Die Meister des Bauwerks
Name Herkunft Text   Tätigkeit von   bis
Christoph Daniel Schenck (1633–1691) Konstanz     Bildhauer 1676   1680
Franz Beer II (1660–1726) Au Vorarlberg ok   Baumeister-Architekt 1709   1710
Franz Carl Stauder (1660/64–1714) Konstanz ok   Maler Hochaltarblatt 1711   1711
Franz Schmuzer (1676–1741) [Zuschreibung] Wessobrunn ok   Stuckateur 1719   1722
Jacob Carl Stauder (1694–1756) Oberwil Baselland ok   Maler Deckengemälde 1719   1722
Matthäus Abbrederis (1652–1725) Rankweil Vorarlberg     Orgelbauer 1723   1725
Johann Balthasar Riepp (1703–1764) Kempten     Maler (3 Altarblätter) 1725   1725
Johann Georg Greising (1686–1744) Überlingen     Altarbauer Bildhauer 1728   1738
Johann Jakob Hoffner (um 1690–nach 1762) Konstanz     Kunstschlosser 1736   1736

Münsterlingen

Ehemalige Benediktinerinnen-Abtei und Klosterkirche St. Remigius, St. Walburga und St. Scholastika

Chorfrauen-Gemeinschaft bis zur Reformation
Die Legende berichtet von einer Gründung durch die englische Königstochter Angela, einer Schwester des Abtes Gregor von Einsiedeln, zur Zeit des heiligen Bischofs Konrad (934–975) von Konstanz. Wohl eher im Zusammenhang mit der Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes «Crucelin« (Kreuzlingen) vor den Toren der Stadt Konstanz wird 1125 in einiger Distanz am See im «Munsterlin» ein Augustiner-Chorfrauenstift eingerichtet. Es steht Töchtern des niederen Adels und des Konstanzer Patriziates offen. Beide Stifte können sich als Nachfolger des vom heiligen Bischof Konrad eingerichteten Crucelin- oder Chrüzli-Hospizes betrachten. Die namengebende Kreuzreliquie verbleibt im Männerstift. Der Frauenkonvent am See[1] wird ab dem 14. Jahrhundert von den Dominikanern aus dem Predigerkloster in Konstanz betreut. Herrschaftsbereich und niedere Gerichtsbarkeit des Frauenklosters beschränken sich auf die nähere Umgebung: Münsterlingen, Landschlacht, Uttwil und Heimenhofen. Der Güterbesitz liegt vor allem im östlichen Thurgau. 1460, nach der Eroberung des Thurgaus, gerät das jetzt Münsterlingen genannte Kloster unter die Kastvogtei der Eidgenossen. 1498 erlässt Bischof Hugo von Hohenlandenberg eine neue Ordnung für das regulierte Augustiner-Chorfrauenstift. Anstelle der Meisterin ist nun eine Pröpstin Vorsteherin der adeligen Frauen. Die Reformation findet bei ihnen starken Anklang. Die Frauen besuchen die Predigt in Konstanz, bleiben aber als reformierte Gemeinschaft im Kloster. Teilweise verheiraten sie sich.[2] Nach dem Sieg der fünf katholischen Orte bei Kappel wird 1532 die Messe wieder eingeführt, allerdings gegen den Widerstand der Mehrzahl der Frauen und der Pröpstin Elisabeth von Landenberg, einer Verwandten des soeben verstorbenen Konstanzer Bischofes. Sie muss auf Druck der katholischen Kantone abdanken, die dann ihre Vorgängerin Veronika von Freiburg ohne Wahl wieder als Pröpstin einsetzen. Die Gemeinschaft besteht zu diesem Zeitpunkt noch aus 15 Frauen. Nach einem Pestzug ist das Chorfrauenstift 1541 praktisch ausgestorben.

Benediktinerinnenabtei nach 1549
Die im Thurgau regierenden katholischen Orte stellen 1549 das Klosterleben mit Benediktinerinnen aus Engelberg wieder her. Visitator ist der Abt von Einsiedeln. Die Urnerin Magdalena Peter wird 1554 erste Äbtissin. Den Reformen des Konzils von Trient mit der Wiedereinführung der Klausur erwächst im Kloster starker Widerstand und führt 1582 zu kirchenrechtlichen Strafen gegen den Frauenkonvent, das die Klausur trotzdem zu verhindern weiss. Im Dreissigjährigen Krieg wird Münsterlingen vorerst Zufluchtsort schwäbischer Klosterinsassen. 1633 muss der Konvent aber selbst vor den Truppen des schwedischen Generals Horn flüchten, der eine Besatzung im Kloster einrichtet und dieses plündert. In die unversehrten Gebäude zurückgekehrt, beweisen die Frauen weiterhin ihren Unabhängigkeitswillen, indem sie sich gegen alle Bemühungen der Äbte und Beichtiger aus Einsiedeln zur Einführung der Klausur widersetzen. 1691 rebelliert der Konvent gegen Einsiedeln, das einen den Frauen nicht genehmen Oberamtmann einsetzen will. Einsiedeln gibt in der Folge das Visitationsrecht an den Nuntius zurück und überlässt 1714 die Beichtigerstelle der Abtei Fischingen.

