Die Meister
Name Herkunft Biografie   Tätigkeit von   bis
Wilhelm Heinrich Beringer (†1715) Unbekannt     Baumeister 1708   1711
Franz Keller (1682–1724) Dürrwangen FranzKeller   Palier 1708   1711
Franz Keller (1682–1724) Dürrwangen FranzKeller   Baumeister 1717   1724
Franz Joseph Roth (1690–1758) Wien JosephRoth   Stuckateur 1720   1724
J. Anton Pink (um 1690–1748) Windigsteig A     Freskant 1718   1721
Johann Georg Allgeyer (um 1670 bis nach 1724) Neunstadt     Orgelbauer 1719   1719
Johann Friedrich Maucher (1672–1747) Schwäbisch-Gmünd     Bildhauer 1719   1748
Franz Joseph Roth (1690–1758) Wien JosephRoth   Baumeister 1746   1750
Johann Wagner (Lebensdaten unbekannt) Gebsattel?     Bildhauer 1748   1748
Franz Xaver Feichtmayr I (1705–1763) Wessobrunn FeichtmayrFranzXaver   Altarbauer 1748   1749
Matthias Binder oder Bindner (1704–1777) Burghausen     Baumeister 1750   1777
Franz Anton Anwander (1718–1797) Rappen b. Mindelheim     Fassmaler 1763   1763
Pierre Michel d'Ixnard (1723–1795) Nîmes F Dixnard   Planer 1773   1775
Giuseppe Antonio Pozzi (1732–1811) Bruzella GiuseppeAntonioPozzi   Stuckateur 1773   1773
Carlo Luca Pozzi (1734–1812) Bruzella CarloLucaPozzi   Stuckateur 1773   1775


Ehemalige Residenz des Deutschen Ordens in Ellingen

Inhalt:

311   Barockisierung 1717–1718
321   Bauverlauf 1718–1723

 

Der Deutsche Orden und Ellingen am Anfang des 18. Jahrhunderts

Der Deutsche Orden
Der Deutsche Orden ist ursprünglich ein Kreuzritterorden, der im Spätmittelalter massgeblich an der deutschen Ostkolonisation beteiligt ist. Seine Niederlassungen werden als Kommenden oder Komtureien bezeichnet und durch einen Komtur geleitet. Sie sind in Balleien (Provinzen) zusammengefasst, denen der Landkomtur vorsteht. Der Deutsche Orden ist nach der Reformationszeit faktisch nur noch im Südwesten des alten Reiches präsent. Prägend sind hier die Ballei Elsass-Burgund[1] mit noch neun souveränen Kommenden und die Ballei Franken mit 14 Kommenden.[2] Die Kommenden dienen im 17./18. Jahrhundert ausschliesslich als angesehene und begehrte Versorgungsanstalten des niederen und mittleren Adels. Der Sitz des regierenden Hoch- und Deutschmeisters bleibt hochadeligen Dynastien reserviert. Er ist seit 1526 in Mergentheim. Diesem Meistersitz sind weitere fünf Kommenden zugeordnet. Obwohl der Orden in den Rheinbundstaaten erst 1809 formell aufgehoben wird, gehen seine Güter und Ländereien schon vorher in staatlichen Besitz über.[3] Wie alle Ritterorden wird der Orden in der Mittelalterbegeisterung des 19. Jahrhunderts 1839 als «Deutscher Ritterorden» regeneriert und 1929 als neuer geistlicher Orden von Papst Pius IX. unter altem Namen konstituiert.

Die Landkommende Ellingen bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts
Ellingen ist bis 1789 Sitz des Landkomturs und damit Verwaltungszentrum der Ballei Franken. Die Landkommende und der mit ihr entstandene Marktflecken liegen am Oberlauf der Schwäbischen Rezat,[4] nahe an der ehemaligen römischen Nordgrenze, dem Limes.
Durch Ellingen führt die Poststrasse von Donauwörth nach Nürnberg.[5] Die südlich liegende Reichsstadt Weissenburg ist in einer halben Wegstunde erreichbar.
Die Deutschordens-Herrschaft Ellingen ist am Ende der Barockzeit vier Quadratmeilen gross.[6] Der Landkomtur herrscht in 25 Gemeinden, die grösste ist der Marktflecken Ellingen mit 125 Anwesen.[7]
In Ellingen ist der Deutsche Orden seit dem 13. Jahrhundert präsent. Eine dort bestehende Spitalstiftung wird 1216 von König Friedrich II. dem Deutschen Orden übergeben.[8] Bei diesem Spital und seiner Kirche St. Elisabeth richtet der Orden im späten 13. Jahrhundert eine von einem Komtur geleitete Kommende ein. Schenkungen durch den umliegenden Adel und Ankäufe von Adelsgut lassen den Güterbesitz im bis zum Ende des 15. Jahrhunderts stark anwachsen. Ellingen wird zu einem der wohlhabendsten Häuser in Franken und ist seit dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts Sitz der Ordensverwaltung und damit ständiger Sitz des Landkomturs.[9] 1451 zählt der Kommendenkonvent fünfzehn Ritter- und fünf Priesterbrüder. Die nun folgende Reformation führt nicht nur zum Ende des gemeinsamen Lebens nach der alten Ordensregel, die beim alten Glauben verharrende Herrschaft Ellingen erhält mit der Markgrafschaft Ansbach und den Reichsstädten Weissenburg und Nürnberg zudem protestantische Nachbarn. Das brandenburgische Ansbach wird zum Hauptgegner des Deutschen Ordens und vor allem der Kommende Ellingen. 1552 zerstört der Brandenburger Markgrafe Albrecht Alcibiades die Komturei und die Stadt Ellingen in einem privaten Feldzug. 80 Jahre später brennen die Truppen Gustav Adolfs im Dreissigjährigen Krieg erneut 40 Häuser der Stadt nieder, der Schwedenkönig schenkt die Deutschordensherrschaft anschliessend dem Markgrafen von Brandenburg. Eine schwedische Besatzung und die Stadt Weissenburg zerstören 1633 Ellingen erneut «fast vollständig».[10] 1635 wird die Deutschordensherrschaft wieder restituiert. In der Stadt sind jetzt keine Einwohner mehr anzutreffen, in der Herrschaft werden von ursprünglich 700 Untertanen nur noch 150 gezählt. Noch 1667 können in der Stadt nur 78 Untertanen zur amtlichen Huldigung aufgeboten werden. Schneller erholt sich die Herrschaft unter dem fähigen Landkomtur Georg Wilhelm von Elkershausen,[11] der den wirtschaftlichen Wiederaufstieg der Kommende Ellingen schafft und 1651 sogar die Herrschaft Absberg erwerben kann. 1667 werden, mit Absberg, schon wieder 694 Untertanen gezählt. Die Angriffskriege des französischen Sonnenkönigs ab 1688 sind auch für Ellingen eine Belastung, nur Kontributionszahlungen verhüten Zerstörungen. Seit 1694 ist der hochbegabte und initiative Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg[12] Hoch- und Deutschmeister. Er residiert in Breslau, wo sich auch der 1702 gewählte Landkomtur der Ballei Franken, Philipp Benedikt Forstmeister von Gelnhausen,[13] mehrheitlich aufhält. Nach der Niederlage Frankreichs und Bayerns im Spanischen Erbfolgekrieg und der beginnenden längeren Friedensphase setzt dank dem Hoch- und Deutschmeister, vor allem aber dank des nicht weniger zupackenden Carl Heinrich von Hornstein[14] in Ellingen eine spätbarocke Blüte ein. Hornstein ist schon zu Zeiten des Landkomturs Forstmeister von Gelnhausen treibende Kraft, kann sich aber erst nach dessen Tod 1716 völlig durchsetzen.

Der Markt Ellingen und die Kirchen
Ellingen wird 899 erstmals genannt. Die östlich des Komtursitzes liegende Siedlung vergrössert sich , entsprechend der steigenden Bedeutung der Kommende im späten Mittelalter. 1377 erhält der Deutschmeister das Recht zum Bau einer Mauer um das Dorf Ellingen. Der Kaiser bestätigt 1378 das Recht und erteilt gleichzeitig die Marktgerechtigkeit.[15] Die Stadtmauer und der Bering um die Gebäude der Komturei werden bis ins 16. Jahrhundert vom Orden gebaut, ein damit verbundenes Stadtrecht aber sofort von Weissenburg bekämpft und 1398 vom Kaiser förmlich ausgeschlossen. Erst 1815 erhält Ellingen das Stadtrecht. Die Erscheinung des ummauerten Marktfleckens ist aber spätestens im 16. Jahrhundert städtisch, sodass die Nennung des Marktfleckens als Stadt ihre Richtigkeit hat.
Schon im Mittelalter befinden sich in Ellingen mehrere Gotteshäuser. Zwei liegen innerhalb des Komtureibereichs. Es sind die Spitalkapelle St. Elisabeth[16] und die Schlosskirche mit dem Marienpatrozinium.[17] Die älteste Kirche ist die Pfarrkirche. Ursprünglich Michaelskirche, wird sie später dem heiligen Georg geweiht. Sie liegt am südlichen Ortsende.[18] Der von 1717–1743 regierende Landkomtur Carl Heinrich von Hornstein lässt kurz nach seinem Amtsantritt die Schlosskirche umbauen, erweitert das Schloss zu einer Barockresidenz und lässt 1729 auch die Pfarrkirche neu bauen. Ellingen verdankt ihm nebst einiger Profanbauten weitere barocke Sakralbauwerke. 1731 baut er im Kirchhof den phantasievollen Zentralbau der Maria-Hilf Kapelle. 1733 folgt westlich der Residenz die Maximilianskapelle als freistehender Saalbau. 1738 richtet er das Franziskanerkloster mit der Kirche zu Ehren des Namens Jesu und des hl. Johannes von Capistrano ein.[19]  Ohne diesen initiativen Bauherrn kann man sich heute Ellingen kaum vorstellen.


Die Gebäude der Deutschordensresidenz Ellingen

1. Die Gebäude der Kommende bis zu den Friedenschlüssen von 1714

Vorgängerbauten
Die mittelalterlichen Vorgängerbauten liegen an der Stelle der heutigen Barockresidenz. Mit Ausnahme der Schlosskirche ist ihre Lage nicht gesichert.[20] Bilddokumente vor 1710 sind nicht bekannt.[21] Die Gebäude des schon im Spätmittelalter erloschenen Spitals mit der Elisabethenkapelle von 1182/96 müssen im Wirtschaftshof westlich der Reitschule gesucht werden.[22] 1552 wird die mittelalterliche Komturei durch die Truppen des Ansbacher Markgrafen Albrecht Alcibiades durch Brandschatzung zerstört. Der Wiederaufbau erfolgt unter Beibehaltung der nicht zerstörten Wehrmauern, Gräben und Brücken.[23] 1573 wird die Schlosskirche geweiht, die im Langhaus anstelle der Flachdecke jetzt eine Stuckrippendecke aufweist. Als einziges erhaltenes Gebäude der Schlossanlage des 16. Jahrhunderts wird diese Kirche später in den barocken Schlossneubau integriert. Sie soll ein Bau des 13. Jahrhunderts sein[24] und überlebt auch die erneute Brandschatzung von 1633.

