«Stockhodorer von Schörfling»
Schörfling Franz Joseph Ignaz wird am 7. September 1691 in Vöcklabruck als erstes Kind der Eheleute Johann Georg und Eva Elisabeth getauft. Der Vater ist Stuckateur und stammt aus Linz. In Vöcklabruck wird zu dieser Zeit die neue Dörflkirche St. Ägid durch Giovanni Battista Carlone und Paolo d’Allio stuckiert und 1691 vollendet. Der Vater arbeitet wahrscheinlich nicht bei den beiden Künstlern aus der Valle d’Intelvi.[1] Berührungspunkte sind aber schon in Vöcklabruck möglich, denn die Künstlerfamilien aus der Valle d’Intelvi prägen in den folgenden Jahrzehnten nicht nur die barocke Bautätigkeit der Region, sondern auch die Arbeiten von Vater und Sohn Holzinger. Schon 1691 zieht die noch kleine Familie nach Schörfling am Attersee. Hier beziehen sie ein Haus am Agerweg. Ihr Hausnachbar ist der Stuckateur Tommaso Ferrata. Auch er stammt aus der Valle d’Intelvi.[2] Die Wohnsitznahmen dürften mit der Bautätigkeit der Grafen Khevenhüller als Ortsherren von Schörfling zusammenhängen. Eine gemeinsame Tätigkeit von Ferrata und Holzinger wird angenommen. Franz Joseph Ignaz beginnt um 1703 die Lehre wahrscheinlich beim Vater. Unbekannt bleibt seine Gesellentätigkeit. Seine spätere Fertigkeit als Stuckplastiker und Marmorierer, aber auch seine erste Erwähnung 1719 in Sankt Florian deuten auf eine längere Phase der Mitarbeit als Geselle bei den dort tätigen Künstlern aus der Valle d’Intelvi hin. Er arbeitet auch gemeinsam mit seinem Vater Johann Georg. Dieser wird 1717 in St. Florian für Arbeiten im dortigen Kapellenzimmer entschädigt. Dies ist deshalb erwähnenswert, weil Paolo d’Allio gleichzeitig in diesen Räumen arbeitet. Dessen Söhne sind im gleichen Alter wie Franz Joseph Ignaz. Paolo d’Allio arbeitet 1717 mit seinem Sohn Giovanni Battista auch in St. Nikola zu Passau. Holzinger könnte schon in St. Nikola mitgearbeitet haben. Wahrscheinlicher ist aber die Beteiligung des 28-jährigen Holzingers an der Stuckierung der Stiftskirche von Niederaltaich, die 1719 den Söhnen d’Allio übertragen wird.[3] |
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Er arbeitet noch bis 1724 auch in der väterlichen Werkstatt. Vater und Sohn sind 1720 in Schörfling am Umbau des Schlosses Kammer tätig, wo sie die Schlosskapelle stuckieren. Auch die Totenkapelle südlich der Dorfkirche ist ihr Werk. Gemeinsam arbeiten sie 1722 für die Marmorierer- und Stuckaturarbeiten in der Wallfahrtskirche Stadl-Paura, einem Werk des Baumeisters Johann Michael Prunner, der die beiden Stuckateure beim Schlossumbau Kammer in Schörfling kennengelernt hat.[4] Schon 1723 erhält der junge Holzinger vom Abt der Benediktinerabtei Metten eine erste selbständige Grossaufgabe. Er kann die vom Passauer Baumeister Pawanger neu errichtete Stiftskirche stuckieren und auch alle Stuckmarmoraltäre im Langhaus erstellen. Die Arbeit Holzingers in Niederaltaich und Referenzen aus dem Nachbarkloster könnten den Abt bewogen haben, anstelle der beiden d’Allio den Stuckateur aus Schörfling beizuziehen. 1724 beendet Holzinger die Arbeit in Metten, nachdem er auch noch den Auftrag für die Neugestaltung der Bibliothek erhalten hat. Seine Arbeiten in Metten legen Zeugnis einer grossen künstlerischen Begabung ab. |
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Der Marien- oder Rosenkranzaltar in der Stiftskirche Metten. 1723/24 kann er hier die Stuckaturen und auch alle Stuckmarmor-Altäre mit ihren Stuckplastiken im Langhaus ausführen. Foto: Bieri 2024. |
