Um 1629 in Altdorf geboren, wird sie als als Tochter des Landschreibers und Hauptmanns Azarius Püntener (1568–1631) und seiner Ehefrau Dorothea in Altdorf bezeichnet. Deren Kinder sind aber zwischen 1595 und 1602 geboren. In der Familienchronik werden deshalb zu dieser Abstammung Zweifel angemeldet. Sie ist eher die Tochter Maria Elisabeth des jungverstorbenen Leutnants Johann Püntener (1595–1629) und seiner Ehefrau Euphemia Imhof. Damit würde sie einem weniger begüterten Stamm der bekannten Urner Familie abstammen.
1646, mit 17 Jahren, legt sie im Kloster Seedorf als Maria Caecilia Ursula Profess ab und wird am 26. Juni 1681, unter dem Vorsitz des bischöflichen Kommissars Wilhelm Pfyffer von Luzern, zur Äbtissin gewählt. Schon im Jahr ihrer Wahl befasst sie sich mit dem Neubau der organisatorisch und räumlich ungenügenden Klosteranlage, die zum grossen Teil noch immer aus den Gebäuden des ehemaligen Lazariterhauses besteht. Hilfe erhält sie vom baufreudigen Pater Christopherus von Schönau. Er ist Visitator des Klosters und plant den Neubau zusammen mit dem Liebhaberarchitekten und Pfarrer von Bürglen, Johann Jakob Scolar. Der Grundstein des neuen Konventgebäudes wird 1682 gelegt. Pfarrer Johann Jacob Scolar leitet auch die Arbeiten. Nach dem Bau des Ost- und Nordflügels muss der Weiterbau mangels Finanzen eingestellt werden. Aber bereits 1695 kann Fürstabt Raphael Gottrau von Einsiedeln den Grundstein der Klosterkirche legen, deren Finanzierung der Beckenriedener Kaplan Johann Kaspar Barmettler übernimmt. Wieder ist Scolar Planer und Bauleiter, Barmettler vergibt die Aufträge. Das eigenwillige Gespann schaltet beim Bau die Äbtissin weitgehend aus. Sie reagiert verbittert. Obwohl die Kirche 1699 zur Einweihung bereit ist, wird zuerst die angekündigte Resignation der Äbtissin abgewartet. Sie erfolgt erst Ende Jahr. Die Einweihung der Kirche im Oktober 1700 erlebt die resignierte Äbtissin nicht mehr. Sie stirbt am 26. März 1700 mit 71 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt besteht der Konvent aus 21 Chorfrauen und sechs Laienschwestern.
Pius Bieri 2010
Benutzte Literatur:
Salzgeber, P. Joachim: Seedorf, in: Helvetia Sacra, Abteilung II, Band 1, Dritter Teil, Bern 1986.
Gasser, Helmi: Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Band II, Die Seegemeinden (Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 78 der Gesamtreihe), Basel 1986.
Püntener, August: Die Püntener, Chronik eines Urner Geschlechtes. Altdorf 1990.
Anmerkung:
Süddeutscher Barock • Home • Feedback
Die vorliegende Seite ist unter dem Label {{CC-nc-by}} für nichtkommerzielle Zwecke und unter der Nennung des Autors frei verwendbar.
Maria Ursula Püntener (1629−1700), Äbtissin 1681–1700 in Seedorf | ||||||||
Biografische Daten | Zurück zum Bauwerk | |||||||
Geburtsdatum | Geburtsort | Land 18. Jahrhundert | ||||||
um 1629 | Altdorf, Uri CH | Eidgenössischer Stand Uri | ||||||
Titel und Stellung | Regierungszeit | |||||||
Äbtissin OSB in Seedorf | ||||||||
Sterbedatum | Sterbeort | Land 18. