Die Stiftskirche der Benediktinerabtei Heilig Kreuz in Donauwörth ist das erste grosse Bauwerk von Joseph Schmuzer. Er baut sie 1717–1722. Der Wandpfeilerraum ist deutlich von den Bauwerken des Vorarlbergers Franz Beer, vor allem von Weingarten, geprägt. Auch die Mitarbeiter des Vorarlbergers sind hier tätig: Josephs Bruder Franz als Stuckateur, Jacob Carl Stauder als Maler.
Foto: Harald Helmlechner in Wikipedia.


Wessobrunn und die Schmuzer (Schmutzer)

Vor der Benediktinerabtei Wessobrunn liegt das Klosterdorf Gaispoint, nördlich davon ist das Dorf Haid zu finden. Gaispoint nimmt 1852 den Namen des inzwischen zum grossen Teil zerstörten Klosters an. Die beiden Dörfer Gaispoint und Haid sind Ausgangspunkt der grossen Zahl von Stuckateuren und Baumeistern, die als Wessobrunner im 17. und 18. Jahrhundert führende Stuckateur-Zunft im süddeutschen Raum sind. Ab 1630 treten sie in Konkurrenz zu den oberitalienischen und südschweizerischen «Stuccatori» und schaffen den Durchbruch um 1680. Als Baumeister lösen sie in Bayern die «Italiener» ab, wie die lange Zeit führenden Familiensippen aus dem südbündnerischen Misox genannt werden. Mit den gleichzeitigen Baumeistersippen der Beer und Thumb aus dem Vorarlbergischen arrangiert man sich geografisch, vor allem, weil die Vorarlberger für die Stuckaturarbeiten jahrzehntelang Wessobrunner Stuckateure bevorzugen.
Bekannteste Wessobrunner Stuckateuren- und Baumeisterdynastie ist die Familie Schmuzer. Noch im 18. Jahrhundert werden sie als Schmutzer bezeichnet, heute hat sich die Schreibweise Schmuzer durchgesetzt. 300 barocke Bauten und Ausstattungen sind inzwischen als Werke dieser Künstlerfamilie bekannt. Sie entstehen zwischen 1621 und 1766 innerhalb von 145 Jahren und decken die gesamte Stilspanne des süddeutschen Barocks ab. Hauptvertreter im Hochbarock ist Johann Schmuzer, seine beiden Söhne Joseph und Franz leiten zum Spätbarock über. Der letzte grosse Stuckateur der Familie, Franz Xaver Schmuzer, ist ein Meister des süddeutschen Rokoko.

Stammbaum

Joseph Schmuzer (1683–1752)

Wessobrunner Klosterbaumeister und Stuckateur

Sein Leben
Joseph Schmuzer wird am 13. Februar 1683 in Gaispoint als Sohn des Klosterbaumeisters Johann Schmuzer (1642–1701) und seiner zweiten Ehefrau Anna Heiss (1648–1738) getauft. Er ist das neunte von 14 Kindern der Familie. Sein Vater ist gesuchter Baumeister, Stuckateur und als Klosterbaumeister auch für die Bauvorhaben der Abtei Wessobrunn zuständig. Bei ihm erhält Joseph, wie vorher sein sieben Jahre älterer Bruder Franz die erste Ausbildung. Als 16-jähriger Lehrling wird er anlässlich der Stuckaturarbeiten in der Prioratskirche Hofen (Friedrichshafen) erstmals genannt. Anschliessend arbeitet er als Geselle im Trupp seines Vaters. Dieser stirbt 1701 unerwartet. Die beiden Söhne Franz und Joseph führen die Werkstatt gemeinsam weiter. 1702 erstellen sie für Franz Beer II, die Schmuzer schon seit den Arbeiten in Obermarchtal kennt, den Stuck der Stiftskirche Irsee. Hier wird Joseph erstmals als selbständiger Unternehmer erwähnt. Er tritt nun auch die Nachfolge des Vaters als Klosterbaumeister von Wessobrunn an und beginnt 1707 mit dem Weiterbau der grossen Klosteranlage.
1712 verheiratet er sich mit Theresia Schnell (1682–1765), der Tochter des Stuckateurs Michael Schnell.[1] Mit ihr hat er zwei Kinder, den 1713 geborenen Franz Xaver und die 1722 geborene Maria Agatha. Franz Xaver wird die Familientradition weiterführen und später das kurfürstlich verordnete Ende der Rokoko-Stuckaturen erleben.[2] Maria Agatha heiratet 1741 den fürstkemptischen Hofstuckateur Johann Georg Üblher, einen ebenso begnadeten Rokoko-Stuckateur wie Franz Xaver Schmuzer.
Joseph Schmuzer ist wie sein Vater Stuckateur und Baumeister-Architekt. Seine beiden Hauptauftraggeber sind die Klöster Wessobrunn und Rottenbuch. Für beide Klöster ist er Klosterbaumeister und betreut deshalb alle Bauvorhaben, sowohl für das Kloster selbst, wie auch für die inkorporierten oder im Archidiakonat Rottenbuch gelegenen Pfarreien. Ist es anfänglich vor allem Abt Thassilo Boelzl von Wessobrunn,[3] der ihn fördert, wird es nach 1730 Propst Patritius Oswald von Rottenbuch.[4] Damit sind auch die Arbeitsschwerpunkte des Wessobrunner Baumeisters gegeben.
Seine Arbeitsorganisation baut auf dem Fundus der vielen im Raum Wessobrunn beheimateten Maurer und Stuckateure auf. Er stellt für jeden Bau einen kleinen Trupp zusammen. Seine Leute werden im Taglohn vom Bauherrn entschädigt. Festpreis-Akkordvereinbarungen, noch bei seinem Vater in Obermarchtal üblich, kennt er nicht mehr. Für viele seiner Bauwerke erstellt er auch die Stuckaturen oder überträgt ihre Ausführung seinem Bruder Franz. Nach 1735 übernimmt sein Sohn Franz Xaver alle Stuckaturaufträge.
In 50 Jahren Berufstätigkeit können Joseph Schmuzer 40 Sakralbauten nachgewiesen werden, die er entweder vollständig neu erstellt oder sie grundlegend umbaut. Viele sind einfache Landkirchen. In der Frühzeit fällt nur die Wandpfeiler-Emporenkirche von Donauwörth aus dem Rahmen. In den 1730er-Jahren beginnt er mit dem Bau grossräumiger Saalkirchen. Die Kirchen von Garmisch, Welden, Gablingen und Oberammergau zeigen einen eingezogenen Chor und kurze, manchmal nur nischenartige Querarme. Markenzeichen dieser Räume ist die Abfolge von Deckenwölbungen, die meist in einer flachen, zentralen Pendentifkuppel gipfeln. Die Gewölbe sind nun nicht mehr Maurer- sondern Zimmermannsarbeit. Für die Stuckateure und Maler des beginnenden Rokoko bedeuten diese flachen und grossen Kuppelgewölbe eine grossartige Bühne für ihre Werke. So wird der Saalraum von Oberammergau zu einer überzeugenden Demonstration spätbarocken Gestaltungswillens. Nebst seinem Sohn Franz Xaver als Stuckateur trägt dazu auch der Freskant Matthäus Günther[5] bei. Der Asam-Schüler Günther kann in sieben Kirchen von Joseph Schmuzer die Hauptfresken malen.
Wichtige Werke sind aber auch die Klosterbauten von Joseph Schmuzer. In Wessobrunn ist er mit den Neubauten 20 Jahre beschäftigt. Das Priesterseminar in Pfaffenhausen und die Klosterneubauten in Weingarten dauern, mit Unterbrüchen, weitere 20 Jahre. In Rottenbuch kann er den grossen Klosterneubau 1750 zwar noch beginnen, erlebt aber die Fertigstellung nicht mehr.
1751 wird Joseph Schmuzer schwer krank und stirbt am 19. März 1752 in Gaispoint. Sein Ansehen ist gross. Es zeigt sich auch im Sterbebuch-Eintrag des Klosters Wessobrunn, das die Verdienste des «hochberühmten Architekten» um das Kloster hervorhebt.[6]