Familie 1719 heiratet er in Schörfling Anna Margaretha Leutner, Tochter des Marktrichters. Mit ihr hat Holzinger 13 Kinder. Vier Kinder werden in Schörfling getauft, neun in Sankt Florian. Die meisten sterben jung. Keines der überlebenden Kinder wird sein künstlerisches Erbe antreten. Die Ehefrau stirbt 1764, Franz Joseph Ignaz am 14. August 1775 im Alter von 84 Jahren in Sankt Florian. Sankt Florian 1724 erhält Holzinger den Auftrag für die Stuckmarmor- und Stuckaturarbeiten des grossen Hauptsaales im Stift Sankt Florian. Auch die Stuckaturen in der Sala Terrena werden ihm übertragen. Die Summe von 4270 Gulden, die Holzinger für diese Arbeiten 1727 ausbezahlt werden, verdeutlicht den Umfang der Arbeiten. Noch 1731 wird er für Stuckmarmorportale und Kamine im Hauptsaal entschädigt. Die Auftragslage ist der Grund, warum sich Holzinger in Sankt Florian ein Haus erwirbt und mit der Familie in den kleinen Marktort beim Kloster zieht. «Er ist in das Erbe der Italiener eingetreten», schreibt der Historiker P. Albin Czerny über seine umfangreiche Tätigkeit in Sankt Florian. Tatsächlich sind die Künstler aus der Valle d’Intelvi jetzt in ihre Heimat zurückgekehrt oder arbeiten ausserhalb Oberösterreichs. Holzinger nutzt den Standort Sankt Florian auch für grössere Arbeitseinsätze in Bayern und Österreich. So stuckiert er Sakralräume in Niederbayern (Rinchnach 1728, Vornbach 1728) und im bayerischen Innviertel (St. Martin 1726, Aurolzmünster 1729, Reichersberg 1737). In Niederösterreich kann er 1734/35 die neue Stiftskirche von Altenburg stuckieren und mit Stuckmarmoraltären ausstatten. Für diesen grossen Auftrag reist er mit acht Mitarbeitern an. Freskant ist hier Paul Troger. Gehe zur Zusammenfassung der Akkorde für Altenburg. |
Der Marmorsaal im Stift St. Florian. Baumeister ist Jakob Prandtauer. Bartolomeo Altomonte und Ippolito Sconzani malen das grosse Muldenfresko, alle Stuck- und Stuckmarmorarbeiten fertigt 1724–1727 Franz Joseph Ignaz Holzinger. Foto: Marcel Peda 2019 in Wikipedia |
1728-1730 arbeitet Holzinger in der Abteikirche Vornbach. Hier ist er Schöpfer der Régence-Stuckaturen, der Stuckplastiken und aller Stuckmarmoraltäre. Im Bild rechts das Oberstück des Hochaltars mit der Allegorie des Glaubens, links Régence-Stuck und Kapitell mit Posaunenengel. Fotos: Wolfgang Sauber 2019. | 1734/35 ist Holzinger in der Stiftskirche Altenburg Schöpfer der Stuckaturen und Altäre. Im Bild der Hochaltar (Wikipedia, Uoaei1, 2014). |
Wende in Wilhering
Eine Zäsur seines Wirkens bedeutet der Auftrag für die Stuckierung der Zisterzienser-Stiftskirche Wilhering bei Linz. Holzinger beginnt mit den Stuckaturarbeiten 1739. Als Freskant wirkt, wie schon im Marmorsaal von Sankt Florian, Bartolomeo Altomonte. Die Planung der Innenausstattung stammt vom Wiener Theaterarchitekt Andrea Altomonte. Der 1740 ausgebrochene Österreichische Erbfolgekrieg und der Einfall bayerischer Truppen in Passau und Oberösterreich bedeuten die Einstellung der Arbeiten. Sie werden erst 1743 fortgesetzt. Inzwischen hat das Rokoko auch in Sakralräumen Einzug gehalten. Holzinger, der grosse oberösterreichische Künstler der Régence, «verwendet ein reichbelebtes Bandwerk, das mit Vorliebe in Akanthusranken endigt. Während der Arbeiten Holzingers scheint aber der Abt von der Modeströmung des neuen Muschelwerkstiles, der den Bandwerkstil[5] alsbald verdrängte, gehört zu haben. Nichts aber war einem prunkfreudigen geistlichen Bauherrn der damaligen Zeit unerträglicher, als der Gedanke, nicht das Allerneueste vom Neuen zu schaffen. So berief auch Abt Johannes sofort den Hofstukkadorer des Fürstabtes