Neubau des Ostflügels 1708–1711
Rechtwinklig zur Schlosskirche lässt Landkomtur Forstmeister von Gelnhausen,[25] der seit 1702 die Ballei verwaltet, 1708–1711 einen neuen Wohnflügel bauen. Fast immer in Breslau residierend und während des Spanischen Erbfolgekrieges nur die notwendigsten Bauten genehmigend, überträgt er die Bauherrenvertretung dem Ellinger Ordensritter Johann Baptist von Roll zu Bernau.[26] Planender Baumeister ist der in oettingischen Diensten stehende Wilhelm Heinrich Beringer.[27] Dieser erstellt einen langgestreckten, blockartigen Baukörper von zwölf auf drei Fensterachsen unter einem Walmdach. Das Erdgeschoss kennzeichnet er mit einer Rustizierung als Sockelgeschoss. Darüber legt er zwei weitere Geschosse. Entgegen den neuen Hof-Gepflogenheiten, das repräsentative Hauptgeschoss im ersten Obergeschoss anzulegen und auszuzeichnen, legt er diese Beletage in das zweite Obergeschoss. Erreichbar ist sie über eine einläufige Treppe am Nordende.[28] Im Walmdach ordnet er zwei Zwerchgiebel in ausgesprochenen Renaissance-Formen an. Der neue Wohnflügel des Baumeisters Beringer zeigt in Einteilung und Gestaltung eine stark retardierende Architekturgesinnung.[29] Den Bau leitet Franz Keller,[30] von dem es 1715 heisst: «Baw meister Frantz Keller, welcher under Direction Herrn Beringers hiesigen Baw geführet».[31]

2. Residenzneubau unter Landkomtur von Hornstein

2.1 Schlosskirche innen

Barockisierung 1717–1718
1716 stirbt der Landkomtur Forstmeister von Gelnhausen in Breslau. Der bedeutend tatkräftigere Nachfolger Carl Heinrich von Hornstein[32] wird zwar 1717 erst Administrator der Ballei Franken, erteilt aber dem ihm schon längere Zeit bekannten Franz Keller sofort den Auftrag zur Barockisierung der Schlosskirche. Sie hat zu dieser Zeit noch den gotischen Charakter einer Bettelordenskirche. Keller baut das Langhaus um und verändert im Hinblick auf eine geplante neue, symmetrische Aussengestaltung auch die Fensterfolge. Mit vier anstelle von sechs Fenstern kann er eine Mittelzone zur Unterteilung des Langhauses in zwei gleichwertige Raumeinheiten schaffen. Er wölbt diese mit flachen Scheingewölben in der Art böhmischer Kappen, während er im Chor das massive Kreuzrippengewölbe belässt. Eine elegant wirkende zweigeschossige Empore bildet den neuen Westabschluss. Stuckateur ist Franz Joseph Roth. Zusammen mit dem wahrscheinlichen Freskanten Jacob Anton Pink vollendet er den festlichen Innenraum 1718.[33]

Die Stuckaturen
Die Stuckaturen sind das sakrale Erstlingswerk des erst seit wenigen Jahren in Franken tätigen Franz Joseph Roth. Sein raumprägendes und in die Régence weisendes Stuckkleid lebt von einer kräftigen und dichten plastischen Gestaltung. Die Herkunft aus dem hochbarocken österreichisch-böhmischen Kunstkreis ist spürbar. Hervorragend gestaltet Roth im Triumphbogen des Chores eine von Putten gehaltene Draperie, die von einem Zelt über dem bekrönten Wappenschild des Hoch- und Deutschmeisters ausgeht. Zwei unter dem Schild sitzende Putten tragen die Herrschaftszeichen.[34] Auf den Verdachungen der Zwickelbilder tummeln sich weitere Putten, alle mit unterschiedlichen vergoldeten Attributen hantierend. Die Wertung des Stuckkleides von 1718 ist ambivalent.[35]

Die Fresken und ihr verkannter Meister
Die Ellinger Residenzbauten werden in der Architekturgeschichte erst mit dem Erscheinen der Dissertation Schlegel 1927 beachtet. Noch länger bleiben die Fresken in der Schlosskirche ohne Beachtung. Nachdem Schlegel den Maler noch als «unbedeutende Kraft» namens Jacob Anton Cinck beschreibt, wird später ein Johann Anton Pinck als Freskant gehandelt. Diese Namen sind in der überschaubaren Gruppe von deutschen Freskanten am Anfang des 18. Jahrhunderts nicht auffindbar.[36] Hingegen ist der aus dem niederösterreichischen Waldviertel stammende, aber vor allem in Böhmen tätige Jacob Anton Pink ein bekannter Freskant.[37] Sein erster Vorname wird manchmal als Johann oder Matthäus angegeben. Naheliegend, dass dieser Maler mit dem in Ellingen tätigen Pink identisch ist. Ein Vergleich mit seinen Fresken in Plasny scheint die Annahme zu bestätigen. Die Fresken der Schlosskirche Ellingen sind Arbeiten von 1717/18. Ihre künstlerische Qualität ist mit den besten Freskanten der Zeit, etwa mit dem in Wien tätigen Johann Michael Rottmayr, sicher nicht vergleichbar. Offenbar kann und will sich Hornstein derartig teure Künstler auch nicht leisten. Warum aber der eher unbekannte böhmische Maler und nicht der damals regional bekannte Melchior Steidl den Auftrag erhält, ist unbekannt.[38]
Die Ikonologie der Deckenfresken ist ordensbezogen. Die drei Chormedaillons sind, bedingt durch das gotische Rippengewölbe, eher klein. Ihr Thema ist die Dreieinigkeit. Im folgenden grossen Rundgemälde des Langhauses ist die Kaiserin Helena in Anbetung des Kreuzes dargestellt. Die Eckzwickel-Bilder zeigen Heilige.[39] Im grossen Rundgemälde über der Orgelempore ist die Kreuzerscheinung des Kaisers Konstantin zu sehen. Die Zwickelbilder beidseits der Orgel sind Personifikationen von Tugenden.[40]

Die Orgel
Das 1719 erstellte Orgelwerk (I/P/14) wird der Orgelbauwerkstatt Johann Georg Allgeyer[41] zugeschrieben. Offensichtlich schon 1866 umgebaut, wird es 1937 als «alt, unbrauchbar» bezeichnet. Der Prospekt mit Säulenvorlagen, Akanthus-Rankenschmuck und Heilig-Geist-Gloriole ist original erhalten.

Die Schlosskirche Ellingen nach der Barockisierung 1717–1718

EllingenKircheInnen1   EllingenKircheInnen3   EllingenKircheInnen4
  Blick in das westliche Gewölbe des Langhauses.
Im zentralen Rundfresko stellt Jakob Pink die Kreuzerscheinung des Kaisers Konstantin dar. Zu den Personifikationen der Zwickelbilder siehe die Anmerkung 40. Foto: Bieri 2018.
  Im Rundfresko des südlichen Langhausgewölbes ist die Kaiserin Helena in Anbetung des Kreuzes dargestellt.
Foto: Bieri 2018.

Bild oben: Die zweigeschossige Empore mit der Orgel.
Foto: Bieri 2015..

Bild links 1: Der originale Orgelprospekt des 1719 erstellten Orgelwerks von Johann Georg Allgeyer. Foto: Bieri 2015.

Bild links 2: Am Triumphbogen die von Putten gehaltene Draperie mit dem bekrönten Wappenschild des Hoch- und Deutschmeisters.
Foto: Wikipedia by GFreihalter 2013.

  EllingenKircheInnen2   EllingenKircheInnen5



2.2 Südflügel

Prämissen und Bauverlauf 1718–1723
Am 18. Oktober 1717 schliesst Landkomtur Hornstein mit Franz Keller einen Akkord von 15 000 Gulden[42] für den Bau des Süd- und Westflügels, der als neuer grosser Schloss- und Flügelbau beschrieben wird. Im Akkord wird nur auf die Pläne verwiesen, ein Modell ist bereits nach Schlesien verbracht worden.[43] Es ist ein reines Schaumodell mit starker Überhöhung des rückwärtigen Kirchenflügels bei gleichzeitiger Verkürzung der Seitenflügel. Spätestens Anfang 1717 für den Hoch- und Deutschmeister in Breslau angefertigt, zeigt es die geplante Vierflügelanlage, deren vierter Flügel die umgebaute Schlosskirche bilden soll. Der Südflügel zeigt 15 Fensterachsen. Keller wird im Akkord verpflichtet, die Geschosslagen des Ostflügels mit der Beletage im dritten Stock zu übernehmen und den Westflügel entsprechend dem Ostflügel zu gestalten. 1718 erfolgt die Grundsteinlegung, ein Zusatzakkord vom September 1720 bestätigt eine um diese Zeit längst erfolgte Verlängerung des Südflügels auf 21 Achsen.[44] 1721 ist der Rohbau des Südflügels vollendet. Als Palier amtet der jüngere Bruder Thomas Keller. Bildhauer ist Johann Friedrich Maucher.[45]
Die Ausstattung bis 1723 ist vor allem ein Werk des schon für die Schlosskirche tätigen Stuckateurs Franz Joseph Roth. Die Deckenfresken im Treppenhaus und im Fürstensaal des zweiten Obergeschosses werden dem bis 1718 in der Schlosskirche tätigen böhmischen Maler Jacob (oder Johann) Anton Pink zugeschrieben. Aufgrund der Hofrechnungen kann eine weitere reiche spätbarocke Ausstattung mit 11 Öfen, 24 vergoldeten Leuchtern, gewebte Tapeten und Wirkteppichen angenommen werden. Der spätere radikale klassizistische Umbau verschont nur das Treppenhaus und einzelne Decken, sodass heute die barocke Pracht dieser Räume nur erahnt werden kann.

Böhmisch-österreichisch geprägte Architektur des Südflügels
Ein fünfachsiger Mittelpavillon und zwei vierachsige Eckbauten sind durch kurze, wieder vierachsige Fassadenrücklagen verbunden. Sie prägen die dreigeschossige Südfassade dank ihrer starken Überhöhung. Nicht der mit einem Pyramidendach gedeckte Mittelpavillon, sondern die mit mächtigen Haubendächern versehenen Eckbauten beherrschen die Gesamterscheinung. Ihre Dominanz ist im Modell noch ausgeprägter als in der Ausführung. Die an französische Schlossbauten mahnenden Haubendächer und die heutige Bezeichnung der Eckrisalite als Eckpavillons sind allerdings die einzigen Gemeinsamkeiten mit französischen Bauten.[46] Die weiteren Architekturelemente, seien es die eigenwillig geschweiften Gebälkabschlüsse und Gesimse der Eckpavillions, auch die dem Kastelltyp ähnliche dreigeschossige Kompaktheit, vor allem aber die hochbarocke  Fassadenplastik und die Art der Fensterrahmungen sind dem Repertoire der französischen Architektur völlig fremd. Sie sind böhmisch-österreichischen Ursprungs, durch «Italiener» in Böhmen früher als in Wien angewandt.[47] Es scheint, dass nebst dem Stuckateur Roth auch Keller und sein Bildhauer Maucher diese Formenwelt aus eigener Anschauung kennen.

Gehe zum Exkurs «Die böhmisch-österreichischen Wurzeln der Südflügelgestaltung»

Völlig unakademisch und umso erfrischender gliedert der Baumeister die drei Risalite oder Pavillons, die er mit einem zusätzlichen und nicht unbescheidenen Mezzaningeschoss überhöht. Sie erhalten eine Pilastergliederung über dem durchlaufenden Sockelgeschoss. Als wie wenn er mit der Höhenentwicklung noch nicht zufrieden wäre, schweift er das Gebälk der Eckpavillons zum erhöhten Mittelfeld, welches er mit einem Segmentbogen-Gesims nochmals überhöht und damit den Eindruck eines allseitigen Schweifgiebels mit Haubendach erweckt. Zusätzlich stehen auf allen acht Segmentgiebeln Götterstatuen.[48]
Anders und eher streng klassisch behandelt er die Südseite des mittleren Hauptpavillons. Eigentlich ein fünfachsiger Gebäuderisalit mit horizontalem Gebälk und Balustrade, stuft er ihn im Grundriss ab und betont die vortretende Mittelpartie mit Attika und Frontispiz. Stark wirken auch hier die Bildhauerarbeiten. Frontispiz und Balustrade sind wieder mit allegorischen Statuen bekrönt.[49] Die Kriegsgerät-Plastiken der Kapitelle und der Fenster-Verdachungen im zweiten Obergeschosses sind phantasievolle Schöpfungen des sonst nicht überragenden Bildhauers Maucher. An Prager und Wiener Arbeiten Fischer von Erlachs knüpft der Portalvorbau aer bis zu einem dreiteiligen Balkonfenster im zweiten Obergeschoss reicht.
Weniger glücklich als die repräsentative Südfront gestaltet Keller die nördliche Hoffassade des Mittelpavillons. Er zieht das Kranzgesims der dreigeschossigen Verbindungsflügel in die hohe Fassade weiter und teilt sie damit recht unmotiviert. Die nordseitige Pavillonfassade wirkt, auch mangels Bildhauerarbeiten, nüchtern und ungestaltet.