Klosterneubau 1709–1716
Klosterbaumeister Br. Caspar Moosbrugger aus Einsiedeln ist zwischen 1684 und 1691 mehrfach in Münsterlingen wegen Baufragen, die auch die Klausur betreffen. 1689 wird in Einsiedeln vermerkt, dass er in Münsterlingen «ein namhaft Gebeuw führte, wo er auch in Fortsetzung desselben sich ferneres solle anwenden». Zu weiteren Planungen mit Moosbrugger kommt es nicht, denn nach 1692 will Einsiedeln den rebellischen Konvent nicht mehr unterstützen. Die aus Freiburg im Breisgau stammende Äbtissin Maria Beatrix Schmid von Brandenstein, die von 1702 bis 1728 regiert, schliesst am 1. August 1709 mit dem Vorarlberger Baumeister Franz Beer II einen Akkord über 15 000 Gulden für den Bau einer Klosteranlage an höhergelegener neuer Stelle. Das Material aus dem Abbruch des alten Klosters soll dazu verwendet werden. Beer beginnt sofort und setzt als Palier seinen Stiefbruder Ignaz Beer ein. Der dreigeschossige Neubau in Form einer um einen Kreuzgang angeordneten Vierflügelanlage mit Eckrisalit im Südosten und angesetzten Eckflügel im Westen ist 1711 vollendet. Anschliessend beginnt Beer mit dem Kirchenneubau. Er stellt die kleine Kirche mit West-Mittelturm in die Nordostecke der Anlage. Der Chor bildet damit den zweiten Ostrisalit. Ein Kirchhof wird im Nordflügel der Anlage ausgespart. Diese unkonventionelle Lösung eines Frauenkonvent-Grundrisses setzt sich in einer ebenso neuen Interpretation des Vorarlberger Wandpfeiler-Kirchenraumes fort. In der kleinen Kirche nimmt die Nonnenempore zwei Drittel des tonnengewölbten Langhauses ein. Mittelpunkt der Kirche bildet deshalb das kuppelgewölbte Querhaus, das zum Langhaus ohne Einzug geöffnet ist. Das Vorbild der Salzburger Kollegienkirche (1696−1707, von Johann Bernhard Fischer von Erlach, beschäftigt Beer in diesen Jahren, und am kleinen Kirchenraum von Münsterlingen sind erste Umsetzungen sichtbar. Die Kirche ist 1716 vollendet.

Kirchenausstattung 1719−1738
Erst 11 Jahre nach dem Bezug der Gebäude kann die Kirche am 10. August 1727 geweiht werden. Die Verzögerung hat finanzielle Gründe, nachdem der Klosterneubau schon 3000 Gulden mehr gekostet hat. Erst 1719–1722 können die Stuckaturen erstellt werden. Auch wenn keine Schriftquellen vorhanden sind, darf man den Wessobrunner Franz Schmuzer als Stuckateur bezeichnen. Er arbeitet in diesen Jahren auch in Weingarten und Weissenau, immer zusammen mit dem Baumeister Franz Beer II. In den gleichen Jahren malt der 25-jährige Jacob Carl Stauder die Kuppelgemälde der Kirche. Die mit einer Öl-Harz-Tempera-Maltechnik auf trockenen Putzgrund gemalten Bilder zeichnen sich durch verblüffende illusionistische Perspektiv-Effekte aus. Für die Chorkuppel übernimmt Stauder die Vorlage von Andrea Pozzo aus «Der Mahler und Baumeister Perspectiv» (Band II, Augsburg 1709, Figura 53). Es ist das erste seiner unzähligen scheinarchitektonischen Deckenbilder nach den Traktaten des Jesuitenbaumeisters Andrea Pozzo.
Noch während der Bauzeit 1711 hat der Vater des Deckenmalers, Franz Carl Stauder, das Hochaltarbild mit der Aufnahme des heiligen Benedikts in den Himmel gemalt. Zur Zeit der Einweihung 1727 ist es in einen Altar aus der alten Kirche eingesetzt. Erst 1733 gibt die Äbtissin Maria Dorothea Felicitas Freifrau von Rost (1728–1749) an Hans Georg Greising aus Überlingen den Auftrag für fünf neue Altäre. Sie werden 1738 eingesetzt. Die gleiche Äbtissin lässt 1736 beim Konstanzer Schmied Johann Jakob Hoffner das feine Chorgitter mit zwei scheinperspektivischen Türen herstellen. Sie bezahlt dafür 1300 Gulden und ein Fuder Wein.
Die Bildhauerarbeiten stammen zum grösseren Teil von Altären der Vorgängerkirche des Altklosters. Sie sind ausdrucksstarke Werke des beginnenden Hochbarocks, geschaffen zwischen 1676 und 1680 vom Konstanzer Bildhauer Christoph Daniel Schenck. Er ist auch Schöpfer des ebenfalls wieder verwendeten Chorgestühls.

