Offenburg

Stadtpfarrkirche Heilig Kreuz

Pfarrkirche der Reichsstadt in der Ortenau
Offenburg entsteht am Anfang des 12. Jahrhunderts als zähringische Marktsiedlung und wird im 13. Jahrhundert Reichsstadt. Die Stadt liegt an der Kinzig, die bei Kehl in den Rhein mündet. Zwei Wegstunden flussaufwärts liegt die um einige Jahrhunderte ältere Abtei Gegenbach. Die Heiligkreuzkirche von Offenburg wird 1182 erstmals erwähnt. Das Domkapitel Strassburg ist ihr Patronatsherr. Offenburg liegt in der Ortenau, die im Alten Reich dem Bistum Strassburg zugehörig ist. Die kleine Reichsstadt zählt im 18. Jahrhundert nie mehr als 2000 Einwohner. 1803 kommt sie, hochverschuldet, an die Markgrafschaft Baden.
Die Stadt hat nur im Spätmittelalter eine kurze Blütezeit. Davon zeugt der 1387 erfolgte Neubau der Heiliggeistkirche, die 1415 noch einen neuen Chor erhält. Wie die Stadtansicht von Matthäus Merian 1643 zeigt, hat die Kirche schon damals einen markanten Frontturm und ist das dominierende Gebäude der mauerbewehrten Stadt. 1689 wird Offenburg von den Franzosen durch Brandschatzung völlig zerstört. Auch die Heiligkreuzkirche brennt aus. Von ihr bleiben der gotische Chor mit der nördlich angefügten Kapelle und der südlichen Sakristei, Teile der Langhausmauern, und mit grosser Wahrscheinlichkeit auch die unteren Turmgeschosse stehen.[1]

OffenburgMerian1643
Matthäus Merian veröffentlicht 1643 die Stadtansicht von Offenburg aus Südwest, mit der Kinzig im Vordergrund. Markantestes Gebäude der mauerbewehrten  Stadt ist die Stadtkirche Heilig-Kreuz. Sie ist schon damals eine Hallenkirche mit hohem Frontturm.

Wiederaufbau nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg
Die französische Kriegführung der verbrannten Erde in den rechtsrheinischen Gebieten der Ortenau und in der Kurpfalz dauert noch Jahre. Erst 1697 ist Friedensschluss. Nun beginnt auch in Offenburg ein zaghafter Wiederaufbau. 1699 lässt das Strassburger Domkapitel, das die Baupflicht für den Chor hat, diesen eindecken, wiederherrichten und ihn gegen das Langhaus schliessen. Der Chor dient noch lange als Notkirche. Für den Neubau des Langhauses zieht der Stadtrat einen Baumeister aus Strassburg bei.[2] Offenbar befriedigt aber sein im Mai 1700 vorgestelltes Projekt nicht. Wahrscheinlich sind die dafür veranschlagten Kosten zu hoch. Schon Anfang Juni des gleichen Jahres schliesst der Rat einen Akkord mit dem Vorarlberger Baumeister Franz Beer (I), der zu dieser Zeit in den Klöstern Gengenbach und Frauenalb tätig ist.[3] Am Vertragsabschluss ist auch der Palier Leonhard Albrecht anwesend.[4] Er wird im Taglohnakkord[5] bereits namentlich aufgeführt und ist in der Folge der eigentliche ausführende Baumeister des Kirchenneubaus. Im Akkord wird zudem vereinbart, dass der Turm soweit als möglich «heraus zu fahren» sei. Diese Textpassage erstaunt. Denn die Finanzlage der Stadt ist zu dieser Zeit derart desolat, dass ein Turmneubau an anderer Stelle, ohne Berücksichtigung der nach einem Brand noch bestehenden Fundamente und Untergeschosse, nur Wunschdenken sein kann. Die Meinung, der heutige Turm sei von Grund auf 1721–1726 völlig neu gebaut worden, hält sich trotzdem hartnäckig. Nicht nur der Vertragstext, auch die Urkunde im Turmknauf von 1726 sind dafür verantwortlich.[6] Der Akkord-Vereinbarung liegt keine Neuplanung Beers zu Grunde. Der beabsichtigte neue Turm an anderer Stelle dürfte deshalb aus Vernunftgründen in der anschliessenden Planung nicht mehr enthalten sein.[7] Mehr zum Turmneubau siehe im Kapitel «Baubeschrieb».
Am 7. Juli 1700 ist Grundsteinlegung. Erst im folgenden Jahr wird an Zimmermeister Jakob N.[8] der Auftrag für den Dachstuhl erteilt. Ob er ihn im gleichen Jahr ausführen kann, ist unklar, denn noch im August liegt das Holz in Gengenbach. Der langsame Baufortschritt erklärt sich mit der städtischen Finanznot, die aus dem gleichzeitigen Wiederaufbau aller kommunalen Gebäude resultiert. Zudem führt das Reich einen erneuten Krieg gegen Frankreich, der erst 1714 beendet ist. Die Ortenau ist deshalb 1702 bis 1709 wieder Kriegsbrennpunkt. Trotzdem scheint der Bau 1702 gedeckt zu sein, wie eine Notiz über kleinere Arbeiten im Innenraum zeigt. Erst ein Jahrzehnt später wird der Neubau weitergeführt. 1726 ist auch der Kirchturm in den Obergeschossen fertiggestellt. Dieser Neubau ist nun nicht mehr ein Werk der ursprünglichen Baumeister Beer und Albrecht. Er wird den Baumeistern Johann Georg Rischer[9] und Johann Elmenreich[10] zugeschrieben, wobei der letztere als Bürger von Offenburg sicher für die Ausführung zuständig ist.