Wappen und Inschriften
Am Mittelpavillon des Südflügels sind die Wappen der Bauherren prominent angebracht. Im Frontispiz ist, begleitet von Kriegstrophäen, der Wappenschild des Hoch- und Deutschmeisters unter dem Fürstenhut zu sehen. Zwei an den Schild gekettete Türkensklaven halten den Schild.[50]  Zurückhaltender ist das Wappen des Landkomturs Hornstein über der portalbekrönenden Fenstergruppe gestaltet. Zwei auf der konkav-konvexen Verdachung liegende Allegorien der Fruchtbarkeit und des Wohlstandes halten in ihren Händen Blumengirlanden, die den darunterliegenden Wappenschild zieren.[51]

Treppenhaus
Beidseits der Mitteldurchfahrt im Erdgeschoss beginnen zwei Läufe einer mehrarmigen Treppe, die sich konvergierend über zwei Podeste zu einem zentralen Arm vereint. Franz Keller inszeniert mit dieser Treppe das Emporschreiten zum lichten Freiraum und zum Festsaal im obersten Geschoss gekonnt und auch völlig unabhängig von gleichzeitigen Treppenlösungen in Pommersfelden und Ebrach.[52] Die einmalige Ellinger Lösung ergibt sich aus der Kombination von Durchfahrt und Treppenhaus, die in der Regel getrennt sind. Den Effekt der Freitreppe erreicht Keller dank der in Ellingen ein Geschoss höher gelegten Beletage. Einige Jahre später wird er eine noch grosszügigere Treppe für das Schloss Ellwangen planen.[53]

Stuckaturen
Im Frühjahr 1720 beginnt Roth mit den Deckenstuck-Arbeiten im Südflügel, der inzwischen auf 21 Achsen verlängert und gedeckt ist. Die Decken der Repräsentations- und Wohnräume sind nun von einer kargen Régence geprägt, die Stuckplastik ist flachen Mittelmedaillons gewichen. 1721 folgen die Stuckausstattungen des Treppenhauses und des Festsaals. Sie zeigen starkplastische und ausdruckstarke Stuckaturen. Die Figuralplastiken, vor allem die beiden vollplastischen Allegorien im Treppenhaus, sind virtuose Arbeiten.

Fresken
An den Decken des Festsaals und Treppenhauses haben sich Deckenfresken von 1721 erhalten, die dem Freskanten der Schlosskirche zugeschrieben werden. Das grosse Deckenfresko des Festsaals ist dem Thema des guten Regiments gewidmet.[54] Die beiden Emporenfresken stellen Szenen aus dem Leben Alexander des Grossen dar. Nur diese erreichen in Komposition und Darstellung die Qualität der Kirchenfresken. Als Routinearbeit gilt das gegenüber allen anderen Fresken qualitativ stark abfallende Treppenhausfresko, das den Titanensturz darstellt.[55] Kolorit und Zeichnung könnte man noch einer schlechten Überarbeitung zuordnen, aber der Bildaufbau ist derart schwach, dass die Zuschreibung an den Freskanten Pink erstaunt.


2.3 Westflügel, Ehrenhof und Garten 1721–1724

Westflügel
Mit dem Bau des Westflügels wird 1721 begonnen. Keller muss die Aussengestaltung vom Ostflügel seines Vorgängers Beringer übernehmen. Diese Symmetrieherstellung gilt für die Fenster und auch für die Renaissance-Zwerchgiebel. Im Gegensatz zum Südflügel liegen im Westflügel keine Repräsentationsräume. Einziger grösserer Raum ist die an den Südflügel angeschlossene Küche. Es scheint, dass mit der Fertigstellung des Südflügels um 1723 auch der Westflügel fertig gestellt ist.

Ehrenhof und Brauereiflügel
Entsprechend dem Residenzcharakter des neuen Schlosses baut Franz Keller vor der Südfassade einen grossen Ehrenhof. Im leicht abfallenden Gelände bildet er zwei Ebenen. Gestaffelte Balustraden-Brüstungen erlauben eine Terrassierung. Der Ehrenhof wird im Süden von einer eingeschossigen Dreiflügelanlage mit zweigeschossigen Eck- und Mittelpavillons unter Mansard-Dächern begrenzt. Diese Dreiflügelanlage wird als Brauerei gebaut. Der Zugang zum Ehrenhof erfolgt in Ellingen nicht in der Achse des Mitteleingangs, sondern wie in Pommersfelden seitlich. Er ist zur östlich gelegenen Stadt orientiert. Von hier führt die Zufahrt über die von zwei Wachthäusern flankierte Schlossbrücke und durch eine doppelte, durch Statuen auf Pfeilern markierte Ehrenpforte in den Hof. Westlich ist der Ehrenhof in gleicher Weise geschlossen, 1764 wird er durch die Anlage des Brühl- oder Stopfenheimer Tors ersetzt.
Die ursprüngliche Einheit des Ehrenhofes ist heute nicht mehr vorhanden. Die Balustraden-Terrassierungen verschwinden offenbar schon im 19. Jahrhundert. Eine Anfang des 20. Jahrhunderts gepflanzte Baumallee an ihrer Stelle trennt den ehemaligen Ehrenhof in zwei Teile und flankiert eine Verkehrsachse, die amerikanische Truppen im Zweiten Weltkrieg durch Sprengungen schaffen und die um 1960 ausgebaut wird. Das westliche Tor ist seither nicht mehr vorhanden, die Schlossbrücke verbreitert. Die Pfeiler und Statuen der Ehrenpforten sind heute wieder rekonstruiert, allerdings verkehrsgerecht auseinandergerissen.  

Garten und Gartenlusthaus
Jenseits des nördlichen Schlossgrabens lässt Landkomtur Hornstein ein Gartenparterre anlegen, das sich konisch zulaufend 230 Meter nach Norden ausdehnt. In der Längsachse liegt nach 120 Meter ein Gartenlusthaus in der Typologie italienischer Renaissance-Casinos. Seine gegen Süden offene Loggia mit neun Arkadenachsen liegt über einem hohen Sockelgeschoss und ist zentral durch eine Freitreppe erschlossen. Die Pilastergliederung des Loggien-Geschosses setzt sich über dem Gesims mit Vasen- oder Figurenpostamenten fort. Walmdach, Zweigeschossigkeit und die Mittebetonung durch einen Schweifgiebel weisen auf böhmische Vorbilder. Das 22 x 9 Meter grosse Lusthaus ist ein eindrückliches und architektonisch gelungenes Bauwerk. Im Ballei-Kalender 1719 wird es in einem Stich vorgestellt. Die zu ihm führende Gartenachse ist reich mit Statuen flankiert und durch einen Springbrunnen unterbrochen. Das Ellinger Gartenlusthaus teilt später das Schicksal des Barockgartens. Dieser wird schon im 18. Jahrhundert zum modischen Englischen Garten umgestaltet, das barocke Gartenlusthaus im frühen 19. Jahrhundert klassizistisch umgebaut. Schäden im Zweiten Weltkrieg führen nach 1945 zum ersatzlosen Abbruch.

3. Fertigstellungen 1746–1764

Die Landkomture der Rokokozeit
1743 resigniert Landkomtur Carl Heinrich von Hornstein nach 25-jähriger Regierung und zieht sich nach Nürnberg zurück. Sein Nachfolger, Franz Sigmund von Satzenhofen[56] amtet nur vier Jahre. Er baut mit dem inzwischen als Ordensbaumeister tätigen Franz Joseph Roth das Rathaus in Ellingen und beginnt mit ihm auch die äussere Umgestaltung der Schlosskirche. Nach seinem Tod wird Friedrich Carl von Eyb[57] zum Landkomtur gewählt. Dieser amtiert von 1748–1764. Er wird mit dem weitern Umbau der Schlosskirche, dem Neubau der Reitschule und der Ökonomiehöfe zum Vollender der Schlossanlage in Ellingen. Hoch- und Deutschmeister, und damit oberster Bauherr dieser Periode, ist der in Bonn residierende Kurfürst Clemens August von Bayern.[58]
 
Neue Fassadengestaltung der Schlosskirche mit Chorumbau 1746-1748
Landkomtur Satzenhofen erteilt 1746 an Franz Joseph Roth den Auftrag zur Neugestaltung der Kirchenfassade. Zu diesem Zeitpunkt ist die Kirche innen barockisiert, zeigt aussen aber noch die gotische Teilung mit dem von Strebepfeilern besetzten, schmalen Chor. Beim südlichen Choreinzug liegt der Kirchturm. Für den Innenhofabschluss einer symmetrischen Vierflügelanlage ist diese Asymmetrie ein barockes Ärgernis, obwohl ein vor die Kirchen-Südfassade angebautes älteres zweigeschossiges Gebäude die Sicht verdeckt. Dieser als «Bibliothekstrakt»[59] bezeichnete Kirchenanbau reduziert vor allem den Innenhof in der Tiefe stark. Der Trakt wird 1746 ersatzlos abgebrochen. Die schwierige Aufgabe, aus einer uneinheitlichen Längsfassade eine symmetrische Hof- und Eingangsfassade zu formen, wird durch Roth vorerst mit dem Abbruch,[60] später mit der Umhüllung des vierachsigen gotischen Chors auf die Breite des Langhauses gelöst. Durch einen vorgeblendeten Eingangsrisalit reduziert er die sechsachsige Langhausfassade auf die Länge der Chorfassade. Der Eingangsrisalit bildet damit das Scharnier zweier optisch gleicher Baukörper, die er pavillonähnlich mit einem Mansart-Walmdach auszeichnet. Damit setzt er eigentlich den im Modell dokumentierten Entwurf Kellers um, der 1717 nicht die Kirche, sondern den «Bibliothekstrakt» derart umgestalten will. Der grosse Rokoko-Wappenschild auf dem geschweiften Frontispiz des Mittelrisalites verweist jetzt auf den Hoch- und Deutschmeister Clemens August von Bayern. Auf dem darunterliegenden Kranzgesims ist der nicht wenig reichere, aber kleinere Schild des Landkomturs Satzenhofen angebracht.[61] Die skulpturalen Werke an der Mittelfassade sind Arbeiten von Johann Wagner und Johann Friedrich Maucher.[62]
Dem Chor-Innenraum verleiht die Massnahme der Umhüllung der gotischen Chorwände in 1,5 Meter Distanz eine spezielle Atmosphäre. Die belichtete Zwischenschicht formt Roth zu Emporenumgängen um, die in die Oratorien des Hochaltarretabels erweitert werden. Das im Grundriss gerundete Retabel, welches die ganze Raumbreite einnimmt, verlegt er zudem um zwei Fensterachsen Richtung Langhaus und schafft damit im Chorpolygon einen Sakristeiraum mit Zugang auf die Choremporen. Diese im Entwurf nicht dokumentierte Chorausbau-Lösung könnte aber auch erst 1748, in Zusammenarbeit mit den in Münsterschwarzach tätigen Altarbauern und Stuckateuren der Feichtmayr-Truppe entstanden sein.

