Stuckateur in Schwaben
Coldrerio
Gaspare oder Gasparo[1] Mola wird am 23. März 1684 in Coldrerio als Sohn des Pietro Mola und seiner Ehefrau Felicità geboren. Das Dorf liegt im südlichen Zipfel des Tessins, dem Mendrisiotto. Es hat zur Zeit der Geburt von Gaspare Mola 384 Einwohner. Mitglieder der Familie Mola aus Coldrerio sind im 17. Jahrhundert als Baumeister, Bildhauer und Maler in Rom tätig.[2] Die ersten Biografen nennen deshalb Rom als Ausbildungsort des jungen Gaspare.[3]
Realistischer dürfte aber die am Ende des 17. Jahrhunderts übliche Ausbildung bei den jeweils von Frühjahr bis Spätherbst nördlich der Alpen tätigen Stuckateure seiner Heimat sein.[4] Eine Lehre im Werktrupp der Magni oder Clerici aus den Nachbardörfern ist jedenfalls wahrscheinlicher als ein Lehre bei unbekannten Verwandten in Rom. Als offenbar schon erfolgreicher Stuckateur heiratet er 1712 Sabina Oldelli aus einer regional führenden Familie in Meride.[5] Sie ist nicht nur mit den wichtigsten Künstlerfamilien von Meride verschwägert, sondern pflegt auch Verbindungen zu vielen Fürstenhöfen. Mit dem Schwager Giovan Antonio Oldelli und den Stuckateuren Antonio und Stefano Melchioni, alle im ähnlichen Alter und im nahen Meride wohnhaft, zieht er nun entlang dem Rhein in den Norden. 1713 ist er in Nordkirchen bei Münster anzutreffen. Er arbeitet hier am Ausbau der fürstbischöflichen Residenz. Sein jüngerer Schwager Alfonso Oldelli beschreibt das Treffen in Nordkirchen vom April 1713.[6]
Ottobeuren Gaspare Mola ist bereits 34-jährig, als er erneut erwähnt wird. Die Reichsabtei Ottobeuren nennt ihn in mehreren Jahresrechnungen als Stuckplastiker im Trupp von Carlo Andra Maini.[7] Dieser Landsmann von Gaspare Mola leitet in Ottobeuren einen Stuckateurtrupp, in dem Mola vor allem für die Stuckplastiken zuständig ist und teilweise auch separat entlohnt wird. Mola wird 1718 bis 1720 und dann erneut 1725 erwähnt. Stuckplastiken 1719 im Salettl, in der Privatkapelle des Abtes und 1725 auch diejenigen des Theatersaals sind als seine Arbeiten gesichert. 1725 ist zudem der Wochenlohn von Gaspare Mola erwähnt. Er erhält mit acht Gulden den höchsten Lohn im Trupp von Andrea Maini, während der spätere bekannte Hofstuckateur von Bayreuth, Jeronimo Andreioli, mit 5 Gulden entschädigt wird. Eine Lücke von 1721 bis 1724 weist auf die vermutete Tätigkeit des Stuckateurs in Mannheim und Schwetzingen hin. In der präzisen Rechnungs-Erfassung der Stuckateure von Ottobeuren ist Mola zu dieser Zeit nicht erwähnt. |
||
![]() |
||
Das «Salettl» im Südflügel des Klosters Ottobeuren ist ein grosser Raum, den 1719 Gaspeae Mola als Stuckateur und 1721 Carl Jacob Stauder als Maler gestalten. Das Thema sind die sieben Weltalter. Im Bild ist die Längswand Ost mit zwei der sechs grossen Statuen zu sehen. Es sind Zorobabel mit Turban, Schild und Feldherrenstab und König David mit Harfe. Mehr zum Raum in den Erdteilallegorien. Foto: Johannes Böckh & Thomas Mirtsch. |
||
Hier stellt der Abt 1724 für die Figuralplastik im Kaisersaal den Stuckateur und Bildhauer Carlo Ferretti aus Castiglione d’Intelvi,[8] der bis dahin zusammen mit seinem überragenden Landsmann Diego Francesco Carlone[9] in der Residenz Ludwigsburg tätig ist. Ferretti ist schon Ende 1724 nicht mehr in Ottobeuren, Mola trifft erst 1725 wieder ein. Seine nun folgenden Arbeiten in Ottobeuren zeigen aber, dass er die Arbeiten der Stuckateure aus der Valle d’Intelvi kennt und von ihnen gelernt hat. Macht er vielleicht in Ludwigsburg einen Zwischenhalt? |