Anselm von Kempten, Johann Georg Üblherr und dessen Kompagnon Johann Michael Feichtmayr aus Augsburg, zwei berühmte Vertreter der Wessobrunner Stukkatorenschule, nach Wilhering, welche nun Querschiff und Chorhaus an Stelle der im Langhaus von Holzinger verwendeten Bandwerkornamente mit ihren hochmodernen Flamboyantverzierungen schmückten». Derart beschreibt Rudolf Guby[6] 1920 die Ablösung Holzingers durch Üblher[7] und Feichtmayr[8] und damit das gleichzeitige Ende grösserer Aufträge nach zwanzig Jahren erfolgreicher Werktätigkeit. Noch immer ist aber Holzinger geschätzter Stuckplastiker und Marmorierer. Er wird vor allem für Altäre beigezogen. Vermutlich sind nur wenige seiner Arbeiten der 1740er-Jahre bekannt. Im Stift Sankt Florian vollendet er 1750 die letzte ihm dort nachgewiesene Raumstuckatur. Der Maler Daniel Gran soll dazu den Entwurf geliefert haben. Eine Erwähnung bezeichnet ihn 1753 als Schöpfer des Stuckmarmor-Hochaltarretabels in St. Georgen im Attergau. Das flache Retabel mit der steifen Figuralplastik lässt, falls wirklich von ihm geschaffen, die Meisterschaft seiner früheren Altarretabel vermissen. Noch 1768 mit 77 Jahren wird er für den Raumstuck in der Sternwarte Kremsmünster entschädigt. Er signiert diese wahrscheinlich letzte Arbeit in einem der neun grossen Flachreliefs «FIH /1768».[9] Noch einmal zeigt er hier sein grosses Können als Stuckateur und als Bewahrer der Bandelwerk-Tradition, die in Österreich nie völlig vom Rokoko verdrängt wird.
Ein Künstler der Régence und sein Schüler Johann Baptist Modler
Franz Joseph Holzinger ist der bedeutendste und meistbeschäftigste Stuckateur der 1720er- und 1730er-Jahre im Gebiet des damaligen Bistums Passau in seiner Ausdehnung bis Niederösterreich. Mit Ausnahme der Stiftskirche Metten arbeitet Holzinger nie ausserhalb dieses Bistums. Metten ist zugleich sein erstes grosses Werk. Das Bandelwerk der französischen Régence hat hier vor allem in den freien Gewölbeflächen, in den Gurtbögen und den Emporenbrüstungen Überhand, während die kräftig plastischen Rahmen noch an die Schulung bei den Oberitalienern anknüpfen. Schon in Metten löst er die Rahmen teilweise auf, lässt die Fresken überquellen oder lockert mit figuralplastischen Motiven und Putti die Ornamentik auf. Sein Talent als Figuralplastiker ist hier nicht zu übersehen, etwa am Chorbogen und an den Atlanten- oder Karyatidenpaaren der Bibliothek. Ob er als Stuckateur oder, wie im grossartigen Marmorsaal von Sankt Florian, als Marmorierer wirkt, immer stimmt er die Farbgebung auf die Fresken ab. In den Klosterkirchen Vornbach und Rinchnach, die er 1728 stuckiert, sind die Stuckaturen nun reines Bandelwerk unter Einschluss von Gitterfeldern, mit Reliefs und Figuralplastik in erdigem Rosa. In Rinchnach, einem Folgeauftrag aus Niederaltaich, überträgt er wahrscheinlich grössere Teile dem als seinen Schüler betrachteten Johann Baptist Modler.[10] Modler wendet sich 1741 in der Klosterkirche Fürstenzell, unter Aufsicht des Baumeisters Fischer und nach Vorgaben des Münchner Stuckateurs Funk, erstmals dem Rokoko zu. Diesen Schritt vollzieht Holzinger nie. Er arbeitet nach seinem Ausscheiden in Wilhering 1743 ausschliesslich in Oberösterreich. Das bayerische Rokoko der grossen Wessobrunner Stuckateure, die ihn in Wilhering ausbooten, wird im österreichischen Kaiserreich nie heimisch. Nebst dem Generationenunterschied ist dies ein Hauptgrund für das Beharren Holzingers auf die Symmetrie der Régence. Er wendet das Kennzeichen des Rokoko, die Rocaille, in seinen Stuckaturen nie an.
