Pater Andreas Roth OP (1654–1735)

Provinzial 1701–1704 und 1717–1721.

Andreas Roth wird 1654 in Weissenhorn geboren. Er legt 1677 Profess im Augsburger Dominikanerkloster St. Magdalena ab. Als Magister der Theologie ist er Regens des Generalstudiums in Bozen, dann Prior in Eichstätt und Vicarius Generalis der deutschen Ordensprovinz «Teutonia». Er wird 1701 zu deren Provinzial gewählt und ist massgeblich an der Bildung einer neuen oberdeutschen Provinz beteiligt, die 1709 unter dem Namen «Saxonia» gegründet wird und alle süddeutschen Ordensniederlassungen umfasst. 1706 wird er Prior im Augsburger Dominikanerkloster und ist ab 1710 Beichtvater im dortigen Dominikanerinnenkloster Sankt Katharina. Er fördert die ab 1716 entstehenden Neubauten der Frauenklöster in Maria Medingen bei Mödingen und in Siessen bei Saulgau. Für den Neubau von Maria Medingen beruft er Dominikus Zimmermann, der hier seinen ersten eigenen Bau plant und ausführt. 1717 wird Pater Andreas Roth dann selbst zum Provinzial der «Saxonia» gewählt. In dieser Eigenschaft versucht er, den Konvent von Sankt Katharina zum Wechsel in die «Strenge Observanz» zu überzeugen, wie dies nach päpstlichen Willen für zwei Dominikanerinnenklöster in jeder Provinz gefordert wird. Als erstes folgt die Priorin des Klosters St. Katharinenthal bei Diessenhofen diesem Wunsch. Aber trotz ihrer aktiven Hilfe kann er den Konvent von St. Katharina in Augsburg nicht überzeugen. Er erreicht dafür 1718, dass auf dem Land des Augsburger Dominikanerinnenklosters in Wörishofen ein zweites Kloster mit der strengen Regel gegründet wird. Für diesen 1719 begonnenen Neubau ist er der eigentliche Bauherr, bestimmt das Raumprogramm und die Planung. Er beruft den Baumeister von Siessen, Franz Beer I und holt wieder Dominikus Zimmermann, diesmal nur für die Stuckaturen. Pater Andreas Roth, seit 1722 auch Beichtvater des Klosters, wohnt jetzt im alten Amtshaus Wörishofen, dem heutigen Gebäude Klosterstrasse 6. Über den Planungs- und Bauverlauf schreibt er eine aussagekräftige Chronik. Mit 81 Jahren stirbt er am 23. Januar 1735 in Wörishofen und wird in der neuen Klosterkirche vor dem Hochaltar begraben.

Pius Bieri 2010

Benutzte Literatur:

Schiedermair, Werner: Das Dominikanerinnenkloster zu Bad Wörishofen. Weissenhorn 1998.

 

Vom Dominikanerprovinzial
P. Andreas Roth ist kein Porträt überliefert. Als treibende Kraft, Planer und Begleiter des Klosterneubaus in Wörishofen hat er aber ein bleibendes Denkmal hinterlassen. Im Bauplan, den er zur Genehmigung 1719 nach Rom einreicht, ist sein Bauprogramm enthalten. Wahrscheinlich hat er ihn nicht selbst gezeichnet. Aber genau entsprechend diesem Plan beginnt Franz Beer I den Neubau.
  Pater Andreas Roth OP (1654–1735), Dominikanerprovinzial  
  Biografische Daten     Zurück zum Bauwerk  
  Geburtsdatum Geburtsort       Land 18. Jahrhundert  
  1654 Weissenhorn Bayern D   Herrschaft Fugger  
  Titel und Stellung         Regierungszeit  
  Dominikanerprovizional   1701–1704 und 1717–1721  
  Sterbedatum Sterbeort       Land 18. Jahrhundert  
  23. Januar 1735 Bad Wörishofen Unterallgäu Bayern D   Hochstift Augsburg  
  Kurzbiografie              
 

Der Dominikanerprovinzial Pater Andreas Roth ist treibende Kraft für Beachtung der «Strengen Observanz» in den von Rom geforderten mindestens zwei Frauenklöstern pro Provinz. Diese absolute Abschottung der Frauen von der «Welt», wie sie die Priorin von St. Katharinenthal mit ihrem Neubau erreicht, will er aber nur mit Zustimmung der Konvente durchführen. Er begleitet und unterstützt deshalb auch die Klosterneubauten in Mödingen und Siessen. Erst in Wörishofen erreicht er sein Ziel, einen Neubau für die «Strenge Observanz» durchzuführen. Er zieht dazu wieder die Baumeister von Siessen und Mödingen, Franz Beer und Dominikus Zimmermann bei, den letzteren hier als Stuckateur, und wird damit auch zum grossen Förderer des Wessobrunners.

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