Altäre und Kanzel der Schlosskirche
1748–1749 erstellt der Wessobrunner Franz Xaver Feichtmayr[63] das raumbreite Altarretabel in Stuckmarmor. Der begabte Stuckateur ist kurz vorher zusammen mit seinem Bruder Johann Michael in Münsterschwarzach als Altarbauer tätig. Das Aussehen ihres Münsterschwarzacher Altarretables ist zwar, genauso wie sein Entwerfer, völlig unbekannt. Das Retabel wird wegen des grossen Altarblattes von Johann Evangelist Holzer schnell bekannt. 1747 geht Franz Joseph Roth nach Münsterschwarzach und erstellt einen Abriss.[64] Anschliessend holt er auch gleich einen der ausführenden Meister nach Ellingen.
Die raumtrennende Retabelwand des Hochaltars ist dreigeschossig. Das dunkle Sockelgeschoss umfängt den freistehenden Altar. Es trägt den dreiteiligen Oberbau, der beidseits des Retabel-Mittelteils von den Oratorien erweitert wird. Im offenen Auszug steht in einer Gloriole der hl. Ulrich als Nebenpatron der Marienkirche. Das Altarblatt mit der Himmelfahrt Mariens ist ein 1684 datiertes Werk des Würzburger Hofmalers Oswald Onghers.[65] Es ist das Altarblatt des Vorgängeraltars.
1748, gleichzeitig mit der Chorraum-Neugestaltung, erstellen einheimische Fachkräfte die Kanzel.[66]
Die Seitenaltäre werden später aufgestellt. Die Säulen-Retabel einheimischer Bildhauer leben von den 1763 erstellten Fassungen des Malers Franz Anton Anwander aus Landsberg.[67] Die Altarblätter und Auszugsbilder des nördlichen Kreuzaltars und des südlichen Sebastiansaltars sollen, wie der Hauptaltar, aus dem 17. Jahrhundert stammen.[68]

Turm
1749 beginnt Franz Joseph Roth mit dem Bau des neuen Kirchturms. Er legtihn in die Mitte der Nordfassade, macht aber den Fehler, ihn nicht von der noch aus dem Mittelalter stammenden Langhausmauer zu trennen. Nach dem Erscheinen der ersten Risse im Kirchengemäuer stellt der neue Landkomtur Friedrich Carl von Eyb den Bau ein. Der Fehler Roths ist für den neuen Landkomtur Anlass, auch den Baumeister zu wechseln. 1750 liefert Matthias Binder[69] aus Burghausen Pläne für die Weiterführung des Turmneubaus. Sie zeugen von einer durch lange Praxis erworbenen statischen Sicherheit, die Ausführung des Turmobergeschosses bis 1751 zeigt einen überlegenen Gestalter. «Der Ellinger Schlosskirchenturm gehört zum besten, was in der kleinen Deutschordensresidenz geschaffen worden ist» urteilt Arthur Schlegel 1927.

Reitschule
Abgewinkelt am Nordende des Westflügels liegt die Reitschule[70]. Sie teilt die beiden Ökonomiehöfe in der Mitte. Den Entwurf liefert 1749 noch Franz Joseph Roth, von dem auch das Gesamtkonzept der später ausgeführten Wirtschaftsbauten um die beiden Höfe stammen muss. Matthias Binder führt die barocke Halle um 1750 auf.

Wirtschaftshöfe und Ökonomiebauten
Noch 1750 sind alle Wirtschaftsbauten westlich des Schlosses organisch gewachsene und verschachtelte Einzelbauten aus verschiedenen Jahrhunderten. Noch immer ist in diesen Gebäuden auch das mittelalterliche Spital mit der Elisabethenkapelle sichtbar. Der Umbau zu einer barocken Zweifhofanlage beginnt 1751–1756 nördlich der Reithalle mit den drei zweigeschossigen, mit Mansarddächern gedeckten Flügeln. Der Ostflügel dieses Nordhofes liegt in der Fassadenflucht des Residenz-Westflügels und der Reitschule. Der Schlossgraben wird neu um diesen Wirtschaftshof geführt. Jenseits des Grabens, aber wieder in der Flucht des Residenz-Westflügels, baut Binder 1752 auch das lange, mansardgedeckte Gebäude der Hofmühle. Zu ihr führt das vor dem Graben liegende Mühltor.
Erst 1760–1763 wird auch der Westflügel gegenüber der Residenz gebaut. Anschliessend an die Wagenremise, dem Abschlussbau des Ökonomiehof-Westflügels, baut Binder den Marstall. Er ist nur eingeschossig und hat 39 Pferdeboxen. Sein südlicher Abschluss wird mit dem zweigeschossigen Risalitbau des Zeughauses gebildet.
Der 1764 erfolgte Bau des anschliessenden Brühltors bedeutet die Vollendung der barocken Residenzanlage.


4. Klassizistische Eingriffe und Bauten unter Landkomtur von Lehrbach

Innenräume
1773 setzt sich auch in Ellingen der neue französische «Gout grecque», wie der Einbruch des vorrevolutionären Klassizismus genannt wird, durchsetzen. Seit 1765 regiert Landkomtur Franz Sigismund Adalbert von Lehrbach.[71] Wie viele Fürsten wendet er sich in den 1770er-Jahren vom «Anbringen lächerlichen Zieraten» ab, wie der bayrische Kurfürst das Rokoko in seinem Mandat zur Einführung einer «edlen Simplizität» (1770) benennt und es in den Kirchen auch gleich verbietet. Der aufgeklärte Landkomtur erteilt deshalb 1773 den Auftrag für eine innere Umgestaltung in modernem Geist an Pierre Michel d'Ixnard.[72] Gemäss der Planung des Franzosen baut Baumeister Binder den Ostflügel bis 1775 vollständig um. Im Südflügel werden die meisten Räume im neuen klassizistischen Geschmack umgestaltet. Nebst dem Treppenhaus bleiben nur wenige Decken des Rokoko unzerstört. Als Stuckateur beruft d'Ixnard aus Mannheim Giuseppe Antonio Pozzi, für die Ausführung wird auch sein Bruder Carlo Luca genannt.[73] Die Ellinger Arbeiten der Pozzi (nach Entwürfen d'Ixnards) illustrieren das Ende einer über hundertfünfzig Jahre dauernden Blüte des barocken Stuckateur-Handwerks, dem jetzt durch die neue gewünschte simple Vornehmheit jede Möglichkeit zur künstlerischen Entfaltung genommen wird.

Altane am Ostflügel
Gleichzeitig mit dem inneren Umbau des Westflügels baut Matthias Binder nach Plänen d'Ixnards einen hofseitigen zweigeschossigen Verbindungsgang am Ostflügel. Die sogenannte Altane verbindet Erdgeschoss und Obergeschoss des Südflügels mit der Kirche und dient auch zur Erschliessung der umgebauten Räume des Ostflügels. D'Ixnard gestaltet den Vorbau als klassizistische Kolonnade mit schweren Säulen toskanischer Ordnung. Die Massigkeit wird mit dem naturbelassenen Stein noch betont und steht in krassem Gegensatz zur barocken Umgebung.


5. Nach der Aufhebung des Deutschen Ordens

Thronlehen des Königreichs Bayern und Privatbesitz 1815–1939
1806 fällt Ellingen, zusammen mit der Markgrafschaft Ansbach, an das von Napoleon geschaffene neue Königreich Bayern. Im Wiener Kongress 1814 werden die Annexionen Bayerns bestätigt. Ein für Bayern verdienter und frisch nobilitierter Feldmarschall, Carl Philipp von Wrede, erhält 1815 die Residenz Ellingen mit 19 Dörfern und 16 Weilern als Thron- und Mannlehen zugesprochen.
Fürst Wrede ist für die Residenzgebäude und die Schlosskirche ein Glücksfall. Nur in den nach 1773 bereits vom Barock befreiten Räumen nimmt er Neueinrichtungen vor. Die heutigen klassizistisch geprägten Räume, vor allem ihre Einrichtungen, sind teilweise erst nach 1815 durch den neuen Regenten eingerichtet worden.
Mit dem Ende des Königreichs nach dem Ersten Weltkrieg kommen die Residenz und der Brauereibetrieb 1924 in den Eigenbesitz der Familie, welche die unterhaltsaufwendigen Gebäude des Schlosses und der Schlosskirche 1939 an den Freistaat Bayern verkauft.[74]

Pius Bieri 2018

 

Literatur:
Wehn, Josef: Chronik der Stadt Ellingen, vormals Commende und Sitz der Deutschmeister, Land-Haus-Comenthuren und Ritter des Deutsch-Ordens. Ellingen 1906.
Schlegel, Arthur: Die Deutschordens-Residenz Ellingen und ihre Barockbaumeister. Marburg 1927.
Grill, Richard: Die Deutschordenskommende Ellingen 1216–1806. Dissertation Erlangen 1957.
Kommission für bayerische Landesgeschichte: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe I, Heft 6, München 1959.
Bodenschatz, Harald und Geisenhof, Johannes: Deutschordensresidenz Ellingen. Visionen, Pläne und Bauten einer barocken Schlosslandschaft. Ellingen und Weissenburg 1990.
Schäfer, Bärbel: Residenz und Markt Ellingen. Ansbach 1994.
Preiss, Pavel: Der Maler Jacob Anton Pink – ein Waldviertler im Dienst der Zisterzienser in Böhmen, in: Reiselust und Kunstgenuss (Hrsg. Friederich Polleross), Petersberg 2004.
Pfeil, Christoph Graf von: Residenz Ellingen. Amtlicher Führer. München 2005.


Web:
Kaps, Wolfgang: Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (1664–1732). Seine Bautätigkeit im Deutschen Orden.
(PDF Dokument 2011).


Anmerkungen:

[1] Dem Landkomtur von Altshausen sind im 18. Jahrhundert die Kommenden von Mainau und Beuggen voll unterstellt, während er die Souveränität der Kommenden Freiburg im Breisgau, Waldstetten-Rohr und Hitzkirch mit Vorderösterreich und dem Stand Luzern teilen muss. Völlig unter französischer Souveränität liegen Ruoffach und Andlau, lediglich die Kommende Rixheim-Mülhausen ist noch teilsouverän. Faktisch besteht die Ballei, trotz des grossen Namens, zur Barockzeit noch aus neun Kommenden.

[2] Ellingen (Sitz des Landkomturs) / Aichach – Blumenthal / Donauwörth / Gangkofen / Heilbronn / Kapfenburg / Mergentheim / Münnerstadt / Nürnberg / Oettingen / Regensburg / Ulm / Virnsberg / Würzburg.

[3] 1794 verliert der Orden den linksrheinischen Besitz an Frankreich. Preussen okkupiert Ellingen schon 1796 und übernimmt die Hoheitsrechte, ohne aber den Ordensbesitz zu enteignen. Die Schweiz, Baden, Württemberg und Bayern greifen 1806 zu. Erst nach einer militärischen Besetzung 1809 erhält Württemberg auch den Ordensbesitz um Mergentheim.

[4] Die Schwäbische Rezat vereinigt sich in Georgensgmünd mit der Fränkischen Rezat und bildet die nach Nürnberg fliessende Rednitz. Karl der Grosse will die Schwäbische Rezat um 793 mit der Altmühl verbinden, um eine schiffbare Wasserstrasse vom Rhein zur Donau zu verwirklichen. Reste der Fossa Carolina sind (zehn Kilometer südlich von Ellingen) bei der Ortschaft Graben noch erhalten.