Ausstattungen 1720–1793
Erst lange nach dem Krieg wird mit einer neuen Ausstattung begonnen. 1720 erstellt der Offenburger Bildhauer Andreas Rieffler die geschnitzten Doggen der Kirchenbestuhlung.[11] Franz Joseph Lichtenauer[12] wird als Erbauer der drei Altäre genannt, die er «um 1740» gebaut haben soll.[13] Der ausführende Meister ihrer gemalten Marmorierung wird nicht genannt. Auch der Bildhauer der polimentweiss gefassten und überlebensgrossen Figuren des Hochaltars ist unbekannt.[14] Joseph Esperlin liefert 1737 das Blatt des Hochaltars mit der Kreuzerhöhung.[15] Trotz des 1701 vorbereiteten Querschiffs werden nur zwei Seitenaltäre am Choreinzug aufgestellt. Die Querschiffe bleiben leer. Von den Seitenaltarblättern kann nur das nördliche, das erst  im 20. Jahrhundert eingesetzt wird, einem Maler zugeschrieben werden.[16] 1762 liefert Johann Ignaz Seuffert die Emporenorgel mit einem Rückpositiv.[17] Die Rocaille-Schnitzereien der Schleierbretter, der Seitenbärte und auch die Figuralplastik stammen vom gleichen unbekannten Bildhauer, der mit seinem durchbrochenen Brüstungsgitter die Orgelempore zu einem eigentlichen Schmuckstück der Kirche macht. Schon deutlich französisch beeinflusst ist das Chorgestühl, das weder einem Meister noch einer Zeitspanne zugewiesen werden kann.[18] Die Kanzel ist ein Werk von Johann Nepomuk Speckert.[19] Er fertigt 1784 vorerst die beiden Priestersitze seitlich des Hochaltars, um dann 1792 auch die bestehende Kanzel zu ersetzen. Mit dem aus Marmor und Stuckmarmor gefertigten Werk hält ein steifer Klassizismus Einzug.

Veränderungen durch «Restaurierungen» im 20. Jahrhundert
Viele gutgemeinte Eingriffe des 20. Jahrhunderts bestimmen den heutigen Innenraum und seine Ausstattung. 1902 gestaltet das Bauamt Karlsruhe den Innenraum umfassend neu. Die bisherige nüchterne, aber vielleicht noch originale Raumhülle wird den damaligen Vorstellungen entsprechend dekorativ behandelt. Die Fotografie von 1915 zeigt marmorierte Pfeiler und Arkadenbögen, bemalte Mittelfelder und Stichkappen, aber auch eine wenig überzeugende Wandbemalung des Triumphbogens[20] 1916 erhält die Kirche sechs neue Beichtstühle.[21] 1919 werden die barocken Verglasungen mit Glasmalereien ersetzt. Schon 1956/57 folgt eine erneute vollständige Innenraum-Neugestaltung, die alle Eingriffe von 1902 und 1919 wieder rückgängig macht. Diese Raumgestaltung wird 1995 nochmals überarbeitet. Die heutige Raumfassung mit dem dominierenden Gelbockertor und den neubarocken Stuckrahmen der kleinen Deckenbildern von Heinrich Bickel ist deshalb eine freie barocke Interpretation des 20. Jahrhunderts.[22] Eine letzte, nun glücklichere Intervention folgt noch im 21. Jahrhundert: 2010 wird das liturgische Zentrum neugestaltet. Altar und Ambo aus Jurakalk sind ein Werk des Furtwängler Bildhauers Wolfgang Eckert.

Baubeschrieb

Gestufte Freipfeilerhalle mit Emporen
1700/1701 fügen die Vorarlberger Franz Beer und Leonhard Albrecht eine neue, gestaffelte Emporenhalle in der Breite des Vorgänger-Langhauses an den noch bestehenden Chor an. Dieser, ein gotischer Neubau der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert, hat zusammen mit den ebenfalls gewölbten seitlichen Anbauten von Kapelle und Sakristei dank ihrer massiven Wölbungen die Brandschatzung 1689 überstanden.[23] Das Langhaus des 14. Jahrhunderts ist eine dreischiffige, flachgedeckte Freipfeilerhalle, wahrscheinlich bereits eine Staffelhalle.[24] Die fehlenden Gewölbe erklären die völlige Brandzerstörung. An Stelle dieses flachgedeckten Hallenraums bauen die beiden Vorarlberger eine barocke, überwölbte Staffelhalle mit Emporen.[25] Neu ist die Andeutung eines Querhauses mit einer im Grundriss quadratischen Vierung. Beer erreicht diese Kreuzform (siehe den Grundriss), indem er das vorderste, sechste Joch in Mittelschiffbreite verlängert und dort die Emporen weglässt. Über das Mittelschiff legt er auf ein stark auskragendes Pfeilergebälk ein tief angesetztes Tonnengewölbe mit Stichkappen, die bis in den Gewölbescheitel verlängert werden. Die Seitenschiffe sind deutlich niederer. Das Langhaus von Offenburg zählt deshalb zum Typus der gerichteten Stufen- oder Staffelhallen. Über gedrückten Arkadenbögen tragen die Seitenschiffe ein Kreuzgewölbe. Die Brüstungen der ebenfalls kreuzgewölbten Emporen sind mit den Pfeilern bündig. In den ersten zwei Jochen sind die Emporen mit der grossen Musikempore im Mittelschiff verbunden. Der Raum wirkt trotz fehlenden Stuckaturen und der eher gedrückten Raumhöhe festlich einladend.

