Peter Anton Moosbrugger 1732–1806

Stuckateur des Rokoko in der Schweiz

Herkunft
Der Name Moosbrugger steht für eine bedeutende Künstlersippe aus dem Bregenzerwald. Über hundert Glieder der Familie betätigen sich während 150 Jahren im barocken Bauwesen. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist das westliche Süddeutschland und die Schweiz. Meist sind sie Baumeister. Ihr bekanntester Vertreter ist der Klosterbaumeister von Einsiedeln, Br. Caspar Moosbrugger. Als Stuckateure treten Familienmitglieder erst im Spätbarock auf. Bekannt wird der Familienzweig des Franz Joseph Moosbrugger.[1] Von seinen acht Kindern ergreifen vier Söhne das Stuckateurhandwerk. Sie sind in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vorwiegend in der Schweiz tätig, wo sie meist im Familienverband unter der Leitung der beiden Brüder Andreas und Peter Anton Moosbrugger arbeiten.

Peter Anton Moosbrugger (1732–1806)
Der jüngste Stuckateur-Spross der Familie wird am 30. Juni 1732 in Schoppernau geboren. 1755 ist Peter Anton Moosbrugger erstmals als Geselle unter der Leitung seines Bruders in Laufen erwähnt. Die Brüder werden anschliessend im Umfeld des schaffhausischen Stuckateurs Johann Ulrich Schnetzler vermutet.[2] Viele Motivübernahmen deuten darauf hin. Ihre Bekanntschaft mit dem Baumeister und Brückenbauer Hans Ulrich Grubenmann[3] dürfte während dieses Aufenthaltes in Schaffhausen entstanden sein. Grubenmann baut hier 1756–1758 seine berühmte Holzbrücke über den Rhein.[4] Wenig später stuckieren die Brüder Moosbrugger seine Kirchenbauten, erstmals 1761 im zürcherischen Oberrieden. 1766 unterschreibt Peter Anton einen Akkord für die Stuckaturen der bekannten Grubenmannkirche von Wädenswil am Zürichsee. Sein Bruder Andreas wird 15 Jahre später im Nachbardorf Horgen die ebenso aufsehenerregende Kirche des Schwiegersohns von Grubenmann, Johann Jakob Haltiner,[5] stuckieren. Beide Bauwerke sind ungewöhnlich grosse Zentralräume über Rechteck- und Ovalgrundrissen.[6] Für die Baumeister Grubenmann und Haltiner stuckieren die Brüder Moosbrugger, teilweise im Unterakkord, zwischen 1761 und 1785 acht Kirchen, immer für evangelisch-reformierte Kirchgemeinden. Eine Frucht dieser Zusammenarbeit bilden auch die vielen Aufträge für Stuckaturen in Wohnhäusern von Textil-Handelsherren, deren Anfang 1769 das Haus Zellweger am Landsgemeindeplatz in Trogen bildet.
Inzwischen gründet auch Peter Anton Moosbrugger eine Familie. 1763 heiratet er in Schoppernau Barbara Moosbrugger. Von den fünf Kindern der Familie treten später drei Söhne in die väterliche Werkstatt ein.[7]
Um 1770 beginnt eine zweite fruchtbare Zusammenarbeit der Moosbrugger mit einem weiteren wichtigen Baumeister. Johann Ferdinand Beer,[8] ein Landsmann aus dem Bregenzerwald und Baumeister der Fürstabtei St. Gallen, wird bis 1786 zu einem wichtigen Partner der Brüder Moosbrugger. Meist ist es jetzt Peter Anton Moosbrugger, der die Verträge für Stuckaturen in neun Landkirchen der Fürstabtei in der «Alten Landschaft» schliesst.
Noch lange arbeitet er produktiv, obwohl inzwischen die Söhne selbst Aufträge übernehmen. Dem reinen Frühklassizismus hat er sich in eigenen Entwürfen nie zugewandt. Nur der frühklassizistische Festsaal der Benediktinerabtei Muri bildet 1791 eine Ausnahme. Muri bleibt seine erste und einzige Arbeit nach fremdem Entwurf.[9] Obwohl er wahrscheinlich noch länger arbeitet, sind von ihm nach 1792 keine Stuckaturarbeiten mehr bekannt. Am 20. Juni 1806 stirbt Peter Anton Moosbrugger im Alter von 74 Jahren in Schoppernau.