[5] Gemäss der Homann'schen Postroutenkarte «Franconiae Postarum» von 1759 kreuzt die Süd-Nord-Verbindung von Donauwörth nach Nürnberg in Ellingen die Poststrasse von Eichstätt nach Guntzenhausen-Ansbach-Würzburg. Tatsächlich führt aber die Strasse von Eichstätt nach Ellingen zuerst über Weissenburg.

[6] Vier Quadratmeilen sind ungefähr 55 Quadratkilometer.

[7] Die Daten entsprechen der Zeit um 1800 (aus: Historischer Atlas von Bayern).

[8] Walter von Ellingen stiftet vor seiner Teilnahme am Kreuzzug aus seinem Besitz in Ellingen ein Spital mit Kirche und stellt die Stiftung unter kaiserlichen Schutz. Der Kaiser übergibt die Stiftung der Propstei Berchtesgaden als Lehen. Dies geschieht gemäss dem Stifterbuch von Berchtesgaden während der Regierung des Propstes Heinrich I., der 1148–1174 regiert, also zur Zeit des Kaisers Friedrich I. Barbarossa. Walter von Ellingen stirbt im Kreuzzug, noch vor der Gründung des Deutschen Ordens. König Friedrich II. schenkt die von Kaiser Heinrich VI. inzwischen vermehrte Stiftung im Jahr 1216 an den Deutschen Orden und löst damit einen Rechtstreit mit Berchtesgaden aus, der erst 1242 dank Vermittlung der Zisterze Heilsbronn gelöst wird. 1216 wird trotzdem als Gründung der Kommende gefeiert. Und 2016 wird gar «800 Jahre Deutscher Orden in Ellingen» gefeiert, obwohl der Orden schon das 600-Jahr Jubiläum nicht mehr erlebt hat.

[9] Johannes Voigt (1857) lässt die Liste der Landkomture der Ballei Franken 1268 beginnen. Sie residieren an wechselnden Orten. Selbst der Deutschmeister hat erst 1438 eine ständige Residenz im Schloss Horneck am Neckar. Der Beginn einer ständigen Residenz der Landkomture von Franken in Ellingen kann mit der Erteilung der Marktgerechtigkeit und dem Befestigungsrecht (1378) gleichgesetzt werden.

[10] Gemäss Richard Grill (1957). Die Zerstörungen 1552 und 1633 beziehen sich auf die Brandschatzung. Vollständig werden vor allem die Fachwerkbauten der Bürger und der Ökonomiegebäude zerstört. Massivbauten wie Kirchen oder das Komtureigebäude sind brandgeschädigt.

[11] Georg Wilhelm Klüppel von Elkershausen (um 1590–1654), Komtur auf Horneck 1620–1622, Oettingen 1622–1627, Kapfenburg 1627–1634, Ellingen 1634–1655, Landkomtur der Ballei Franken 1638–1654. (Alle Daten je nach Literatur um je ein Jahr verschoben!). Stammburg bei Limburg an der Lahn, heute Elkerhausen genannt. Das Geschlecht stirbt im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts aus. Über diesen Komtur, der Ellingen während und nach dem Dreissigjährigen Krieg die entscheidenden Impulse gibt und die Grundlage für den barocken Wohlstand schafft, ist bisher biografisch nichts erforscht.

[12] Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (1664–1732). Er ist gleichzeitig Fürstbischof in Breslau und Worms, Fürstpropst in Ellwangen und Kurfürst in Trier. Sein Hauptwohnsitz ist Breslau. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.

[13] Philipp Benedikt Forstmeister von Gelnhausen (1649–1716), Landkomtur der Ballei Franken 1702–1716. Er stirbt am 5. August 1716 in Breslau, wo er sich fast immer in der Nähe des Hoch- und Deutschmeisters aufhält. Für die Geschäftsführung ist er auf tüchtige Ortsvertreter angewiesen, zu denen die Freiherren von Roll und Hornstein zählen.

[14] Carl Heinrich Freiherr von Hornstein (1668–1745), Landkomtur in Ellingen 1718–1743. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.

[15] 1377 erteilen die Wittelsbacher Grafen beim Rhein als (umstrittene) Rechtnachfolger der Grafen von Griesbach das Recht, es erlangt 1378 mit der Bestätigung vom Kaiser Gültigkeit. Die Mauern werden erst im 15. und 16. Jahrhundert gebaut.

[16] Die Spitalkapelle St. Elisabeth wird zwischen 1182 und 1196 geweiht. Sie liegt beim um 1180 gestifteten Spital westlich der heutigen Schlosskirche. Sie ist noch bis um 1750 erhalten und muss dann den neuen Ökonomiebauten der Residenz weichen. Schon 1705–1708 wird ein neues Spital an der nördlichen Ausfallstrasse gebaut. Diese neue Spitalkapelle hat wieder das Patrozinium St. Elisabeth.

[17] Die Schlosskirche ist der B. M. V. gewidmet. Nebenpatron ist St. Ulrich («Sanctus Udalricus, dass in den Schloss zu Ellingen keine ratzen sich aufhalten»). Die erste Schlosskirche wird 1294 an der heutigen Stelle gebaut. Zu ihr siehe die nachfolgende Baugeschichte.

[18] Die Kirche St. Georg wird zwischen 1057–1075 geweiht und ist demnach die älteste Kirche der Siedlung. Ursprünglich ist das Patrozinium St. Michael. Der Deutsche Orden kann 1418 das Patrozinium St. Georg auf dem Tauschweg erwerben. Nach ihrer Zerstörung 1552 wird die Kirche bis 1597 neu errichtet, 1729–1731 aber durch den heutigen Barockbau ersetzt.

[19] Die Franziskanerkirche ist heute profaniert und dient als Lager, ihr Gewölbe ist eingestürzt und das Kloster ist abgebrochen.

[20] Ergebnisse von Grabungen der 1990-Jahre sind bisher nicht veröffentlicht (Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen). Gerne wird von den Historikern von einer Wasserburg gesprochen, obwohl darauf ausser verstärkten Grundmauern keine Indizien deuten.

[21] Ellingen ist eine der wenigen Landkommenden, der in Stichen und Gemälden des späten 17. Jahrhunderts keine Aufmerksamkeit geschenkt wird.

[22] Die Spitalgebäude (als Ökonomiegebäude) und die Kapelle sind 1746 noch erhalten und werden für den Bau des Wirtschaftshofes hinter der Reitschule 1751 abgebrochen.

[23] «Wiederaufbau 1555–1557 in regulierten Renaissanceformen» schreiben die Autoren des Dehio 1999. Für diese Aussage würden allerdings nur Bilddokumente als Quelle genügen, wie dies auch für den «sehr repräsentativen Renaissancebau» (www. schloesser.bayern.de) gilt. Quellen, die einen Bau der deutschen Renaissance belegen, sind aber nicht veröffentlicht und vermutlich auch nicht vorhanden. Und die Frage, warum der mit Finanzmitteln wenig gesegnete Deutsche Orden eine neuere und repräsentative Renaissanceanlage schon 175 später Jahre zerstört, ist auch nicht beantwortet.

[24] Das gotische, dem Schema städtischer Bettelordenskirchen entsprechende Gebäude soll ein Neubau vom Ende des 13. Jahrhunderts sein (Bärbel Schäfer 1994). Dies weil 1717 eine heute verschwundene Inschrift den Bau mit 1274 beziffert. Aus den Grundmauern lasse sich zudem «bestimmen, dass es sich um einen gotischen Sandsteinquaderbau handelte».

[25] Philipp Benedikt Forstmeister von Gelnhausen (1649–1716), Landkomtur der Ballei Franken 1702–1716. Er stirbt am 5. August 1716 in Breslau, wo er sich fast immer in der Nähe des Hoch- und Deutschmeisters aufhält.

[26] Johann Baptist von Roll zu Bernau (1683–1733). Seit 1709 Ordensritter. Zu ihm siehe den Wikipedia-Beitrag: wiki/Johann Baptist von Roll.

[27] Wilhelm Heinrich Beringer (†1715 in Durlach). Sein Geburtsjahr, seine Herkunft und seine Ausbildung sind unbekannt. Als Baurat des Oettinger Fürsten Albrecht Ernst II. ist er 1700–1712 tätig.

[28] Das Treppenhaus von 3,4 Meter Breite und 10,5 Meter Länge wird beim Umbau 1773/75 aufgehoben.

[29] Auch die weiteren Bauten Beringers sind in ihrer Erscheinung der Renaissance verhaftet. Es sind die Ordenshäuser in Dinkelsbühl (1709) und Heilbronn (1712). Für die Rückständigkeit Beringers sind die Vergleiche mit den gleichzeitigen Schlossbauten in Rastatt (Rossi 1699) Ludwigsburg (Nette 1707), Schleissheim (Zuccalli 1701) und Meersburg (Gessinger 1710) aufschlussreich.

[30] Franz Keller (1682–1724) aus Dürrwangen. Baumeister des Deutschen Ordens 1712–1724. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.

[31] Zit. Schlegel S.17 (Schriftverkehr des Ritters von Roll an den Landkomtur 1715). In der damaligen Bauorganisation ist der Baumeister Vertragspartner. In der Regel plant er den Bau, berechnet die Kosten und ist je nach Vertrag Generalunternehmer. Er hat auch die Oberleitung. Auf der Baustelle ist aber immer der dauernd anwesende Palier für Bauorganisation und Ausführung zuständig. Dieser bauführende Palier ist Franz Keller.

[32] Carl Heinrich Freiherr von Hornstein (1668–1745), Landkomtur in Ellingen 1718–1743. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.

[33] Franz Joseph Roth (1690–1758) aus Wien. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite. Zum Freskanten Pink oder Pinck siehe die Anmerkungen unten.

[34] Zum Wappenschild und den Erläuterungen der vier Familienwappen im hinteren Schild sowie der vier Wappen seiner geistlichen Ämter im vorderen Schild siehe die ausführliche Beschreibung in der Seite «Ellwangen» von Bernhard Peter. (www.bernhardpeter.de/Heraldik).

[35] Kunsthistoriker, die schon 1718 eine Hinwendung zur reinen, entsprechend dünnen und flachen Régence französischer Prägung erwarten, beurteilen das Stuckkleid der Schlosskirche «in noch schweren Formen der Régence» (Dehio 1999) oder bezeichnen es als «horror vacui» (Schäfer 1994).

[36] Jakob Anton Cinck oder Kinck nennt ihn Schlegel 1927, später wechselt der Name zu Johann Anton Pinck (Bachmann 1986) und Johann Anton Pink (Führer 2005). Dies sind Namen, die in keinem deutschen, böhmischen oder österreichischen Verzeichnis als Freskanten des frühen 18. Jahrhunderts auftauchen. Im offiziellen Führer 2005 wird der Maler Johann Anton Pink, «der religiöse Historien für Stift Zwettl schuf», als «wohl ein Verwandter des Malers Johann Anton Pink» und als einen «vermutlich in Österreich geschulten Freskomaler» bezeichnet. Im Dehio (1999) wird vorsichtigerweise der Freskant gar nicht erwähnt.

[37] Jakob Anton Pink (um 1690–1748) aus Windigsteig. «Als erster Taufname wird manchmal auch Johann oder Matthäus angeführt» (Pavel Preiss 2004). Pink arbeitet bis 1707 für das nahe Zisterzienserstift Zwettl. Dann wechselt er nach Böhmen, wo er 1710 in Kralovice sesshaft wird und 1712 in Prag das erste Mal heiratet. Er arbeitet immer im Umfeld von Santini-Aichel. Erste gemeinsame Arbeit sind die Fresken der Marienkapelle in Mladotice 1710. Bekannt wird er vor allem durch seine Freskenarbeiten im Zisterzienserstift Plasy, zuerst 1720 im Refektorium, dann wieder 1732–1740. In den Jahren 1718 und 1721/22 könnte er durchaus in Ellingen gearbeitet haben. 1737 ist er wieder für Zwettl tätig. Er wird zudem als Freskant der Prämonstratenerstifts Tepl und des Zisterzienserstifts Osek erwähnt. Siehe auch: cs.wikipedia.org/wiki/Jakub Antonin Pink.