Text: Pius Bieri 2024
Literatur:
Burger, Abt Honorius OSB: Geschichtliche Darstellung (mit Zusätzen und Nachträgen) des Benediktinerstiftes St. Lambert zu Altenburg in Niederösterreich. Wien 1862 und Horn 1869. |
Czerny, P. Albin OSB: Kunst und Kunstgewerbe im Stifte St. Florian. Linz 1886. |
Guby, Rudolf: Das Zisterzienserstift Wilhering in Oberösterreich. Wien 1920. |
Mies van der Rohe, Waltraut: Franz Joseph Holzinger, ein österreichischer Stukkator und Stuckbildner des 18. Jahrhunderts. Dissertation München 1945.
Diese einzige, bisher leider unveröffentlichte Biografie ist nur beschränkt zugänglich, sie konnte für die vorliegende Kurzbiografie nicht konsultiert werden. |
Jocher, Norbert: Johann Georg Üblher (1703–1763), in: Allgäuer Geschichtsfreund. Kempten 1988. |
Web:
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Anmerkungen
[1] In der Webseite https://atterwiki.at/index.php/Franz_Josef_Holzinger, der ich hier mangels zugänglicher Literatur zu den Stuckateuren Holzinger vieles entnehme, wird eine Mitarbeit des Vaters am Wiederaufbau des abgebrannten Schlosses Wartenburg vermerkt. Es müsste sich dann um Alt-Wartenburg oberhalb des 1730/32 neu gebauten Schlosses Neu-Wartenburg handeln.
[2] Tommaso Ferrata (um 1660–1736) aus Pellio Inferiore in der Valle d’Intelvi. Er arbeitet schon 1679 zusammen mit dem aus Lanzo d’Intelvi stammenden Lorenzo Canevale als Stuckateur im Stift Spital am Pyhm.
[3] Baumeister in Niederaltaich ist wie in St. Nikola Jakob Pawanger. Stuckateure sind Giovanni Battista d'Allio III und sein Bruder Sebastiano Domenico, die Söhne von Paolo d’Allio aus Scaria in der Valle d’Intelvi. Die Mitarbeit Holzingers ist nicht belegt, ergibt sich aber aus dem Folgeauftrag des Psallierchores und der beiden Seitenkapellen von 1724 unter Johann Michal. Zu Paolo d’Allio siehe https://www.uibk.ac.at/aia/allio_paolo.htm, zu Giovanni Battista d’Allio A.I.A Allio, Giovanni Battista d'. In Sankt Florian dürfte Holzinger auch den genialen Stuckplastiker Diego Francesco Carlone kennengelernt haben.
[4] Andere Autoren vermuten eine Empfehlung des Pfarrers von Schörfling an den Abt von Lambach (Atterwiki). Der bedeutende Linzer Baumeister Johann Michael Prunner (1669–1739) dürfte die Stuckateure allerdings eher selbst vorgeschlagen haben. Er kennt die beiden Holzinger vom Umbau des Schlosses Kammer. Die Arbeit in Stadl Paura beschränkt sich allerdings auf die Wandzone (Stuckmarmorsäulen, Gebälk). Der Raum lebt von den Fresken der Maler Carlo Carlone und Francesco Messenta.
[5] Die Régence wird auch Bandwerk oder Laub-und Bandelwerk genannt. Einzelne Historiker verwenden noch heute den Namen Frührokoko. Die französisch orientierte Régence oder auch die schöpferische Wessobrunner-Régence sind aber kein frühes Rokoko, sondern eine Vorstufe, ähnlich wie der Renaissance-Manierismus zum Barock. Die Régence wird durch den neuen asymmetrischen Innenraumstil mit Verwendung der Rocaille (= Muschel) abgelöst. Rudolf Guby 1920 (Textauszug oben) bezeichnet das Rokoko deshalb als Muschelwerk. Der Beginn des höfischen Rokokos ist 1730 anzusetzen (Cuvilleés und Zimmermann in München), in Sakralräumen ist es aber vor 1740 nicht anzutreffen. Wilhering ist einer der ersten sakralen Rokokoräume.