Anhang: Rokoko im Tirol und in der Schweiz nach 1770
Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts beanspruchen die «Welschen», wie die Stuckateure aus dem Gebiet der oberitalienischen Seen genannt werden, die Führungsrolle für barocke Stuckausstattungen. Um 1700 werden sie von den Wessobrunnern abgelöst. Die Wessobrunner prägen auch das süddeutsche Rokoko, im Profanbereich seit 1735, im Sakralbereich seit 1740. Mit dem kurfürstlichen Generalmandat von 1770, das den Frühklassizismus in Kirchen verordnet und die «lächerlichen Zierarten» des Rokoko nicht mehr erlaubt, wird dem Wessobrunner Rokoko-Stuck in Bayern offiziell die Existenzberechtigung entzogen.[10] Von den grossen Meistern des süddeutschen Rokoko sind zu dieser Zeit die meisten schon verstorben oder nicht mehr tätig.[11] Ihre Söhne wenden sich dem neuen französischen «goût a la grecque» zu, der jetzt an allen Fürstenhöfen, in den nach Frankreich orientierten Ständen der Schweiz und selbst in bedeutenden Abteien wie St. Blasien, Rot an der Rot, Wiblingen oder Muri Einzug hält. Nicht überall findet diese Übernahme des strengen französischen Frühklassizismus Anklang. In grossen Gebieten Österreichs, vor allem im Tirol, und auch in der deutschen Schweiz kann sich die Rocaille noch lange als Stuckornament halten. Tiroler und Vorarlberger Stuckateure treten jetzt an die Stelle der Wessobrunner. In der Schweiz dominiert die Werkstatt der Moosbrugger. Nur Martin Fröwis,[12] ein weiterer Vorarlberger, und Lorenz Schmid[13] aus Landsberg können nach 1770 noch als Konkurrenten gelten. Im französisch geprägten Solothurn stuckiert die Familie des Francesco Pozzi schon frühklassizistisch, und auch Lorenz Schmid wechselt in Bern um 1780 zum neuen Stil. Die Gründe, warum im Tirol und in Teilen der deutschen Schweiz die Rocaille als Ornament noch bis in die 1790er-Jahre überlebt, sind vielfältig. Ein Vergleich des kahlen frühklassizistischen Innenraums der reformierten Kirche von Embrach mit dem festlichen, durch Moosbrugger stuckierten Innenraum der gleichzeitig gebauten reformierten Kirche von Horgen erklärt vieles. Auch die Baumeister sind entscheidend, nicht nur in Embrach und Horgen. Grossen Anteil am Überleben der Rocaille haben im Tirol und in der Innerschweiz auch die Baumeistersippen der Singer.[14] Eine bewusste Verweigerung französischer Einflüsse durch ländlich geprägte Bauherren kann ausgeschlossen werden. Die vielen weltgewandten reformierten Textilindustriellen, die durch die Moosbrugger noch bis Mitte der 1780er-Jahre ihre Wohnräume stuckieren lassen, sind das Gegenteil von Traditionalisten. Die mit Veduten bereicherten Rokokostuckaturen werden offenbar von dieser Führungsschicht noch lange nach 1770 der glatten Decke des «goût a la grecque» vorgezogen.

Pius Bieri 2020

Literatur:

Morel, Andreas: Andreas und Peter Anton Moosbrugger. Zur Stuckdekoration des Rokoko in der Schweiz. Bern 1973.

Web


Ausführlicher Beitrag von Matthias Oberli 2005 in:
www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=11181089

 

Anmerkungen

[1]
Franz Joseph Moosbrugger (1688–nach 1733) aus Schoppernau, heiratet am 8. Februar 1722 Anna Felder.