[38] Melchior Steidl (1657–1727) ist 1711/12 für den Hoch- und Deutschmeister Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg in der Schönenbergkirche in Ellwangen tätig. Im Umfeld des Johann Dientzenhofer malt er in Bamberg und Fulda, zuletzt 1716 in Banz. Für die Dominikaner in Eichstätt arbeitet er 1716/17. Ein Beizug von Steidl für Ellingen wäre deshalb naheliegend. Empfiehlt dieser wegen Arbeitsüberlastung den Maler Pink, den er vielleicht über Johann Dientzenhofer kennt? Oder ist Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg bei seinen vielen Durchreisen in der Region Prag und Pilsen auf den Maler aufmerksam geworden?

[39] Erkennbar aufgrund der Attribute sind der hl. Georg mit dem Drachen und die hl. Veronika mit dem Schweisstuch. Die beiden andern werden als die Ordensheiligen Ludwig von Frankreich? (mit dem Kreuz und der Dornenkrone auf dem Haupt!) und als Elisabeth von Thüringen interpretiert.

[40] In den beiden Zwickelbilder im Raum sind die Spes (Hoffnung, mit Anker und Krone) und die Fides (Glauben, mit brennendem Herz) dargestellt. Wie üblich sind es Frauengestalten. Die Personifikationen enthalten jeweils nur ein Attribut. Fides kann deshalb auch als Caritas gelesen werden. Die Personifikationen der Tugenden über der Orgel sind Männergestalten. Die Fortitudo (Tapferkeit) ist durch einen Mann mit Helm personifiziert, der eine zerbrochene Säule im Arm hält. Das Zwickelfresko links der Orgel ist der auf Wolken sitzende Prophet Elias mit dem Flammenschwert. Es stellt die Verteidigung des rechten Glaubens dar. Seit Jahrzehnten, auch noch im heutigen Führer, werden diese Fresken konsequent falsch mit Liebe, Glaube, Hoffnung und Religion beschrieben.

[41] Johann Georg Allgeyer (um 1670 bis nach 1724) aus Neunstadt, Orgelbauer in Hofen bei Wasseralfingen im Fürstentum Ellwangen. 1711 baut er die Orgel der Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg in Ellwangen. 1719 plant er für Weissenburg eine im Prospekt praktisch mit Ellingen identische Orgel. Siehe zu den Orgelbauern Allgeyer: Karlheinz Bauer in Aalener Jahrbuch 1986.

[42] Der Akkord beinhaltet die Baumeister- und Steinhauerarbeiten, ohne Materiallieferungen und Fronfuhren. Er wird 1720 wegen der Verlängerung des Südflügels erhöht. 1727 betragen die Gesamtbaukosten 117 000 Gulden, ohne die Eigenleistungen und Fronfuhren.

[43] Das instruktive Baumodell stellt die Residenz im Endzustand mit der bereits umgebauten Schlosskirche als vierten Flügel dar. Es hat im Südflügel noch die Achsfolgen «a a a – b b b – a a a – b b b – a a a», also nur 15  Achsen anstelle der später im Zusatzakkord vereinbarten 21 Achsen. Das Modell wird 1716/17 offensichtlich in die Kommende Freudenthal geliefert, wo es der Hoch- und Deutschmeister, vielleicht auf einer seiner Durchreisen von Breslau nach Wien, begutachtet. Das Modell ist heute im Schlesischen Museum in Troppau (Slezské zemské muzeum v Opavě) ausgestellt.

[44] Die Verlängerung gemäss dem Akkord vom 20. September 1720 bedeutet eine grundlegende Änderung des Südflügels in allen Bereichen und kann niemals nachträglich einem schon fast fertigen Rohbau appliziert werden. Die Verlängerung  auf «a a a a – b b b b – a a a a – b b b b – a a a a» muss also bedeutend früher stattgefunden haben. Anderenfalls wären die für 1720/21 gesicherten Stuck- und Freskoarbeiten in diesen Räumen unmöglich.

[45] Johann Friedrich Maucher, auch Mauger (1672–1747) aus Schwäbisch Gmünd, Wirkungsschwerpunkt im Fürstentum Ansbach und in der Reichsstadt Windsheim. Dies, weil sein Vater Johann Michael, Bildhauer und Büchsenmacher in Schwäbisch Gmünd, 1689 wegen Falschmünzerei nach Ebrach, Bamberg und Würzburg flüchtet und sich dann in Würzburg niederlässt. In Ellingen wird er als Maucher aus Virnsberg aufgeführt. Er lässt sich nach 1721 in Ellingen nieder.

[46] 1680 veröffentlicht Gabriel Perelle in «Veues des plus beaux bâtimens de France» Haubendächer der Eckpavillons des Schlosses Richelieu, des Mittelpavillons («avant corps»!) der Tuilerien und des Louvre. Sie könnten Franz Keller angeregt haben. Zu den Begriffen «Haubendach», «Pavillon» und «Risalit» siehe das Glossar Baukunst in dieser Webseite.

[48] Auf dem Westpavillon Jupiter, Chronos, Apollo und eine Fortitudo. Auf dem Ostpavillon Neptun, Vulkan, Herkules und eine nicht mehr identifizierbare weitere Götterstatue.

[49] Auf dem Giebel die Justitia, ihr zur Seite die Caritas und die Fides. Auf den Balustraden stehen Trophäengruppen.

[50] Im Herzschild des Wappens ist nicht das Kreuz von Trier, sondern das Rad von Mainz zu sehen. Der Hoch- und Deutschmeister Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg wird aber erst 1729 Kurfürst von Mainz (er ist allerdings seit 1710 Koadjutor). Bernhard Peter (www.welt-der-wappen.de/) vermutet deshalb eine Anbringung erst nach 1729. Dem widerspricht der nicht dokumentierte Riesenaufwand einer neuen Gerüstung mit Hebevorrichtung, 8 Jahre nach Fertigstellung der Fassade, aber auch das gleiche Wappen in Absberg von 1724. Anscheinend hat sich der Hoch- und Deutschmeister vorzeitig als Kurfürst von Mainz verewigt, oder nur der Herzschild ist nach 1729 überarbeitet worden.

[51] Wenn irgendwo, dann kann bei dieser Bildhauerarbeit eine Verbindung mit Wien, etwa mit dem Gartenpalis Trautson (1712) von Johann Bernhard Fischer von Erlach, hergestellt werden. Die künstlerische Qualität darf nicht verglichen werden.

[52] Siehe zu den Freitreppen von Pommersfelden und Ebrach den Beitrag «Treppe und Raum» in dieser Webseite.

[53] In Ellwangen rennt der oberste Lauf heute an einen Türverschlag an!

[54] Die Deutung des Freskos als «gutes Regiment» ergibt sich aus den allegorischen Darstellungen. Gehe zum Bildbeschrieb.

[55] Die Titanomachie, der Kampf von Zeus gegen die Titanen endet mit ihrem Sturz vom Olymp in den Tartaros. Die Darstellung ist seit der Renaissance ein beliebtes Thema in Adelspalästen. Ein ähnliches Thema ist die Gigantomachie, bei der Apollo und Diana mit Gehilfinnen die den Olymp bestürmenden Giganten vertreiben. Speziell das Treppenhaus versinnbildlicht das «Emporsteigen des Erkorenen und den Absturz des Abgewiesenen» (Petr Fidler 1990). Ein bekanntes Fresko mit dem Thema Titanensturz ist im Treppenhaus des Wiener Gartenpalais Liechtenstein zu sehen, 1705 von Rottmayr gemalt. 

[56] Johann Franz Sigmund Friedrich von Satzenhofen auf Pettendorf und Bertholzhofen (1684–1748). Reichsgraf. Aufschwörung im Orden 1717. Koadjutor seit 1733. Landkomtur der Ballei Franken 1744–1748.

[57] Friedrich Carl von Eyb zu Rammersdorf, Wiedersbach und Dörzbach (1702–1778). Reichsfreiherr. Aufschwörung 1730. 1735–1739 Hauskomtur in Mergentheim. 1739–1748 Hofratspräsident. 1748–1764 ist er Landkomtur der Ballei Franken. Ein Streit wegen finanzieller Eigenmächtigkeiten veranlasst ihn 1764 zur Flucht nach Luzern. Er wird anschliessend aller Ämter und Titel verlustig erklärt, gewinnt aber 1767 mit einer Anklageschrift am Sitz des apostolischen Nuntius in Luzern den dreijährigen Prozess gegen die anderen Landkomture des Ordens. Er wird vom Kaiser und vom Orden rehabilitiert, mit dem Titel eines Kaiserlichen Geheimrates neu eehrt, sowie einer Pension von 12 000 Gulden abgefunden. Link zur Klageschrift 1764.

[58] Clemens August von Bayern (1700–1761). Er ist bereits sechsfacher Fürstbischof, als er 1732 auch noch als Nachfolger von Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg zum Hoch- und Deutschmeister gewählt wird. Als Erzbischof von Köln ist er auch Kurfürst. Er residiert in Bonn und profiliert sich als grosser Mäzen der Künste (Schlösser Augustusburg, Falkenlust und Clemensruhe bei Bonn, die Bonner Residenz, die Kirche Berg am Laim in München, die Residenzen in Hildesheim und Arnsberg). Er baut mit François Cuvilliés oder Johann Conrad Schlaun und zieht die berühmtesten Stuckateure und Freskanten zu. Subsidienzahlungen (Schmiergelder) der Grossmächte, insbesondere von Frankreich, ermöglichen seine Hofhaltung und Bauten.
Siehe zu ihm den Wikipedia-Beitrag wiki/Clemens August von Bayern.

[59] Der Name ist völlig übertrieben und bezieht sich vielleicht auf einen Raum in diesem Gebäude. Die Ellinger Kommende besitzt Ende des 18. Jahrhunderts knapp 6000 Titel, zwar fast das Doppelte von Altshausen, aber sie ist damit noch immer mehrfach kleiner als gleichzeitige Benediktiner-Bibliotheken. Ordensritter sind keine wissenschaftlich orientierten Geister. Im Residenzneubau von 1718–1723 ist deshalb auch kein Bibliotheksaal vorhanden.

[60] Planungsstand 1746, Staatsarchiv Nürnberg Pep. 205 Nr. 111. Die Altarsituation ist in diesem Plan noch völlig konventionell am Ende des Chors eingetragen.

[61] Zu beiden Wappen siehe die Erläuterungen in der Galerie Nr. 227 von Bernhard Peter unter: www.welt-der-wappen.de.

[62] Johann Wagner, dessen Herkunft und Lebensdaten nicht erforscht sind, ist ab 1719 bis um 1748 in Ellingen niedergelassen. Er könnte ein Sohn des Jeremias Wagner (1661–1738) aus Bellershausen bei Rothenburg sein, der sich später in Gebsattel niederlässt. Dann wäre der Würzburger Bildhauer Johann Thomas Wagener (1691–1769) sein Bruder. Für die Schlosskirchen-Fassade erstellt er 1748 die Madonnenstatue und den grossen Wappenschild des Hoch- und Deutschmeisters.
Zu Johann Friedrich Maucher siehe die Anmerkung 42.

[63] Franz Xaver Feichtmayr I (1705–1763) aus Wessobrunn, Stuckateur und Marmorierer. Das Wesen des Rokokos beherrscht er, wenn man das Vorhandensein der Rocaille nicht als Killerargument anfügt, schon 1730. So zum Beispiel in der Stiftskirche Stams. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.

