Die Meister des Bauwerks
Name Herkunft Text   Tätigkeit von   bis
Giulio Barbieri (~1610–1681) Roveredo Mixox ok   Baumeister-Architekt 1670   ~1674
Giovanni Serro (um 1612–nach 1672) Roveredo Misox ok   Baumeister-Architekt 1672   ~1674
Johann Georg Kuen (1642–1691) Bregenz Vorarlberg ok   Baumeister-Architekt ~1686   ~1687
Joseph Ignaz Bin (1659–1697) Feldkirch Vorarlberg     Bildhauer 1690   1691
Giovanni Battista Bettini (um 1660–nach 1701) Bregazona Tessin HLS   Stuckateur-Architekt 1693   1694
Antonio Peri (17. Jahrhundert) Lugano Tessin     Stuckateur 1693   1694
Pietro Neurone (17. Jahrhundert), Zuschreibung Lugano Tessin     Stuckateur ?1693   ?1694
Francesco Antonio Giorgioli (1655–1725) Meride Tessin ok   Maler, Freskant 1693   1694
Johannes Brandenberg (1661–1729) Zug HLS   Maler ~1694   ~1700
Johann Matthäus Abbrederis (1652–1725) Rankweil Vorarlberg HLS   Orgelbauer 1693   1694

Pfäfers

Ehemalige Benediktinerabtei und Kirche Mariä Himmelfahrt

Blüte im frühen und hohen Mittelalter
Das hoch über dem Rheintal gelegene Pfäfers verdankt seine Gründung fränkischen Interessen zur Sicherung der rätischen Alpenstrassen in den Süden. Die Legende bezeichnet den heiligen Pirmin (gestorben 753) als Klostergründer. Sicher ist aber nur die Besiedlung mit Reichenauer Mönchen um 731. Pfäfers oder, wie es zu dieser Zeit genannt wird, «Fabaria», gehört zu den berühmten Klöstern des Frühmittelalters und steht an der Spitze der drei churrätischen Männerklöster: Pfäfers, Disentis, Müstair. Es wird zur Karolingerzeit Kulturmittelpunkt Rätiens. Handschriften von Pfäfers, wie das «Liber Viventum» von 810 oder das «Liber Aureus» von 1070, sind europäisches Kulturgut. Als Reichskloster verfügt es über weitgestreuten Grundbesitz. Im 9. Jahrhundert sind 40 bis 50 Priestermönche im Kloster. Diese grosse Zeit Pfäfers dauert bis ins 12. Jahrhundert.

Bad Pfäfers
In der Taminaschlucht unterhalb des Klosters wird um 1242 an einer warmen Quelle ein Heilbad eröffnet. Der Zugang zu den Badehäusern ist vorerst abenteuerlich, die Äbte sind aber um Verbesserungen bemüht. 1543 führt ein gedeckter Zugangssteg in die Schlucht. 1630 wird das Heilwasser in ein Badehaus ausserhalb der Schlucht geleitet, wie es die Ansicht von Merian (1654) zeigt. Die Heilbäder sind berühmt und erfahren durch Paracelsus im 16. Jahrhundert europäische Aufmerksamkeit. Erst im 19. Jahrhundert, nach der Klosteraufhebung, wird das Heilwasser bis zum ehemaligen klostereigenen Hof Ragaz geführt. Der Ort nennt sich heute Bad Ragaz.

> zum Stich von Matthäus Merian 1654

Niedergang im Spätmittelalter und gegenreformatorische Reanimation
Auseinandersetzungen des Klosters  mit den Schirmvögten und dem Kleinadel der Umgebung prägen das Spätmittelalter. Die unterhalb des Klosters gelegene Burg Wartenstein zeugt von Verteidigungsanstrengungen der Äbte im 13. Jahrhundert. Einer kurzen Blüte im 14. Jahrhundert folgt die zunehmende Einflussnahme der Eidgenossen, die 1483 das Sarganserland kaufen und sich Schirmherrschaft und Finanzkontrolle des Klosters aneignen. Pfäfers verliert damit auch die Reichsunmittelbarkeit. 1498 begibt sich Abt Melchior von Hörnlingen aus Furcht vor den Eidgenossen ins österreichische Exil. In Pfäfers halten sich noch zwei adelige Mönche auf, die aber ausserhalb des Klosters wohnen. Diesem absoluten Tiefpunkt folgt die Reformation. Abt Johann Jakob Russinger tritt zu Zwingli über, kann aber dank fast modern anmutender politischer Wendigkeit nach dem Schlachtenglück der Katholiken sein Amt wieder einnehmen. Die katholischen Orte wollen das heruntergekommene Kloster in tridentinischem Geist reformieren, erreichen aber erst 1586 mit der Einsetzung des Einsiedler Mönches Johann Heider als Abt Johann IV. wieder Klosterzucht und ein geregeltes Finanzwesen. 1602 tritt Pfäfers der Schweizerischen Benediktinerkongregation bei. Aber schon der Nachfolger des Reformabtes muss wegen Verschwendung wieder abgesetzt werden. Pfäfers ist im 17. Jahrhundert das Sorgenkind der Kongregation, die mit Konventualen aus Einsiedeln, Muri und St. Gallen die administrative und disziplinarische Leitung übernehmen müssen. Noch 1665 eröffnet die Kongregation gegen den unfähigen Abt Justus Zink einen Prozess, da dieser nicht freiwillig resignieren will.

