Johannes Hörmann wird am 21. Juli 1651 in Mindelheim geboren. Mit 21 Jahren tritt der gelernte Kunstschreiner 1672 in den Jesuitenorden ein. Mit Altarentwürfen aus der ersten Gesellenzeit vor dem Eintritt beweist er schon früh sein Talent. Das Noviziat macht er im Kolleg Landsberg, wo er auch die ersten Ordensjahre verbringt. Dann wird er nach Ingolstadt und Amberg geschickt. 1679 bis 1682 ist er am Kolleg in Regensburg tätig. Bis 1684 wirkt er anschliessend in Straubing. Hier plant und fertigt er die Ausstattung der Jesuitenkirche. Er könnte auch Entwerfer der Stuckdekoration sein.[1] Nach Aufenthalten in Regensburg und Straubing ist er von 1686 bis 1695 wieder in Amberg. Hier, auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn, erstellt er Entwürfe für Altäre, Stuckausstattungen und Ausstattungen, unter anderem für Kanzel- und Bibliotheksentwürfe für die Abtei Waldsassen, die dann leider nicht ausgeführt werden. 1695 fertigt er den grossen Hauptaltar der Jesuitenkirche und heutigen Stadtpfarrkirche zu Amberg. Ende 1695 kommt er nach München. Er ist hier für die neue Ausstattung der fast 100 Jahre alten Jesuitenkirche St. Michael zuständig. In München stirbt er am 1. Juli 1699 infolge eines Lungenleidens mit 48 Jahren.
Bekannt ist Br. Johannes Hörmann nicht durch seine ausgeführten Werke, sondern durch seine Plansammlung in zwei Foliobänden, die sich heute in der Handschriftenabteilung der Bayrischen Staatsbibliothek München befinden. Unter dem pompösen Titel: «Delineationes variae cenotaphiorum, altarium, tabulatorum aliarumque structurarum, quas manu sua affabre descriptas expressit et in tomum istum congessit charissimus frater noster Joannes Hoermann, Mindelhemensis, Suevus, arte sua scrinarius» sind in diesem Plannachlass nicht nur alle eigenen Entwürfe, auch die nicht ausgeführten, sondern auch wertvollste Planaufnahmen zeitgenössischer Jesuitenarchitektur zu finden. Aus seinem Nachlass kennen wir heute die Entwürfe für Bamberg, Solothurn, Freiburg und vielen anderen Jesuitenbauwerken. Wie die «Auer Lehrgänge» der Vorarlberger Baumeister hat die Plansammlung des Jesuitenbruders nebst der Dokumentation vor allem der Weiterbildung gedient. Zusammen mit den Nachlässen der Jesuitenbaumeister Vogler und Mayer sind sie nach der Aufhebung des Kollegs München in die Bayrische Staatsbibliothek übernommen worden. Br. Johannes Hörmann ist in Werk und Planung ausschliesslich als «Innenarchitekt» bekannt, nur seine Kopien von Plänen ausgeführter Bauten weisen auf Baumeisterinteresse hin.
Pius Bieri 2009
Benutzte Literatur:
Braun SJ, Joseph: Die Kirchenbauten der deutschen Jesuiten, Freiburg 1910.
Braun SJ, Joseph: Ein bayrischer Jesuitenkünstler, in: Die christliche Kunst, vierter Jahrgang, München 1907/1908.
Süddeutscher Barock • Home • Feedback
Die vorliegende Seite ist unter dem Label {{CC-nc-by}} für nichtkommerzielle Zwecke und unter der Nennung des Autors frei verwendbar.