[2] Johann Ulrich Schnetzler (1704–1763) aus Schaffhausen. Maler und Stuckateur. Ausbildung an der Wiener Akademie bei van Schuppen, Studienreisen nach Deutschland und Frankreich. Stuckaturen hauptsächlich in Bürger- und Zunfthäusern von Schaffhausen, Bern und Aarau. Zu ihm siehe: www.sikart.ch/KuenstlerInnen

[3] Hans Ulrich Grubenmann (1709–1783) aus Teufen in Appenzell Ausserrhoden. Brückenbauer mit Holzbrücken in unübertroffenen Spannweiten und Baumeister von Sakralbauten mit ebenfalls technisch hochentwickelten Dachstühlen. Zu ihm siehe den Beitrag in HLS unter hls-dhs-dss.ch .

[4] Dafür werden 400 Normaltannen und 20 besonders hohe Tannen aus dem Bregenzerwald nach Schaffhausen geschwemmt.

[5] Johann Jakob Haltiner (1728–1800) aus Altstätten. Zimmermann und Baumeister mit Ausbildung bei Hans Ulrich Grubenmann. Heiratet 1751 eine Nichte Grubenmanns. Selbständiger Baumeister nach 1766.

[6] An der evangelisch-reformierte Kirche Wädenswil (1765/66) von Hans Ulrich Grubenmann ist Johann Jakob Haltiner beteiligt. Die freie Stuckdecke hat die Masse 17/21 x 34 m oder 629 m2.
Die Reformierte Kirche Horgen (1780/81) hat eine freie Stuckdecke von 22 x 34 m. Sie ist ein Werk von Haltiner. Er ist auch Baumeister des grossen Kirchensaals von Kloten (freie Stuckdecke 435 m2), der 1786 von der Moosbrugger-Werkstatt stuckiert wird.

[7] Johann Michael (1767–1831), Johann Jakob (*1769) und Joseph Simon (1774–1831).

[8] Johann Ferdinand Beer (1731–1789), Baumeister aus Au im Bregenzerwald. Zu ihm siehe die Biografie und das Werkverzeichnis in dieser Webseite.

[9] Der Entwurf stammt von Valentin Lehmann (um 1734–1818) aus Harmersbach, seit 1782 fürstlich fürstenbergischer Hofarchitekt in Donaueschingen. Der Saal wird 1789 durch Brand zerstört. Der Stuckplan von Lehmann ist im Stiftsarchiv Muri-Gries erhalten.

[10] Hugo Schnell und Uta Schedler in «Lexikon der Wessobrunner» 1988.

[11] Verstorben: Johann Baptist Zimmermann 1758, Johann Georg Üblher 1763, Giuseppe Antonio Bossi 1763, François Cuvilliés 1768, Franz Xaver Feichtmayr 1763, Dominikus Zimmermann 1766, Joseph Anton Feuchtmayer 1770.
Nicht mehr tätig: Johann Michael Feichtmayr (letzte Arbeit Langheim 1770).

[12] Johann Martin Fröwis († 1795) aus Lauterach bei Bregenz, seit 1760 in der Schweiz tätig.

[13] Lorenz Schmid (1751–1799) aus Pflugdorf bei Landsberg, Stuckatuer, Marmorierer, Altarbauer, vermutlich Schüler von Johann Michael Feichtmayr, seit 1773 in der Schweiz tätig. Um 1780 Hinwendung zum Frühklassizismus.

[14] Im Tirol ist Franz Singer (1724–1789) aus Götzens tätig; in der Schweiz Jakob Singer (1718-1788) und Johann Anton Singer (1721–1795), beide aus Forchach im Lechtal. Sie bauen nach 1770 hervorragende Raumschöpfungen des spätesten Barocks (Götzens, Näfels, Schwyz). Die Pfarrkirche von Götzens im Tirol (BM. Franz Singer, Weihe 1780) ist im «Dehio» als «eine der schönsten Dorfkirchen des Rokoko im süddeutschen Sprachgebiet» beschrieben. Diese Kirche wird in Muotathal 1786–1793 fast wörtlich vom Tiroler Baumeister Andreas Wechner aus Landeck wiederholt (Stuckateur: Peter Anton Moosbrugger 1789).