Kloster- und Kirchenneubau 1672–1694
Am 19. Oktober 1665 zerstört eine Feuersbrunst die alte Klosteranlage. Einzig die  nördlich gelegene «Neuburg», wie das Ende des 16. Jahrhunderts erbaute Gästehaus genannt wird, übersteht den Brand. Abt Justus Zink scheint vom Unglück nicht sonderlich betroffen, anstelle eines tatkräftigen Wiederaufbaus kämpft er um seine Macht. Nach verlorenem Prozess resigniert er 1677.[1] In der Zwischenzeit ist ihm ein St. Galler Konventuale, Pater Antonin von Beroldingen, als Administrator vorgesetzt worden. Dieser nimmt den Wiederaufbau der Anlage an die Hand. Mit den Misoxer Baumeistern Giovanni Serro und Giulio Barbieri, die zu dieser Zeit in St. Gallen bauen, schliesst er einen Akkordvertrag.[2] Am 8. August 1672 kann der Grundstein zu den neuen Konventräumen gelegt werden. Nordöstlich der alten Anlage, hangaufwärts, werden der Süd- und Westflügel gebaut. Der viergeschossige Südflügel ist Schau- und Empfangsseite. Zwei angesetzte Eckflügel, wie sie der Misoxer Tommaso Comacio[3] gleichzeitig in Zwiefalten baut und in Obermarchtal plant, betonen diese Eingangsfassade. Einheimische Bauunternehmer richten den Bau, veilleicht im Unterakkord von Serro und Barbieri, bis 1677 auf.[4]
Der in diesem Jahr neugewählte Abt Bonifaz I. Tschupp, vorher Einsiedler Statthalter in Ittendorf und Pfäffikon sowie Betreuer des Bauwesens in Einsiedeln, nimmt nun auch den Kirchenneubau in Angriff. Er zieht den Vorarlberger Baumeister Johann Georg Kuen bei, den er von seiner Einsiedler und Ittendorfer Tätigkeit kennt.[5] Die Kirche wird jetzt als östlicher Abschluss des Klosters an den Steilhang gesetzt. Abt Bonifaz I. muss für diese Lage kämpfen, da sich der Konvent eine geostete Kirche im Norden vorstellt. Das Bauwerk, zu dem am 27. Mai 1688 der Grundstein gelegt wird, wird nach den Plänen Kuens vom einheimischen Baumeister Ulrich Lang im Rohbau errichtet.[6] Die neue Stiftskirche wird am 10. Oktober 1694 eingeweiht.
Erst 1698 wird das Geviert von Kirche und Kloster durch einen Verbindungsflügel im Norden geschlossen.
Die Gebäude sind aussen von eindrücklicher Einfachheit. Die burgartige Lage am Steilhang und die dadurch weithin sichtbare Kirche muss als bewusstes bauliches Sinnbild für den wahren katholischen Glauben verstanden werden, denn mit diesen Argumenten hat Abt Bonifaz I. für den Kirchenbau an der exponierten Ostseite gekämpft.

