Francesco Pozzi wird im Alter von etwa 60 Jahren von seinem Sohn Domenico porträtiert. Er ist in vornehmer Kleidung und mit einer modischen Haarbeutelfrisur dargestellt.
Original in Privatbesitz Ascona.

Die Künstlerfamilie Pozzi aus Castel San Pietro

Mitglieder der Familie Pozzi aus Castel San Pietro,[1] nahe der italienischen Grenze bei Como gelegen, sind im 17. und 18. Jahrhundert während sechs Generationen als Bau- und Maurermeister, Stuckateure, Bildhauer und Maler tätig. Ist ihr Arbeitsgebiet im 17. Jahrhundert vor allem Italien, verlagert es sich Anfang des 18. Jahrhundert in den Norden. Sie sind Ortsbürger (Patrizi) von Castel San Pietro. Vorerst ist es Carlo Maria Pozzi, der zwischen 1700 und 1735 gesuchter Stuckateur in der Landgrafschaft Kassel, in Fulda und bis nach Dänemark wird.[2] Er ist auch als Autor eines Werkes über die Kunst des Stuckierens bekannt. Eine Generation später ist im Umfeld des Deutschordens-Baumeisters Johann Caspar Bagnato ein weiterer Pozzi als Stuckateur nördlich der Alpen tätig. Der Familienstamm dieses Francesco Pozzi hat seit 1644 in Bruzella Wohnsitz und kehrt 1750 nach Castel San Pietro zurück.

Francesco Pozzi (1704–1789)