[7] Johann Georg Üblher in www.sueddeutscher-barock.ch
[8] Johann Michael Feichtmayr (1710–1772) in www.sueddeutscher-barock.ch
[9] Siehe dazu http://www.specula.at/adv/monat_1903.htm
[10] Johann Baptist Modler (1697–1774) aus Hohenfels in der Oberpfalz. Er wohnt 1728 in Obernberg am Inn und nennt sich Tuchmacher und Stuckateur. 1736 wird er in Kösslarn sesshaft. Bisher gilt die Stuckierung von Fürstenzell 1741 als erster grosser Auftrag. Der Historiker Rudolf Guby glaubt 1928 (in «Die Kirche der ehem. Prospekt Richnach»), das Rinchnach sein Erstlingswerk sei. Schon 1936 relativiert Wolfram Buchner diese Zuweisung in seiner Arbeit über Modler. Er beschreibt kleine Abweichungen in den Régence-Stuckaturen von Rinchnach gegenüber den bekannten Stuckaturen von Holzinger und vermutet deshalb 1728 eine Zusammenarbeit des Gesellen Modler mit dem beauftragten Holzinger. Bestätigt wird dies durch die Notiz des Chronisten in Fürstenzell, der 1741 von Modler schreibt, dass dieser vorher nie als Meister in einem Kirchenraum gearbeitet habe. Im «Dehio» 2008 wird Modler «mit mehr Berechtigung» trotzdem als Stuckateur Rinchnachs bezeichnet. Siehe zu Modler die Biografie von Wolfram Buchner (1936): Der Stukkator Johann Baptist Modler von Kößlarn.
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Anhang 1
Stiftskirche der Benediktinerabtei Altenburg NÖ
Akkorde mit Franz Joseph Holzinger für die Stuckatur- und Stuckmarmorarbeiten 1730,
Zusammenfassung von Abt Honorius Burger 1869
Erläuterungen Masseinheiten: |
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Klafter | Ein Längenmass von 6 Fuss, was 173 bis 178 cm bedeutet. | Fusslängen nach Penther 1744 in Millimeter Bayern: 288,67; Wien: 315,7; Salzburg (Hübner): 296,6. |
Eimer | Ungefähr 56 Liter | |
Klafter Holz | Ungefähr 3 Kubikmeter | |
Metze | Ungefähr 61 Liter | |
Begriffe: |
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«Marmorirer» | Der Marmorierer ist ein Spezialist für den Stuckmarmorauftrag. | |
Aufleger | ? | Es könnte sich um eine (unbekannte) Bezeichnung für den Marmorierer handeln. |
«Stuckadorer» | Stuckateur und Stuckplastiker für den Antragsstuck und die Figuralplastik | |
Schleifer | Stuckmarmorarbeiter. Die von Abt Honorius genannte Zahl 20 muss zu 2 korrigiert werden. | Das mehrfache Schleifen und Polieren der Stuckmarmoroberflächen ist eine zeitraubende Spezialistenarbeit und auch einer der Gründe, warum Stuckmarmor zu hohen Kosten führt. |
Deputat | Der Empfänger eines ihm zustehenden zusätzlichen Naturallohns. | |
Schöpsenfleisch | Hammelfleisch | |
Beuschel | Herz, Lunge, Milz und Leber | |
Alerttrunk | ? | Der Nussberger-Wein aus den Weinbergen nördlich von Wien ist ein damals begehrter Wein, der in dieser grossen Menge auch im Akkord von Paul Troger enthalten ist. |
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Werke von Franz Joseph Holzinger
Die Orte der Werkliste sind der atterwiki.at entnommen und teilweise mit Daten aus den Dehio-Handbüchern Oberösterreich und Niederbayern ergänzt.