OffenburgGrundriss
Im Kirchengrundriss des Erdgeschosses sind die Emporen grau hinterlegt. Deutlich ist die Kreuzform des freien (helleren) Kirchenraums abzulesen. Der in den Grundriss eingreifende Turm muss gleichzeitig mit dem Langhaus erstellt worden sein, oder, was wahrscheinlicher scheint, ist in den Untergeschossen identisch mit dem Turm der Vorgängerkirche. Planquelle: Siehe Vergrösserung.

Turm
Schon die Vorgängerkirche besitzt einen stolzen Frontturm, der 1726 als «funditus eiacta et prostrata», also als völlig zerstört, beschrieben wird. Die Literatur zum Turmbau stützt sich auf diese Beschreibungen der völligen Zerstörung bei der Brandschatzung 1689 und auf den «heraus zu fahrenden» Turm im Vertragstext. Ein Turmneubau mit neuer Fundation an anderer Stelle wird suggeriert.[26] Gegen diese bisherige kunsthistorische Interpretation spricht die Lage des Turms, der zu einem Drittel in das 1702 schon fertig gedeckte Langhaus eingreift.[27] Mindestens die beiden ersten Turmgeschosse müssen zu diesem Zeitpunkt zwingend errichtet sein. Und sie sind mit grosser Wahrscheinlichkeit die 1700-1702 umgebauten Untergeschosse des alten Turms. Wenn heute von einem Turmneubau 1721–1726 gesprochen wird, kann es sich nur um das dritte Geschoss und die oktogonale Glockenstube handeln. Diese beiden Obergeschosse zeichnen sich auch durch die sorgfältige Detailgestaltung aus. Zu dieser Gestaltung zitiere ich Max Wingenroth (1908): Elegant steigt aus der Fassade der schlanke Turm auf. Im Erdgeschoss das Portal mit den Halbsäulen, dem verkröpften Gebälk und dem gebrochenen Rundgiebel, im nächsten Geschoss einfache Lisenen und Rundbogenfenster, das letzte Viereckgeschoss mit jonischen Pilastern geziert, über ihnen verkröpftes Gebälk und dann der reiche Achteckabschluss wie in Gengenbach, mit korinthischen Säulen, langgestreckten ovalen Fenstern, darüber das dreifache Zwiebeldach».

Ausstattungen des barocken Innenraums
Die Stuckaturen beschränken sich auf eine sparsame Betonung der Gewölbetektonik und auf einfache Rahmungen der Bilder in den Gewölbescheiteln. Wie die Bilder sind auch diese Rahmungen erst im 20. Jahrhundert entstanden. Auf sie wird an dieser Stelle, auch weil sie den Innenraum kaum prägen, nicht eingegangen. Bedeutend sind nur die barocken Ausstattungen mit den Altären und der Orgel.


Ausstattung

Der Hochaltar
Der Hochaltar ist ein transparentes Rokoko-Meisterwerk eines praktisch unbekannten Altarbauers. Die konkave, den Chorgrundriss übernehmende Sockelzone umschliesst eine zentrale Sarkophag-Mensa mit hohem Tabernakel. Die Sockelzone setzt sich beidseitig, nun konvexe Statuenpodeste und Durchgänge bildend, zu den Innenwänden des Chors fort. Sie bildet gleichzeitig das Postament der beiden äusseren, ins Licht gestellten Freisäulen. Der mittlere Retabelbereich setzt über einer Sockel-Attika an, auf der seitlich des Altarblattes zwei schmälere Freisäulen stehen. Alle vier Säulen sind korinthischer Ordnung. Sie sind über ihrem weit ausladenden Gebälk spangenartig mit Baldachinvoluten verbunden und tragen eine Krone, in deren Mitte ein Kreuz steht. Blütengirlanden, Engel und Putti lockern die Baldachinarchitektur auf. Den seitlichen Wandanschluss der Altararchitektur markieren Pilaster mit dem Farbton der gemalten Säulenmarmorierung. Die schlanken, polimentweiss gefassten Figuren des hl. Bischofs Aper von Toul, der hl. Ursula, der hl. Helena und des hl. Ritters Gangolf weisen in ihrem Ausdruck eher in den klassisch-klassizistischen Barock Frankreichs als in das deutsche Rokoko. Auch der Altar weist in seiner fortschrittlichen Art weit über die überlieferte Ausführungszeit um 1740 hinaus.[28] In die Reihe der spätbarocken apsidialen Kolonnadenaltäre würde er sich dann einordnen, wenn das Altarblatt nach hinten gesetzt  wäre.[29]
Seitenaltäre
Die beiden Seitenaltäre sind vermutlich gleichzeitig mit dem Hochaltar gebaute Werke des gleichen Meisters. Es sind marmorierte Holzarbeiten. Vor ihrem konkav gestalteten Ädikula-Retabel stehen zwei schlanke Freisäulen mit Postamenten auf der breiten Altarmensa. Über Kapitell und Gebälk sind die Säulen mit dem Retabel verbunden. Postamente und Mensa sind Stuckmarmorähnlich marmoriert. Eine Scagliola-Imitation betont das Antependium.