Stuckateur und Architekturzeichner

Er wird als Sohn des Francesco Domenico Antonio (1678–1704) und der Giovanna Catarina Carabelli in Bruzella im Valle Muggio geboren und erhält den Namen Francesco Antonio. Als Taufpatin wird Margarita de Magnis genannt. Die de Magnis oder Magni, in Deutschland Magno genannt, sind wie die Pozzi auch Stuckateure aus Bruzella. Giovan Pietro Magni (1655–1723), sein Grossonkel, ist um diese Zeit Stuckateur in Würzburg.[3] Seine Grossväter sind ebenfalls Stuckateure. Bekannt ist Antonio Carabelli (1648–1694), der mit den Brüdern Brenni (Brenno) aus Salorino in Salzburg Ende des 17. Jahrhunderts in Salzburg stuckiert. Um 1716 beginnt Francesco die fünfjährige Lehre als Stuckateur. Sein Grossonkel Pietro Magni ist jetzt wieder in der Heimat und dürfte die Ausbildung geleitet haben. Bei ihm, der um diese Zeit die Planung der Kirche San Giovanni in Mendrisio erstellt, wird Francesco auch seine grossen zeichnerischen Fähigkeiten erworben haben. Als Geselle arbeitet er bei Giovan Battista Clerici (1673–1736) aus Meride. Clerici, Schüler von Magni, ist als Stuckateur am Mannheimer Schloss und in Schwetzingen tätig, ab 1727 in St. Peter im Schwarzwald. Hier wird als Geselle ein Francesco erwähnt, und als 1730 Clerici wieder nach Mannheim geht, bedauert er, auf die Dienste von Pozzi verzichten zu müssen.[4] Dieser arbeitet inzwischen als Stuckateur am Neubau der Deutschordenskommende Altshausen. Baumeister ist Johann Caspar Bagnato (1696–1757), der 1729 vom Deutschen Orden als Baumeister der Ballei Elsass-Burgund ernannt wird. Es ist der Beginn einer bis zu Bagnatos Tod fas drei Jahrzehnte andauernden fruchtbaren Zusammenarbeit.
Wie fast alle «welschen» Stuckateure und Baumeister hält sich auch Pozzi regelmässig vom November bis März in seiner Heimat auf. Am 29. Januar 1728 heiratet er in Bruzella die aus Castel San Pietro stammende Orsola (Ursula) Pettondi. Mit ihr hat er zehn Kinder, von denen drei das Kindesalter nicht überleben. Die drei Söhne werden später ebenfalls berühmte Meister. Der älteste, Giuseppe Antonio, wird am 4. September 1732 geboren. Carlo Maria Luca, der sich später Carl Lucas nennt oder nur als Carlo bezeichnet wird, kommt am 19. Oktober 1734 zur Welt. Domenico wird am 3. August 1745 geboren. Alle Neugeborenen kann der Vater erst bei der saisonalen Rückkehr im Spätherbst sehen.
Francesco Pozzi stuckiert inzwischen, nach weiteren Bauten des Deutschen Ordens, im Auftrag von Johann Caspar Bagnato auf der Insel Mainau das Schloss und die Schlosskirche. 1740 zieht ihn Bagnato für Planaufnahmen der Residenzanlagen in Meersburg bei. Die Planaufnahmen zeigen seine hervorragenden zeichnerischen und vermessungstechnischen Qualitäten. Der zu dieser Zeit noch schlecht deutsch sprechende Tessiner signiert die Pläne mit «Frantz» Pozzi.[5] Als er 1749 die Damenstiftskirche in Lindau stuckiert, ist zum ersten Mal auch sein 15-jähriger Sohn Giuseppe als Stuckateur dokumentiert.[6] 1751–1753 stuckiert Francesco Pozzi in Obermarchtal Fassade und Refektorium des Ostflügels, nachdem er schon 1748 im Nordost-Risalit und dem dortigen Treppenhaus grössere Arbeiten abgeschlossen hat.[7] Nun ist auch der zweitjüngste Sohn Carlo Luca im Trupp. Die beiden Söhne erhalten im Kloster guten Deutschunterricht, wie dies ihre Korrespondenz aus den Obermarchtaler Jahren bezeugt. In Gemeinschaft mit dem Maler Joseph Ignaz Appiani (1706–1785), der auch später viel mit Francesco Pozzi und seinen Söhnen zusammenarbeitet, entsteht hier im saalartigen Refektorium einer der schönsten Rokokoräume Oberschwabens. Nachdem 1757 Johann Caspar Bagnato stirbt, übernimmt sein Sohn Franz Anton die Aufträge. In der gleichen Zusammensetzung wie in Obermarchtal, aber jetzt mit Franz Anton Bagnato, erstellen sie 1760 den Innenraum und die Altäre des Domes von Arlesheim. Francesco Pozzi ist auch Entwerfer und Zeichner der Stuckmarmoraltäre, die 1761 noch fertiggestellt werden.[8] Im gleichen Jahr beginnt Sohn Carlo Luca im Neuen Schloss von Meersburg, der noch unvollendeten Residenz des Fürstbischofs mit den Stuckaturarbeiten. Hier baut Franz Anton Bagnato das grosse Treppenhaus. Nach längerem Unterbruch soll die bischöfliche Residenz nun vollendet werden, sodass der Arlesheimer Trupp mit dem Maler Appiani nach Meersburg wechselt und bis 1762 Festraum, Treppenhaus und Appartements stuckiert und freskiert.[9] Francesco Pozzi wird wegen vermehrter Anwesenheit im Tessin und der Gleichzeitigkeit des Auftrages in Arlesheim seinen Sohn Carlo Luca mit Meersburg betreut haben, was die objektiv falsche Namensnennung in der Baugeschichte erklärt. Zudem ist der Familienpatron 1761 für ein Neubauprojekt der Stadt- und Kollegialkirche St. Urs und Viktor von Solothurn eingeladen.[10] Zwar unterliegt er mit seinem Projekt gegen den Berner Architekten Erasmus Ritter, der dann in der Folge nicht überzeugt, sodass 1763 erneut Pozzi beigezogen wird, diesmal als Gutachter. Pozzi holt als Zweitgutachter Gaetano Matteo Pisoni aus Ascona, der in der Folge den Neubauauftrag erhält.[11] 1768 erhält Francesco Pozzi als Folge seines Einsatzes den Auftrag für die Stuckierung und Stuckmarmorausstattung für das Wahrzeichen der Stadt Solothurn. Die Ausführung besorgen jetzt seine Söhne, zu denen sich als Maler der Deckenbilder auch der jüngste Sohn, der nun 23-jährige Domenico gesellt.
Vermehrt hält sich jetzt der Vater in der Heimat auf. Schon vor 1758 kauft er in Castel San Pietro  Grundstücke und Häuser, die Familie hat jetzt hier Wohnsitz. Er plant und leitet er den Umbau der Pfarrkirche S. Eusebio. Für die Deckenfresken des neuen Chores zieht er den 72-jährigen Carlo Carlone aus dem vier Fussstunden nördlich gelegenen Scaria bei.[12] Ab 1765 scheint sich Francesco Pozzi endgültig nur noch in seiner Heimat zu betätigen. Er übernimmt wichtige öffentliche Ämter, überwacht Strassenbauten und heiratet 1776, nach dem Tod seiner Frau, ein zweites Mal.
Am 20. Januar 1789 stirbt er im Alter von 85 Jahren an einer Grippe.
Die Qualität seines Gesamtwerkes ist abhängig von den Schaffensperioden und den Anforderungen der Auftraggeber. Nach einer Anfangsphase, die noch stark dem Régence verpflichtet ist, erreichen unter der Mitarbeit seiner Söhne die ab 1747 der Rocaille verpflichteten Stuckaturen einen Höhepunkt in den gemeinsamen Arbeiten mit Appiani in Obermarchtal und Arlesheim. Mit den Arbeiten seines direkten Rivalen bei Bewerbungen, des Wessobrunners Johann Michael Feichtmayr (1696–1772), dürfen sie aber nicht verglichen werden.[13] Auch bei den besten Stuckaturen der Pozzi-Werkstatt fehlen das überschäumende Temperament und die raumbeherrschenden, architekturübergreifenden Inszenierungen des Wessobrunners.[14] Wie dieser, zieht sich auch Francesco Pozzi um 1765 zurück. Grund ist der nun einsetzende Klassizismus und der damit verbundene stärkere Anteil seiner Söhne, obwohl die Akkorde für die 1668 begonnene Stuckierung der St. Ursenkirche von Solothurn noch mit ihm abgeschlossen werden.
Francesco Pozzi wird von Zeitgenossen als «frommes, fleissiges und akkurates Männlein» geschildert.[15] Ein Porträt, gemalt von seinem Sohn Domenico, zeigt ihn im Alter von vielleicht 60 Jahren in vornehmer Kleidung und mit einer modischen Haarbeutelfrisur.