Erhaltungszustand heute:
Ø: zerstört; T: teilweise oder rekonstruiert erhalten; E: Vollständig erhalten
Jahr | Ort Bauwerk | Beschrieb; Tätigkeit | Bauherr |
1. Werke als Mitarbeiter der Werkstätten Giovanni Battista d’Allio [A] oder Johann Georg Holzinger [H] | |||
1719– 1721 E |
Niederaltaich
Niederbayern Benediktinerabtei Umbau Stiftskirche |
Stuckaturen im Chor und Langhaus der Stiftskirche St. Mauritius. [A] BM: Jakob Pawanger (Die Mitarbeit ist nicht gesichert) |
Abt Joscio Hamberger Benediktinerabtei Niederaltaich |
1720 E |
Schörfling am Attersee Hausruckviertel OÖ Umbau Schloss Kammer |
Stuckaturen Schlosskapelle. [H] BM : Johann Michael Prunner |
Franz Ferdinand Anton Graf Khevenhüller |
1722 E |
Stadl-Paura Hausruckviertel OÖ Neubau Dreifaltigkeitskirche |
Stuckaturen der Wallfahrtskirche zur Hl. Dreifaltigkeit. [H] BM: Johann Michael Prunner |
Abt Maximilian Pagl Benediktinerabtei Lambach |
1724 Ø |
Schörfling am Attersee Hausruckviertel OÖ Neubau Totenkapelle |
Stuckaturen der Totenkapelle (ehemals südlich Pfarrkirche beim Strasserhaus, heute Gmunderstrasse 5). [H] | Pfarre Schörfling |
2. Werke als selbständiger Stuckateur | |||
1719– 1720 E |
Sankt Florian Traunviertel OÖ Augustiner-Chorherrenstift |
Stuckaturen in Vorzimmer, Schneckensalet und Archiv (230 Gulden, 1719). Stuckaturen in der neuen Dechantei (60 Gulden, 1720). | Propst Johann III. Födermayr Stift Sankt Florian |
1723– 1724 E |
Metten Niederbayern Benediktinerabtei Um-und Neubau Stiftskirche |
Stuckaturen im Kirchenraum der Stiftskirche St. Michael (Freskant Wolfgang Andreas Heindl) und in der Bibliothek. Sechs Stuckmarmoraltäre im Langhaus (vier erhalten). | Abt Roman II. Märkl Benediktinerabtei Metten |
1724– 1725 Ø |
Niederaltaich Niederbayern Benediktinerabtei Umbau Stiftskirche |
Stuckaturen im Psallierchor (oberer Chor) und in den beiden Seitenkapellen der Stiftskirche. St. Mauritius. BM: Johann Michael Fischer. |
Abt Joscio Hamberger Benediktinerabtei Niederaltaich |
1724– 1732 E |
Sankt Florian Traunviertel OÖ Augustiner-Chorherrenstift |
Stuckaturen und Stuckmarmorarbeiten im Marmor- oder Grossen Saal (4070 Gulden, 1724–1727). Stuckaturen Sala Terrena (200 Gulden, 1725). Decken- und Fensterstuckaturen in den Kaiser- und Gästezimmern (420 Gulden, 1727–1729) und im Landeshauptmannzimmer (242 Gulden, 1730). Vier Stuckmarmorportale und Kamine im Marmorsaal, Stuckmarmorportale im Kaiserstock, Stuckaturen im Sommerrefektorium (1246 Gulden, 1731) und im Tafelzimmer (440 Gulden, 1732) |
Propst Johann III. Födermayr (reg. 1716–1732) Stift Sankt Florian |
1726 E |
St. Martin im Innkreis Innviertel OÖ (bis 1779 BY) Schlosskapelle |
Stuckaturen der Schlosskapelle St. Florian (Zuschreibung) |
Graf Max Franz von Tattenbach |
1728 E |
Rinchnach Niederbayern Neubau Propsteikirche St. Johannes Baptist |
Raumstuckaturen der Propsteikirche, in Zusammenarbeit mit Johann Baptist Modler, an den bayerische Historiker gerne die Arbeit zuschreiben. Freskant ist Wolfgang Andreas Heindl. BM: Johann Michael Fischer. | Abt Joscio Hamberger Benediktinerabtei Niederaltaich |
1728– 1733 T |
Vornbach Niederbayern Benediktinerabtei Umgestaltung Stiftskirche |
