Jodocus Metzler (1574–1639)

Pater OSB in der Fürstabtei St. Gallen.
Offizial, Statthalter in Wil und Neu St. Johann, Visitator in Neu St. Johann.

Textübername aus Henggeler, P. Rudolf: Professbuch der fürstl. Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St. Gallen. Einsiedeln 1929. [1]

P. Jodocus Metzler von Andelsbuch bei Bregenz. Geboren 1574. Profess 23. September 1593. Er studiert in Dillingen Philosophie und Theologie und hierauf in Rom Kirchenrecht, worin er 1603 den Doktorgrad erwirbt. Heimgekehrt, ist er zunächst Vestiarius, wird dann 1605 Subprior und als solcher auch Novizenmeister. 1604 soll er auch Bibliothekar geworden sein.[2] Schon 1607 weilt P. Jodoc ein erstes Mal in der Konstanzer Angelegenheit in Rom, wo er sich besonders auch der Brevierfrage annimmt.[3] Zu verschiedenen Malen bekleidet er das Amt eines Statthalters in Wil. Wir finden ihn als solchen 1605 und 1610.
Über sein weiteres Leben geben uns die Tagebücher des Abtes Bernhard, die von 1610 bis 1628 reichen, etwas mehr Aufschluss. Darnach kehrt er am 17. Juni 1611 aus Rom zurück, wo er in der Konstanzer Angelegenheit weilte. Überhaupt verwendet ihn der Abt in der Folge oft in wichtigen Sendungen, über deren Zweck zwar vielfach nichts verlautet. So geht er am 22. Januar 1612 ins Schwabenland: «etliche wichtige Sachen zu verrichten»; den folgenden 30. Januar wird er nach Rheinau, Muri, Luzern und Einsiedeln geschickt. Am 14. März 1612 kehrt er von einer Reise nach Pfäfers zurück. Am 30. März 1612 wird er neuerdings in der Konstanzer Angelegenheit nach Rom geschickt, von wo er am 29. September wieder zurückkehrt. Auf ein neues geht er am 6. November des gleichen Jahres nach Rom; am 16. März 1613 ist er zurück, worauf er am 1. April nach Konstanz und am 28. April nach Freiburg i. Br. und Gebweiler geschickt wird. An der Beilegung des Streites mit Konstanz und am Zustandekommen des Konkordates vom 22. März 1613 kommt P. Jodocus ein Hauptverdienst zu.[4] Am 4. August 1613 schickt ihn der Abt zu Erzherzog Maximilian in Innsbruck, wegen der Lehensverhältnisse in Homburg, welche Herrschaft der Abt 1613 erworben hatte. In der gleichen Angelegenheit musste er noch zweimal, vom 9. bis 29. Januar 1614 und vom 4. bis 27. April 1614 nach Innsbruck. Zwischenhinein fallen Reisen nach Luzern,[5] Bregenz,[6] Homburg.[7] Am 3. August 1614 muss er nach Buchhorn zum Grafen von Montfort, um Verhandlungen wegen Neu-Ravensburg zu führen. Am 22. August 1614 ernennt ihn Abt Bernhard zum ersten Offizial seines kirchlichen Territoriums; als solcher erhält er am 5. Juli 1615 den Auftrag, alle Pfarreien und zugleich auch die weltlichen Beamten des Stiftes zu visitieren. In der Murbacher Angelegenheit schickt ihn der Abt am 16. Februar 1616 nach Murbach und nach Gebweiler zu Erzherzog Leopold.
Am 17. März 1616 wird P. Jodocus Statthalter in Wil, am 9. Oktober 1618 solcher in Neu St. Johann. Am 11. Januar 1625 kommt er wieder als Statthalter nach Wil. Am 5. August 1625 bestellt ihn der Abt zum Visitator von Neu St. Johann, wo er den Aufbau des Klosters nach seinen Plänen leitet. Um diese Zeit wird er auch für den Neubau in Rheinau zu Rate gezogen.[8] Noch 1630 finden wir ihn als Statthalter in Neu St. Johann; seit 1631 ist er solcher in Wil, wo er am 7. April 1639 im Beisein des Abtes Pius und des Subpriors P. Modest Spiess 65 Jahre alt stirbt. Er wird in St. Gallen begraben.
Das ihm gesetzte Epitaph:

Caute pertransi tumbam hanc, non mortuus hic est,
Vivit, adhucque illum vivere scripta docent,

weist auf die rege literarische Tätigkeit dieses unermüdlichen Mannes hin. Von Arx sagt darüber:[9] «Er schrieb in ruhigen Stunden die Geschichte der Abteien St. Gallen, Neu St. Johann und Engelberg, die Leben der berühmten Männer in St. Gallen und viele Abhandlungen über verschiedene Gegenstände der geistlichen Gerichtsbarkeit des Stiftes St. Gallen, gab dem Heinrich Kanisi aus den alten Handschriften die Hymnen und Sequentien, welche Notker, Tutilo, Ratpert, Hartmann im neunten und zehnten Jahrhundert verfertigten, zum Druck,[10] und ist auch wahrscheinlich der Verfasser der drei in deutschen Reimen, unter dem erdichteten Namen Hermann Josemann (Jost) an die Protestanten gesetzten Fragen.[11]

Schriften:
1. Miscellanea juris ecclesiastici von Jodoc Metzler 1586 bis 1596. 14 Nummern, darunter S. 35-125: De monasterii S. Galli exemptione et jurisdictione Episcopi Constantiensis. – S. 26 auch ein Index der von Metzler verfassten Schriften, 17 Nummern umfassend (s. u.). – Mscr. 1136, Papier 4°, 266 S. (Sch., p. 413).
2. Repertorium alphabeticum declarationum Concilii Tridentini (Romae 1603). Tariffa delle speditioni beneficiali. Geschrieben von J. M. 1603. Das gleiche oder ein anderes Exemplar kam 1712 nach Zürich (Weidmann p.436), von wo es möglicherweise wieder nach St.Gallen zurückkehrte. – Mscr. 1137, Papier 4°, 80 Bll. (Sch., p. 413).
3. Rotae Romanae decisiones novissimae nunquam adhuc excusae. 1602 von Metzler in Rom geschrieben. – Mscr. 1138, Papier 4°. Mit spätern Ergänzungen, so finden sich S. 2 die Namen der Auditoren der Rota von 1611 (Sch., p. 413).
4. Julius Sansedonius, Commentaria in Canones. Sansedonius, gestorben 1626 als Bischof von Grosseto, war 1602 auf 1603 Lehrer Metzlers am Collegium Germanicum in Rom. – Mscr. 1139, Papier 4°, 164 Bll., 1603 geschrieben, ohne Namen des Schreibers, aber mit einem Wappen am Anfang. Jedenfalls gehörte die Handschrift P. Jodoc (Sch., p. 413).
5. Ascetica S. Bonaventurae, von P. Jodoc deutsch aus Mscr. 1169 übersetzt. Mscr. 1179, Papier 8°, 314 Bll. Enthält noch andere asketische Schriften, die offenbar nichts mit P. Jodoc zu tun haben (Sch., p. 421).
6. Auszug aus dem Werke Arnold Wions: Martyrologium Benedictinum et alia. Von P. Jodoc M. 1596 in St.Gallen geschrieben. S.343-348 ein Verzeichnis berühmter St. Galler Konventualen. – Mscr. 1186, Papier 12°, 352 S. (Sch., p. 421).
7. Joachimi Opser Abbatis S. Galli Sermonum elenchi. Geschrieben 1613 von P. Jodoc. – Mscr.1198, Papier 8°, 32 S. (Sch., p. 423).