 



Chronologie der Werke von Andreas und Peter Anton Moosbrugger

Grundlage: Andreas Morel 1973. Nur ausgeführte Werke.
Die Werke der Brüder werden hier gemeinsam erfasst, weil sie in den meisten Fällen zusammenarbeiten.

Spalte Ort, Bauwerk:
Heutige Ortsbezeichnungen und Kantonskürzel (in Klammer damalige Herrschaft, falls nach 1803 geändert)
Spalte Auftrag 
Z (W / A. M. / P. A. M.) = Zuschreibung an Werkstatt / Leiter Andreas / Leiter Peter Anton)
Q: (A. M. / P. A. M.)= Quelle oder Akkord (Leiter Andreas / Leiter Peter Anton)

Jahr Ort, Bauwerk Beschrieb Auftrag Bauherr
1742–
1743
St. Trudpert im Münstertal.
Vorderösterreich heute BW.
Benediktinerabtei. Neubau.
Stuckaturen im Prälaturflügel (nicht erhalten). BM: Peter Thumb. Z (A. M.) Abt OSB
Coelestin Hermann
(reg. 1738–1749).
1754 Arlesheim BL (Fürstbistum Basel).
Andlauerhof. Neubau.
Deckenstuck der Hauskapelle.
BM: Johann Caspar Bagnato.
Z (A. M.) Domherr
Beat Anton Münch von Münchenstein (1694–1759).
1755 Laufen, BE (Fürstbistum Basel), Pfarrkirche St. Katharina, Langhaus. Heute christkatholische Kirche. Stuckaturen im Langhaus. Vier Familienmitglieder sind als Stuckateure erwähnt. Q (A. M.) Fürstbischof Joseph Wilhelm Rinck von Baldenstein und Pfarrer Georg Briefer mit Stadtrat Laufen.
1758–
1761
Tettnang, Baden-Württemberg (Grafschaft Montfort).
Neues Schloss, Wiederaufbau.
Stuckaturen im Südwest- und Südost- und im Südwestflügel. BM: Jakob Emele. Q (A. M.) Franz Xaver Graf von Montfort (1722–1780).
1760
(um)
Schwyz SZ.
Redinghaus Schmiedgasse
Neuausstattung 2. OG.
Stuckarbeit in zwei Südräumen des zweiten Obergeschosses. Z (W) Joseph Nazar Reding von Biberegg (1711–1782), General in franz. Diensten.
1760
(um)
Winterthur ZH
Haus «Zur Toggenburg»,
Neuausstattung.
Deckenstuck im dritten Obergeschoss des Hauses Stadthausstrasse 85. Z (W) Jacob Biedermann-Steiner (1715–1799), Textilkaufmann.
1761 Oberrieden ZH,
Reformierte Pfarrkirche,
Neubau.
Stuckaturen des Deckengewölbes.
BM: Hans Ulrich Grubenmann.
Z (W) Kirchgemeinde Oberrieden (Neugründung 1760)
1766 Oberuzwil SG (Grafschaft Toggenburg der Fürstabtei).
Reformierte Kirche, Neubau.
Stuckaturen des Deckengewölbes.
BM: Hans Ulrich Grubenmann.
Z (W) Hans Konrad Blum (Stifter), Pfarrer in Jonschwil, (Verlegung der Gemeinde  nach Oberuzwil).
1766–
1767
Wädenswil ZH.
Reformierte Pfarrkirche, Neubau einer Predigtkirche.
Stuck-/ Stuckmarmorarbeiten. BM: Hans Ulrich Grubenmann. Q
(P. A. M.)
Kirchgemeinde Wädenswil (Baufinanzierung durch Versteigerung der 1500 Sitzplätze).
1769–
1770
Trogen AR. Haus am Landsgemeindeplatz 1, (heute Gemeindehaus). Stuckaturen fünfzehn Räumen, in Treppen und Korridoren.
BM: Hans Ulrich Grubenmann.
Z (W) Jakob Zellweger-Wetter,
