Sie wird hier, wie später auch in der Residenz Würzburg, seitlich des Mittelpavillons angeordnet. Hildebrandt setzt sie 1721 im Oberen Belvedere in Wien in die Achse des Mittelpavillons. Eine gebaute Treppe dieser Art, immer ohne die wichtige Freistellung mit Umgängen, wird um 1700 durch Fischer von Erlach im Westrisalit des Schlosses Schönbrunn als «Kaiserinnentreppe» gebaut. Sie soll sie nach Walter Jürgen Hofmann Vorbild von Pommersfelden sein.
[22] Auch Schenk geschrieben. Die Lebensdaten sind nicht bekannt. Er beginnt, aus Bayreuth kommend, 1713 in Pommersfelden und arbeitet 1718 in Ebrach, wo er wieder mit dem Stuckateur Georg Hennicke zusammenarbeitet. In Pommersfelden ist er bis 1717 nachgewiesen. Je nach Quelle stirbt er in 1718 oder erst nach 1737. Allerdings sind nach 1718 keine Tätigkeiten mehr nachgewiesen.
[23] Burkhard Zamels, auch Zammels (um 1690–1757) ist kurmainzischer Hofbildhauer.
[24] Philipp Christoph Reichsfreiherr von und zu Erthal (1689–1748) ist kurmainzischer Kämmerer. Als Liebhaber- oder Kavaliersarchitekt französischer Schule steht er dem Kurfürsten Lothar Franz bei seinen Planungen mit Maximilian von Welsch beratend bei. Erstmals ist dies beim Entwurf der Würzburger Residenz 1720 der Fall. Die Innenraumplanung in Pommersfelden dürfte eine seiner ersten Arbeiten sein.
[25] Er trifft mit Frau, Tochter und deren Ehemann, einem Diener, einem Hund und 24 Kisten ein, begleitet von den beiden Hofmalern Byss und Cossiau. Die ungewöhnliche Jahreszeit ist nur mit einer bereits funktionierenden Heizung des Saales und der darüberliegenden Räume erklärbar.
[26] Johann Rudolf Byss beschreibt es 1719: «wie die Weisheit und das gute Gewissen über die Laster triumphiret». Obwohl in keinem zeitgenössischen Dokument ein Hinweis zu finden ist, versuchen Kunsthistorikerinnen, leider auch im neuen Kunstführer, in das Bild Rottmayrs einen Sieg der «kaiserlichen Tugenden» zu interpretieren. Dabei findet die im Wagen sitzende Schönheit der Tugend folgende Bezeichnung: «Allegorische Verherrlichung Kaiserin Elisabeth Christines als triumphierende Venus». Siehe dazu auch die Anmerkung 31 zu den Wandbildern im Kaisersaal.
[27] Hofrat Johann Albert Bauer von Heppenstein am 8. Juni 1717 an Lothar Franz von Schönborn.
[28] 1729 soll der Gesamtbestand in den Schlössern Gaibach und Pommersfelden 2000 Werke umfassen.
[29] Von Daniel Schenk, mit drei eingelegten Ölgemälden von Carlo Cignani (1628–1719).
[30] Johann Philipp, Lothar Franz, Damian Hugo und Friedrich Carl von Schönborn. Kaiser Karl VI. (reg. 1711–1740) und Kaiserin Elisabeth Christina.
[31] Die Versuchung, auch in den Gemälden eine imperiale Programmatik für den Grossen Saal zu sehen, ist seit Hofmann (1968) gross. Klare gegenteilige Aussagen des Bauherrn, auch sein 1721 erfolgter Ersatz der Kaiserbilder durch sein eigenes Porträt und dasjenige seines Onkels zeigen, dass ihm nach 1711 alles ferner liegt, als den Kaiser oder die Kaiserin noch zusätzlich zu verehren. Reichstreue zeigt sich bei ihm in seiner Politik genügend und eine Wiederholung der spekulativen Bamberger Kaiserhuldigung (1703 für den noch nicht gewählten Kaiser Joseph I.) hat er nicht nötig. Er ist unbedingter Förderer des Kaisertums, aber kein Verehrer der Habsburger.
Siehe dazu die Rezension von Hubert Hosch (Seite 92), oder als Auszug.
[32] Ferdinand Plitzner (1678–1724) ist Schüler des Ansbacher Hofebenisten Johann Matouche (Matusch) und steht seit 1706 im Dienst der Herren von Rotenhan auf Eyrichshof bei Ebern. In seiner Werkstatt arbeitet Ludwig Heinrich Rohe (1673–1755), der nach dem Tod von Plitzner kurmainzischer Hofschreiner wird.