Kirchengestühl, Orgel und Chorgestühl
Die Akanthus-Schnitzereien der Kirchengestühl-Doggen sind spätbarocke Arbeiten von hoher Qualität.[30] Ihr Offenburger Künstler fertigt 1720 auch das Wandgestühl an, das heute an der Rückwand unter der Empore steht. Es sind zwei beachtenswerte Relikte des vielleicht ehemals im Chor befindlichen Gestühls mit drei überbreiten Dorsalfeldern, einem Akanthusfries und einer bekrönenden Akanthusschnitzerei, die hier an der Rückwand ein Aschenbrödeldasein fristen.
Noch bemerkenswerter ist das Rokoko-Schnitzwerk der Emporenbrüstung. Dieses Gitterwerk ist rund 40 Jahre jünger als das Kirchengestühl und grosses Rokoko-Kunsthandwerk. Wieder bleibt der Künstler unbekannt. Das Gitterwerk dürfte gleichzeitig mit der 1762 erstellten Orgel entstanden sein. Ihr Prospektgehäuse und auch dasjenige des gleichzeitig gebauten Orgelpositivs[31] sind, mit Ausnahme von unnötigen neubarocken Zufügungen am Rückpositiv (1957?), fast original erhalten. Die Seitenbärte und die beiden musizierenden Engel des dreitürmigen und fünfteiligen Orgelprospektes lassen auf den Bildhauer des Brüstungs-Gitterwerks schliessen. Geschichte und Disposition des barocken Orgelwerks sind nicht erforscht. Ein letzter Neubau des Orgelwerkes (III/P/36) im alten Prospektgehäuse folgt 2001.
Von geringerer Bedeutung ist das elegante, deutlich französisch beeinflusste Chorgestühl des späten Louis XV. Seine Erstellung wird von 1732 (Régence) oder «um 1740» geschätzt. Einziger Hinweis auf diese Entstehungszeit ist die schlichte Goldrahmung der Dorsalfelder, die allerdings bereits Rocaillen aufweist.

Ausstattungen des Frühklassizismus
Vom Offenburger Bildhauer Speckert stammen die klassizistischen Ausstattungen der Kirche. Sie sind zum grösseren Teil Marmorarbeiten. 1784 liefert er die beiden einfachen Nischen für die Priestersitze beidseits des Hochaltars. Ausgeprägt strenger Klassizismus ist aber erst die Kanzel von 1793. Zwar kunsthandwerklich beachtenswert, passt sie mit ihrer Steifheit wenig in die barocke Umgebung. Das schönste Stück dieser nachbarocken Ausstattungen ist der Taufstein, der wie die Kanzel aus der Zeit des ersten Koalitionskrieges datiert. Sein kelchartiger Vasenkörper in Sandstein und sein Deckel sind reich mit vergoldeten Blattornamenten verziert. Auffallend ist eine sich um den Kelch windende schwarze Schlange in der Darstellung als «Ouroboros», dem Symbol der ewigen Wiederkunft.

Pius Bieri 2021

Literatur
Wingenroth, Max: Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg. Tübingen 1908.
Ginter, Hermann: Kriegsnot und Wiederaufbau in der Pfarrei Offenburg, in: Freiburger Diözesan-Archiv, dritte Folge, erster Band (der ganzen Reihe 69. Band). Freiburg 1949.
Kähni, Otto: Die Funde im Turmknauf der Pfarrkirche «Hl. Kreuz» in Offenburg, in: Die Ortenau 38. Heft. Offenburg 1958.
Scheurer, Werner: Stadtpfarrkirche Heilig Kreuz Offenburg. Lindenberg 2004.

 

Anmerkungen:

[1] Der gotische Chor ist gewölbt und bleibt deshalb stehen. Das dreischiffige Langhaus ist wahrscheinlich eine flachgedeckte Hallenkirche (Merian 1643), von ihm stehen deshalb nach 1689 nur noch die Umfassungsmauern, vielleicht auch Teile der Mittelschiff-Arkaden. Die Quellen zum Befund nach der Brandzerstörung sind allerdings nicht sehr hilfreich. Obwohl die Turmuntergeschosse den Brand überstanden haben müssen, wird davon nichts berichtet.

[2] Vom Strassburger Baumeister Johann Wilhelm Zeppfle (Zäpfle, Zepple) ist nichts weiteres bekannt. Der Stadtrat von Offenburg erteilt ihm den Auftrag für die Planung, die am 11. Mai 1700 mit 24 Taler (36 Gulden) und einer Verehrung entschädigt wird.