Pius Bieri 2013

Literatur zu Francesco Pozzi:

Stevens, Ursula: Francesco Pozzi, 1704 Bruzella – 1789 Castel San Pietro. Mendrisio 2007.
Gubler, Hans Martin: Johann Caspar Bagnato, 1696–1757. Sigmaringen 1985.
Proserpi, Ivano: L'attività degli stuccatori Pozzi di Castel San Pietro in alcune regioni nordalpine, in: Unsere Kunstdenkmäler, Heft 2, Bern 1987.
Proserpi, Ivano: Pozzi, Francesco, in: Historisches Lexikon der Schweiz HLS, Bern 2010.
Heyer, Hans-Rudolf: Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Land, Band I, Der Bezirk Arlesheim (Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 57 der Gesamtreihe), Basel 1969.

Link:
http://www.artistiticinesi-ineuropa.ch/deu/pozzi-f-deu.html

Zu den Biografien der Söhne:

Joseph Anton Pozzi

Carlo Luca Pozzi

Domenico Pozzi

Anmerkungen:

[2] Carlo Maria Pozzi (1676–1741).
Biographie siehe: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D25606.php.
Er stammt aus dem Zweig der Pozzi von Castel San Pietro, ist aber in Lugano geboren und stirbt auch dort (Textkorrektur Anastasia Gilardi).

[3] Giovan (Giovanni) Pietro Magni (de Magnis, Magno). Das Geburtsdatum des bekannten Würzburger Hofstuckateurs wird an anderer Stelle mit 1665 und das Geburtsort mit Castel San Pietro angegeben. Ich halte mich nicht an diese Quellen, die auch bei Francesco Pozzi völlig andere, falsche Geburtsdaten (1700, 1702, 1706) und als Geburtsort das übliche Castel San Pietro angeben.

[4] Die Arbeit mit Clerici ist nur durch die Namensnennung in St. Peter im Schwarzwald und das 1730 geäusserte Bedauern Clericis über den Verzicht auf die Dienste Pozzis direkt gesichert. Da aber Pozzi mit dessen fast gleichaltrigem Sohn Giuseppe Maria Clerici (1701–1761) auch später eng zusammenarbeitet und die Kontakte nach Mannheim nicht abbrechen, kann man von einer dortigen  Gesellentätigkeit Pozzis ausgehen.

[5] Noch heute wird in der Literatur zu Meersburg der berühmte Pozzi-Plan nicht mit dem Stuckateur, dessen Werkstatt 20 Jahre später die Residenz stuckiert, in Verbindung gebracht. Siehe auch die Anmerkungen zu den Arbeiten 1761.