Hauptwerke

Irsee 1702–1703
Das erste wichtige Werk ist ein Stuckaturauftrag. Die Stiftskirche von Irsee ist ein Bauwerk des Vorarlbergers Franz Beer II, der mit dem Bruder Franz Schmuzer kurz vorher in Obermarchtal zusammenarbeitet. Vom Chronisten wird in Irsee nur Joseph Schmuzer erwähnt. In seinem Trupp muss aber auch der ältere Bruder, der später auch die Konventbauten stuckiert, vermutet werden. Die Stuckaturen der Stiftskirche von Irsee stellen einen ersten Höhepunkt am Übergang vom hochbarocken Akanthusstuck zum Bandelwerkstuck der Régence dar. Der Stuck weicht zudem zugunsten der Deckenbilder zurück und betont die Tektonik des Vorarlberger Bauwerks. Franz Beer II bevorzugt deshalb in seinen späteren Bauwerken die Wessobrunner Stuckateure. Er kann aber nur noch mit Franz Schmuzer arbeiten. Joseph Schmuzer ist nach Irsee nicht mehr als Stuckateur für andere Baumeister abkömmlich.

Wessobrunn 1707–1726
1706 wird in Wessobrunn Abt Thassilo Boelzl als Abt gewählt. Sofort nach seiner Wahl will er den von Johann Schmuzer 1680 begonnenen Klosterneubau weiterführen. Am Neubau haben die Brüder Joseph und Franz Schmuzer noch bis 1702 als Stuckateure gearbeitet. Nun überträgt der neue Abt dem jüngeren Sohn die Fortsetzung. Joseph Schmuzer wird schon 1702, in direkter Nachfolge des Vaters, vom Abt als Baumeister des Klosters bezeichnet. Voraussetzung dafür ist die Meistergerechtigkeit als Maurer, die der kaum 19-Jährige bereits besitzt. Mit den Neubauten in Wessobrunn ist er bis 1726 beschäftigt. Er baut auch den Chor der kurz nach dem Dreissigjährigen Krieg barockisierten Basilika um und fügt ihr 1723–1725 zwei Kapellen an. Er beginnt auch mit dem Bau der zweitürmigen Westfront, deren Türme aber nicht vollendet werden. Die reich ausgestatteten Klosterflügel und die wertvolle Stiftskirche werden 1810 abgebrochen.

Donauwörth 1717–1722
Nach einigen kleineren Kirchenbauten folgt mit dem Neubau der Benediktiner-Stiftskirche von Donauwörth ein unerwartet grosser Auftrag. Vielleicht auf Vermittlung von Franz Beer II, der gleichzeitig im nahen Kaisheim arbeitet, kann Joseph Schmuzer 1717 mit dem Neubau beginnen. Die Wandpfeiler-Emporenkirche zeigt eine grosse Verwandtschaft zu Weingarten, was eine frühere Zuschreibung an Franz Beer II zur Folge hat. Die Beteiligung von Franz Schmuzer als Stuckateur in Weingarten und in Donauwörth kann die Verwandtschaft aber erklären. Und auch der meist mit ihm und Franz Beer II zusammen tätige Maler Jacob Carl Stauder kommt auf die Empfehlung von Joseph Schmuzer nach Donauwörth.

Garmisch 1729–1733
Die Pfarrkirche St. Martin von Garmisch ist die erste von drei Landkirchen, bei denen Schmuzer den Langhausgrundriss mit nischenartigen Querarmen erweitert. Nach dem Vorbild der ihm offensichtlich bekannten Pfarrkirche in Bertoldshofen von Johann Georg Fischer und der Herkomer-Kirche von Fultenbach versucht er, eine Zentrierung des Langhauses durch Kreuzform zu erreichen. In Garmisch wölbt er das Langhaus noch mit lang ausgezogenen Kappen zwischen Gurtbögen. In Welden (1731–1733) ersetzt er die Gurtbogengliederung durch eine flache Pendentifkuppel. Aber erst mit dem Langhaus in Gablingen an der Schmutter (1733–1735) gelingt es ihm, den Grundriss und die zentralen Pendentifkuppel (als angeschnittene böhmische Kappe) Übereinstimmung zu bringen. Was den Innenraum von Garmisch speziell auszeichnet, ist die geglückte Einheit von Architektur, Stuck, Fresken und Ausstattung. Erstmals freskiert hier Matthäus Günther in einer Kirche von Schmuzer.[7]