[3] Franz Beer I (1659–1722). Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite. Einzelne seiner Werke werden früher seinem Namensvetter Franz Beer II zugeschrieben, darunter auch Offenburg. Im Kunstführer der Heiligkreuzkirche Offenburg (2004, Seite 5) ist ein Hinweis auf das fragwürdiges Werkverzeichnis von Hannelore Löhr enthalten. Zu diesem Verzeichnis siehe die Anmerkungen 3 und 13 in der oben erwähnten Biografie von Franz Beer I.

[4] Leonhard Albrecht. Zwei fast gleichalterige Namensvetter aus Au im Bregenzerwald mit unterschiedlichem Familienstamm.
Lieb (1960) beschreibt nur Leonhard Albrecht II (*1671), Sohn des Sebastian Albrecht und der Maria Moosbrugger. Dieser heiratet 1710 in Au Anna Moosbrugger. Geburten ihrer Kinder Johann Leonhard, Maria und Sebastian werden dort 1713–1719 vermerkt. Leonhard Albrecht II dürfte vor allem als Palier von Franz Beer II in Frage kommen, so 1717/18 in St. Urban.
Vieles spricht aber dafür, dass ein leicht älterer Leonhard Albrecht derjenige Palier ist, der mit Franz Beer I in Offenburg zusammenarbeitet. Ich verdanke die Mitteilung Peter Fink aus Bezau.
Leonhard Albrecht I (*1668) aus Au im Bregenzerwald ist Sohn von Konrad Albrecht und der Margaretha Seiler. Er könnte der 1686 in Hohenrechberg erwähnte Geselle von Valerian Brenner sein. 1692–1695 macht er nachträglich die Steinhauerlehre bei Franz Beer I. Er heiratet 1697 in Bregenz Agnes Beer geb. Berthel (1653–1706). Sie ist Witwe des Bruders von Franz Beer I, Jos Beer (1650–1688).
In zweiter Ehe heiratet er, vor 1712, Catharina Reich in Bregenz. Diese zweite Ehe und die Wohnsitznahme in Bregenz wird von Lieb (1960) fälschlicherweise Leonhard Albrecht II zugeschrieben. Nur Albrecht I ist in Bregenz nachgewiesen. Er stirbt am 14. Dezember 1734 in Bregenz mit 68 Jahren.
Wie der Palier Johann Jakob Rischer in Gengenbach, der dann in Frauenalb Baumeister ist, nutzt Leonhard Albrecht I die Paliertätigkeit in Offenburg als Sprungbrett zur Selbständigkeit. In Offenburg erhält er schon 1701 den Auftrag für den Neubau des Spitals und der Spitalkirche St. Andreas. Er arbeitet in der Folge als in Bregenz wohnhafter Baumeister für Umbauten und ist Lieferant von Steinmetzarbeiten im Bodenseegebiet (Weissenau, Schussenried, Weingarten).

[5] Albrecht erhält nebst Kost im Spital und Liegestatt täglich 1 Gulden. Seine Gesellen erhalten täglich 5 Batzen.

[6] In der Urkunde im Turmknauf wird der Turm als «funditus eiacta et prostrata», also als völlig zerstört beschrieben. Dies ist die übliche Übertreibung bei Wiederaufbauten nach Bränden. Kriegerische Brandschatzungen sind in der Regel nicht mit dem aufwändigen Schleifen von Türmen verbunden, sofern sie nicht Verteidigungszwecken dienen. Selbst bei der systematischen Zerstörung von Heidelberg bleiben 1693 die massiven Untergeschosse aller Kirchtürme und auch der Stadttore verschont. Nicht nur beim Turmneubau, auch bei den Ausstattungen (Altären, Orgel) wird noch heute für die Heiligkreuzkirche in Offenburg ausschliesslich auf die raren Baunotizen im Stadtarchiv abgestellt, ohne an Ort und anhand der Ausführung die Aussagen zu prüfen. So kann ein Turm, der zu einem Drittel in das Langhaus eingreift, nicht erst 20 Jahre nach der Langhausfertigstellung begonnen werden, auch wenn der Akkordtext und die Urkunde im Turmknauf so verstanden werden.

[7] Offenbar liegt Anfang Juni mit Ausnahme derjenigen des Strassburger Meisters noch keine Planung vor, was die unübliche Akkordvereinbarung im Taglohn erklärt. Beer und Albrecht haben also den Auftrag nicht wegen einer geringeren Akkordsumme und wegen einer besseren Neuplanung, sondern nur aufgrund der Empfehlungen aus Gengenbach erhalten. Der Akkord ist leider nur bruchstückhaft veröffentlicht, die Planung ist nicht erhalten.

[8] Jakob N. arbeitet vorher am Gengenbacher Bau von Franz Beer I. Es könnte sich um einen der Natter aus Schoppernau handeln. Ein Nikolaus Natter stirbt 1709 in Staufen. Sein Sohn Jakob Natter ist 1662 in Schoppernau geboren. Beide sind allerdings in Lieb/Dieth (1960) nicht erwähnt.