[6] Er schreibt sich als «Pozzi. Joseph: Ant: de Bruzella Stuckador de Bruzella Italus» in die dortige Rosenkranzbruderschaft ein.

[7] Aus den Notizen Pozzis (Ursula Stevens, Seite 37) ergeben sich für 1748 Unterakkordvereinbarungen von 440 Gulden (Nordflügel und Nordost-Risalit), 1750 von 100 Gulden (Ökonomiegebäude) und 1751 von 730 Gulden (Ostflügel und Refektorium).

[8] Der Arlesheimer Aufenthalt Francesco Pozzis, die Verträge und seine Zeichnungen sind belegt. Die Bemerkung in Ursula Stevens Biographie (siehe Literatur), dass Pozzi 1756 in die Heimat zurückkehrt, ist deshalb irreführend. In Arlesheim ist auch der gleichzeitige Aufenthalt seines Sohnes Joseph Anton mit dessen Ehefrau Maria Magdalena Wahr belegt.

[9] Das Treppenhaus ist nach Planskizzen Balthasar Neumanns durch seinen Baumeister Johann Georg Stahl 1741 erstellt worden, muss aber von Bagnato 1760 infolge statischer Mängel abgebrochen werden. Die Grundlagen für die Planung Neumann-Stahl liefert damals ein gewisser «Frantz» Pozzi. In dessen perfekte Aufnahmepläne zeichnet Neumann seine Ideen mit feinen Bleistiftstrichen. Ein Zusammenhang des Pozzi-Planes mit dem Auftrag von 1761 an die Pozzi-Werkstatt wird deshalb nicht hergestellt, weil für die Stuckaturen im Neuen Schloss Meersburg infolge mangelnder Quellenforschung nur ein Carlo Pozzi genannt wird. Dass der 27-jährige Carlo Luca Pozzi im Neuen Schloss stuckiert und mit seinen guten Deutschkenntnissen auch Ansprechpartner des Fürstbischofs wird, ist nachvollziehbar. 1761 ist aber noch Francesco Pozzi der Patron. Erst die Stuckierung der Seminarkapelle 1768 ist ein Direktauftrag des Fürstbischofs an Carlo Luca.

[10] Die Kirche ist seit 1828 Kathedrale des neuorganisierten Bistums Basel.

[11] Baubeginn 1763. 1770 geht die Bauleitung an Paolo Antonio Pisoni über. Das einmalige frühklassizistische Bauwerk wird 1773 geweiht.

[12] Carlo Innocento Carlone (1686–1775), Bruder des ebenso berühmten Diego, hält sich nach den Grossaufträgen in Wien, Ludwigsburg und Ansbach als reicher Rückkehrer seit 1750 wieder in seiner italienischen Heimat auf, wo er noch im hohen Alter von 80 Jahren, zusammen mit seinen Gehilfen, im Dom von Asti die Fresken erstellt.

[13] Johann Michael Feichtmayr erstellt 1754 ein Modell und Planungen für Arlesheim. Er verliert den Auftrag an Bagnato, Pozzi und Appiani, die aber vermutlich nach seinen Entwürfen weiterarbeiten.

[14] Die zurückhaltende Art der Stuckaturen aus der Pozzi-Werkstatt ist sicher im Interesse der beiden Baumeister Bagnato. Mit dem eigenwilligeren Joseph Anton Feuchtmayer kommt der ältere Bagnato weniger gut zurecht und arbeitet mit ihm nur als Altarbauer.

[15] Meersburg 1740

Werke von Francesco Pozzi:

Jahr Arbeitsort und Werk Bemerkungen Quelle
1727 St. Peter im Schwarzwald, Benediktiner-Abteikirche. Stuckaturen. Auftrag an Giovan Battista Clerici aus Meride, in dessen Trupp der junge Geselle Pozzi wahrscheinlich arbeitet. Stevens
1729–1731 Altshausen, Deutschordens-Landkommende. Torhaus und Marstall. Stuckaturen. Generalakkord Johann Caspar Bagnato. Zuschreibung Unterakkord Stuck an Pozzi. Gubler
1732–1734 Mainau, Deutschordens-Kommende, Schlosskirche. Bauführung. In Vertretung von Johann Caspar Bagnato. Zuschreibung. Gubler
1737–1738 Mainau, Deutschordens-Kommende, Schlosskirche. Stuckaturen. Generalakkord Johann Caspar Bagnato. Zuschreibung Stuck an Pozzi. Giuseppe Maria Clerici wird im Trupp Pozzi erwähnt. Plastische Arbeiten durch Joseph Anton Feuchtmayer. Fresken Franz Joseph Spiegler. Gubler
1738 Dillingen, Fürstbischöfliche Residenz. Stuckaturen. Baumeister ist Johann Caspar Bagnato, 1735-1740 Hofbaumeister des Fürstbischofs von Konstanz und Augsburg, Johann Franz Graf von Stauffenberg.
Pozzis Trupp arbeitet 10 Wochen für 60 Gulden.
Gubler
1739 Merdingen, Pfarrkirche. Neubau des Deutschen Ordens. Stuckaturen. Generalakkord Johann Caspar Bagnato, Zuschreibung Stuck an Pozzi. Plastische Arbeiten durch Joseph Anton Feuchtmayer. Fresken Franz Joseph Spiegler. Gubler
1740 Meersburg, Altes- und Neues Schloss, Seminar. Pläne Bestand. Als «Pozzi-Plan» Grundlage des Treppenhaus-Projektes von Balthasar Neumann. Gubler
1742 Delsberg (Delémont), Rathaus. Stuckaturen. Generalakkord Johann Caspar Bagnato, Zuschreibung Stuck an Pozzi. Gubler
1743–1748 Mainau, Deutschordens-Kommende, Corps de Logis. Stuckaturen. Generalakkord Johann Caspar Bagnato. Zuschreibung Stuck an Pozzi. Gubler
1744–1745 Hitzkirch, Deutschordens-Kommende. Stuckaturen. Generalakkord Johann Caspar Bagnato, Zuschreibung Stuck an Pozzi. Gubler
1747 Mainz, Johanniter-Kommende. Stuckaturen. Baumeister ist Johann Caspar Bagnato. Zuschreibung. Gubler
1747 Oberdorf-Dingelsdorf.
Stuckaturen.
Vermittlung durch Johann Caspar Bagnato. Akkord 100 Gulden. Fresken Joseph Ignaz Appiani. Gubler
1748 Obermarchtal, Prämonstratenserabtei, Nordost-Risalit. Stuckaturen. Im Unterakkord von Johann Caspar Bagnato (440 Gulden). Stevens
1749 Lindau. Damenstiftskirche. Stuckaturen. Erstmals mit Sohn Joseph Anton. Arbeit im Unterakkord (800 Gulden) von Bagnato. Fresken Joseph Ignaz Appiani. Gubler
1749–1750 (um) Klingnau, Propsteigebäude der Abtei St. Blasien. Stuckaturen innen und Fassade. Johann Caspar Bagnato baut die Propstei 1746–1753 im Generalakkord. Zuschreibung Stuck an Pozzi. Stevens
1750 Altshausen, Deutschordens-Landkommende, Schlosskirche, Langhaus. Stuckaturen. Im Unterakkord von Johann Caspar Bagnato (340 Gulden). Fresken Joseph Ignaz Appiani erst 1758. Gubler
1750 Bischofszell, Rathaus.
Stuckaturen.
Vom 1. April bis 15. Mai, im Unterakkord von Johann Caspar Bagnato. Erstmals mit beiden Söhnen Joseph Anton und Carlo Luca. Gubler
1750 Obermarchtal, Prämonstratenserabtei, Ökonomiegebäude. Fassade. Im Unterakkord von Johann Caspar Bagnato (100 Gulden). Stevens
1750 Krozingen. Propstei von
St. Blasien. Stuckaturen.
Im Unterakkord ( 50 Gulden) von Johann Caspar Bagnato. Stevens
1751–1753 Obermarchtal, Prämonstratenserabtei Ostflügel und Refektorium. Stuckaturen. Im Unterakkord von Johann Caspar Bagnato. In den Notizen Pozzis (Seite 37, Ursula Stevens) sind 1748–1751 Akkorde vom 1270 Gulden vermerkt. Mit Söhnen und mit Appiani. Pozzi ist auch Mobiliarbeschaffer. Gubler
1753 Benzingen (Winterlingen), Pfarrhaus. Stuckaturen. Auftrag durch Johann Caspar Bagnato? Unsichere Zuschreibung. Stevens