Johannes-Haupt und «Seegfrörni»-Prozession
Das Haupt des Evangelisten Johannes, eine beim Eingang aufgestellte Holzplastik des 16. Jahrhunderts, gehört nicht zur Kirchenausstattung. Eine lokale Tradition verpflichtet aber zur periodischen Aufstellung der kuriosen Büste. Wenn der Bodensee das nächste Mal zufriert, muss sie in feierlicher Prozession über den See nach Hagnau getragen und dort wieder aufgestellt werden. Seit 1573 hat dieses Ereignis fünfmal stattgefunden, das letzte Mal 1963. Sie steht seither in Münsterlingen.

Kloster- und Gebäudeschicksale im 19. und 20. Jahrhundert
Die Revolutionswirren mit Einquartierungen von 1798 bis 1803 setzen dem Konvent finanziell zu. Die Schulden wachsen in dieser Zeit auf 68 000 Gulden. Der gleichzeitige Verlust der Herrschaften verhindert eine schnelle finanzielle Erholung. Der 1803 gegründete und unter Finanznot leidende Kanton Thurgau wirft zudem sofort ein Auge auf die Aktiven des Klosters, die 1836 mit 215 000 Gulden geschätzt werden und damit für Münsterlingen ein Reinvermögen von 147 000 Gulden ergeben. Das Reinvermögen aller zehn thurgauischen Klöster wird mit 2 662 800 Gulden oder dem 20-fachen Betrag der jährlichen thurgauischen Staatsausgaben geschätzt. Unter diesem Aspekt nützt auch die kurzfristige Einrichtung einer Schule in Münsterlingen nichts mehr. Als 1836 die Klöster unter Staatsaufsicht gestellt und ein Novizenaufnahmeverbot verfügt wird, hat Münsterlingen 17 Frauen und 7 Schwestern. Von diesen 24 Konventualinnen sind 11 «Fremde» aus dem süddeutschen Raum. Schon 1838 beschliesst das thurgauische Parlament, im Westflügel des Klosters ein Krankenhaus und auf den noch erhaltenen Gebäuden des Altklosters auf der Halbinsel eine «Irrenanstalt» einzurichten. 1848 folgt dann die definitive entschädigungslose Enteignung mit Ausweisung der Konventualinnen, heute schönfärberisch «Klosteraufhebung» genannt.
Die Klosterkirche wird Eigentum einer neugegründeten Pfarrgemeinde. Auf der Nonnenempore verschwindet die 1723 von Matthäus Abbrederis aus Rankweil hergestellte Orgel. Die barocken Lindenholzgitter der Emporenbrüstung werden in das Katharinenkloster von Wil verkauft. Mit diesen Ausnahmen zeigt sich die Klosterkirche seit der Restaurierung von 1975 im ursprünglichen Zustand.[3]
Die Konventgebäude sind nur noch in der äusseren Form vorhanden. Mit aller Gründlichkeit ist, vor allem im 20. Jahrhundert, das barocke Innere den wechselnden Anforderungen an einen Spitalbau geopfert worden. Seit der letzten Restaurierung sind die Fassaden wieder hergestellt. Ein in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts an den Ostflügel angefügter moderner Erweiterungsbau hält immerhin eine gewisse Respektdistanz zum Altbau ein.

Pius Bieri 2009

Benutzte Einzeldarstellungen:
Pupikofer, Johann Adam: Der Kanton Thurgau, (Gemälde der Schweiz, Siebenzehntes Heft), St. Gallen und  Bern 1837.
Rahn, Johann Rudolf: Die mittelalterlichen Architektur- und Kunstdenkmäler des Cantons Thurgau, Frauenfeld 1899.
Ganz, Jürg: Münsterlingen, Kunstführer GSK, Basel 1977.
Meyer-Marthaler, Elisabeth und Schmutz, Jürg: Münsterlingen, in: Helvetia Sacra, Abteilung IV, Band 2, Basel 2004.