Wald (Klosterwald) Die Äbtissin der Zisterzienserinnen-Abtei Wald bei Pfullendorf, Maria Antonia von Falkenstein, beginnt 1721 mit den grossen Konventneubauten westlich des alten Klosters. Ihr Baumeister ist Christian Wiedemann aus Elchingen.[10] Sie lässt bis 1723 die südliche Hälfte des Westflügels, bis 1725 den Abteibau als Verbindung zur Kirche, und bis 1728 den nördlichen Teil des Westflügels als Gastbau errichten. Nur die erhaltenen Stuckaturen im Gastbau, deren Ausführung aber frühestens im Frühjahr 1727 möglich ist, werden heute Mola zugeschrieben. Anzunehmen ist jedoch, dass er schon 1726 im Abteiflügel tätig ist. |
||
Ochsenhausen In der Benediktiner-Reichsabtei Ochsenhausen, zwischen Memmingen und Biberach gelegen, kann Christian Wiedemann die gotische Stiftskirche verlängern und umbauen. Er erhält den Auftrag von Abt Coelestin Frener, der im Mai 1725 gewählt wird.[11] Wiedemann, der an den grossen Ökonomiebauten der Abtei Wiblingen und bis 1727 noch am Schlossneubau der Abtei Ochsenhausen in Obersulmetingen tätig ist, beginnt frühestens 1726.[12] Als Beginn der Umgestaltung durch Gaspare Mola, die dieser nun zusammen mit dem Baumeister in zwei Jahren durchführt, wird 1727 angenommen. Die Fertigstellung des Innenraums 1729 mit allen Stuckaturen und Stuckbildwerken ist in einer Inschrift unter der Empore dokumentiert. Überliefert ist auch, dass er für die zweijährige Arbeit mit seinem Werktrupp 5280 Gulden erhält, eine stolze Summe, die aber auch aufzeigt, dass Mola der eigentliche Gestalter des Innenraums ist. Er erstellt in diesen zwei Jahren sein Hauptwerk. Er nimmt dem Raum mit der betonenden Horizontalen des geschwungenen, kräftigen und tiefgesetzten Gebälks die gotische vertikale Strenge. Noch bis 1732 scheint Mola in Ochsenhausen zu wohnen. Die Arbeiten dieser Jahre sind nicht nachgewiesen. Sie dürfen nicht in der Kirche gesucht werden, wo Gabler inzwischen mit dem Aufbau seiner berühmten Orgel begonnen hat. |
||
![]() |
||
Der Innenraum der Stiftskirche St. Georg von Ochsenhausen ist wesentlich vom Stuck und den Stuckplastiken von Gaspare Mola geprägt. Über dem Gesims am Gewölbe- ansatz zwischen den Fenstern erheben sich sitzend und stehend die Gestalten der Tugenden und Gnaden, hier die Allegorie der christlichen Hoffnung (speranza divina e certa). Foto: Thomas Mirtsch 2012. |
Mehr zum Beschrieb der Stuckaturen in Ochsenhasuen von Werner v. Matthey 1963 siehe im Anhang I
Wiblingen 1733, sicher aber nicht vorher, kann Mola im Nordtrakt-Westflügel der Benediktinerabtei Wiblingen[13] bei Ulm beginnen. Ein Jahr vorher hat Christian Wiedemann den Neubau des als Gasttrakt bezeichneten Westflügels begonnen und kann nun erneut mit Gaspare Mola zusammenarbeiten. Während Mola den Westflügel ausstattet, beginnt Wiedemann den Nordflügel mit dem Bibliothek-Mittelrisalit. Er beendet ihn nicht mehr, weil er 1739 stirbt. Die Bibliothek wird erst 1744 fertig ausgestattet. |
||
![]() |
||
In der Benediktinerabtei Wiblingen stuckiert Mola 1733 den Bibliotheksflügel und den Gästetrakt. Im Treppenhaus ist das Deckenrelief mit der Kreuz- anbetung der Kaiserin Helena von einer farbig hinterlegten Régence- Ornamentik eingefasst. Foto: Bieri 2011. |