Weingarten 1730–1744
Reichsabt Alphons Jobst von Weingarten erteilt 1730 den Auftrag für die Weiterführung des durch österreichische Interventionen unterbrochenen Klosterneubaus. Das Gesamtkonzept, das Donato Giuseppe Frisoni 1718 veröffentlicht, ist Grundlage der Planung. Dieser Auftrag ausserhalb des bisherigen Tätigkeitsgebietes von Joseph Schmuzer ist wahrscheinlich der Vermittlungstätigkeit von Franz Schmuzer zu verdanken, den der neue Abt vom Kirchenneubau her noch kennt. Nachdem der Ostflügel beidseits der Kirche bis 1732 gebaut ist, erwirkt Österreich erneut einen Unterbruch. Erst 1740 kann Schmuzer auch den Nord- und Westflügel um den nördlichen Hof beginnen. Ist in der ersten Etappe noch Franz Schmuzer Stuckateur, stuckiert in der zweiten Etappe Franz Xaver Schmuzer. Noch während des Klosterneubaus kann Joseph Schmuzer auch die Pfarrkirche der vor dem Kloster gelegenen vorderösterreichische Stadt Altdorf bauen.[8] Diese Kirche, ebenfalls mit Stuck von Franz Xaver Schmuzer, wird 1811 abgebrochen.

Pfaffenhausen 1735–1749
Der Pfarrer von Moorenweis, der mit Schmuzer bereits gebaut hat (Moorenweis 1718–1722, Turm 1727), verhilft ihm als erster Regens des neugegründeten Priesterseminars zum Auftrag für das klosterähnliche Seminar in Pfaffenhausen. Im Ostflügel der dreigeschossigen Vierflügelanlage beherrscht die Sankt-Ulrichskapelle den Mittelrisalit. Ihr im Grundriss ovaler, über alle Geschosse reichender Baukörper steht dem Risalit apsisähnlich vor. Im Schaffen von Joseph Schmuzer ist dieser Ovalgrundriss singulär.

Rottenbuch 1737–1751
Propst Patritius Oswald überträgt 1735 die Barockisierung der Stiftskirche von Rottenbuch an Joseph Schmuzer. Die beiden kennen sich seit dem Kirchenneubau in Garmisch (1729–1733). 1737 beginnt der Bautrupp Schmuzer mit der Umgestaltung der gotischen Stiftskirche. Durch das Ausbrechen von grossen Fensteröffnungen und durch das Abschlagen der Dienste und Gewölberippen gestaltet er den Innenraum neu und versieht ihn mit einem unglaublich reichen Stuckaturkleid. Er ist hier nicht mehr Baumeister, sondern zusammen mit seinem Sohn Franz Xaver Stuckateur. Sie schaffen zusammen ihren ersten und gleichzeitig einen der bedeutendsten Rokokoräume des süddeutschen Barocks. Dazu trägt auch hier wieder Matthäus Günther als Freskant bei. 1746 sind die Arbeiten abgeschlossen. Inzwischen ist Propst Patritius verstorben. Mit dem neuen Propst Clemens Prasser plant Schmuzer in den 1740er-Jahren auch den Neubau der grossen Klosteranlage. Er kann sie 1750 noch beginnen, erlebt aber ihre Fertigstellung (1770) nicht mehr. 1803 wird die grosse Anlage vom bayrischen Staat verkauft und von den neuen Besitzern sofort abgebrochen.[9]

Oberammergau 1737–1742
Mittenwald und Oberammergau sind zwei weitere wichtige Pfarrkirchen, welche Schmuzer den Verbindungen mit Rottenbuch verdankt. Während Schmuzer in Mittenwald an einen vorhandenen Grundriss gebunden ist, kann er sich mit dem Neubau in Oberammergau frei entfalten. Hier ist der Rottenbucher Pfarrvikar Clemens Prasser Bauherr, der 1740 zum Propst gewählt wird. Schmuzer entwickelt die in Garmisch begonnene Zentrierung des Langhauses durch Querarme und Kuppelbetonung weiter. In Oberammergau erreicht er einen vollendeten Innenraum am Übergang zum Rokoko. Wieder tragen Franz Xaver Schmuzer und Matthäus Günther wesentlich dazu bei. Die Biografin Schmuzers, Gabriele Dischinger, bezeichnet die Kirche von Oberammergau als sein reifstes Werk, dies «trotz ihrer wenig attraktiven äusseren Erscheinung».[10]

Ettal 1744–1752
1744 zerstört ein Brand grosse Teile der Klosteranlage in Ettal. 1710 nach Plänen des Münchner Hofbaumeisters Enrico Zuccalli begonnen, ist sie zum Zeitpunkt des Brandes mit Ausnahme der Kuppel über der Rundkirche vollendet. Joseph Schmuzer ist in Ettal seit 1737 Klosterbaumeister und leitet auch die Fertigstellung der Neubauten bis 1739. Nach dem Grossbrand ist daher der Beginn des Wiederaufbaus unter seiner Leitung eine Selbstverständlichkeit. Er folgt weitgehend der Planung Zuccallis. Hauptleistung Schmuzers ist die Vollendung der Stiftskirche mit der neuen Kuppel. Zwar ist das gotische Gewölbe, das durch eine Mittelsäule getragen wird, nach 1744 noch intakt. Darüber ist schon vor 1736 die gemauerte und selbsttragende Kuppel mit hölzerner Aussenhaut vorhanden.[11] Die Aussenhaut verbrennt 1744, das Gewölbe bleibt intakt. Joseph Schmuzer erhöht nun das Kernpolygon des 14. Jahrhunderts (ein Zwölfeck) leicht über den Fusspunkt der Kuppel und lässt durch die Zimmermeister Johann und Georg Pfrödrl[12] den heutigen Dachstuhl erstellen, der völlig selbsttragend ist und an keiner Stelle auf die alte Kuppel abgestellt wird. Erst dann wird innen das gotische Gewölbe mit der Mittelsäule abgebrochen. Joseph Schmuzer wird deshalb wahrscheinlich zu Unrecht als Erbauer der gemauerten Kuppel von Ettal bezeichnet.[13] Hingegen ist er Schöpfer eines einmaligen Innenraums, dessen Vollendung dann sein Schwiegersohn Johann Georg Üblher übernimmt.

