Die Meister des Bauwerks | |||||||
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Name | Herkunft | Text | Tätigkeit | von | bis | ||
Christian von Mechel (1737–1815} | Basel | Verleger, Kupferstecher | 1785 | 1785 | |||
Johann Baptist Stuntz (1753–1836) | Arlesheim | Maler und Radierer | 1785 | 1789 | |||
Johann Joseph Hartmann (1753–1830) | Mannheim | Maler und Radierer | 1785 | 1789 |
Der grosse, im englischen Stil gebaute Landschaftsgarten am Burghügel der Birseck bei Arlesheim entsteht 1785 auf Initiative von Balbina von Andlau-Staal, Gattin des Landvogtes, und ihres Cousins Domherr Heinrich von Ligertz. Der typische «sentimentale» Landschaftsgarten wird unter dem Eindruck der damals mit Jean-Jacques Rousseau und Salomon Gessner in Europa aufblühenden Naturverehrung gebaut. Den Namen «Eremitage» (Einsiedelei) verdankt der Garten dank einer Klause, in der die mechanische Puppe eines Waldbruders den Eintretenden zunickt.
Neu an der englischen Gartenbaukunst ist die Idee des Landschaftsgartens, der wie ein «begehbares» Bild künstlich angelegt wird. Diese neue Richtung in der Gartenbaukunst orientiert sich vor allem an der Naturdarstellung in der Malerei, als deren Schwesterkunst sie sich versteht. Es sind denn auch Künstler, die an der Planung der Eremitage von Arlesheim beteiligt sind.
Die Eremitage präsentiert ideale Natur in dreidimensionalen, begehbaren Bildern. Die Künstlichkeit der Anlage darf aber für die Spaziergänger nicht ersichtlich sein. Im Gegenteil sind die Künstler bestrebt, eine möglichst natürlich und harmonisch wirkende Natur darzustellen. Der Garten als vollkommene Naturlandschaft soll die Einbildungskraft und die Empfindung der Besucher anregen. Zur Gartenidee des «begehbaren» Bildes gehört als grundlegendes Gestaltungslement die Tiefenperspektive. Die Spaziergänger sollen auf «natürlich gewundenen» Wegen an Aussichtspunkte und Orte geführt werden, von denen man einen Ausblick in die umgebende Landschaft, aber auch einen unverhofften Blick auf einen anderen Teil des Gartens erhält. Diese Tiefenperspektiven oder Sichtachsen sind oft mit künstlichen Kleinbauten wie Tempelchen, Wegkreuzen, Skulpturen, Denkmälern usw. gestaltet worden und halfen mit, die Aufmerksamkeit der Spaziergänger zu lenken und den Blick weiter in die Ferne zu führen.
Die Eremitage zieht schnell zahlreiche vornehme Reisende aus ganz Europa an. Der Erfolg ist Anlass, den Garten laufend zu verschönern. 1793 zerstören französische Truppen die Anlage und äschern die Burg Birseck ein. Ruine und Garten werden von Conrad von Andlau 1808 zurückerworben und 1810–1812 im romantischen Sinn wiederhergestellt.
Bis heute hat sich die Eremitage in Teilen erhalten, ist kürzlich restauriert worden und frei zugänglich.
Pius Bieri 2008
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Eremitage Arlesheim | ||||||||||||||||||||||
Ausschnitt aus der Siegfriedkarte 1879, aus Zusammensetzung der Blätter Muttenz und Gempen 1:25000 im Randbereich. Herkunft: http://ivs-gis.admin.ch. (Nichtkomerziell frei nutzbar). Keine Vergrösserung möglich. Für Ausschnitt des Bauplanes 1785 bitte die Markierung anklicken. |
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Ausschnitt aus der Siegfriedkarte 1879. Gelb markiert ist der Dombezirk. Rot der Kartenausschnitt aus dem Plan von 1785 (zum Vergrössern). Quelleninfo. |
Die Burg Birseck über der Eremitage. Bild: Wikipedia by author Roland Zumbühl. | |
Auf der aquarellierten Umrissradierung des Malers und Eremitage-Entwerfers Johann Baptist Stuntz, die dieser mit Mitverfasser Johann Joseph Hartmann 1787–1789 mehrfach herstellt, thront über dem Abhang der Eremitage (im Vordergrund der Mühleweiher) die Burg Birseck in ihrem Zustand vor der Zerstörung durch Revolutionstruppen. Im Hintergrund die Doppeltürme des Domes von Arlesheim. | |
Die Einsiedler-Klause im heutigen Zustand. | |
Die Landschaft der Eremitage am Ausfluss des mittleren Mühleweihers. |