||
Gaspar Mola stuckiert mit Ausnahme der Bibliothek die meisten Räume im Westflügel, dann auch im Nordflügel. Dort ist speziell das Tafelzimmer im ersten Obergeschoss unter der Bibliothek hervorzuheben. In den Kunstdenkmälern des Donaukreises (Band II 1924), Oberamt Laupheim, Seite 185 werden die Arbeiten von Mola wie folgt beschrieben: «Die Stukkatur von dem Italiener Mola ist im Gang aus schlichten Rahmen und Kartuschen gebildet, reicher in einzelnen Zimmern. Besonders ein Raum hat scharf und fein modellierte phantasievolle Regencestukkatur, in der man Putten mit Kränzen und gegitterte Schilde sieht. Auch sonst tragen die Decken zum Teil figürlichen Schmuck, Darstellung der Klosterstifter, des ersten Abtes Werner, der Gräfin Ida von Toggenburg (vgl. Oberkirchberg!); das Abtswappen und der Stil verweist diese Stukkierung in die Zeit des Abtes Meinrad, und zwar in dessen erstes Jahrzehnt.» |
Como
Nach dem abgeschlossenen Auftrag Wiblingen und dem Tod des Baumeisters Wiedemann ist Mola offenbar nicht mehr nördlich der Alpen tätig. Er bewirbt sich jetzt auch in Oberitalien. Como liegt zwei Wegstunden südlich seines Heimatdorfes. Hier baut Filippo Juvarra aus Turin seit 1732 die grosse Vierungskuppel. Mola ist als Schöpfer der Evangelisten in den vier Pendentifs belegt. Zum letzten Mal zeigt er hier sein Können als Stuckplastiker des Spätbarocks.
Coldrerio
Nach 1740 hört man nichts mehr von Gaspare Mola. Er verbringt die letzten Jahre in Coldrerio. Hier stirbt er am 20. Juni 1749. Seine Ehefrau überlebt ihn um 14 Jahre.
Von den Kindern erreichen offenbar nur die Tochter Maria Giovanna und der Sohn Pietro Alfonso Antonio das Erwachsenenalter.[14] Warum der erste Biograph 1784 schreibt, dass Mola «die Einsamkeit liebe» bleibt ein Rätsel.
Pius Bieri 2024
Literatur (zusätzlich zu den Werkdokumentationen benutzte Literatur) |
Bakarat-Crivelli, Paola: Émigration d'Ancien Régime depuis la Lombardie : la famille Oldelli de Meride. 1992. [https://doi.org/10.5169/seals-81087] |
Solcà, Giuseppe e Gabriella: Emigrazione artistica (Publikation der Gemeinde Coldrerio, PDF) 2009 als Auszug aus: I Mola di Coldrerio 2005. Das Buch ist leider weder im Buchhandel noch in einer Bibliothek erhältlich. |
Furrer, Norbert: Das «Teutsche» unter Tessinern und Italienischbündnern im späten Ancien Régime, in: Die Sprache des Nachbarn, Bamberg 2018. https://fis.uni-bamberg.de/entities/publication/16f91255-98e8-4617-95a7-9fd13df2ce5d Seite 261: Text des Briefes vom 30. Mai 1713 (Nordkirchen) |
Matthey, Werner von: Gasparo Mola, ein Tessiner Stukkateur in Oberschwaben in: Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg Bd. 5, Nr. 4 (1962). |
Web: |
Seite zu den Stuckaturen im Salettl von Ottoburen: https://erdteilallegorien.univie.ac.at/personen/gaspare-mola |
Anmerkungen:
[1] Gasparo ist die alte Schreibweise des italienischen Vornamens.
[2] In Coldrerio geboren: Gaspare Mola (um 1580–1640), Bildhauer und Medailleur in Rom; Giacomo Mola (1583–1650), Baumeister in Rom; Giovanni Battista Mola (1586–1665), Baumeister in Rom; Pier Francesco Mola (1612–1666) Maler in Rom. Weil Coldrerio im Bistum Como liegt, werden viele der in Italien tätigen Familienmitglieder als von Como gebürtig beschrieben.