1753 Hirsingen (Hirsingue) im Elsass, Schloss des Carl von Froberg. Stuckaturen. Bestellung Pozzis durch Johann Caspar Bagnato. Unsichere Zuschreibung. Das Schloss ist seit 1789 zerstört. Stevens
1753
(um)
Beuggen, Deutschordens-kommende. Portal, Stuckaturen. Baumeister ist Johann Caspar Bagnato.
Zuschreibung.
Gubler
1753–1754 Obernheim, Pfarrkirche. 1923 durch Umbau teilweise zerstört. Stuckaturen. Johann Caspar Bagnato baut die Kirche 1751–1754 im Generalakkord. Zuschreibung Stuck an Pozzi. Fresken Appiani. Gubler
Stevens
1756 Unterwachingen, Pfarrkirche der Abtei Obermarchtal. Stuckaturen. Baumeister ist Johann Caspar Bagnato. Zuschreibung. Gubler
1756 Dietershausen (Uttenweiler), St. Georgskapelle. Stuckaturen. Auftrag der Abtei Obermarchtal. Stevens
1757 Ehingen, Stadtpfarrkirche, Chorerneuerung nach Stadtbrand 1749. Stuckaturen. Unsichere Zuschreibung an Bagnato (Vater und Sohn), Pozzi und Appiani. Der Régence-Stuck im Langhaus aus 1738. Gubler
Stevens
1758 Castel San Pietro, Pfarrkirche. Fassade und Chor. Planung, Stuckaturen. Mit beiden Söhnen. Fresken von Carlo Carlone. Domenico Pozzi malt 1785 weitere Ölbilder. Stevens
1760–1761 Arlesheim, Domkirche. Stuckaturen. Mit Sohn Joseph Anton, eventuell auch mit Carlo Luca. Fresken durch Appiani. Heyer
1761 Solothurn, Stadt- und Kollegialkirche St. Urs und Viktor. Neubau-Projekt. Konkurrenzprojekt. Der Auftrag geht an Jakob Singer. Der Berner Erasmus Ritter übernimmt nach dem Turmeinsturz den Auftrag. Reinle
1761–1762 Meersburg, fürstbischöfliche Residenz (Neues Schloss), Umbau. Stuckaturen. Auftragslage unklar. Baumeister ist Franz Anton Bagnato. In der Literatur zu Meersburg wird nur der Sohn Carlo Luca Pozzi als Stuckateur aufgeführt. Fresken: Appiani. Unklare Quellen
1763 Solothurn, Stadt- und Kollegialkirche St. Urs und Viktor. Gutachten. Pozzi muss die Projekte Singer und Ritter begutachten. Er zieht den Tessiner Klassizisten Pisoni bei, der eine Neuplanung liefert und die Kirche ab 1763 erstellt. Reinle
1765 Meersburg, Kapelle St. Borromäus im fürstbischöflichen Seminar. Stuckaturen. Ausführung durch Carlo Luca Pozzi. Vermutlich dessen erster direkter Auftrag. Unklare Quellen
1768–1771 Solothurn, Stadt- und Kollegialkirche St. Urs und Viktor. Stuckaturen und Altäre Auftrag, Organisation und Planung Francesco Pozzi. Ausführung durch seine Söhne. Deckentondi durch Sohn Domenico Pozzi. Stevens
  Francesco Pozzi (1704–1789)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum Geburtsort     Land  
  11. Februar 1704 Bruzella     Tessin CH  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Eidgenössische Vogtei Mendrisio   Como  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  20.Januar 1789 Castel San Pietro     Tessin CH  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Eidgenössische Vogtei Mendrisio     Como  
  Kurzbiografie        
  Francesco Pozzi ist eine der wenigen italienischen Stuckateure in Schwaben und in der Eidgenossenschaft, welche sich gegen die Wessobrunner behaupten können. Grund ist sein Hauptauftraggeber, der Deutsche Orden und dessen Baumeister Johann Caspar Bagnato, mit dem Pozzi dreissig Jahre zusammen arbeitet. Bagnato schätzt den zurückhaltenden Régence- und Rokokostuck des Tessiners.
Seine Hauptwerke:
Pozzi arbeitet fast ausschliesslich im Unterakkord von Bagnato, dessen Werke ohne den Fassaden- und Innenraumstuck Pozzis nicht vorstellbar sind. Der Pozzi-Plan von Meersburg belegt auch sein Geometer-Talent. Ein wichtiges Hauptwerk Pozzis ist das Refektorium (heute Spiegelsaal) der Abtei Obermarchtal.
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