(1723–1808), Textilkaufmann.
1770 Steinach SG (Rorschacheramt Fürstabtei). Pfarrkirche St. Jakob und Andreas, Neubau. Stuckaturen im Unterakkord des Baumeisters.
BM: Johann Ferdinand Beer.
Z (W) Pfarrgemeinden Steinach und Tübach mit Offizialat der Fürstabtei St. Gallen.
1771 Glarus GL.
Haus zur Wiese, Wiesli 5, Erneuerung Innenausbau.
Stuckaturen in vier Repräsentationsräumen. Z (W) Johann Heinrich Streiff (1709–1780), Textilkaufmann.
1772 Altstätten SG (Landvogtei Rheintal). Neubauähnlicher Umbau. Stuckaturen in fünf Räumen,  Korridoren und Treppenhaus.
BM: Johann Jakob Haltiner.
Z (W) Hans Jakob Custer
(1724–1782)
Textilkaufmann.
1773–
1774
Diesbach Glarus Süd.
Fabrikantenhaus «Zum Sunnzyt», Neubau.
Stuckaturen in drei Räumen, Korridoren und Treppenhaus.
BM: Johann Jakob Messmer.
Q
(P. A. M.)
Adam Schiesser-Tschudy
(1727–1814)
Textilkaufmann.
1774 Ennenda bei Glarus.
Reformierte Kirche. Neubau.
Stuckaturen.
BM: Johann Jakob Messmer.
Z (W) Pfarrer Johann Jakob Tschudi (1722–1784) in Glarus.[1]
1774 Wil SG (Fürstabtei St. Gallen). «Rudenzburg», Neubau. Stuck des Saales im Musiksaal im dritten Stock des Westbaus. Q
(P. A. M.)
Joseph Pankraz von Grüebler, Reichsvogt.
1775 Uznach SG (Vogtei der Orte Schwyz und Glarus). Pfarrkirche zum HL. Kreuz.
Barockisierung.
Stuckaturen. 1886 durch historisierende Renovation zerstört.
BM: Jakob Andreas Gubelmann.
Z (W) Keine Nennung
(Pfarrgemeinde Uznach)
1775
(um)
Winterthur ZH. Haus «Zur Harfe» Marktgasse 30. Stuckaturen im Saal des dritten Obergeschosses. Z (W) Johannes Caspar Steiner (1734–1809), Seidenherr.
1775 Schmerikon SG (Vogtei Uznach).
Pfarrkirche St. Jodokus. Neubau.
Stuckaturen in Langhaus und Chor. Im Langhaus zerstört (Neubau 1905).
BM: Jakob Andreas Gubelmann.
Z (W) Keine Nennung
(Pfarrgemeinde Schmerikon)
1775 Berg SG (Fürstabtei, Rorschacheramt). Pfarrkirche St. Michael. Neubau. Stuckaturen.
BM: Johann Ferdinand Beer.
Z (W) Offizialat der Fürstabtei Sankt Gallen (P. Iso Walser)
1777 Teufen AR.
Reformierte Kirche. Neubau.
(Karge) Stuckaturen.
BM: Hans Ulrich Grubenmann.
Z (W) Kirchgemeinde (Kirchhöri) Teufen
1778 Bernhardzell SG (Fürstabtei, Landhofmeisteramt). Pfarrkirche St Johann Baptist. Neubau. Stuckaturen (nur Wände).
BM: Johann Ferdinand Beer.
Q
(P. A. M.)
Offizialat der Fürstabtei Sankt Gallen (P. Iso Walser) und Pfarrer Laurenz Sailer
1778 St. Fiden SG (Fürstabtei, Landhofmeisteramt). Pfarrkirche Zum Herzen Jesu. Neubau. Stuckaturen der Gewölbedecken.
BM: Johann Ferdinand Beer.
Q
(P. A. M.)
Pfarrgemeinden Tablat und Rotmonten mit den Offizialat der Fürstabtei Sankt Gallen (P. Iso Walser)
1780
(um)