[3] Giovanni Battista Giovio 1784 in «Gli uomini della comasca diocesi antichi, e moderni» und Gian Alfonso Oldelli 1807 in «Dizionario storico-ragionato degli uomini illustri del Canton Ticino».
Der (übersetzte) Text in Giovio 1784 lautet: «Mola Gasparo, geboren in Coldrerio, studierte die Bildhauerei in Rom, anschliessend begab er sich für längere Zeit nach Deutschland, und, in die Heimat zurückgekehrt, erstellte er im Dom von Como die vier Evangelisten in den [angoli] der Kuppel, diese haben eine gefühlsvolle und bewegende Haltung. Mola liebte die Einsamkeit sehr, er starb 1746 als Sechzigjähriger» (Seite 403).
[4] Zur Zeit seiner Lehre um 1700 bis 1704 ziehen aus den Nachbardörfern die Werktrupps der Stuckateure Baldassare Fontana (1661–1733) aus Chiasso nach Böhmen. Francesco Marazzi (1670–1724) aus Mendrisio ist bis 1704 in der Region München im Umkreis des Hofbaumeisters Enrico Zuccalli tätig. Aus Meride stammen Giovan Battista Clerici (1673–1736) sowie seine Schwager Stefano Melchioni (*1676) und Antonio Melchioni (*1678), die um 1700 im Trupp des Giovanni Pietro Magni (1655–1722/24) in Franken arbeiten. Der zur Lehrzeit von Mola in Würzburg tätige Magni ist in Castel San Pietro wohnhaft, einer Ortschaft, die gegenüber von Coldrerio am Talhang liegt. Oberhalb von Mendrisio liegt in den Rebhängen das Dorf Salorino, ein eigentliches Dorf der Stuckateure, vor allem der Familie Brenni. Giovanni Battista Brenni II zieht zu dieser Zeit mit seinem Trupp meist nach Franken.
[5] Sabina Oldelli (1686–1763) ist die Tochter des Notars Alfonso Oldelli des Älteren. Ihre Brüder sind die Stuckateure Giovan Antonio (1691–n.1758) und Alfonso (1696–1777). Beide Brüder sind Wanderstuckateure im deutschsprachigen Europa. Alfonso heiratet 1725 Teresa Appiani, die Tochter des Franz Peter Appiani, hängt aber um 1735 den Beruf an den Nagel, studiert und wechselt in den Notariatsberuf. Giovan Antonio heiratet 1732 Anna Bussi, die Tochter des Wiener Hofstuckateurs Santino Bussi. Zu den beiden Stuckateuren siehe die Biografien in «Tessiner Künstler in Europa». Zur Familie siehe das HLS.
[6] Die fürstbischöfliche Residenz in Nordkirchen ist eine der frühen Dreiflügelanlagen in Deutschland nach französischem Vorbild, ihre stuckierten Innenräume sind französische Régence. Der Brief wird 1713 vom 17-jährigen Stuckateur Alfonso Oldelli aus Nordkirchen an seinen Bruder, dem Notar in Melide geschrieben. Gehe zum Text des Briefes im Anhang II.
[7] Carlo Andrea Maini (*1683) aus Arogno im Tessin. Zu Maini siehe die Biografie in dieser Webseite. Der Stuckateur und Altersgenosse von Gaspare Mola ist seit 1717 in den Konventneubauten von Ottobeuren tätig. Er ist leitender Stuckateur bis 1728. Vor ihm ist 1713-1714 schon Francesco Marazzi (siehe oben), seit 1714 auch Johann Baptist Zimmermann in Ottobeuren tätig.
[8] Carlo Ferretti (1689–nach 1737) aus Castiglione d’Intelvi. Zu ihm siehe die Biografie in der Wikipedia.
[9] Diego Francesco Carlone (1674–1750) aus Scaria d’Intelvi. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.
[10] Christian Wiedemann (1678–1739) aus Unterelchingen. Er ist um 1714/15, gemäss dem Empfehlungsschreiben des Abtes von Elchingen an die Äbtissin von Wald 1714/15 auch Palier in Ludwigsburg, wo um diese Zeit die Baumeister und Stuckateure aus der Valle d’Intelvi tätig sind. Mehr zu Wiedemann siehe in der Biografie dieser Webseite.