[9] Johann Jakob Rischer (1662–1755) baut 1715–1716 den Kirchturm der Klosterkirche Gengenbach in ähnlicher Form. Ihm schreiben deshalb der Thumb-Biograph Hans Martin Gubler und Peter Anselm Riedl auch Offenburg zu. Zu Johann Jakob Rischer siehe die Biografie in dieser Webseite.

[10] Johann Elmenreich (1695–1757) aus Au im Bregenzerwald wird 1720 Bürger in Offenburg. 1718/19 ist er mit seinem Bruder Dominikus in Ettenheimmünster als Steinhauer für Peter Thumb tätig. Thumb baut dort seit 1718 das  Kloster und bis 1729 auch den neuen Kirchturm, der von Lieb/Dieth (1960) irrtümlich dem jungen Elmenreich zugeschrieben wird. Elmenreich ist Baumeister einfacher Saal-Neubauten von evangelischen Landkirchen in Kork (1732) Legelshurst (1743) und Willstädt (1753–1756). 1748–1752 baut er nach Plänen und unter der Leitung von Franz Ignaz Krohmer die Kirche von Appenweier, 1749–1750 auch das Langhaus der Kirche von Griesheim. Eine falsche Zuschreibung ist  Niederschopfheim.

[11] Andreas Rieffler († 1756) erhält pro Dogge einen Gulden. Über diesen in Offenburg tätigen Meister (Bildhauer?) ist bisher nicht mehr bekannt.

[12] Franz Joseph Lichtenauer (1696–1761). Über diesen in Offenburg tätigen Altarbauer ist bisher nicht mehr bekannt. Er wird in Offenburg als Schmuckkästchenmacher bezeichnet.

[13] Siehe zur Datierung auch das unterstehende Kapitel «Altäre» im Baubeschrieb. Im Kunstdenkmäler-Band des Kreises Offenburg (1908) ist die Ausführung als marmorartig bemaltes Holz beschrieben, im Dehio (1997) ist sie «marmorierend gefasst», im Kunstführer 2004 sind die Altäre eine Stuckmarmorarbeit mit Scagliola-Einlagen. Zu der doch sehr wichtigen Einordung würde man mehr Sorgfalt und vor allem seriösere Untersuchungen erwarten. Zum Begriff Scagliola, Stuckmarmor und stucco-lustro siehe das Glossar in dieser Webseite.

[14] Im Kunstführer (2004) wird der Altarbauer Lichtenauer auch als Meister der Figuralplastik genannt. Der unbekannte «Schmuckkästenmacher» müsste demnach auch grosser Plastiker sein. Die Kombination ist möglich. Erstaunlich ist deshalb, dass von diesem Bildhauer nicht weitere Werke im Rheingebiet bekannt sind. Erstaunlich auch, dass bisher nur seine nackten Lebensdaten erforscht sind.

[15] Joseph Esperlin (1707–1775) aus Degernau bei Biberach. Er ist Freskant und Maler des süddeutschen Barocks, vielleicht auch Lehrer von Andreas Brugger. Esperlin soll sich in den 1730er-Jahren in Rom als Schüler des Francesco Trevisani aufgehalten haben. Das Altarblatt in Offenburg muss Esperlin in Basel gemalt haben, wo er sich nach seiner Rückreise aus Rom einige Zeit aufhält. Es stellt die Darstellung der Kreuzerhöhung durch den spätrömischen Kaiser Herakleios (575–641) in Jerusalem dar. Im Bild kniet der Kaiser neben dem stehenden Patriarchen von Jerusalem.
Mehr zu Esperlin siehe in erdteilallegorien.univie.ac.at

[16] Das nördliche ist 1908/15 noch gar nicht vorhanden. Heute ist eine Rosenkranzübergabe Mariens an den hl. Dominikus eingefügt, die mit «A. Dahlsteiner 1770» signiert. In allen Veröffentlichungen wird die vorherige Lage dieses Blattes nicht mitgeteilt. Ein Maler Dahlsteiner ist zudem unbekannt. Der südliche Altar enthält eine barocke Kreuzigungsdarstellung von bedeutend höherer Qualität als die nördliche Rosenkranzübergabe.

[17] Johann Ignaz Seuffert (1728–1807) aus Würzburg. Er arbeitet bis 1768 mit Ferdinand Stieffel (um 1737–1818) in Offenburg. Stieffel baut 1784 für das Rückpositiv ein neues Werk (nicht aber das Prospektgehäuse).
Zu der Orgelbauerdynastie Seuffert siehe Hermann Fischer in Neue deutsche Bibliothek Band 24, Seite 278.

[18] Wingenroth (1908) legt es in die 1740er-Jahre. Im Dehio (1997) wird es als «Chorgestühl mit Rokokoschnitzereien, um 1740» beschrieben. Sybe Wartena datiert es als französische Régence um 1730/33.

[19] Johann Nepomuk Specker, Speckert (um 1745–1794) aus Mühlheim an der Donau, seit 1778 in Offenburg.

[20] Die Künstler sind Hugo Huber (1852–1913) und Fidelius Henselmann (1857–1931).

[21] Die Beichtstühle der Werkstätten Moroder, Offenburg und St. Ulrich im Südtirol, sind heute noch vorhanden. Ihre  Mittelpartie ist bestes Neo-Rokoko.