Winterthur ZH. Haus «Zum Falken» Obertor 36 / Stadthausstrasse 36. Stuckaturen im Haupthaus (Obertor) und im Hinterhaus. Z (W) Hans Jakob Biedermann zur Treu (1721–1794), Textilkaufmann.
1780 Trogen AR. Reformierte Pfarrkirche. Neubau.[2] Gewölbe und Wandstuckaturen.
BM: Hans Ulrich Grubenmann.
Z (W) Kirchhöri Trogen.
Familie Zellweger als Stifter.
1780
(um)
St. Gallen SG, Stadt.
Haus «Zum Lindenhof», Rosenbergstrasse 125.
Stuck in drei Räumen des dritten Obergeschosses. Z (W) Johannes Binder-Gonzenbach (1741–1790),
Kaufmann
1780–
1781
Horgen ZH. Reformierte Pfarrkirche. Neubau. Decken- und Wandstuckaturen.
BM: Johann Jakob Haltiner.
Q (P. A. M.) Kirchgemeinde Horgen.
1781 Mehrerau Vorarlberg (Vorderösterreich, Oberamt Bregenz). Benediktinerabtei, Neubau. Stuckaturen Bibliothek, Abtskapelle Säle, weiteren Räumen.
BM: Johann Ferdinand Beer.
Q (P. A. M.) Abt OSB Johann Baptist von Mayenberg
(reg. 1748–1782)
1781 Gubel bei Menzingen ZG, Schlachtkapelle Mariahilf. Wiederaufbau nach Brand. Stuckaturen der Wallfahrts- und späteren Klosterkapelle.
BM: Martin Oelgass.
Z (W) Gemeinde Menzingen, Ratsherr Karl Strickler mit Kirchenpflege
1782 Hemberg SG (Grafschaft Toggenburg der Fürstabtei). Pfarrkirche St. Johann Baptist und Andreas. Neubau. Stuckaturen.
BM: Johann Ferdinand Beer
Z (W) Offizialat der Fürstabtei Sankt Gallen (P. Iso Walser) und Pfarrer Nepomuk Brägger
1782 Herisau AR. Reformierte Pfarrkirche. Umbau unter Leitung von Andreas Moosbrugger. Stuckgewölbe im Langhaus, Rocaille-Stuck in gotischem Netzgewölbe. Stuckmarmorarbeiten. Q (A. M.) Kirchhöri Herisau (Umbaukosten 13 266 Gulden)
1782 Herisau AR. Haus «Zum Baumgarten» Poststrasse 5. Neubau. Stuckaturen in zwei Räumen und im Korridor EG. Z (W) Johann Christoph Fisch (1757–1819), Textilkaufmann
1783 Waldkirch SG (Fürstabtei, Landhofmeisteramt). Pfarrkirche St. Blasius. Umbau. Neue Stucktonne und Stuckaturen.
BM: Johann Ferdinand Beer.
Z (W) Offizialat der Fürstabtei Sankt Gallen (P. Iso Walser)
1784 Untereggen SG (Fürstabtei, Rorschacheramt). Pfarrkirche St. Maria Magdalena. Neubau. Stuckaturen.
BM: Johann Ferdinand Beer.
Z (W) Offizialat der Fürstabtei Sankt Gallen (P. Iso Walser) und Pfarrer Nepomuk Brägger (> Hemberg)
1785
(um)
Notkersegg SG (Stift St. Gallen). Kirche des Kapuzinerinnen-Klosters. Stuckaturen (nachträglich, der Neubau hat Baujahr 1719). Z (W) (?) Offizialat der Fürstabtei Sankt Gallen (P. Iso Walser)
1785
(um)
Trogen AR. Honnerlagscher Doppel-Palast, Nideren 2/4.
Neubau 1763.
Stuckaturen in Wohnräumen (klassizistische Einzelmotive).
BM: Hans Ulrich Grubenmann.
Z (W) Brüder Sebastian (1735–1801) und Johann Conrad Honnerlag (1738–1818).[3]
1785
(um)
Trogen AR. Haus am Landsgemeindeplatz 4.
Innenumbau
Stuckaturen in acht Wohnräumen, im Treppenhaus und in Korridoren. Z (W) Jakob Zellweger-Wetter,