Joseph Schmuzer als Planer

Projekte für Ottobeuren
1725 stirbt der Baumeister der grossen Klosteranlage von Ottobeuren, Pater Christoph Vogt. Die Anlage ist zu diesem Zeitpunkt weitgehend vollendet. Der unermüdliche Bauabt Ruppert II. Ness will schon 1731 mit dem Kirchenneubau beginnen, das Klosterkapitel erlaubt ihm dies aber erst 1736 nach den Plänen und dem Modell von Simpert Kramer. Bis dahin hat der Abt zusätzlich zum schon vorhandenen Projekt von P. Christoph Vogt weitere umfangreiche Entwürfe von mindestens fünf Planern entgegengenommen. Einer dieser Planer ist Joseph Schmuzer. Um 1735 präsentiert er dem Abt aufeinanderfolgend sieben Projektpläne. Der letzte Plansatz (LXI bis LXIV) zeigt eine Wandpfeilerkirche in der Grundrissform eines griechischen Kreuzes. Dem grösseren Vierungsquadrat sind je zwei kleinere Quadrate für Langhaus und Chor angefügt. Absolute Symmetrie herrscht auch in der Kuppellandschaft, die Schmuzer in den Aufriss und Schnittplänen darstellt. Insgesamt ragen nebst der riesigen Tambourkuppel nochmals vier kleinere Kuppeln und dazu noch vier Türme über das Dach. Damit hat er aber offensichtlich nicht nur seine eigenen Fähigkeiten als Kuppelbauer, sondern auch die Selbstdarstellung der Reichsabtei überschätzt. Er erhält wie auch die anderen «Wettbewerbsteilnehmer»[14] in Ottobeuren zwar keinen Auftrag, gewinnt aber einiges an planerischer Erfahrung. Dies zeigen die nachfolgenden ausgeführten Neubauten mit dem Höhepunkt in Oberammergau.

Joseph Schmuzer und Dominikus Zimmermann
Auch die Planung des gleichzeitig tätigen Wessobrunner Baumeisters Dominikus Zimmermann wird in Ottobeuren nicht berücksichtigt. Den Kirchenneubau von Ottobeuren wird 1747 Johann Michael Fischer übernehmen. Mit dem genialen Baumeister aus München darf man Joseph Schmuzer nicht vergleichen. Nur ein Vergleich mit dem fast gleichalterigen Dominikus Zimmermann ist möglich. Ein grosser Unterschied besteht schon in ihrer ersten Ausbildung in Baukunst. Während Dominikus Zimmermann bei Herkomer, einem römisch geschulten Maler-Architekten, früh wichtigste Impulse aufnimmt, bleibt Schmuzer lange dem traditionellen Baubetrieb verhaftet. Erst spät, Zimmermann baut in Steinhausen schon die berühmte Wallfahrtskirche, wendet sich auch Schmuzer dem Vorbild Herkomer zu. Er lernt Bauwerke des Herkomer-Schülers Johann Georg Fischer kennen. Mit dem Allgäuer Baumeister teilt er anfänglich sogar das Arbeitsgebiet. Beide sind lokal stark verankert. Aber Schmuzer ist nicht nur Baumeister, sondern wie Zimmermann auch Stuckateur. Ein Vergleich der beiden als Künstler fällt klar zu Gunsten Zimmermanns aus, der zunehmend Architekturelemente formt, als würden die Regeln der Tektonik nicht mehr gelten. Dies will und kann Joseph Schmuzer nicht. Er bleibt der solide Baumeister, der seine Einheitsräume mit gekonnter Lichtregie für das von ihm nachträglich mitgestaltete Raumerlebnis vorbereitet. Damit kann er auch bei den Bauherren Vertrauen schaffen. Nie hätten diese Dominikus Zimmermann einen Klosterneubau wie Weingarten anvertraut.

Pius Bieri 2015

Literatur:
Dischinger Gabriele: Johann und Joseph Schmuzer. Zwei Wessobrunner Barockbaumeister. Sigmaringen 1977.
Schnell, Hugo und Schedler, Ute: Lexikon der Wessobrunner. München und Zürich 1988.
Holzer, Stefan M. und Klöck, Bernd: Meisterwerke barocker Bautechnik. Kuppeln, Gewölbe und Kirchendachwerke in Südbayern. Regensburg 2008.


[1] Michael Schnell (geboren 1636, von Haid) erhält zusammen mit Christoph Zöpf (geboren 1657, von Haid) den Auftrag für die Stuckaturarbeiten der Abteikirche von Obermarchtal. Die beiden Verträge lauten auf 2150 Gulden. 1689 erhält aber Johann Schmuzer den Ausführungsauftrag für 1500 Gulden. Schnell und Zöpf arbeiten in der Folge in Obermarchtal im Unterakkord von Johann Schmuzer.  

[2] 1770 verordnet der bayrische Kurfürst in einem Mandat das Anbringen von «lächerlichen» Zierarten» in den Kirchen und bereitet damit dem Rokoko ein Ende.

[3]  Abt Thassilo Boelzl (1666–1743), regiert in Wessobrunn 1706–1743.

[4] Propst Patritius Oswald (1658–1740), regiert in Rottenbuch 1700–1740.

[5] Matthäus Günther (1705–1788) aus Peissenberg wird von Schmuzer erstmals 1732 für das Chorfresko in Garmisch, im gleichen Jahr auch für Welden beigezogen. Er freskiert für ihn auch in Tölz, Mittenwald, Hohenpeissenberg, Friedberg und Rottenbuch.

[6] «Dominus Josephus Schmuzer coniugatus de Gaisboith, architectus celeberrimus, de nostro monasterio optime meritus et capellae in coemeterio, ad quam aedificandam quadringentos florenos legavit, insignis benefactor, ultra medium annum variis infirmitatibus ab inverso haemorrhoidum fluxu originem summentibus, praesertim humerorum doloribus usum membrorum suspendentibus, direvexatus, saepius ss. sacramentis paenitentiae et eucharistiae refectus, denique etiam sacro viatico et extrema unctione ad ultimam luctam rite munitus die sacri nominis sancto Josepho dicata in praesentia parochi circa horam primam pomeridianam piissime in Domino obiit anno aetatis suae septuagesimo inchoato 1752 die 19. Martii».