Links:
Münsterlingen im Historisches Lexikon der Schweiz.
Kloster Münsterlingen in Wikipedia.

Anmerkungen:

[1] Eine Federzeichnung von 1527 zeigt das auf einer Halbinsel im See liegende Kloster, das durch eine Mauer mit Wassergraben vom Land getrennt ist. Ein zwischen 1660 und 1676 erbautes Gästehaus ist heute einziger sichtbarer Zeuge der alten Anlage am See. Auf diesem Gelände wird im 19. Jahrhundert die «Irrenanstalt» eingerichtet.

[2] Die Frauen müssen kein Gelübde ablegen und dürfen ihren Privatbesitz behalten. Sie können aus freiem Willen wieder aus der Gemeinschaft austreten. Die Chorfrau Catharina Welter von Blidegg heiratet noch 1533 den Konstanzer Reformator und Humanist Ambrosius Blarer.

[3] Irritierend ist das neu eingefügte Gitter im Eingangsbereich, das Kunstfreunde vom Betrachten der Kuppelgemälde abhält. Für die Sicherheit hätte das barocke Chorgitter genügt.

 

 

Ausstattung der Klosterkirche
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Der Hochaltar und die weiteren vier Altäre sind Werke von Johann Georg Greising  aus Überlingen. Er erstellt die Altäre 1733–1738. Das Altarblatt stammt von Franz Carl Stauder, der dieses schon 1711 malt. Auf ihm verehren die Kirchenpatrone (unten) und der heilige Benedikt (Mitte) die Muttergottes mit Sohn und Gottvater (oben).
> Zum Hochaltarblatt

Foto: Andreas Praefcke, Ravensburg.
  Das Altarblatt am linken Querhausaltar stellt die Rosenkranzspende an die heiligen Dominikus und Katharina dar. Maler ist Jacob Carl Stauder. Es ist mit 1722 datiert. Wie üblich rahmen das Altarblatt die Rund-Medaillons der 15 Rosenkranzgeheimnisse. Während auf dem Bild noch das Wappen der Äbtissin Maria Beatrix Schmid von Brandenstein gemalt ist, ist darüber am Altar bereits das Schild der Freiherren von Rost mit dem Datum 1736 angebracht.

Foto: Andreas Praefcke, Ravensburg.
  Der rechte Querhausaltar ist dem hl. Adrianus gewidmet. Die Gebeine dieses Heiligen sind kunstvoll über der Altarmensa präsentiert. Johann Balthasar Riepp aus Kempten malt 1736 das Altarblatt mir der Darstellung des Heiligen. Die beiden grossen Altarfiguren stellen die heiligen Benediktinerinnen und Klosterpatroninnen Walburga und Scholastika dar. Es sind Werke von Christoph Daniel Schenck aus der Vorgängerkirche, geschaffen um 1680.

Foto: Andreas Praefcke, Ravensburg.
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Der rechte Chor-Seitenaltar ist, wie alle Altäre, ein Werk des Überlinger Altarbauers Johann Georg Greising. Das Altarblatt (1725) stellt die Heilige Familie dar und ist ein Werk des Stauder-Schülers Johann Balthasar Riepp. Beidseits des Altars sind ausdrucksstarke Figuralplastiken von Christoph Daniel Schenck aus Konstanz wieder verwendet, zwischen 1676 und 1680 für die alte Kirche am Seeufer geschaffen. Links der Erzengel Michael, in ungestümer Formen- und Farbenturbulenz auf dem Podest äquilibrierend, Schwert und Waage in den ausgestreckten Händen haltend. Rechts der etwas bravere Erzengel Gabriel, auch er buntfarbig gelüstert. Im Schrein auf der Altarmensa befindet sich hinter Glas eine stehende Muttergottes. Sie ist eine Nachbildung des Altöttinger Gnadenbildes.
Foto: Andreas Praefcke, Ravensburg.

 



  Ehemalige Benediktinerinnen-Abtei Münsterlingen  
  MuensterlingenKirche  
Ort, Land (heute) Herrschaft (18 Jh.)
Münsterlingen
Thurgau(CH)
Herrschaft Münsterlingen
Bistum (18.Jh.) Baubeginn
Konstanz 1709
Bauherr und Bauträger

ok  Äbtissin Maria Beatrix Schmid von
      Brandenstein (reg. 1702–1728).

ok  Äbtissin Maria Dorothea Felicitas Freifrau
      von Rost (reg. 1728–1749).