Kuen, Bettini, Giorgioli und Brandenburg: die Meister des Kirchenraumes
Der Planer der Klosterkirche von Pfäfers, der Vorarlberger Johann Georg Kuen aus Bregenz, baut zur gleichen Zeit in Einsiedeln die Beichtkirche und die Magdalenenkapelle. Diese Bauten, und das Wirken seines Schülers Caspar Moosbrugger, haben den Vorarlbergern der Auer Zunft den Weg in die Eidgenossenschaft geöffnet, obwohl die Klosterkirche von Pfäfers keineswegs dem «Vorarlberger Schema» entspricht. Ihr kastenartiger, schlichter Baukörper birgt einen originell gestalteten, ausgewogenen Innenraum, in welchem Langhaus und Chor eine räumliche Einheit von erstaunlicher Grosszügigkeit bildet. Kuen erreicht dies, indem er die Wandpfeiler wie in gotischen Hallenkirchen mit grossen Abständen freistellt, und nur unter die eingeschobenen Emporen eine schwarze Marmorsäule einfügt. Der Gesamtcharakter wirkt durch die Reduktion des Farbklimas auf den Kontrast von Schwarz auf Weiss ausserordentlich vornehm und zurückhaltend und verrät im Verzicht auf die straffe Wandpfeilerfolge, wie wir sie etwa beim gleichzeitigen Kirchenbau von Obermarchtal antreffen, eine sehr eigenwillige Interpretation der Wandpfeilerkirche.
«Italienische» Künstler aus dem Tessin haben an der Ausstattung mitgewirkt. Die Stuckausstattung ist ein Werk des Giovanni Battista Bettini (1648–1720), der für den Abt von Muri arbeitet und dessen Hauptwerk das Oktogon von Muri ist. Er arbeitet in Pfäfers mit dem Tessiner Antonio Peri zusammen, heuert aber auch Pietro Neurone an. Sie sind, wie der Chronist bemerkt, «sehr früö in der arbeit, morgens um 4 uhr, biss auff mitdag, alsdan nahmen sie die speis und fahrten wieder fort bis abent siebne».[7]
Bettini empfiehlt für die Freskenmalerei einen weiteren Tessiner nach Pfäfers: Francesco Antonio Giorgioli (1655–1725). Der vor kurzem noch in Warschau tätige Maler erhält 1694 den Auftrag für 210 Bilder, darunter die vier grossen Deckenfresken. Es ist die erste Arbeit seiner grossen Werkreihe in Klosterkirchen des Bistums Konstanz. Die Bilder in Pfäfers haben römische Vorbilder. Das Deckenfresko im zweiten Langhausjoch (Jonas predigt dem Volk von Ninive Busse) ist einem römischen Fresko im Palazzo Colonna nachempfunden, das nach 1675 entstanden ist. Es zeigt einerseits die unbekümmerte Lust der Barockmaler am freien Kopieren (Giorgioli hat sich 1680–1683 in Rom aufgehalten), aber auch die Schnelligkeit, in der die römische Freskomalerei ihren Weg nach Norden findet.
Für einen weiteren Maler, Johannes Brandenberg (1661–1729), stellt der Beizug von Giorgioli das Ende seiner Karriere als kirchlicher Grossmaler dar: In Pfäfers darf er nur noch die Seitenaltarbilder malen, obwohl er kurz vorher für den jetzigen Abt Bonifaz I. noch alle Deckengemälde in der Beichtkirche und Magdalenenkapelle von Einsiedeln gefertigt hat. Die von den «Italienern», und wenig später auch von deutschen Malern wie Cosmas Damian Asam beherrschte Malerei «al fresco buono» wird jetzt bevorzugt.
Kann man bis jetzt bei den Meistern der Klosteranlage von einem «Künstler-Transfer» der grossen Benediktinerabteien nach Pfäfers sprechen, gilt dies für die restlichen Ausstattungen nicht mehr. Die Holzarbeiten der Altäre und Gestühle, die Schmiede- und Schlosserarbeiten sind Produktionen einheimischer Handwerker und Laienbrüder des Klosters. Besonders reich mit Holzschnitzwerk ist der Psallierchor (oberer Chor) ausgestattet. Die Mönche haben ihn über den Nordgang des Klosters erreicht, heute ist er nur noch über die darunterliegende Sakristei und den Turm zugänglich. Im Psallierchor steht auch die Orgel des Vorarlberger Meisters Johann Matthäus Abbrederis von Rankweil (1652–1725), die noch im Originalzustand von 1694 bespielbar ist.

Das Ende
Bauabt Bonifaz I. Tschupp leitet, parallel zum Klosterneubau, auch eine lang dauernde neue Blütezeit des Klosters im 18. Jahrhundert ein, die erst mit der Französischen Revolution endet. Die Mönche gehen von 1798 bis 1801 ins Exil. Ein 1707 erkauftes Privileg, alle elf Kollaturpfarrstellen mit Konventualen zu besetzen, sollte sich jetzt rächen: Nach der Rückkehr der Klosterinsassen aus dem Exil bilden die auf auswärtigen Pfarrstellen installierten Patres die Mehrheit. Sie verhindern jegliche Reformbemühung im Kloster, dem ein schwacher Abt vorsitzt. 1838 fasst das Klosterkapitel den Beschluss, Rom um die Säkularisation zu bitten. Dem kommt der Kanton St. Gallen zuvor, indem er das Vermögen beschlagnahmt und das Kloster auflöst. 1847 wird die kantonale Heil- und Pflegeanstalt St. Pirminsberg in den Klosterräumen eröffnet.