[7] Chorkuppel 1732. Langhauskuppel 1733. Im gleichen Jahr erstellt Matthäus Günther auch die Langhauskuppel von Welden.

[8] Die Stadt nennt sich heute Weingarten.

[9] Der Klosterneubau kostet 170 000 Gulden. 1803 kauft der Seidenbandfabrikant Johann Rudolf Meyer (1739–1813) aus Aarau die Gebäude zum Schleuderpries von 21 000 Gulden.

[10] Sie vermutet als Anregung zu Oberammergau einen (nicht ausgeführten) Bauriss von Johann Jakob Herkomer für die Wallfahrtskirche Eldern bei Ottobeuren, den Schmuzer bei Aufenthalten für seine Akquisitionsplanungen (um 1735) kennenlernt.

[11] Der hier beschriebene Arbeitsauflauf entspricht nicht den bisher üblichen Darstellungen. Ich folge der überzeugenden Arbeit von Stephan M. Holzer und Bernd Klöck in «Meisterwerke barocker Bautechnik» (Regensburg 2008).

[12] Johann Prödrl (1667–1758) aus Bernried und sein Sohn Georg.

[13] Gegen Schmuzer sprechen nicht nur die Untersuchungen von Holzer und Klöck, sondern auch seine neue Kuppel über dem querovalen Chor von Ettal. Diese ist eine Holz-Bohlenkonstruktion, wie Schmuzer sie auch für die Kuppeln in Mittenwald und Oberammergau verwendet. Die Chorkuppel von Ettal beweist zudem, dass der Ettaler Abt 1744 keine Forderungen für gemauerte Kuppeln (wie in Ottobeuren oder St. Gallen) stellt.

[14] Wahrscheinlich werden die Planungen, wenn überhaupt, nur mit einem «douceur» entschädigt.

Werke von Joseph Schmuzer:

Quelle: Lexikon der Wessobrunner. Ausgeführte, auch zugeschriebene Werke.
Bauplanungen und Entwürfe ohne Ausführung sind nicht aufgeführt.