 
  Grundriss der Klosterkirche auf Kirchenniveau. Ihre Einbindung in den Gesamtgrundriss siehe im Klosterplan. Bild: Neuzeichnung nach Gaudy 1923   pdf  
   
Muensterlingen1
Die Klosteranlage von Nordosten (Seeseite) gesehen.  
   
MuensterlingenKloster
Der Klostergrundriss mit der Kirche ist eine Nachzeichnung vorhandener Aufnahmen mit Weglassung moderner Veränderungen. Die Klosterräume müssen als freie Rekonstruktion betrachtet werden. Für die Erläuterung bitte anklicken. In der Vergrösserung ist auch die Lage des Alt- und Neuklosters dokumentiert.  
MuensterlingenDufourkarte
Auf der Dufourkarte 1855 sieht man die Lage des Klosters Münsterlingen am Seeufer südöstlich von Konstanz. Es wird noch als Nonnenkloster bezeichnet, obwohl die Nonnen schon seit 1848 ausgewiesen sind. Das ehemalige Stift Kreuzlingen wird hingegen bereits als Ortschaft behandelt.
 
Muensterlingen1527
Das Altkloster am See wird in der Siegfriedkarte 1912 (siehe Vergrösserung des Klostergrundrisses oben) als «Irrenanstalt» bezeichnet. Heute ist von der alten Anlage nur noch das ehemalige Gästehaus (17. Jahrhundert) erhalten. Die Federzeichnung eines unbekannten Künstlers zeigt das Altkloster im Zustand von 1527 von Osten.  
Muensterlingen1855
Auf einer Lithographie im Thurgauischen Neujahrsblatt 1855 ist der Westflügel des schon als Krankenhaus dienenden ehemaligen Klosters zu sehen. Deutlich ist die repräsentative Wirkung der beiden Eckflügel an der Empfangsseite des Klosters dargestellt.  
Muensterlingen1949
Ein Luftbild zeigt den Zustand 1949. Mit Ausnahme von wenigen unschönen Anbauten hat sich seit der Klosterzeit im Äussern wenig verändert. Im Hintergrund ist das ehemalige Gästehaus des Altklosters auf der in den See ragenden Landzunge zu sehen.
Bild: Schweizerische Bauzeitung / Band 67 (1949) Seite 476.
 
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Die Gebäudehülle der ehemaligen Konventflügel ist heute wieder angenähert hergestellt, auch wenn Kompromisse für die Nutzung sichtbar sind (Rollläden!) und die Fensterhöhen nicht mehr den alten Proportionen entsprechen.  
Muensterlingen3
Die Kirche ist von den Spitalumbauten unberührt geblieben. Ein Blick durch das neue Eingangsgitter unter der Empore lässt den barocken Reichtum des Innenraumes erahnen.  
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Im Chorraum malt Jacob Carl Stauder 1719 eine Scheinkuppel. Er übernimmt dabei die Vorlage aus dem Traktat von Andrea Pozzo, das 1709 erscheint. Damit täuscht Stauder in der nur 130 Zentimeter gewölbten Malfläche eine steile Tambourkuppel vor.
Foto: Andreas Praefcke, Ravensburg
 
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Im Gewölbe der Vierung stellt Jacob Carl Stauder die Verkündigung Mariä in einer gegen den Himmel geöffneten Scheinarchitektur dar. Er signiert links unten mit «I. Carolus Stauder invenit et pinxit 1719».
Foto: Andreas Praefcke, Ravensburg.
 
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Unterhalb der Szene mit der Verkündigung Mariä ist das blumengeschmückte Wappenschild der Bauäbtissin Äbtissin Maria Beatrix Schmid von Brandenstein sehen. Der geviertete Schild zeigt in Feld 1 und 4 das Klosterwappen, in Rot ein silbernes Tatzenkreuz. Das geteilte Familienwappen der Schmid von Brandenstein ist hier auf zwei Wappenfelder verteilt. In Feld 2 ist der Doppeladler, in Feld 3 der Löwe mit dem Hammer dargestellt. Siehe dazu auch die Biografie der Äbtissin.
Foto: Andreas Praefcke, Ravensburg.
 
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Franz Beer II beauftragt bei allen Bauwerken, die er im Generalakkord übernimmt, Franz Schmuzer als Stuckateur. Die Wessobrunner-Stuckaturen der Kirche Münsterlingen werden deshalb ihm zugeschrieben.
Foto: Andreas Praefcke, Ravensburg.