[11] Zu Coelestin Frener (1664–1737) aus Konstanz und seinen ersten Tätigkeiten nach der Wahl siehe die Biografie in dieser Webseite. Im Jahr seiner Wahl lässt er vorerst den Baumeister Wiedemann das Schloss in Obersulmetingen bauen. Ein Baubeschluss des Konvents 1725 ist zwar möglich, eine Ausführungsbeginn aber nicht. Trotzdem bezeichnet die gesamte neuere Literatur zu Ochsenhausen das Datum 1725 als Baubeginn des Kirchenumbaus. Noch besser: Der «Dehio» (1997) legt die Fresken Bergmüllers anstelle ins Jahr 1729 in die Jahre 1725/27!
[12] Das Chronogramm «CoeLestInVs PraeLatVs tanDeM eXornaVIt» ergibt MDCCXXVII oder 1727. Dieses Jahr wird (siehe Anmerkung 8) als Ende der «Verschönerung» beschrieben, obwohl diese in diesem Jahr erst beginnt. Die Fertigstellung 1729 wird unter der Empore dokumentiert.
[14] Stammbaum Oldelli in: Bakarat-Crivelli, Paola (1992).
Süddeutscher Barock • Home • Feedback
Die vorliegende Seite ist unter dem Label {{CC-nc-by}} für nichtkommerzielle Zwecke und unter der Nennung des Autors frei verwendbar.
Jahr | Ort, Bauwerk | Ort, Bauwerk |
1718–
1720 * |
Ottobeuren, Reichsabtei, Konventneubau. | Stuckplastiken im Südflügel und im Quertrakt (Winterabtei, Privatkapelle, Salettl, Bibliotheks-Vorraum u. a.) im Trupp von Andrea Maini. Mola wird teilweise separat ausbezahlt. Bis Ende 1720 ist seine Tätigkeit in Ottobeuren gesichert. Erst 1725 wird er als Stuckplastiker des Theatersaals erneut ausbezahlt. |
1725 * |
Ottobeuren, Reichsabtei, Konventneubau. | Stuckplastiken im Theatersaal. Datierung gesichert. |
1725 |
Coldrerio, Chiesa San Giorgio. |
Stuckmarmor-Altar, ausgeführt «per carità» im Winterhalbjahr 1724/25, heute zerstört. |
1726–
1727 (um) |
Wald (Klosterwald), Zisterzienserinnenabtei, Neubau Westflügel. | Stuckaturen im Westflügel (1721–1728 in Etappen von Christian Wiedemann gebaut). Zwar sind weder Umfang noch Ausführungsjahre erforscht. Die anschliessend fortgesetzte Zusammenarbeit mit Wiedemann macht die Zuschreibung aber sicher. |
1727- 1729 * |
Ochsenhausen, Reichsabtei, Stiftskirchen-Umbau. |
Umgestaltung der gotischen Stiftskirche (Stuckaturen und Stuckplastiken). 1729 Auszahlung von 5280 Gulden. Seine Mitarbeiter sind unbekannt. Weitere Arbeiten von Gaspare Mola in Ochsenhausen sind wahrscheinlich, vielleicht im Kloster (Musiksaal, Refektorium), denn Mola verlässt Ochsenhausen erst 1732. |
1733– 1736 (um) * |
Wiblingen bei Ulm, Benediktinerabtei, Konventneubau, Nordtrakt. West und Nordflügel. |
Im 1732 von Christian Wiedemann begonnenen Westflügel sind die reichen Deckenstuckaturen von Gaspare Mola mit Stuckreliefs vor allem im Nordrisalit und im Treppenhaus erhalten. Das Jahr der Beendigung der Arbeiten im anschliessend gebauten Nordflügel ist unbekannt. |
1738– 1740 (um) * |
Como (Oberitalien), Dom |
Vier Evangelisten in den Pendentifs der Domkuppel. Zahlung 4000 Lire (1212 Gulden). Die Datierung 1740 entspricht der Fertigstellung aller Arbeiten an der Kuppel. (Planung Filippo Juvarra, Ausführung ab 1732) In der sonst guten italienischen Seite der Wikipedia werden die Stuckaturen dem schon 1640 verstorbenen Gaspare Mola zugeschrieben. |
Mitarbeit in Tessiner Werkstrupps | ||
1713– 1714 |