8. Vorwort zu dem von P. Sigmund Erb geschriebenen Commentarius Anonymi in regulam S. Benedicti. – Mscr. 1335 (Sch., p. 449).
9. Statuta Congregationis Helveto-Benedictinae. 1636 geschrieben. – Mscr. 1338, Papier 4°, 84 Bll. (Sch., p. 450).
10. Chronicon S. Galli, Montis Angelorum, Vallis Thurae. Ordo abbatum monasterii S. Magni in Füessen. – Kopie von der Hand P. Marian Buzelins, von 1613, mit Randnoten von Metzlers eigener Hand. Das Original liegt im Stiftsarchiv (s. u.). Die St. Galler Chronik reicht von Gallus bis 1633; die Engelberger bis 1613; die von
St. Johann bis zum Brande von 1626. Die St. Galler Chronik enthält viele Erörterungen über st.gallische Literatur, die weniger vollständig in die Sammelwerke von Canisius, Goldast und Pez übergegangen ist. – Mscr. 1408, Papier 2°, 22 S. und 15 Bll. mit einer vorgehefteten Miniatur in Folio auf Pergament. Diese Handschrift, die nach Weidmann in St. Johann lag und in Privathände überging, kam durch K. Greith 1847 in den Besitz der Stiftsbibliothek (Haller III, 1322, 1370). Von der Engelberger Chronik soll sich nach Weidmann (p. 79) in Mscr. 656, das Collectanea historica enthält, eine Abschrift befinden. Scherer (p. 214) bemerkt nichts darüber.
11. De viris illustribus S. Galli libri duo von P. Jodoc Metzler. Kopie von P. Ildefons Haas von Ettenheimmünster 1760 angefertigt aus dem Abdruck in Pez, Thesaurus I. 3, 555-626. (Haller ist mit dieser Arbeit übel zufrieden. Bibl. II., Nr. 367 und 371). P. Mauritius Müller schrieb eine Fortsetzung dazu, die aber nicht mehr vorhanden ist. – Mscr. 1416 (Sch., p. 477). – Von dieser Arbeit Metzlers findet sich eine Kopie in der Einsiedler Manuskriptensammlung (Mscr. 443), die mit Zusätzen von P. Johann Egon, Prior der Reichenau, versehen ist, welche bei Pez fehlen. In der gleichen Handschrift findet sich auch Fol. 24-24 b eine: Responsio R. P. Jodoci Mezleri ad quaestiones de Walafrido et Hermanno anno 1628. Die Handschrift schrieb P. Dionys Hartmann von Einsiedeln. (Meier, P. Gabriel Catalogus Codicum manu scriptorum etc. Einsidlensium p. 371).
12. Hymni patrum Sangallensium. Ex egregiis Ms. vetustissimis codicibus dedescripti. Mit Rubriken von P. Jodocus. – Mscr. 1462, Papier 12°, 126 S. (Sch., p. 484).
Die Übersetzung der «Cantilena Ratperti: Galli patris sanctissimi» in Jamben, die sich in der von P. Bernhard Hartmann geschriebenen Handschrift 1191 findet, scheint, wie Scherer (p. 422) bemerkt, von P. Jodoc zu sein (vgl. Haller, Bibl. III., Nr. 1722).