(1723–1808),
Textilkaufmann
1785
(um)
Wonnenstein AI. Kapuzinerinnenkloster. Stuck im Beichtigerzimmer und in Kirche (1929 verändert). Z (W) Vorsteherin N. N. ?
1785 Cham ZG. Pfarrkirche St. Jakob. Neubau. Stuckaturen (Gewölbe, Wände).
BM: Jakob Singer, Luzern.
Z (W) Bauausschuss der Kirchgänge Cham und Hünenberg.
1785–
1786
Kirchberg SG (Grafschaft Toggenburg der Fürstabtei). Pfarrkirche St. Peter und Paul. Wiederaufbau nach Brand. Stuckaturen in Deckengewölbe. Die Kanzel und Altäre von Joseph Simon Moosbrugger, einem Sohn von Peter Anton M. Z (W) Offizialat der Fürstabtei Sankt Gallen (P. Iso Walser) und Pfarrer Nepomuk Brägger (> Hemberg)
1786
Birrwil AG (Bernische Grafschaft Lenzburg).
Reformierte Pfarrkirche.
In der 1689 gebauten Kirche stuckiert die Moosbrugger-Werkstatt die Flachdecke.
Argauische Denkmalpflege
Z (W) Friedrich von Diesbach-Wattenwyl (1765–1842), Herr zu Liebegg. Kollator der Kirche Birrwil.
1786 Kloten ZH.
Reformierte Pfarrkirche.
Gewölbe-Stuckaturen.
BM: Johann Jakob Haltiner.
Z (W) Kirchgemeinde Kloten und Kloster Wettingen (Turm)
1789 Bettwil AG (Amt Bettwil der Freien Ämter).
Pfarrkirche St. Joseph
Neubau (bis 1799 Kaplanei).
Deckenstuck, Wandmedaillons. BM: Franz Joseph Rey, Muri
Argauische Denkmalpflege
Z (W) Genossengemeinde Bettwil (Untervogt Heinrich Meyer)
1787 Hinwil ZH.
Reformierte Pfarrkirche.
Deckenstuck der Flachdecke.
BM: Franz Schmid, Lindenberg.
Z (W) Kirchgemeinde Hinwil
1787 Muri AG (Fürstabtei Muri).
Benediktinerabtei.
Weiberhaus, Neueinrichtung.
Stuckaturen in Saal und Speisesaal. Q (P. A. M.) Fürstabt Gerold II. Meyer (reg. 1776–1810)
1788 Einsiedeln SZ, Benediktinerabtei.
Prälatur im Südflügel.
Stuckaturen im Hofspeisesaal des 2. OG, mit klassizistischen Einzelmotiven. Z (W) Fürstabt OSB Beat Küttel (reg. 1780–1808)
1788 Ingenbohl SZ.
Pfarrkirche St. Leonhard.
(Umbau der Kirche von 1661)
Stuckgewölbe und Stuckaturen
Q (P. A. M.) Pfarrgemeinde Ingenbohl
1789 Muotathal SZ. Pfarrkirche
St. Sigismund und Waldburga.
Neubau.
Stuckaturen in den drei Kuppelfolgen des Neubaus.
BM: Andreas Wechner (Tirol).
Q (P. A. M.) Pfarrgemeinde Muotathal
1790
(vor)
Risch ZG. Pfarrkirche St. Verena. Renovation. Durchgehende Neustuckierung. Q (P. A. M.) Kollatur bei Familie von Hertenstein Luzern
1791–
1792
Muri AG (Fürstabtei Muri).
Benediktinerabtei.
Festsaal im Ostflügel.
Brandzerstörung 1889.
Klassizistische Stuckaturen nach Entwurf von Baumeister Valentin Lehmann. Q (P. A. M.) Fürstabt Gerold II. Meyer (reg. 1776–1810)
1792 Altendorf SZ. Pfarrkirche St. Michael. Umbau. Stuckaturen in Schiff, Chor und Beinhaus. Nur im Chor erhalten. Q (P. A. M.) Pfarrei (Kirchgenossen) Altendorf.