[33] Das Spiegelkabinett ist, wie in den holländischen Vorbildern, gleichzeitig Porzellankabinett. Der damals beliebte Blau-Weiss-Stil der Porzellanstücke (Wanli-Periode in China oder die blaue Delfter Fayence) und die blaue Farbe der Decke korrespondieren. Das ursprüngliche Blau der Decke dürfte später mit dem besser deckenden Kobalt-Blau übermalt worden sein, das aber 1715 noch nicht bekannt ist. Rottmayr verwendet deshalb bei Fresken für seine kräftigen Ultramarintöne das sehr teure Lapislazuli-Pigment. Materialien zu Maltechniken und verwendeten Pigmenten in Pommersfelden fehlen.
[34] Einlegearbeiten mit zusätzlichen holzfremden Materialien wie Schildpatt, Metalle und Elfenbein, benannt nach dem Hofebenisten des Sonnenkönigs, André Charles Boulle (1642–1732).
[35] Als Beispiel: Schloss Hellbrunn des Salzburger Fürstbischofs Markus Sittikus von Hohenems, erbaut 1615.
[36] Nach dem Vorbild von Marly-le-Roi, dem Lustschloss des Sonnenkönigs, 1679–1686 von Jules Hardouin Mansart gebaut, 1816 zerstört.
[37] Die Thetisgrotte von Versailles, ein freistehender Bau mit innerer Grottenausbildung und Figurengruppen über Wasserspielen in Apsiden, wird 1665–1666 von Louis XIV zu Ehren seiner damaligen Geliebten Louise de la Vallière an der nördlichen Palastseite erbaut. Die drei marmornen Skulpturengruppen in den Apsiden stellen Apollo als Sonnenkönig dar, der nach vollbrachtem Tagwerk die Pferde des Himmelswagens abspannen lässt, um sich in den Armen von Thetis und ihren Nymphen von seinen Amtsgeschäften zu erholen. Dass mit Thetis Louise de La Vallière gemeint ist, die dem Sonnenkönig fünf Kinder gebärt, ist dabei jedem am Hof klar. Das Bauwerk von Claude Perrault wird schon 1684 anlässlich der Erweiterung des Schloss-Nordflügels wieder zerstört. Inzwischen ist aber das Innere aus Stichen und Reisebeichten so bekannt, dass sie für viele deutsche Garten- und Schlossanlagen des frühen 18. Jahrhunderts Vorbild wird. Eine Messing-Kopie der Apollogruppe wird 1715 von August dem Starken für sein Grünes Gewölbe erworben und zeigt noch die originale Anordnung der dann 1778 im Versailler Garten neu aufgestellten Gruppen.
[38] Johann Ulrich Kraus: Description de la grotte de Versailles, Augsburg, vor 1695. Das Buch ist in der Bibliothek des Kurfürsten nachgewiesen.
[39] Melchior Steidl (1657–1727) stammt aus Innsbruck und ist seit 1688 Bürger der Stadt München. Er wird schon 1707 von Lothar Franz von Schönborn für das grosse Deckenfresko im Kaisersaal der Residenz Bamberg beigezogen.
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Schloss und Gartenanlage Weissenstein in Pommersfelden | ||||
Salomon Kleiner (geb. 4. März 1700, Augsburg; gest. 25. März 1761, Wien) zeichnet 1723 bis 1726 für Lothar Franz von Schönborn dessen Schlösser in Pommersfelden und Gaibach. Die Veduten werden in Kupfer gestochen und 1728 publiziert. Der Titel des Werkes lautet: «Wahrhaffte Vorstellung beyder Hoch=Gräffl. Schlösser WEISSENSTEIN ob POMMERSFELDEN und GAIBACH, samt denen dazu gehörigen Gärten, stallungen, und Menagerien. Das Erste in Zwanzig, Das andere in sieben verschiedenen Prospekten und Grund=Rissen bestehend vorgestellt, nach denen von dem Ingenieur Salomon Kleiner verfertigten Zeichnungen in Kupfer gestochen und heraus gegeben. Auf Kösten und Verlag Jeremiae Wolffens seel. Erben in Augsburg. MDCCXXVIII.» Der vorliegende Stich der Vogelschauansicht aus Süden ist im obigen Werk als Fol. 3 enthalten. Stecher ist Johann August Corvinius («sculpsit»). Alle auf dieser Seite vorgestellten Stiche sind ebenfalls aus obigen Werk entnommen. Bildquelle: Wikipedia, dort als Übernahme aus der Deutschen Fotothek, in beiden Quellen mit völlig falschen Bildangaben (Corvinius als Urheber, anstelle Kupferstich= Radierung, Datierung um 1740?). Man dürfte von der am staatlichen (sächsischen) Geldtopf hängenden und das Copyfraud frönenden Organisation etwas seriösere Angaben erwarten. |