Nordkirchen. Residenzneubau des Fürstbischofs von Münster. Régencestuckaturen, Nennung von Gaspare Mola gemeinsam mit Antonio Melchioni (Meride). | |
1721- 1724 |
Mannheim. Neubau der kurfürstlichen Residenz, erste Ausbauetappe (zerstört). Stuckaturen mit Alfonso Oldelli (Meride), Eugenio Flaminio Castelli (Melide), Carlo Maria Pozzi (Lugano). Leitung: Giovanni Battista Clerici (Meride). | |
1726 | Schwetzingen. Schloss, Neubau alte Orangerie (zerstört). Saalstuckatur mit Giovanni Battista Clerici (Meride) und Alfonso Oldelli (Meride). | |
Zuschreibung aufgrund stilistischer Merkmale |
||
1715 (um) |
Ichenhausen. Unteres Schloss. Deckenstuckaturen (Stuckplastiken) im Festsaal. Zuschreibung Dehio. Kein Quellenachweis | |
Namensnennung |
||
Langen bei Bregenz. Unbekannte Arbeit. Barocke Pfarrkirche St. Sebastian? Diese ist heute verändert. (Nennung Solcà 2009). |
Süddeutscher Barock • Home • Feedback
Die vorliegende Seite ist unter dem Label {{CC-nc-by}} für nichtkommerzielle Zwecke und unter der Nennung des Autors frei verwendbar.
Geburtsdatum | Geburtsort | |
1684 | Coldrerio Tessin | |
Land 18. Jahrhundert | ||
Eidgenössische Vogtei Mendrisio | ||
Sterbedatum | Sterbeort | |
20. Juni 1749 | Coldrerio Tessin | |
Land 18. Jahrhundert | ||
Eidgenössische Vogtei Mendrisio |
Land (heute) |
Tessin CH |
Bistum 18. Jahrhundert |
Como |
Land (heute) |
Tessin CH |
Bistum 18. Jahrhundert |
Como |
Anhang I
Werner v. Matthey, Tübingen: «Gasparo Mola, ein Tessiner Stukkateur in Oberschwaben» in: Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg Bd. 5 Nr. 4 (1962).
Auszug Seite 107: | ||
«Die Stuckierung der Klosterkirche Ochsenhausen um 1729 vereint durch die temperamentvoll ausgewogene Verteilung der Akzente auf überzeugende Weise architektonisches und dekoratives Empfinden. Das Mittelschiff und der nur durch einen Gurtbogen getrennte Chor erhalten ihre Wandgliederung durch schlanke Pilaster mit Kompositkapitellen und sind oben verbunden durch einen Fries mit Inschriften, Kartuschen und Girlanden sowie darüber durch das stark überhöhte und verkröpfte, in rhythmischem Wechsel aufgebogene Gesims. Dadurch wird dem Raumbild die gotische Steile genommen und kommt im Verein mit der Tieferlegung des Gewölbes zugleich die Horizontalität beschwingt zu Wort. | ![]() |
|
Über den Scheiteln der nunmehr rundbogigen Pfeilerarkaden zu den Seitenschiffen befinden sich Apostelmedaillons, zart getönt, mit Baldachin und Tuchgehängen, die mittleren zwischen zwei schwebenden Engeln. Über dem Gesims am Gewölbeansatz zwischen den Fenstern erheben sich sitzend und stehend in gestraffter Monumentalität die bis zur Freiplastik geführten Gestalten der Tugenden und Gnaden, wie Glaube, Liebe, Hoffnung, Gerechtigkeit u. a., flankiert von Putten. Lebhafte geometrisierende reiche Rahmungen umfassen die von J. G. Bergmüller gemalten Gewölbefresken. Ähnlich ornamentiert wie Mittelschiff und Chor - meist weiß auf rosa und lichtgrünem Grund: Ranken, Bandmotive, Netzwerk, Frührocaillen, vor dem Chor die Glorie des Kreuzes - sind die vorwiegend in Flachrelief ausgeführten Verzierungen der Seitenschiffe.» |
Link zum Artikel:
https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/issue/view/1658