[1] Pfarrer und Camerarius Johann Jakob Tschudi (1722–1784) ist 1766–1784 Pfarrer von Glarus, auch Historiker und Gründer der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Ennenda. Er spielt eine unrühmliche Rolle beim Justizmord an Anna Göldin 1782, obwohl er mit dem gleichnamigen Haupttäter, dem Arzt, Politiker und Richter Johann Jakob Tschudi-Elmer (1747–1800) nicht verwandt ist.

[2] Trogen ist die erste evangelisch-reformierte Pfarrkirche, die nach dem Bilderverbot der Reformation wieder ein Deckenfresko im Chor erhält. Die Stifterin ist eine geborene Zellweger. Die Handelsfamilie Zellweger, vor allem Jacob Zellweger-Wetter, sind auch Stifter der Ausstattung und der Fassade zum Landsgemeindeplatz.

[3] Die Brüder Sebastian und Johann Conrad Honnerlag sind mit den Zellweger-Cousinen Anna und Maria Elisabetha verheiratet. Sebastian ist bis 1757 für die Zellwegerschen Handelshäuser in Barcelona und Lyon tätig. 1775 gründet er mit Jacob Zellweger-Wetter ein Handelshaus in Genua. Beim Bau der Kirche Trogen 1779-1781 ist er «Bauherr» (Bauinspektor). Johann Conrad, der jüngere Bruder, ist Leiter des Zellwegerschen Handelshauses in Lyon bis 1784. Mehr siehe unter www.jahrhundertderzellweger.ch/sehen/menschen/#215.

 

 

Die Stuckaturen der reformierten Kirche Oberrieden (1761) sind im Unterakkord des Baumeisters Hans Ulrich Grubenmann entstanden und werden der Moosbrugger-Werkstatt zugeschrieben. Bei der bekannteren Grubenmann-Kirche von Wädenswil (1766/67) ist Peter Anton Moosbrugger Vertragspartner. Trotzdem muss angenommen werden, dass in beiden Kirchen die Brüder gemeinsam arbeiten. Foto: Michael D. Schmid 2014 in Wikipedia.
Die Brüder Andreas und Peter Anton Moosbrugger sind führende Meister eines familiären Stuckateuren-Wandertrupps aus dem Bregenzerwald. Sie arbeiten vorwiegend in der Schweiz, wo sie in den 1760er- und 1770er-Jahren eine Vielzahl von Landkirchen und Profanbauten  stuckieren. Hauptwerke sind die grossen Zentralbauten der evangelisch-reformierten Landkirchen von Wädenswil, Horgen und Kloten. Hier können sie grosse Stuckflächen ohne Berücksichtigung von Deckenfresken gestalten. Zentrales Ornamentmotiv bleibt die Rocaille. Dem reinen Frühklassizismus, der anderorts zu dieser Zeit den Barock ablöst, wenden sie sich noch bis Ende der 1780-Jahre nie zu.
MoosbruggerOberrieden
Land (heute)
Vorarlberg A
Bistum 18. Jahrhundert
Konstanz
Land (heute)
Vorarlberg A
Bistum 18. Jahrhundert
Konstanz
Biografische Daten
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