Die Konventgebäude heute
Die Einrichtung der Klinik in den Konventgebäuden ab 1845 hat die völlige Zerstörung der Ausstattung und der inneren Gebäudestruktur zur Folge. Die kostbare Bibliothek und das Archiv sind seither in die Stiftsbibliothek St. Gallen integriert. Die Holzdecke des Konventsaales ist im Historischen Museum von St. Gallen zu finden. Die Freitreppe der Südfront ist zwar wieder rekonstruiert, ihr Vorgelände aber durch einen unnötigen Naturgarten verschandelt.

Die Klosterkirche heute
Zwar hat auch die Klosterkirche im 19. Jahrhundert gelitten: Alle Fresken werden 1855–1866 von Kunstmaler Franz Bertle übermalt, das Hochaltargemälde gestaltet er gleichzeitig völlig neu, die Seitenaltargemälde Brandenbergs verschwinden. 1932 werden die Übermalungen der Fresken rückgängig gemacht. Mit Ausnahme des Verlustes aller Altarblätter kann heute, nach einer Restaurierung 1971 und einer letzten Teilrestaurierung 1998, von einem vollständig erhaltenen Innenraum des 17. Jahrhunderts gesprochen werden.

Pius Bieri 2008

 

 

Benutzte Einzeldarstellungen:

Rittmeyer, Dora Fanny: Zum Konventbau des Klosters Pfäfers von 1671, in: Zeitschrift für Archäologie und Kunstgeschichte (ZAK), Band 12, Heft 4. Zürich 1951.
Rothenhäusler, Erwin: Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, Band I, Der Bezirk Sargans (Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 25 der Gesamtreihe). Basel 1951.
Vogler, Werner (Hrsg): Die Abtei Pfäfers, Geschichte und Kultur, Ausstellungskatalog. St. Gallen 1983.

 

Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Pf%C3%A4fers
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D11595.php
http://dx.doi.org/10.5169/seals-163682
http://dx.doi.org/10.5169/seals-163674

 

 

Anmerkungen:

[1] Er stirbt 1696 in Rapperwil.

[2] Giulio Barbieri (um 1610/15–1681) und Giovanni Serro (um 1612–um 1675). Der Eintrag des Archivars in St. Gallen über den Neubau in Pfäfers lautet: «Conventum cum muriariis duobus Joannes Serro et Julio Barbier de Refloe pro 4500 floreni pro aedificio juxta modellum». Da nach dem vorhandenen Modell gebaut werden soll, sind also die Misoxer Baumeister mindestens bauleitend tätig. Denn die hohe vereinbarte Summe von 4500 Gulden kann sich nur auf die Bauausführung der beiden Konventflügel beziehen. Der Betrag entspricht den damals gängigen Baumeisterakkorden für zwei Flügel, ohne Kirche. Für Planungen werden zudem keine Verträge geschlossen und die Entschädigung erreicht selten 100 Gulden.

[3] Tommaso Comacio (um 1625–1678). Er stammt aus dem gleichen Dorf wie Barbieri und Serro. Im Winterhalbjahr treffen sie sich in der Taverne von Roveredo und pflegen Austausch der Erfahrungen. Zur Zeit des Pfäferser Neubaus arbeitet Comacio in Baden-Baden für die Jesuiten und erstellt den Klosterneubau in Zwiefalten.

[4] Die Brüder Ulrich und Peter Lang aus Sargans.

[5] Johann Georg Kuen (1642–1691) baut 1674–1684 in Einsiedeln den Chor und die Beichtkirche mit der Magdalenenkapelle. In seinem Trupp arbeitet der junge Steinmetz Caspar Moosbrugger.

[6] Im Gegensatz zu den beiden Konventflügeln wird nun der Akkordvertrag mit dem einheimischen Baumeister geschlossen, der vorher höchstens im Unterakkord für die Misoxer Baumeister tätig ist.