Jahr Ort, Reg.-Bezirk, Bau Auftrag Beschrieb (√ gesichert) Landesherr und Bauherr (BH)
1702–
1703
Irsee (Schwaben).
Benediktinerabtei.
Stiftskirche Mariä Himmelfahrt. Neubau.
Stuckaturen. Baumeister ist Franz Beer. Beteiligung von Franz Schmuzer wahrscheinlich.
Reichsabtei Irsee.
BH: Abt OSB Romanus Köpfle.
1704–
1719
Hechenwang (Oberbayern). Filialkirche St. Martin.
Neubauten Chor, Langhaus und Turm.
Bauplanung,
Ausführung.
Zuschreibung als erstes Bauwerk. Langhaus 1714. Stuckaturen von Franz Schmuzer. Turm 1719. Kurfürstentum Bayern.
Hofmark Windach.
BH: Pfarrei Eresing.
1707–
1726
Wessobrunn (Oberbayern). Benediktinerabtei. Klosterneubau.
Abbruch aller Bauten 1810.
Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Weiterbau Prälaturflügel.
1708–1715 Südflügel.
1715–1718 Ostflügel.
1718–1726 Nordflügel.
Kurfürstentum Bayern. Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1709 Frankenried bei Kaufbeuren (Schwaben). Pfarrkirche St. Andreas. Neubau. Stuckaturen
(zerstört).
Chorstuck (1856 zerstört). Hochstift Augsburg.
Patronat: Herrschaft Ronsberg. Herren von Schönau.
1709 Friedberg (Schwaben). Wallfahrtskirche St. Afra im Felde. Neubau. Fertigstellung. Stuckaturen. Bau wird 1701 begonnen, aber erst 1709 nach Kriegsunterbruch fertig.
Kurfürstentum Bayern.
Stadt Friedberg.
BH: Stift St. Ulrich und Afra, Augsburg. Propst Willibald Popp.
1709 Oberostendorf (Schwaben). Kirche Mariä Himmelfahrt. Sakristei. Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Sakristeianbau.
Reichsstadt Kaufbeuren.
BH: Spital Kaufbeuren.
1712 Ramsach (Oberbayern). Filialkirche St. Pankraz. Bauplanung,
Ausführung.
Kleine Saalkirche, nach Dehio (2006) 1711–1719 von Joseph Schmuzer. Kurfürstentum Bayern.
BH: Benediktinerabtei Wessobrunn?
1713–
1714
Waalhaupten (Schwaben). Pfarrkirche zur Schmerzhaften Muttergottes. Neubau Langhaus und Chor. Bauplanung,
Ausführung.
Stuck 1787 von Johann Michael Gigl. Hochstift Augsburg.
BH: Spital Landsberg.
1714 Dösingen (Schwaben). Pfarrkirche St. Peter und Paul. Stuckaturen (zerstört). Neuromanische Restauration 1864 zerstört die Stuckierung. Reichsstadt Kaufbeuren.
BH (Patronat): Hochstift Augsburg.
1715 Epfenhausen (Oberbayern). Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt. Neubau. Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Langhaus und Chor an gotischen Turm angebaut. √ Kursfürstentum Bayern.
BH: Grafen von Hundt.
1715 Weil (Oberbayern). Pfarrkirche St. Mauritius. Neubau Chor. Turmumbau. Bauplanung,
Ausführung.
Turmzwiebel wird 1854 durch Spitzhelm ersetzt. Deutscher Orden.
Hofmark Weil.
BH: Kommende Blumenthal.
1716–
(um)
1718
Issing (Oberbayern). Pfarrkirche St. Margareth. Neubau. Bauplanung,
Ausführung.
Keine Stuckaturen.
Fresken 1777. Spätbarocke Ausstattung.
Kurfürstentum Bayern. Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1716–
1725
Wessobrunn (Oberbayern). Benediktinerabtei. Stiftskirche. Umbauten.  Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Umbau der romanischen Basilika (Südfassade, Westfassade, Querschiff). Kurfürstentum Bayern. Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1717–
1722
Donauwörth (Schwaben).
Benediktinerabtei.
Stiftskirche Heilig Kreuz.  Neubau.
Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Wandpfeiler-Emporen–Kirche. Stuckaturen und Altäre Franz Schmuzer.
Kurfürstentum Bayern.
Abtei Heilig Kreuz.
BH: Abt OSB Amandus Röls.
1718–
1719
Eresing (Oberbayern). Pfarrkirche St. Ulrich. Turm. Neubau. Bauplanung,
Ausführung.
Kirche 1699–1700 von Johann Schmuzer.
Kurfürstentum Bayern.
Hofmark Eresing.
BH: Johann Ulrich Füll v. Windach.
1718–
1737
Moorenweis (Oberbayern). Pfarrkirche St. Sixtus. Neubau. Bauplanung,
Ausführung,
Altäre.
Stuckaturen erst 1774 von Thassilo Zöpf. Turm 1727.
Kurfürstentum Bayern. Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1720 Asch bei Fuchstal (Schwaben). Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Neubau. Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Ausstattung klassizistisch. Deckengemälde 1848.
Hochstift Augsburg.
BH: Adeliges Damenstift St. Stephan, Augsburg.
1721–
1724
Pfaffenhofen an der Zusam
(Schwaben). Pfarrkirche St. Martin. Neubau.
Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Turm bestehend. Neubau Langhaus und Chor. Stichkappengewölbe mit  Kuppel. √ Hochstift Augsburg.
BH: Adeliges Damenstift St. Stephan, Augsburg.
1722 Reichling (Schwaben).
Pfarrhof. Neubau.
Bauplanung,
Ausführung.
Bau erst 1731. Stuck von Thassilo Zöpf 1760.
Kurfürstentum Bayern.
BH: Augustiner-Chorherrenpropstei Bernried.
1722–
1723
Pähl (Oberbayern). Pfarrhof. Neubau. Bauplanung,
Ausführung.
Zuschreibung wegen Gleichzeitigkeit mit Kirche. Kurfürstentum Bayern.
BH: Abtei Wessobrunn
1722–
1724
Pähl (Oberbayern). Pfarrkirche St. Laurentius.
Neubau.
Bauplanung,
Ausführung.
Neubau Langhaus und Umgestaltung Chor. Verändert 1762, 1864. √ Kurfürstentum Bayern. Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1723 Wielenbach (Oberbayern). Pfarrkirche St. Peter und Paul. Neubau Langhaus. Bauplanung,
Ausführung.
(Zerstört).
Das Langhaus von Schmuzer wird 1971 durch einen Neubau ersetzt. Kurfürstentum Bayern.
Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1723–
1724
Rott (Schwaben). Kapelle St. Ottilien. Umbauten. Bauplanung,
Ausführung.
Bau von Sakristei und Dachreiter. Kurfürstentum Bayern.
Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1724–
1726
Ohlstadt (Oberbayern). Pfarrkirche St. Laurentius. Neubau Langhaus und Chor. Bauplanung,
Ausführung.
Schlichter Bau ohne Stuckierungen. Kurfürstentum Bayern.
BH: Augustinerchorherrenstift Schlehdorf.
1725 Beuern (Oberbayern). Pfarrkirche St. Michael.
Neubau Langhaus.
Bauplanung,
Ausführung.
Einfacher, kleiner Saalbau.
Kurfürstentum Bayern.
Hofmark Greifenberg. Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1725–
1726
Petzenhausen (Oberbayern). Pfarrkirche St. Peter und Paul. Turmerhöhung. Bauplanung,
Ausführung.
Weitere Arbeiten in Petzenhausen siehe unten.
Kurfürstentum Bayern.
Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1725–
1726
Polling (Oberbayern). Augustiner-Chorherrenstift. Umgestaltung Westfassade der Stiftskirche. Bauplanung,
Ausführung.
Einfache Putzfassade. Zuschreibung. Vorhalle 1733, klassizistisches Flachdach (Schmuzer?). Kurfürstentum Bayern.
Augustiner-Chorherrenstift Polling.
BH: Propst CanA Albert Oswald.
1726 Schongau (Oberbayern ).
Heilig-Kreuz-Kapelle. Erweiterung.
Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Erweiterung des Neubaus von Johann Schmuzer.
Kurfürstentum Bayern.
BH: Lokale Stifter.
1726–
1727
St. Leonhard im Forst (Oberbayern). Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Muttergottes. Bauplanung,
Ausführung.
Stuck um 1760 von Thassilo Zöpf. Westempore 19. Jh. Kurfürstentum Bayern.
Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1727
(um)
Aich oder Birkland, heute Peiting (Oberbayern). Pfarrkirche St. Anna. Umbau. Stuckaturen.
Die Kirche wird 1802 und 1912 umgebaut. Bandelwerkstuck 1912? Kurfürstentum Bayern.
BH (Patronat): Augustiner-Chorherren-Propstei Rottenbuch.
1727–
1730
Schongau (Oberbayern). Karmeliter-Klosterkirche St. Anna, heute Spitalkirche Hl. Kreuz. Neubau. Ausführung. Planung durch P. OCarm Dominikus Loiper.
Kurfürstentum Bayern.
BH: Karmeliterkloster Schongau.
1729–
1733
Garmisch (Oberbayern). Pfarrkirche St. Martin.
Neubau.
Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Saalraum mit weiten «böhmischen Kappen».
Grafschaft Werdenfels (Hochstift Freising).
Augustiner-Chorherren-Propstei Rottenbuch.
BH: Propst CanA Patritius Oswald.
1730–
1732
Weingarten (Tübingen).
Benediktinerabtei. Neubau der östlichen Konventflügel.
Bauplanung,
Ausführung.
Stuck Franz Schmuzer.
Benediktiner-Reichsabtei Weingarten.
BH: Abt OSB Alphons Jobst.
1731–
1733
Welden (Schwaben): Pfarrkirche Maria Verkündigung. Neubau Langhaus. Bauplanung,
Ausführung, Stuckatur-Entwurf.
Chorumbau und neuer Langhaussaal. Flache, zentrale Kalottenkuppel.
Herrschaft Fugger von Wellenburg.
BH: Graf Joseph Maria Fugger.
1732–
1734
Peissenberg (Oberbayern). Wallfahrtskirche Maria Eich. Neubau. Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Saalkirche mit halbrund schliessendem Chor. Kurfürstentum Bayern.
Augustiner-Chorherrenstift Polling.
BH: Propst CanA Albert Oswald.
1733–
1735
Gablingen (Schwaben). Pfarrkirche St. Martin. Neubau Langhaus und Umgestaltung Chor. Bauplanung,
Ausführung, Stuckatur-Entwurf.
Langhaus von gleichem Typus wie Welden.
Herrschaft Fugger von Wellenburg.
BH: Graf Joseph Maria Fugger.
1734–
1736
Friedrichshafen, ehemals Buchhorn (Tübingen).
Kreuzlinger Hof. Neubau.
Bauplanung,
Ausführung
(Zerstört).
Dreigeschossig und zwei Dachgeschosse. 1944 zerstört.  √ Reichsstadt Buchhorn.
Augustiner-Chorherrenabtei Kreuzlingen.
BH: Abt OA Baptist Dannecker
1735 Bauerbach (Oberbayern). Filialkirche St. Leonhard. Neubau Chor. Umbau Turm. Bauplanung,
Ausführung
Langhaus 1706 (Schmuzer?). Stuck 1757 Joh. Georg Üblher. Kurfürstentum Bayern. Augustinerchorherrenstift Bernried.
BH: Propst OA Mansuet Resch.
1735 Grasleiten (Oberbayern). Kapelle Hl. Kreuz. Neubau. Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Kleine Hofkapelle mit Kuppelgewölben über Langhaus und Chor. Kurfürstentum Bayern.
Augustiner-Chorherrenstift Polling.
BH: Propst OA Albert Oswald.
1735 Wessobrunn (Oberbayern). Benediktinerabtei. Brunnenhalle. Neubau. Bauplanung,
Ausführung
Offene Halle über den drei Quellen anstelle einer Kapelle. Kurfürstentum Bayern.
Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1735
(um)
Wessobrunn (Oberbayern). Benediktinerabtei. Pfarrkirche St. Johannes. Neubau. Planung. Die Kirche wird erst 1757–1758 von Thassilo Zöpf gebaut. Zuschreibung des Bauplans. Kurfürstentum Bayern.
Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1735–
1736
Partenkirchen (Oberbayern). Wallfahrtskirche St. Anton. Erweiterung. Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Vergrösserung durch südliche Erweiterung mit  Ovalraum. Verknüpfung mit Kuppelgewölben. Grafschaft Werdenfels (Hochstift Freising).
BH: Pfarrei Partenkirchen, Pfarrer Matthias Samweber (Archidiakonat Rottenbuch)
1735–
1737
Tölz, heute Bad Tölz (Oberbayern). Wallfahrtskirche Maria Hilf. Bauplanung. Zuschreibung der Planung für die bis 1737 erstellten «Mühlfeldkirche». Kurfürstentum Bayern.
BH: Kirchenpfleg Tölz. Dekan Nicodemus Samweber.