[64] In Münsterschwarzach ist Franz Xaver Feichtmayr bis 1742 tätig. Der jüngere Bruder Johann Michael Feichtmayr (1710–1772) übernimmt 1742 die Leitung. Die Brüder Feichtmayr arbeiten zu dieser Zeit immer mit Johann Georg Üblher (1703–1763) zusammen. Üblher ist meist für die Stuckplastik zuständig. Für Johann Michael Feichtmayr und Johann Georg Üblher ist verbürgt, dass die Risse (Entwürfe) der Altäre in wichtigsten Bauwerken wie Zwiefalten oder Ottobeuren von ihnen stammen. Kunsthistoriker, wie immer von grossen Namen geblendet, glauben auch in Kenntnis dieser Feichtmayr-Werke noch immer an Balthasar Neumann als Entwerfer des Münsterschwarzacher Retabels. Altäre von Neumann sollen für die Ellinger «Altararchitektur vorbildlich» sein (Führer 2005). Beispiele solcher Altarentwürfe von Neumann fehlen, hingegen ist ein Entwurf von Johann Michael Feichtmayr für einen Querhausaltar in Münsterschwarzach bekannt. Franz Joseph Roth befasst sich 1747 an Ort mit den 1741-1742 erstellten Retabel in Münsterschwarzach und «macht einen Abriss». Er zeichnet damit das wahrscheinlich  das Hochaltarretabel der Feichtmayr-Werkstatt. Gesichert ist deshalb einzig, dass ein Feichtmayr-Altar Vorbild für die Ellinger Altararchitektur wird.
Zu Münsterschwarzach siehe den Beitrag in dieser Webseite.

[65] Oswald Onghers (1628–1706) aus Mecheln.
Siehe zu ihm die Würzburg-Wiki unter: www.wuerzburgwiki.de/wiki/Oswald Onghers.

[66] Genannt werden für die Kanzel der Hofschreiner und Feldmesser Johann Veit Biber (1674–1748), vermutlich eher sein Sohn und Nachfolger Thomas Dominikus Biber (*1715), die Bildhauer Matthias Kaspar Maucher (* 1723) und Leonhard Meyer (tätig um 1748–1781) und der völlig unbekannte Fassmaler Johann Georg Mittendorfer aus München.

[67] Franz Anton Anwander (1718–1797) aus Rappen bei Mindelheim, seit 1742 Meistergerechtigkeit in Landsberg am Lech, Bruder des Freskanten und Malers Johann Anwander (1715–1770). Franz Anton ist auch bekannter Maler von Altarblättern.

[68] Forschungen nach ihrem Meister scheinen bisher nicht stattgefunden zu haben. Zweifel für die Zuschreibung ins 17. Jahrhundert sind nicht nur wegen ihrer Rokoko-Formate angebracht.

[69] Matthias Binder oder Bindner (1704–1777) aus Burghausen an der Salzach. 1745 ist er beim Rathausbau Ellingen als Palier aufgeführt. Von seinem vorherigen Werdegang ist nichts bekannt.

[70] Die Reitschulen oder Hofreitschulen sind Hallen, in denen das Pferd dressiert und der Adel die barocke Reitkunst lernen kann. Sie sind entweder grösseren Residenzen oder Militärschulen angegliedert. Bekannt sind die Winterreitschule und die Felsenreitschule in Salzburg sowie die noch bestehende Spanische Hofreitschule in Wien. Für eine kleine Residenz wie Ellingen ist der Bau aussergewöhnlich. Die Reitschule bedeutet in einer Adelsresidenz das, was in einer Benediktinerabtei der Bibliothekssaal. Siehe auch die Anmerkung 59.

[71] Franz Sigismund Adalbert von Lehrbach (1729–1787), letzter Landkomtur der Ballei Franken 1765–1787.

[72] Pierre Michel d'Ixnard (1723–1795) aus Nîmes, Autodidakt. Arbeitet ab 1749 in verschiedenen Baubüros in Paris, u. a. auch bei Jean François III Blondel. 1763 kommt er mit dem Theaterarchitekten Servandoni nach Stuttgart und kann in Süddeutschland Fuss fassen. Siehe zu ihm die Biografie in dieser Webseite.

[73] Zu Giuseppe Antonio Pozzi (1732–1811) und Carlo Luca Pozzi (1734–1812) aus der Künstlerfamilie Pozzi von Castel San Pietro siehe die Biografien in dieser Webseite.

[74]  Leider gehen damals weder die Ehrenhofflügel mit der Brauerei noch die Ökonomiegebäude an den Staat über, zudem behält die Familie das Wohnrecht im Ostflügel.



  Ehemalige Residenz des Deutschen Ordens in Ellingen  
  Ellingen1  
Ort, Land (heute) Herrschaft (18. Jh.)
Ellingen
Deutscher Orden
Bistum (18.Jh.) Baubeginn
Eichstätt   1708
Bauherr und Bauträger
     Landkomtur Philipp Benedikt Forstmeister
     von Gelnhausen, reg. 1702–1716
Hornstein Landkomtur Carl Heinrich Freiherr von
     Hornstein, reg. 1718–1743
     Landkomtur Graf Johann Franz Sigmund
     Friedrich von Satzenhofen, reg. 1744–1748
     Landkomtur Friedrich Carl Freiherr von Eyb,
     reg. 1748–1764
 
  Innenhof der ehemaligen Deutschordens-Residenz mit dem Westflügel (1721/23) und der Schlosskirche (1746/48). Foto: Bieri 2018.   pdf  
   
Ellingen2
Südost-Eckpavillon und Ostflügel mit heutiger Zugangsstrasse. Foto: Bieri 2018.  
   
Ellingen1820
Lageplan der Residenz und der ihr vorgelagerten Stadt Ellingen am Ende des 18. Jahrhunderts, basierend auf den Vermessungen 1806–1820. Für Planlegende und Vergrösserung bitte anklicken.  
Ellingen1844
Ellingen mit der Residenz von Südwesten gesehen. Der Standpunkt des Zeichners ist an der Rezat, südlich der Maximilianskapelle zu suchen. Stahlstich 1844 von Poppel nach einer Zeichnung von Lebsche.  
Ellingen3
Die ehemalige Residenz aus Süden.
Im Vordergrund der Hofgarten mit den beiden Orangeriegebäuden und die Stadtkirche St. Georg. Foto: Bieri  2018.
 
Ellingen1740
Ein Gemälde eines unbekannten Malers zeigt die Residenz in einer Vogelschauansicht von Süden um 1740, im Zustand vor dem Bau der neuen Ökonomiehöfe. Die Darstellung ist sehr realitätsgetreu. Einzig der Barockgarten oben links ist vermutlich nie gebaut worden, während der Barockgarten mit dem Lustgartengebäude rechts oben der Realität entspricht. Im Innenhof ist noch das südlich an die Kirche angebaute «Bibliotheksgebäude» zu sehen, das erst mit der Neugestaltung der Schlosskirche 1746 abgebrochen wird. Die links liegenden, westlichen Ökonomiegebäude werden um 1750 zu Gunsten der Reitschule und der neuen Ökonomiehöfe abgebrochen. In ihrer Mitte ist noch das mittelalterliche Spitalgebäude mit der inzwischen profanierten Spitalkapelle St. Elisabeth zu sehen. Bildquelle: Original in der (momentan nicht zugänglichen) Dauerausstellung, hier als Literaturscan.  
EllingenGartenpavillon
Im Balleikalender 1726 stellt der Stecher Jakob Andreas Friedrich das um 1720 gebaute Lustgartengebäude mit dem südlich vorgelagerten Barockgarten dar. Es ist auch im Gemälde (oben) zu sehen. Das Gebäude von Franz Keller ist architektonisch äusserst gelungen. Die Lage des nach Süden geöffneten grossen Saals im Hochparterre weist auf die Herkunft vom italienischen Gartencasino hin.
Der Balleikalender 1726 ist bei der Bibliothèque nationale de France abrufbar. Das Gebäude ist 1810 noch erhalten, wie der Aufnahmeplan Wachter zeigt, wird dann aber vom neuen Besitzer klassizistisch verändert und nach 1945 abgebrochen.  
Gehe zum Aufnahmeplan Wachter 1810Quelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München (aus Veröffentlichung Bodenschatz /Geisendorf 1990).
 
EllingenGrundrissOG
Grundriss der Residenzgebäude und der Schlosskapelle im 1. Obergeschoss. Die Bauetappen sind mit der Mauertönung dargestellt. Schwarz: Der gotische Kernbau der Schlosskapelle. Dunkelgrau: Die Dreiflügelanlage von 1714–1723. Hellgrau: Turm und Kirche 1746–1751 und «Altane» (Verbindungsgang) am Ostflügel 1773–1775. Bildquelle: Arthur Schlegel 1927.  
Ellingen4
Die Ostfassade des Ostflügels , 1708–1711 unter Baumeister Beringer gebaut. Die Architektur mit den beiden Zwerchgiebel erinnert noch an die deutsche Renaissance, wird aber trotzdem 1721 für den Westflügel wiederholt. Foto: Bieri 2015.  
Ellingen7
Die beiden dominanten Eckrisalitbauten des Südflügels werden auch als Pavillons bezeichnet. Sie zeichnen sich, wie hier der östliche Eckbau, durch eine starke Überhöhung, durch das geschweifte Gebälk mit dem zusätzlichen Segmentgiebel und durch die gewaltigen Haubendächer aus. Foto: Bieri 2018.  
Ellingen5
Die Südfassade des Mittelpavillons. Der fünfachsige Gebäuderisalit mit horizontalem Gebälk und Balustrade hat eine vortretende Mittelpartie mit Attika und Frontispiz. Ausgeprägt später Barock sind hier nur die Bildhauerarbeiten der Verdachungen und des Eingangsportals. Foto: Bieri 2018.  
Ellingen6
Im ehemaligen Ehrenhof vor der Südfassade wachsen seit dem frühen 20. Jahrhundert an Stelle der (allerdings schon 1806 nicht mehr vorhandenen) barocken Balustraden gewaltige Laubbäume. Die Gesamtfassade ist deshalb heute selbst im Winterhalbjahr nur mit Einschränkungen abzulichten. Foto: Bieri 2018.  
Ellingen8
Die Nordfassade des Mittelpavillons.
Foto: Bieri 2018.
 
Ellingen8a
Ein aufgehobener Innenhof-Eingang zum Westflügel ist mit dem Wappenschild des Landkomturs Hornstein bekrönt. Im Gegensatz zum Schild über dem Haupteingang ist der Schild im Innenhof noch nicht mit Vogelschutzgitter verkleidet. Beidseits krallen sich nach aussen gewandte Adler, ähnlich Schildhaltern, an Akantusbändern fest. Zum Wappen siehe die Erläuterung von Bernhard Peter in www.welt-der-wappen.de.
Foto:Bieri 2018.
 
EllingenTreppe
Grundrisse des Ellinger Treppenhauses. Unten das Erdgeschoss mit der Durchfahrt und den beidseitigen Aufgängen, die sich vor dem Obergeschoss zu einem zentralen Arm vereinigen, um dann als konvergierende mehrarmige Treppe die Beletage zu erreichen. Die Treppe von Ellingen darf zu den frühen grossen Freitreppen-Lösungen gezählt werden. Bildquelle: Arthur Schlegel 1927.  
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Das Treppenhaus auf der Höhe des ersten Obergeschosses, im Vordergrund der breite Mittelarm. Foto: Bieri 2015.  
Ellingen10
Die Kanzel in der Kirche St. Nikolaus in Pfünz, eine Arbeit von Ehrgott Bernhard Bendl, soll aus der ehemaligen Kirche Sacré Coeur stammen.
Foto: DAILIBRI in Wikipedia.
 