[22] Heinrich Bickel (1897–1965) aus Pappenheim, seit 1913 in Garmisch-Partenkirchen, bekannter Vertreter der Lüftlmalerei im Werdenfelser Land. Zur Nazizeit dem damaligen Kunstideal verpflichtet, wendet er sich nach dem Zweiten Weltkrieg dem volkstümlichen Barock zu.

[23] Im Rahmen dieses Aufsatzes wird auf den Chor und seine beiden Anbauten nicht eingegangen.

[24] Eine Hallenkirche deshalb, weil Beer die noch stehenden Aussenwände übernehmen muss und Merian 1643 keine basilikale Abstufung zeichnet. Viele Bürgerkirchen der Gotik sind flachgedeckte Stufen- oder Staffelhallen. Die Innenraumbreite kann bei drei Schiffen 20 Meter betragen, wie das Beispiel der Vorgängerkirche von St. Martin in Schwyz zeigt, die eine ähnliche Breite wie Offenburg aufweist. Verbreitet sind auch Holzpfeiler, was dann das völlige Verschwinden des tektonischen Aufbaus nach einem Brand erklärt. Zur barocken Freipfeilerhalle von St. Martin in Schwyz und ihrer Vorgängerkirche siehe den Beschrieb in dieser Webseite. Eine noch bestehende Staffelhalle mit Flachdecken ist die Stadtpfarrkirche von Owen (Esslingen BW).

[25] Wie bei den barocken Freipfeilesrhallen entstehen die meisten der dreischiffigen barocken Emporenhallen aus Umbauten gotischer Hallen. Ein Spezialfall ist die Universitätskirche in Würzburg, erbaut 1583–1593, die 1696–1703 von Antonio Petrini wiederaufgebaut wird. In Gengenbach scheint aber die Emporenhalle nicht mehr auf den Pfeilerachsen der Vorgängerkirche errichtet, die Achsabstände hätten nicht gleichmässig bis zum Chor geführt werden können. Ist dies ein Hinweis auf Holzpfeiler in der alten Kirche?
Beispiele von Emporenhallen-Neubauten: 1607–1617 Hofkirche in Neuburg an der Donau; 1620–1630 Stiftskirche St. Peter und Paul in Oberalteich; 1622–1629 Andreaskirche in Düsseldorf; 1672–1684 Pfarrkirche St. Theodul in Sachseln; 1705–1706 Pfarrkirche St. Peter in Zürich; 1717–1729 Stiftskirche St. Peter in Würzburg. Die 1700–1702 erbaute Pfarrkirche Hl. Kreuz in Offenburg ist in dieser Neubaureihe die einzige Emporenhalle, die als Staffelhalle gebaut ist.
Mehr zum Thema der Hallenkirchen im Barock siehe den Beitrag «die barocke Freipfeilerhalle und ihre Herkunft» in dieser Webseite.

[26] Siehe dazu die Anmerkungen 1 und 6

[27] Von einem Neubau der Untergeschosse ist auch Max Wingenroth überzeugt, wenn er 1908 schreibt, dass Beer dem Langhaus «einen zu einem Drittel noch in die alte Fassadenlinie hineinragenden Turm» vorgelegt habe. Dies bestätigt er im Grundriss, wo er den Turm in den Etappierungen als Neubau, die Langhaus-Westfront aber als gotischen Baurest ausweist. Nur missverstandene Quellenrelikte können dazu führen, dass selbst ein kritischer Kunsthistoriker auch die Untergeschosse des Turmes als Neubau (allerdings an alter Stelle) beschreibt.

[28] Die Datierung «um 1740» und der Altarbauer Franz Lichtenauer sind bisher nicht bestritten, auch weil das Altarblatt mit «J. Esper. 1737» signiert ist. Allerdings fehlen Quellen zur Datierung des Altarbaus.

[29] Das Altarblatt von 1737 steht heute unschön dem konkaven Attikaaufbau vor. Ist dies ein falschverstandener Eingriff des 20. Jahrhunderts? Wäre das Blatt hinter die Säulen zurückversetzt, entspräche die Altararchitektur einem apsidialen Kolonnadenaltar, wie dieser transparente Typus vor allem im Würzburger Umfeld (Neumann, Auwera, Schaidhauf, Tietz) in den späteren 1740er- und 1750-Jahren in höchster Vollendung gebaut wird.

[30] Die Doggen sind gute und phantasievolle Arbeiten von 1720, jede Dogge ein gestalterisches Einzelstück. Es sind aber entgegen den Angaben im Führer kein Rokoko-Kirchengestühl, sondern Akanthusschnitzereien des Spätbarocks.

[31] Wie üblich wird auch in Offenburg der Neubau des Werkes mit dem Neubau des Prospektes verwechselt. Der Rückpositivprospekt ist von 1764, das Werk des Rückpositivs wird 1784 neu gebaut. Von den barocken Orgelwerken ist heute nichts mehr vorhanden.