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Salomon Kleiner stellt 1728 (als Fol. 3 von 20 Kupferstichen) seinen «General Prospect von seithen der Menagerie» vor. Bildinformation. |
Südansicht des Mittelpavillons von Schloss Weissenstein in Pommersfelden. | |
Der Grundriss (1728) von Salomon Kleiner mit dem Titel «General Grundriss des Hoch-Gräfflichen Schönbornischen Schloss Weissenstein ob Pommersfeld sambt denen darzu gehörigen Stallungen der Menagerie, u. des Gartens» ist hier nach Norden gedreht und mit Erläuterungen versehen. Bitte anklicken! Der Originalgrundriss zeigt Schloss und Gartenanlage im Querformat (Westen oben). Die Gebäude entsprechen der Ausführung 1711–1718. Der Garten ist nach dem Entwurf (1714) von Maximilian von Welsch gezeichnet, aber nie so ausgeführt worden. |
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> zum Generalplan 1728 von Salomon Kleiner | |
1729 leistet auch Balthasar Neumann mit einem neuen Entwurf für den Garten einen kleinen Beitrag zur Baugeschichte von Pommersfelden. Im wesentlichen erweitert er den Mittelteil (Welsch 1714) mit zwei seitlichen Boskett-Gärten. Der Plan stimmt in den Grenzen mit der heutigen Ummauerung überein. Vom barocken Garten ist aber heute nichts mehr vorhanden. Oben zeigt Neumann das Dorf Pommersfelden mit der Wasserburg. Quelle: Veröffentlichung des Originalplanes in der Albertina Wien. |
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Im Ortsblatt Pommersfelden (1848) ist das Schloss Weissenstein und die Ortschaft mit der Wasserburg erstmals kartographisch präzise erfasst. Im Ausschnitt (Schlossgebäude hier schattiert) ist ersichtlich, dass anstelle des Barockgartens bereits die heutige Grünfläche mit Weiher angelegt ist. Bildquelle: Bayrisches Hauptstaatsarchiv München. |
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Vorbild für die Planung Pommersfelden könnte ein Grundrissplan des schwedischen Hofarchitekten Nicodemus Tessin für das Schloss in Roissy-en-France sein. Er veröffentlicht den nicht verwirklichten Entwurf 1709 in einer Stichfolge. Quelle: Planzeichnung (1697) im Nationalmuseum Stockholm. |
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In einem Fund (2010) von Plänen zu Pommersfelden in der Österreichischen Nationalbibliothek ist auch der Ovalsaal-Plan enthalten. Nach ihm wird bis Ende 1712 gebaut. Er ist Grundlage der Konsultationen bei Johann Lucas von Hildebrandt in Wien. Die Interventionen von Hildebrandt bewirken eine Neuplanung des Mittelpavillons und eine Verlängerung des Gebäudes um sechs Fensterachsen (rote Eintragungen). Für Erläuterung und Quellenhinweis anklicken. | |
Salomon Kleiner stellt 1728 in seinem Werk über Pommersfelden in Fol. 16 den Querschnitt durch den Mittelpavillon vor. Er zeigt, von Süden nach Norden geschnitten, das dreigeschossige Treppenhaus, die Sala Terrena und den «Gossen Saal», wahrheitsgetreu mit den Stuckaturen und den Bildern und detaillierter, als dies ein heutiger Bauplan darstellen könnte. | |
Auch die Fassade des weit in den Ehrenhof vorstehenden Mittelpavillons sind wahrscheinlich unter Mitplanung von Johann Lucas von Hildebrandt entstanden. Die gekoppelten Riesensäulen bilden mit dem vorgekröpften Giebelstück und seinen Bildhauerarbeiten (im Zentrum das Wappenschild Schönborn) eine imperial anmutende Portalachse. | |
Das Wappenschild zeigt im Herzschild das gekrönte Schönborn-Stammwappen (auf drei Spitzen ein schreitender Löwe mit Krone). Im Hauptschild ist die gräfliche Wappenfolge mit acht Wappen dargestellt. Die Felder zeigen folgende Wappen: 1 Deutsches Reich, 2 Reichelsberg / Buchheim, 3 Heppenheim / Wolfsthal, 4 Reichsapfel der Erbtruchessen / Pommersfelden / Österreich. Mehr Informationen siehe Bernhard Peter: Die Wappen der Grafen Schönborn. Bildquelle: Tilman2007 Wikipedia. |
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Der Grundriss des «Piano Nobile» oder der «Beletage» mit den Raumeinteilungen des 18. Jahrhunderts. Die ursprünglichen Raumbezeichnungen nach Heinrich Kreisel (1953). Für Legende anklicken. | |
1718 ist die Dreiflügelanlage von Pommersfelden, wie wir sie heute von der Ehrenhofseite kennen, vollendet. Der Eindruck auf die Zeitgenossen, noch ohne die erst zehn Jahre später erschienen Veduten von Salomon Kleiner, muss gewaltig sein. | |
Der Reisende aus Süden erblickt das Schloss zuerst mit seiner gewaltigen Mansart-Dachlandschaft, aus welcher der Mittelpavillon hervorsticht. Deutlich ist auch die Kulissenarchitektur des Marstalls zu sehen. | |
Die Nordseite des Schlosses vom ehemaligen Barockgarten her gesehen. |
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Die Nordseite im Stichwerk von Salomon Kleiner. Im «Prospect des Schloss gegen den Garten» (Fol. 5 von 20) zeigt er die noch auf dem Niveau der Sala Terrena gelegene Terrasse und das heute verschwundene Treppenbauwerk von Maximilian von Welsch. | |
Ein Blick vom Schlosshof nach Osten zeigt den schon 1712 gebauten Südostpavillon (Dientzenhofer) und den im Süden anschliessenden Marstall (Welsch), der 1717–1718 gebaut wird. | |
Kühler klassizistischer Barock, französisch beinflusst, prägt die Nordfassade des Marstalls. Bildquelle: Dieter Mueller in Wikipedia. |
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Im Stich «Prospect dern stallungen gegen das Schloss» stellt Salomon Kleiner 1728 in Blatt Fol. 7 auch den Marstall vor. | |
Herzstück des Schlosses ist das Treppenhaus, dessen «Stiege» offensichtlich schon in der Planung 1711 ihre endgültige Form aufweist. Bidldquelle: Dieter Mueller in Wikipedia. |
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Besser als ein Fotograf erfasst der Zeichner Salomon Kleiner das Treppenhaus mit der mehrläufigen Freitreppe, die nur die Beletage erschliesst und dafür das grosse Deckenfresko umso mehr zur Geltung bringt. Eine an die Ränge eines höfischen Theaters erinnernde Loggia-Architektur bildet den Rahmen. Der Stich Fol. 8 ist mit «Prospekt der Haubt-Stiegen vom Eingang des Schlosses» betitelt. | |
Johann Rudolf Byss malt das Treppenhausfresko 1717. Die scheinarchitektonischen Randzonen malt gleichzeitig der Quadraturist Giovanni Francesco Marchini. Das Thema des grossen Freskos benennt Byss selbst: «Apoll als Sonnengott den vier Erdteilen so das Licht spendet, wie die Tugend den Menschen erhellt und ziert». Der Erdteil Europa (im Bild unten) ist dabei so dargestellt, dass ihn jeder eintretende Besucher sofort sieht. Bildquelle: Dieter Mueller in Wikipedia. |
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Die Treppe führt in der Beletage zum «Grossen Saal», heute «Marmorsaal» genannt, hier wieder in einem Stich von Salomon Kleiner dargestellt. Die Wände sind oben mit ovalen, in der Mitte mit rechteckigen und unten wieder mit ovalen Gemälden versehen. An Ort ist heute nur noch die oberste Ovalbildreihe vorhanden. | |
Im «Marmorsaal» malt Anfang 1717 der aus Wien angereiste Künstlerstar Johann Michael Rottmayr das Deckenfresko mit dem Thema «wie die Weisheit und das gute Gewissen über die Laster triumphiert». Siehe dazu Anmerkung 31. Bildquelle: Reinhold Moeller in Wikipedia. |
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In der «Grossen Galerie» präsentiert Lothar Franz von Schönborn einen Teil seiner 450 Gemälde umfassenden Sammlung. Durch den Stich von Salomon Kleiner ist der Raum mit den aufgehängten Bildern verewigt. Sie bedecken die Wände bis zum Ansatz der Decke lückenlos. Die Lage der einzelnen Gemälde ist dabei unwichtig, die Bildgrösse ist entscheidend. Solche Bilderwände sind im Barock nicht ungewöhnlich. Der Sammler will dem staunenden Besucher vor allem die Fülle und Kostbarkeit der Bilder zeigen. | |
Noch heute sind im Schloss Weissenstein viele der Gemälde des barocken Kunstsammlers Lothar Franz von Schönborn zu besichtigen, allerdings jetzt in guter Betrachtungshöhe aufgehängt. Ein Beispiel für die hohe Qualität der Sammlung ist das Gemälde der Susanna im Bade, von zwei Alten bedrängt. Die römische Künstlerin Artemisia Gentileschi malt es 1610. Es hängt heute im «Ersten italienischen Zimmer». Bildquelle: Wikipedia |