Im Bücherarchiv des Stiftsarchivs St. Gallen finden sich folgende weitere Arbeiten von P. Jodoc Metzler:
13. Inclyti apud Alemannos divi Galli Coenobij rerum ab Anno nongentis nonaginta gestarum Libri VIII authore Jodoco Metzler, Monacho S. Gallensi, Decretorum Doctore. Anno 1604. Reicht bis zu Beginn der Regierung des Abtes Bernhard. Band 181; siehe auch Band 182 unten bei P. Magnus Brüllisauer. Kopien dieser Chronik finden sich auch in Band 182, ferner in den Bänden 183-185 von P. Marian Buzelin.
14. Catalogus Abbatum et Monachorum S. Galli omnium, quos ego F. Jodocus Metzlerus reperire potui, una cum diversis Formulis professionis vitae monachalis ab antiquis usurpatis (von Stipplin bis 1665 fortgesetzt). Band 216a (Haller III. 1340a).
15. Notae in Necrologium seu Tabulas Defunctorum Monasterii S. Galli tum ex authenticis et antiquissimis Archivij Chartis, turn ex probatissimis et publicis Chronicis Mss. ac Rerum Sangallensium scriptoribus excerptae et compilatae ad Eruditionem cum Antiquitatis tum Jurium Monasterii S. Galli abs RR. PP. Jodoco Mezlero primum, deinde Mauritio Müller, Conventualibus S. Galli, Band 215b.
16. Deviris illustribus Monasterii S. Galli Libri tres, authore Jod. M. Band 205.
17. Notae Metzleri in Concordata (cum Constantiensibus). Band 739 und 740 (Haller III. 1333).
18. Actorum Constantiensium XVIII Tomi. Litterae P. Jodoci Mezleri ad D. Alphonsum Procuratorem S. Galli in causa Jurisdictionis cum Episcopo Constantiensi una cum Ratiociniis expensarum Romae factarum usque ad annum 1612. Band 739-741 (Haller III. 1333).
19. Notae in Concordata Constantiensia factae et compositae abs R. D. Jodoco Mezlerio J.U.D. Band 756; das gleiche in Band 757 und 758.
20. Instrumentum sive Protocollum Visitationis per D.P. Jodocum Metzlerum Ss. Canonum Doctorem, Conventualem S.Galli et Locumtenentem in Dominio Wilensi in Districtu Wilensi et Comitatu Toggenburgensi, Anno 1627, Band 678.
21. Monasterii Sti Joannis Vallis Thauri in Helvetiis, Abbatum et Rerum Index. 4°, 17 S. (aus S. 22 erhellt die Autorschaft Mezlers). Band 291. Dasselbe in Band 292, wo der Autor ausdrücklich vermerkt ist: Authore R.P. Jodoco Mezlero Ss. Canonum Doctore, S. Galli Monacho, Vicario Wilensi. 4°, mit Notizen über den Brand von 1626.
Eine Kopie der St. Galler Chronik Metzlers, von Stephan Lang gefertigt, findet sich auch in Band 212.
In den Collectanea des P. Mauritius Hohenbaum van der Meer (Rheinauer Archiv, Stift Einsiedeln, R 91, Band VII, p.610 findet sich eine von P. Johann Nep. Hauntinger gefertigte Kopie des von P. Jodoc selbst angelegten Verzeichnisses seiner Werke (s. oben Mscr. 1136). Darnach sind eine Reihe von seinen Werken nicht mehr auf uns gekommen. Wir geben darum den Wortlaut des Verzeichnisses:
Rerum Sangallensium Libri IX. – De viris illustribus Monasterii S. Galli lib. III. De Miraculis Deiparae Virg. in Monasterio S. Galli editis, lib. 1. – De Vita Serenissimae D. Mariae Ducissae Warmensis Portugalliae Infant. in linguam germ. ex italica translatus liber unus. – Officiorum Monasterii S. Galli propriorum lib. 1. – De Conversione Morum tractatus 1. – Galli cantus seu meditationum antelucanarum lib. 1. – Repertorium Decisionum Illmorum D.D. Card. S. Trident. Concilii Interpretum lib. 1 (Mscr. 1137). – Decisiones omnium Novissimae S.R. Rotae auditor., ordine alphabetico. Lib. l (Mscr. 1138). – Reporatatorum (sic!) ex universo jure Pontificio, ejusque Glossar. Corpore. Lib. 1. – Catalogus plurimorum Patrum, qui a S. Gallo ad haec usque nostra tempora in Monasterio S. Galli vota ediderunt. Lib. l (Stiftsarchiv, Band 216a). – Notae in Concordata Constantiae. Tract. XVI. Cap. Vol. 1 (Stiftsarchiv, Band 756?). – Formula sub Reg. S. Benedicti profitendi ad romanos Ritus reducta et castigata. Lib. 1. – Historiarum Engelbergensium liber 1 (Mscr. 1408). Monasterii S. Joannis Abbatum et Rerum Index, Lib. 1 (Stiftsarchiv, Band 291). – Vita Catharinae Burinae Monialis (Professa in Monasterio S. Mariae Angelorum in Doggio), lib.1. – Epistolarum ad Eandem Virg. lib. 1.