Stadtpfarrkirche Heilig Kreuz in Offenburg
Offenburg1Innen
Ort, Land (heute) Herrschaft (18. Jh.)
Offenburg Baden-Württemberg Reichsstadt Offenburg
Bistum (18. Jh.) Baubeginn
Strassburg 1700
Bauherr und Bauträger
Rat der Reichsstadt Offenburg

 
 
Die Emporenhalle der Offenburger Heiligkreuz-Kirche, gegen die Empore gesehen. Die klassizistische Kanzel im Vordergrund stammt aus 1793. Foto: Bieri 2021.
OffenburgA1
Der gotische Chor mit dem barocken Langhaus von Osten. Foto: Bieri 2021.
PDF11
OffenburgA2
Die Obergeschosse des Turms werden 1728/29 von Johann Elemenreich gebaut, vielleicht nach Plänen von Johann Jakob Rischer. Foto: Wladyslaw Sojka 2018.
Offenburg2Innen
Der Innenraum vom Eingang her gesehen.
Foto: Bieri 2021.
Offenburg1915
Der Vergleich einer Aufnahme von 1915 zeigt die Veränderungen des Innenraums anlässlich der Restaurierung von 1956/57 (Chorbogen, Malereien, Pfeilerfassungen). Bildquelle: GLA Karlsruhe.
OffenburgAltar1
Der Hochaltar ist das transparente Rokoko-Meisterwerk eines praktisch unbekannten Altarbauers. Es weist in seiner fortschrittlichen Art weit über die überlieferte Ausführungszeit (um 1740) hinaus. Im Vordergrund der Zelebrationsaltar von Wolfgang Eckert. Foto: Bieri 2021.
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Die vier Freisäulen des Hochaltars sind korinthischer Ordnung. Über ihrem weit ausladenden Gebälk sind sie spangenartig mit Baldachinvoluten verbunden und tragen eine Krone, in deren Mitte ein Kreuz steht. Blütengirlanden, Engel und Putti lockern die Baldachinarchitektur auf. Foto: Bieri 2021.
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Die schlanken, polimentweiss gefassten Figuren des hl. Bischofs Aper von Toul, der hl. Ursula, der hl. Helena und des hl. Ritters Gangolf weisen in ihrem Ausdruck eher in den klassisch-klassizistischen Barock Frankreichs als in das frühe deutsche Rokoko um 1740. Der Bildhauer ist unbekannt.
Fotos: Bieri 2021.
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Joseph Esperlin malt das Altarblatt des Hochaltars 1737 in Basel, wo er sich nach seiner Rückreise aus Rom einige Zeit aufhält. Es stellt die Kreuzerhöhung durch den spätrömischen Kaiser Herakleios (575–641) in Jerusalem dar. Im Bild kniet der Kaiser neben dem stehenden Patriarchen von Jerusalem.
Foto: Bieri 2021.
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Die Seitenaltäre werden gleichzeitig mit dem Hochaltar vom gleichen Altarbauer (Franz Joseph Lichtenauer ?) gebaut. Es sind keine Stuckmarmoraltäre, sondern marmorierte Holzarbeiten. Im Bild der südliche Seitenaltar. Foto: Bieri 2021.
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Die Kreuzigungsszene am südlichen Seitenaltar ist die spätbarocke Arbeit eines unbekannten Malers. Foto: Bieri 2021.
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Der nördliche Seitenaltar erhält erst im 20. Jahrhundert ein Blatt, das die Rosenkranzübergabe Mariens an den hl. Dominikus darstellt. Es ist mit «A. Dahlsteiner 1770» signiert. Herkunft und Maler sind unbekannt.
Foto: Bieri 2021.
OffenburgOrgel
Die Prospekte von Emporenorgel und Rückpositiv stammen noch von der 1762 durch Johann Ignaz Seuffert angefertigten Orgel. Die Rocaille-Schnitzereien der Schleierbretter, der Seitenbärte und auch die Figuralplastik stammen vom gleichen unbekannten Bildhauer, der mit seinem durchbrochenen Brüstungsgitter die Orgelempore zu einem eigentlichen Schmuckstück der Kirche macht.
Foto: Bieri 2021.
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Ein Offenburger Künstler fertigt 1720 das Wandgestühl im Chor, das heute an der Rückwand unter der Empore steht. Es sind zwei beachtenswerte Relikte mit drei überbreiten Dorsalfeldern, einem Akanthusfries und einer bekrönenden Akanthusschnitzerei. Foto: Bieri 2021.
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Vom gleichen Meister stammt auch das Kirchengestühl mit den Akanthusschnitzereien von 1720.
Foto: Bieri 2021.
OffenburgChorgestuehl
Deutlich französisch beeinflusst ist das schlichte neue Chorgestühl, das weder einem Meister noch einer Zeitspanne zugewiesen werden kann. Links des Gestühls ist einer der beiden Priestersitze von 1784 sichtbar. Foto: Bieri 2021..
OffenburgTaufstein
Der Schöpfer des klassizistischen Taufsteins aus der Zeit um 1793 ist wahrscheinlich Johann Nepomuk Speckert, dem auch die Kanzel zugeschrieben wird. Der kelchartige Vasenkörper in Sandstein und sein Deckel sind reich mit vergoldeten Blattornamenten verziert. Auffallend ist eine sich um den Kelch windende schwarze Schlange, einem Symbol der ewigen Wiederkunft.
Foto: Bieri 2021.