1735–
1749

Pfaffenhausen (Schwaben). Priesterseminar. Neubau. Bauplanung,
Ausführung.
Dreigeschossige Vierflügelanlage.
Hochstift Augsburg.
BH: Fürstbischof Alexander Sigmund von Neuburg-Pfalz.
1736–
1740
Mittenwald (Oberbayern). Pfarrkirche St. Peter und Paul. Umbau. Bauplanung,
Ausführung, Stuckatur-Entwurf.
Neubauähnlicher Umbau.
Stuck Franz Xaver Schmuzer.
Grafschaft Werdenfels (Hochstift Freising).
Augustiner-Chorherren-Propstei Rottenbuch.
BH: Propst OA Patritius Oswald und Pfarrer Johann Ludwig Schmid.
1737 Geretshausen (Oberbayern). Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Chorneubau. Bauplanung,
Ausführung.
Chor- und Turmerhöhung. Kurfürstentum Bayern.
Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1737 Peiting (Oberbayern). Wallfahrtskirche Maria unter der Egg. Chorneubau. Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Auch Stuck im Langhaus wird Schmuzer zugeschrieben. Kurfürstentum Bayern.
BH (Patronat): Augustiner-Chorherren-Propstei Rottenbuch.
1737 Petzenhausen (Oberbayern). Filialkirche Unserer Lieben Frau. Chor. Bauplanung,
Ausführung.
Chorumbau mit Stuck von Franz Schmuzer.
Kurfürstentum Bayern.
Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1737–
1738
Denklingen (Schwaben).
Kapelle St. Anton. Umbau.
Bauplanung,
Ausführung.
Erweiterung der Kapelle von 1681. √ Hochstift Augsburg.
BH: Pflegamt Leeder.
1737–
1745
Rottenbuch (Oberbayern). Augustiner-Chorherren-Propstei Rottenbuch. Stiftskirche Mariä Geburt. Barockisierung. Bauplanung,
Ausführung, Stuckatur-Entwurf.
Neugestaltung des gotischen Innenraums. 1737–1738 Chor. Im Langhaus ab 1741 Rokokostuck von Franz Xaver Schmuzer. √ Kurfürstentum Bayern.
Augustiner-Chorherren-Propstei Rottenbuch.
BH: Propst OA Patritius Oswald.
1737–
1742
Oberammergau (Oberbayern). Pfarrkirche St. Peter und Paul. Neubau. Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Saalraum mit Kreuzarmen und Hängekuppel. Stuck Franz Xaver Schmuzer.
Kurfürstentum Bayern.
Augustiner-Chorherren-Propstei Rottenbuch.
BH: Pfarrvikar Clemens Prasser.
1738–
1739
Altdorf, heute Weingarten (Tübingen). Pfarrkirche St. Maria. Neubau. Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen
(Zerstört).
Die Kirche wird 1818 abgebrochen.
Vorderösterreich
BH: Abtei Weingarten.
Abt OSB Alphons Jobst.
1739 Kinsau (Oberbayern). Pfarrhof. Neubau. Bauplanung,
Ausführung.
Stattlicher Bau. Kirche 1714 von Thomas Natter.
Kurfürstenturm Bayern.
BH: Spital Schongau.
1739–
1740
Oberbeuren (Schwaben).
Neubau Pfarrhof.
Bauplanung,
Ausführung.
Umbauten 1808 und 1996.
Reichsstadt Kaufbeuren.
BH: Pfarrei Oberbeuren. Pfarrer Johann Biechele.
1739–
1741
Eismerszell (Oberbayern). Filialkirche St. Georg. Vergrösserung und Umbau. Bauplanung,
Ausführung, Stuckaturen.
Neubauähnlicher Umbau der Kirche von 1686. Stuck Franz Xaver Schmuzer.√ Kurfürstentum Bayern.
Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Thassilo Boelzl.
1740–
1744
Weingarten (Tübingen).
Benediktinerabtei. Neubau Nordflügel und Westflügel Nordhof.
Bauplanung,
Ausführung.
Stuck von Franz Xaver Schmuzer.
Benediktiner-Reichsabtei Weingarten.
BH: Abt OSB Placidus Renz.
1743–
1745
Pfaffenhausen (Schwaben). Priesterseminar. Kapelle St- Ulrich. Neubau. Bauplanung,
Ausführung.
Ovaler Zentralbau als Mittelrisalit des Ostflügels.
Hochstift Augsburg.
BH: Fürstbischof Johann Franz Schenk von Stauffenberg.
1744–
1752
Ettal (Oberbayern). Benediktinerabtei. Wiederaufbau von Kirche und Kloster. Bauplanung,
Ausführung.
Wiederaufbau nach dem Klosterbrand 1744 gemäss der Planung Zuccalli 1709.
Kurfürstentum Bayern. Klostergericht Ettal.
BH: Abt OSB Benedikt III. Pacher.
1746 Dettenschwang bei Weil (Oberbayern). Pfarrkirche St. Nikolaus. Neubau Langhaus. Bauplanung,
Ausführung. (Zerstört)
Wiederaufbau nach Brand 1875. Kurfürstentum Bayern.
Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Beda Schallhammer.
1747–
1748
Hohenpeissenberg (Oberbayern). Gnadenkapelle. Umbau. Bauplanung,
Ausführung, Stuckatur-Entwurf.
Stuck von Franz Xaver Schmuzer. Kurfürstentum Bayern.
Augustinerchorherren- Propstei Rottenbuch.
BH: Propst CanA Clemens Prasser.
1747–
1748
Petzenhausen (Oberbayern). Filialkirche Unserer Lieben Frau. Langhaus. Bauplanung,
Ausführung.
Langhaus-Verlängerung und Stuck von Franz Xaver Schmuzer.
Kurfürstentum Bayern.
Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Beda Schallhammer.
1749–
1750
Schongau (Oberbayern). Karmeliter-Kloster. Neubau des Nordflügels. Bauplanung,
Ausführung.
Heute stark modernisiert als Altenheim benutzt.
Kurfürstentum Bayern.
BH: Karmeliterkloster Schongau.
1750 Petzenhausen (Oberbayern). Pfarrkirche St. Peter und Paul. Umbau. Bauplanung,
Ausführung.
Gewölbeeinbau, neue Fenster. Stuck von Franz Xaver Schmuzer 1751.
Kurfürstentum Bayern.
Benediktinerabtei Wessobrunn.
BH: Abt OSB Beda Schallhammer.
1750 Rottenbuch (Oberbayern).
Augustiner-Chorherren-Propstei. Konventgebäude. Neubau.
Bauplanung,
Ausführung bis 1751.
(Zerstört)
Ein Palier vollendet die Neubauten bis 1758. Abbruch nach 1803.
Kurfürstentum Bayern.
Propstei Rottenbuch.
BH: Propst OA Clemens Prasser.