Ellingen11
Die Westfront des ehemaligen Klosters von Süden gesehen. Um 1726 wird die südliche Erweiterung (Nr. 4 im Lageplan) gebaut. Sie schliesst bündig an den Kloster- und Schulbau von 1712 an. Ursprünglich ein einheitlicher Bau für Schule und Pensionat, ist das Gebäude heute dreigeteilt und entsprechend uneinheitlich im Aussehen. Im Vordergrund der die Verlängerung abschliessende Risalitbau, der heute den Ratskeller beherbergt.
Foto: Rufus46, 2012 in Wikipedia.
 
Ellingen14
Ausschnitt aus dem Deckenfresko des Treppenhauses. Es erreicht weder in Kolorit noch Komposition die Qualität der Fresken in der Schlosskirche oder im Festraum, wird aber trotzdem Jakob Pink zugeschrieben. Das Thema des Titanensturzes ist ein beliebtes Bildthema in Residenz-Treppenhäusern. Bild: Bieri 2015.  
Ellingen12
Die Treppe führt zum Festsaal in der Beletage. Fresken und Deckenstuck (1721) sind erhalten, die Wände aber seit 1815 klassizistisch umgestaltet. Erhalten sind auch die seitlichen Musikeremporen von 1721. Der mitten im Deckenfresko befestigte riesige Kronleuchter stammt aus klassizistischer Zeit. Foto: Bieri 2015.  
EllingenFresko
Fresko im Festsaal der Beletage in der Deutschordensresidenz Ellingen, 1721 von J. Anton Pink. Für die Erläuterung bitte Bild anklicken.  
Ellingen12
Die meisten barocken Räume der Beletage werden im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert klassizistisch umgestaltet. Erhalten haben sich Einzelelemente, wie der Rokoko-Ofen von 1753 im östlichen Vorzimmer zum Festsaal. Foto: Bieri 2015.  
Ellingen17
Erst 1746–1748 erhält die im Kern gotische Kirche ihre heutige Fassade mit dem vorgeblendeten Mittelrisalit.
Foto: Bieri 2018.
 
EllingenKircheInnen6
Das raumtrennende Altarretabel mit den Oratorien verkürzt den langen gotischen Chor. Es ist ein Rokoko-Meisterwerk in Stuckmarmor, ausgeführt bis 1749  durch den Wessobrunner Altarbauer Franz Xaver Feichtmayr. Das Altarblatt mit der Himmelfahrt Mariens ist ein 1684 datiertes Werk des Würzburger Hofmalers Oswald Onghers, das vom Vorgängeraltar übernommen wird. Foto: Bieri 2015.  
Ellingen18
1750–1751 wird auch der neue Kirchturm in der Nordfassade der Kirche gebaut. Er «gehört zum besten, was in der kleinen Deutschordensresidenz geschaffen worden ist» urteilt Arthur Schlegel 1927. Im Vordergrund der schon um 1800 trockene Schlossgraben. Foto: Bieri 2018.  
Die Wirtschaftsgebäude der Residenz
Ellingen22
Früh, gleichzeitig mit dem Residenz-Neubau 1718–1723 und als Abschluss des Ehrenhofes, baut Franz Keller die Dreiflügelanlage der Brauerei. Der Mittelrisalit im Südflügel wird als Torbau ausgebildet, erfüllt diese Funktion aber nie. Heute fehlt ihm der bekrönende barocke Dachreiter, der auf alten Fotografien noch zu sehen ist. Foto: Bieri 2015.  
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Die Reitschule für die Pferdedressur wird 1750 nördlich anschliessend an den Residenz-Westflügel gebaut. Die architektonisch und kulturhistorisch interessante Halle teilt die beiden Wirtschaftshöfe West in der Mitte.
Bild: Bieri 2018.
 
Ellingen20
Der 1751 gebaute Ostflügel des nördlichen Wirtschaftshofes schliesst an die Reitschule an. Es ist der erste Bau der neuen Ökonomie und beherbergt die Wäscherei und die Schweizerei. Für diese Neubauten muss auch der Schlossgraben (im Vordergrund) nach Norden verlängert werden. Foto: Bieri 2018.  
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Das Mühltor (1755) bildet den Nordabschluss. Eine Zugbrücke führt hier über den Schlossgraben zur Hofmühle. Foto: Bieri 2018.  
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Am Mitteltor des nördlichen Ökonomieflügels von 1752 prangen drei Wappen. Der mittlere Schild ist das Wappen des Landkomturs Friedrich Carl Freiherr von Eyb (reg. 1749-1764). Das farbig gefasste Wappen Eyb ist auch am Tor zum Rosental zu sehen.
Erläuterung dazu bei Bernhard Peter in www.welt-der-wappen.de.
Der Schild des Landkomturs wird von den Wappen der Hauskomturen Joseph Marquard Maria Roth von Schreckenstein (1717–1784) und Franz de Paula Sebastian Eustach Maria Graf Fugger von Kirchberg und zu Weissenhorn (1720–1757) begleitet.
Foto: Bieri 2018.
 
Ellingen25
Der Westflügel des nördlichen Wirtschaftshofes, der 1756 begonnen wird, beherbergt die Ochsenmast und wird mit der Wagenremise mit fünf Toren abgeschlossen. Dominierend ist das hohe Zwerchhaus der Wagenremise, das dem Aufzug von Lagergut in das Obergeschoss und in die drei Dachgeschosse dient. Im Hintergrund ist der anschliessende, eingeschossige Marstall mit 39 Pferdeboxen und das abschliessende Zeughaus zu sehen. Wie alle ehemaligen Ökonomiebauten der Residenz befindet sich heute auch der Westflügel in einem desolaten Zustand. Foto: Bieri 2018  
EllingenPlanMuehle
Die Hofmühle jenseits des nördlichen Schlossgrabens wird vom Mühlbach gespiesen, der die Höfe unterirdisch quert und mittels einer Wasserbrücke die Mühle erreicht. Mehrere unterschlächtige  Wasserräder treiben im Innern des Gebäudes sechs Getreidemühlen, zwei Sägemühlen und zwei Öl-Stampfmühlen an. Davon ist nichts mehr erhalten, aber 1810 erstellt der Geometer Wachter einen detaillierten Aufnahmeplan des vorindustriellen Baudenkmals. Bildquelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München (aus Veröffentlichung Bodenschatz /Geisendorf 1990).  
Ellingen24
Die Hofmühle heute. Foto Bieri 2018.  
EllingenBrueltor
EllingenBrueltorGrundriss
Das Brühltor mit der Brücke über den Schlossgraben ist westliches Torgebäude zur Chaussee nach Stopfenheim. Es wird von zweigeschossigen Pavillonbauten flankiert. 1762/63 wird der nördliche Pavillon, das Zeughaus, an den Marstall-Flügel angefügt. Dieser Zeughaus-Pavillon besteht noch heute. Der südliche Pavillon wird kurz nach 1810 abgebrochen. Seit 1945 ist auch die Toranlage zerstört. Das barocke Brühltor ist deshalb nur noch  auf den Aufnahmeplänen Wachter von 1810 zu sehen. Bildquellen: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München (aus Veröffentlichung Bodenschatz /Geisendorf 1990).  
Der Klassizismus in Ellingen
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1773 beginnt sich der vorrevolutionäre Klassizismus in Ellingen durchzusetzen. Unter der Regie des Franzosen Pierre Michel d'Ixnard werden viele Räume im neuen Stil umgebaut. Der Speisesaal im ersten Obergeschoss erhält die Wandbemalung in eindrücklicher Scheinarchitektur allerdings erst nach 1786. Foto: Bieri 2015.  
Ellingen16
Pierre Michel d'Ixnard ist auch Entwerfer des klassizistischen Verbindungs-Vorbaus am Ostflügel. Er wirkt im Innenhof mit seiner schweren Kolonnade toskanischer Ordnung wie fremdplatziert. Foto: Bieri 2018.  

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NoerdlingenKeller1714   BorrominiFilippini    

Südflügel der Deutschordensresidenz Ellingen

Exkurs

Böhmisch-österreichische Wurzeln

Schon das erste Bauwerk Kellers in Nördlingen (1714) zeigt spezifisch böhmische Fassadenelemente. Diese Kielbogen-, Bügel- und Vorhangverdachungen findet man früh in Böhmen. Erstmals von Borromini 1647 in Rom angewandt,[1] finden sie den Weg vorerst nach Böhmen. Am Barockschloss Rothenhaus (Červený Hrádek), 1669 von Antonio Porta begonnen, ist bereits das gesamte Repertoire zu finden.[2] Am Prager Palais Kaiserstein, 1700 von Alliprandi gebaut, sind sie in plastisch vollendeter Form zu sehen. Mit dem Künstlertransfer von Prag nach Ludwigsburg und der Veröffentlichung derartiger Verdachungen 1710 durch Nette finden sie den Weg in den Westen.[3] Gabriele de Gabrieli lernt sie in Wien kennen, er wendet sie 1714 am Rathaus von Windsheim an. In Wien baut Johann Bernhard Fischer von Erlach 1712 das Palais Trautson, 1713 in Prag das Palais Clam-Gallas. Sie dürften die Vorbilder für die skulpturale Gestaltung des Südflügels von Ellingen sein. Der Bildhauer aus Virnsberg (bei Windsheim!), Johann Friedrich Maucher könnte, wie Franz Keller, die neuere böhmische oder wienerische Architektur eher aus direkter Anschauung als aus Stichen kennen. Nicht auszuschliessen ist, dass der als Zeichner für Franz Keller tätige Stuckateur Franz Joseph Roth an der plastischen Gestaltung der Südfassade mitarbeitet. Sein Einfluss auf die Gesamtgestaltung des Südflügels darf jedenfalls nicht unterschätzt werden.
Bisher werden für die Ellinger Südflügelgestaltung ausschliesslich Wiener Wurzeln angeführt. Dies ist eine sehr vereinfachte Aussage. Sie trifft zu, wenn damit die ausschlaggebenden frühen Anwendungen in Böhmen (und Breslau) dazugezählt werden. Immerhin ist der bewegte und kurvierte deutsche Spätbarock ein böhmischer Export. Zudem führt der direkte Weg zur Breslauer Residenz des Hoch-und Deutschmeisters nicht über Wien, sondern über Prag.

Pius Bieri 2018















[1] Südfassade des Convento dei Filippini an der Via della Chiesa Nuova 18, von Francesco Borromini 1647–1650 erstellt. Siehe dazu auch Stichveröffentlichung 1658.

[2] Zu Antonio Porta (1631/32–1702) aus Manno siehe den Artikel 0118 von Martin Krummholz im RIHA Journal.

[3] Johann Friedrich Nette (1673–1714), zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.
Siehe auch: Direktlink zum Tafelwerk.
Nördlingen. DO-Kastenhaus Franz Keller 1714.
Bild: Rufus46 in Wikipedia
  Rom. Oratorio dei Filippini.
Francesco Borromini 1647
.
Bild: Pippo-b in Wikipedia.
 
RothenhausPorta  
Rothenhaus (Červený Hrádek) von Antonio Porta und Jean-Baptiste Matthey, 1669/70 begonnen.
Bild: Salim2 in Wikipedia
 
PalaisKaisersteinPrag   WinsheimGabrieli  
Prag. Palais Kaserstein.
G. B. Alliprandi 1700.
Bild: Michal Kmínek in Wikipedia.
  Windsheim. Rathaus.
Gabriele de Gabrieli 1714.

Bild: Franzfoto, Wikipedia.
 
TrautsonWien  
Wien. Palais Trautson. 1712 von Johann Benrhard Fischer von Erlach.
Bild: Thomas Ledl in Wikipedia.