Raumstuckaturen der Stiftskirche, neue Stuckmarmoraltäre und Kanzel. Freskant ist Innocenz Anton Warathy. Der Wandstuck ist heute rekonstruiert. 1728–1733 umfasst den Zeitraum der inneren Umgestaltung. | Abt Clarus Fassmann Benediktinerabtei Vornbach |
1729– 1730 E |
Aurolzmünster Innviertel OÖ (bis 1779 BY) Pfarrkirche St. Mauritius |
Stuckaturen und Stuckmarmorretabel in der Marienkapelle. Hochaltar (1734, Zuschreibung). | Gräfin M. Eleonora von der Wahl |
1730 T |
Schloss Hohenbrunn bei Sankt Florian Traunviertel OÖ |
Stuckaturarbeiten (226 Gulden, 1730) BM: Jakob Prandtauer. «Für Holzingers beste Leistungen hat man in St. Florian immer seine Arbeiten im Schloss Hohenbrunn gehalten» schreibt P. Albin Czerny 1886. |
Propst Johann III. Födermayr (reg. 1716–1732) Stift Sankt Florian |
1733– 1750 E |
Sankt Florian Traunviertel OÖ Augustiner-Chorherrenstift |
Stuckaturen in der neuen Sakristei und in der Prälatensakristei (210 Gulden, 1733–1734). Marmoriererarbeiten im Marmorsaal (290 Gulden, 1737–1739). Stuckaturen der Bildergalerie vor der Bibliothek (380 Gulden, 1750). |
Propst Johann Georg II. Wiesmayr (reg. 1732–1755) Stift Sankt Florian |
1734– 1735 E |
Altenburg Niederösterreich Benediktinerabtei St. Lambrecht Neubau Stiftskirche |
Stuckierung der Stiftskirche Mariä Aufnahme in den Himmel (BM: Joseph Muggenast). Akkorde mit Holzinger (Details > Anhang 1) Hochaltar und 6 Seitenaltäre 5379 Gulden. Stuckaturen, Marmorierungen 2614 Gulden. |
Abt Placidus Much Benediktinerabtei Altenburg |
1737 E |
Reichersberg Innviertel OÖ (bis 1779 BY) Kirche des Chorherrenstifts |
Stuckierung der neuen Sakristei. | Propst Mathias Führer Chorherrenstift Reichersberg |
1739– 1741 E |
Wilhering bei Linz Traunviertel OÖ Zisterzienserabtei Wiederaufbau Stiftskirche |
Stuckaturen der Langhausgewölbe (Freskant Bartolomeo Altomonte) in der Stiftskirche und im Prälaturflügel. Nach Unterbruch durch den Erbfolgekrieg 1743 Ablösung Holzingers durch Johann Georg Üblher und Johann Michael Feichtmayr. | Abt Johann Baptist Hinterhölzl Zisterzienserabtei Wilhering |
1740 (um) E |
Kleeberg Niederbayern Schlosskapelle |
Zwei Assistenzfiguren des Altars in der Schlosskapelle Mariä Himmelfahrt. Die Stuckaturen von Johann Baptist Modler. | Grafen von Taufkirchen |
1753 E |
St. Georgen im Attergau, Mühlviertel OÖ. Pfarrkirche St. Georg | Stuckmarmor-Hochaltar der Pfarrkirche. | Pfarre St. Georgen |
1763 E |
Kremsmünster Benediktinerabtei |
Raumstuckaturen des Apostelzimmers. | Abt Berthold III. Vogl Stift Kremsmünster |
1768 T |
Kremsmünster Benediktinerabtei Sternwarte |
Im hohen Saal der Sternwarte (viertes Obergeschoss) Deckenstuckaturen mit neun Reliefs. Sechs Reliefs sind erhalten. | Abt Berthold III. Vogl Stift Kremsmünster |
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Geburtsdatum | Geburtsort | |
7. September 1691 | Vöcklabruck | |
Land 18. Jahrhundert | ||
Erzherzogtum Österreich | ||
Sterbedatum | Sterbeort | |
14. August 1775 | Sankt Florian | |
Land 18. Jahrhundert | ||
Erzherzogtum Österreich |
Land (heute) |
Oberösterreich |
Bistum 18. Jahrhundert |
Passau |
Land (heute) |
Oberösterreich |
Bistum 18. Jahrhundert |
Passau |