Nicht in die Liste aufgenommene, zu wenig fundierte oder falsche Zuschreibungen:

Jahr Ort, Bauwerk Zuschreibung
1697–
1704
Eggenthal (Schwaben). Wallfahrtskapelle Maria Seelenberg.
Die Zuschreibung ist zu wenig fundiert.
Stuckaturen.
1704–
1706
Kaufering (Oberbayern). Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Im Neubau von Michael Natter II ist der Stuck im Chor (um 1699) von Johann Schmuzer. Der üppige Akanthusstuck im Langhaus wird, trotz grosser Stilverspätung, ohne ausreichende Begründung Joseph Schmuzer zugeschrieben. Stuckaturen.
1700
(um)
Landsberg am Lech (Oberbayern). Stadtpfarrkiche.
Die Zuschreibung ist zu wenig fundiert.
Stuckaturen.
1723 Eichstätt (Oberbayern). Klosterkirche Notre Dame.
Falsche Zuschreibung (Stuckateur ist Franz Gabrieli).
Stuckaturen.
1725 Soien, heute Bayernsoien (Oberbayern). Pfarrkirche St. Georg.
Zuschreibung «ähnlich Joseph Schmuzer in Eingangshalle Wessobrunn».
Stuckaturen.
1727 Mertingen (Schwaben). Pfarrkirche St. Martin.
Falsche Zuschreibung (Neubau von Joseph Meitinger).
Neubau.
1727–
1729
Kohlgrub, heute Bad Kohlgrub (Oberbayern). Pfarrkirche St. Martin. Ungenügend fundierte Zuschreibung des Neubaus an Joseph Schmuzer. Umbau und
Stuckaturen.
1732–
1733
Gaissach (Oberbayern). Korona-Kapelle.
Die Kapelle ist im Denkmalpflege-Inventar Gaissach nicht aufgeführt.
Stuckaturen.


 

  Joseph Schmuzer (1683–1752)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum Geburtsort     Land  
  13. Februar 1683 Gaispoint Wessobrunn     Bayern D  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Kurfürstentum Bayern     Augsburg  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  19. März 1752 Gaispoint Wessobrunn     Bayern D  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Kurfürstentum Bayern     Augsburg  
  Kurzbiografie        
  Der hervorragende Wessobrunner Stuckateur Joseph Schmuzer wird schon früh vor allem als Baumeister wahrgenommen. Diesem guten Ruf verdankt er die grossen Klosteranlagen von Wessobrunn, Weingarten und Rottenbuch, aber auch die vielen Kirchen in der engeren Heimat, die er umbaut oder auch neu baut. Er legt den Wert vor allem auf den Langhaus-Innenraum, den er mit einer guten Lichtregie gestaltet und fast immer mit flachen Scheinkuppeln wölbt. Hier zeigt er seine grosse Meisterschaft als Stuckateur. Zusammen mit seinem Sohn Franz Xaver und dem Freskanten Matthäus Günther leitet er in den 1730er Jahren den Übergang von der Wessobrunner Régence zum Rokoko ein. Hauptwerk dieser Periode ist die Kirche von Oberammergau.     Donauwoerth  
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