[7] In Rothenhäusler KDM SG I wird vorgängig aus der Chronik zitiert: «Diese herren... arbeiteten 871 täg». Die Zahl irritiert. Der Stuckateurakkord für die Kirche wird am 13. Mai 1693 geschlossen. 1694 sind die Stuckaturen fertiggestellt. Die Arbeitstage sind deshalb als Addition der Arbeitstage aller Stuckateure in der Kirche aufzufassen oder könnten die zusätzliche Stuckierung der Konventräume mitzählen. Über diese Arbeit ist kein Verding vorhanden.

 

 

 

 

  Ehemalige Benediktinerabtei Pfäfers  
  Pfaefers3  
Ort, Land (heute) Herrschaft (18. Jh.)
Pfäfers St. Gallen CH

Herrschaft Abtei Pfäfers
Bistum (18.Jh.) Baubeginn
Chur 1672
Bauherr und Bauträger

ok Pater Antoninus von Beroldingen
(Administrator 1669–1677).

ok Abt Bonifaz Tschupp (reg. 1677–1706)
 
  Kompakt, fast burgartig abweisend, präsentiert sich das Bergkloster des 17. Jahrhunderts von der Südwestseite.   pdf  
   
Pfaefers2
Weithin sichtbar ist die Ostseite der Abtei. Bild: Roland Zumbuehl in Wikipedia.  
   
PfaefersGrundriss
Der Grundriss zeigt die bis 1674 erstellten zwei Konventflügel und die zwanzig Jahre später gebaute Stiftskirche, deren aussergewöhnliche Lage am Steilhang erst 1688 entschieden wird. Die Kirche ist im Grundriss auf dem Quadrat aufgebaut.  
Pfaefers1702
1702 wird das neue Kloster in der Schrift zum 100-Jahr-Jubiläum der Schweizerischen Benediktinerkongregation in einer Vogelschauansicht aus Süden vorgestellt. Das isoliert im Nordwesten des Areals stehende Herrschaftsgebäude ist die «Neuburg», erbaut um 1590. Dieses auch «Oberes Haus» genannte Gebäude ist das Gästehaus der Abtei. Es ist heute nicht mehr erhalten. Das dunkle eingezäunte Gebäude im Vordergrund ist der Ökonomiehof.  
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Das Eingangsportal der Kirche aus schwarzem Marmor ist mit dem Wappen des Abtes Bonifaz Tschupp und einer Muttergottesstatue bekrönt. Das Portal des Feldkircher Bildhauers Joseph Ignaz Bin ist schlecht unterhalten, die kaum mehr lesbare Inschrift in goldenen Lettern lautet: Caelo Animato MARIAE super Caelos Exaltatae Templumhoc erexit Bonifa(tius) Pri(mus) et Conv(entus) Fab(ariensis) 1692.  
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Beim Eintritt in die frühe Vorarlberger Emporen-Wandpfeilerkirche (erbaut 1688–1694) empfängt den Besucher ein aussergewöhnlich lichter Innenraum, ähnlich einer Hallenkirche. Der schwarze (einheimische) Marmor der Säulen, Brüstungen und Altäre bildet einen spannenden Kontrast.  
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Der Hochaltar (1701) des einheimischen Meisters Franz Bislin übernimmt die schwarze Marmorierung der Architekturelemente. Seine Ausmasse sind durch die Funktion als Trennelement zum dahinterliegenden Psallierchor gegeben. Das Altargemälde ist eine Neuschöpfung von 1866.
An Chorbogen und Altar ist der geviertete Wappenschild von Abt Bonifaz I. angebracht. Es zeigt in Feld 2 und 3 das Klosterwappen, in Rot eine auffliegende silberne Taube, im Schnabel einen silbernen rotgefleckten Span haltend. In Feld 1 und 4 ist das persönliche Wappen zu sehen, in Gold auf grünem Dreiberg ein schwarzes Lothringerkreuz, rechts begleitet von einem gewendeten, schwarzen Mond.
 
> Zum Wappenschild Tschupp  
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Ein Blick zu den Seitenemporen zeigt auf, wie der Vorarlberger Baumeister die Weite und Lichte des Innenraums erreicht: Er stellt die Wandpfeiler im Abstand von zwei Fensterachsen (oder der Mittelschiffbreite) und wechselt im Emporenbereich zu toskanischen Säulen.  
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Auch die Fresken von Francesco Antonio Giorgioli werden 1866 übermalt und erst 1932 wieder freigelegt. Dabei geht viel Originalsubstanz verloren. Im Bild der Deckenspiegel des mittleren Joches, die Busspredigt des Propheten Jonas in Ninive darstellend.