Literatur:
Über Metzler, den für die Geschichtsschreibung St. Gallens bedeutendsten Mann, denn auf ihm fussen seine Nachfolger, vgl. Haller, Bibliothek der Schweizer Geschichte III., Nr. 1322 und II. 367.
– Meier von Knonau in Allgemeine Deutsche Biographie XXI, p. 669.
– V. Arx, Geschichten des Kantons St. Gallen. III. p. 270. – Weidmann, p. 79.
– Scheiwiler, Fürstabt Joachim von St. Gallen, Zeitschrift für Schweiz. Kirchengeschichte, 1908, XII., p. 152.
– Hist.-biogr. Lexikon der Schweiz. V. p. 94. – Steiger, Das Kloster St. Gallen im Lichte seiner kirchlichen Rechtsgeschichte.

Metzler gab selber nichts in Druck, doch erschienen von ihm in den Lectiones antiquae des Heinrich Canisius (tom. V.) die st.gallischen Hymnen und Sequenzen (s. Mscr. 1462) und im Thesaurus anecdotorum von Pez (I, 3) zwei Bücher de viris illustribus s. Galli.

Anmerkungen:

[1] Originaltext siehe Henggeler, P. Rudolf: Professbuch der Abtei St. Gallen. Professen unter Abt Joachim Opser (1577-1594), Einsiedeln 1929. Link: http://www.sg.ch/

[2] Weidmann hat nichts davon.

[3] Vgl. Volk P. Paulus, Zur Geschichte des Bursfelder Breviers, Anhang I, Das St.Galler Brevier von 1612 und das Brevier Paul V. von 1613, Studien und Mitteilungen aus dem Benediktinerorden, Band 46, p. 181ff.

[4] Vgl. Steiger, Das Kloster St. Gallen im Lichte seiner kirchlichen Rechtsgeschichte, Freiburg 1925.

[5] 17. November 1613.

[6] 22. Dezember 1613.

[7] 29. Dezember 1613.

[8] Vgl. Hardegger A., St. Johann im Thurtal, St. Galler Neujahrsblatt 1896, p. 19f. – Rothenhäusler, Baugeschichte des Klosters Rheinau, p. 76, 78. – Schweizer. Künstlerlexikon II., 375. – Haller III. zu 1322.

[9] Geschichte des Kantons St. Gallen, III, 271.

[10] Erschien nicht.

[11] Vgl. auch Weidmann, p. 79/80, der die noch vorhandenen Werke aufzählt und bemerkt, dass sein Chronikon Monasterii S. Galli 1803 noch in Neu St. Johann lag, aber später in Privathände gekommen sei.

  P. Jodocus Metzler (1574–1639)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum Geburtsort     Land  
  1574 Andelsbuch     Vorarlberg A  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Vorderösterreich OA Bregenz   Konstanz  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  7. April 1639 Wil     St. Gallen CH  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Fürstabtei St. Gallen   Konstanz  
  Kurzbiografie        
 

Pater Jodocus Metzler ist als Offizial und Statthalter in Wil und Neu St. Johann, vor allem aber als Rechtsgelehrter, Historiker und Schriftsteller eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Fürstabtei St. Gallen im frühen 17. Jahrhundert. Die zeigt die untenstehende Biographie des Professbuches mit der Auflistung seiner Arbeiten. Er ist auch Liebhaberarchitekt und plant in Wil das Kloster St. Katharina und in Neu St. Johann den Neubau der Propstei, ist auch am Bau der Konventgebäude von Rheinau als Gutachter beteiligt. Seine Bauüberlegungen sind allerdings noch stark dem 16. Jahrhundert verpflichtet, sie stehen erst am Übergang zum Frühbarock. Die zeigt sich deutlich in Neu St. Johann, wo seine Klosterflügel nur im Konzept barocke Anklänge zeigen.

    Metzler  
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Pater Jodokus Metzler hat viele Handschriften, auch handschriftliche Gutachten, aber keine Zeichnungen hinterlassen. Wie stark schon Zeitgenossen von ihm beeinflusst sind, zeigt das 1630 erschienene Werk von Heinrich Murer «Sancti Galli Abbatis Monasterium», der die Geschichtsschreibung Metzlers übernimmt. Auf dem Titelblatt mit der blaukolorierten Federzeichnung sind die Kirchenpatrone von St. Gallen, der heilige Gallus (heraldisch rechts) und der heilige Othmar (heraldisch links) dargestellt. Dazwischen das Abtswappen mit dem Bär, darüber die Mitra mit eingelegtem Abtsstab. Beide Heiligen tragen den Abtsstab. Der heilige Gallus ist mit einem kleinen Bären dargestellt, der auf der linken Schulter einen Holzklotz trägt. Gallus streckt ihm ein Stück Brot entgegen.
Die Überschrift nennt als Quelle Jodocus Metzler:
«Alles auss den besten unnd berumptisten Annalibus und Historien: sonderlich aber auss des wolehrwurdigen hochgelerten herren Jodoci Metzleri I.V.D. schrifften gezogen».
Bildquelle: Kantonsbibliothek Frauenfeld.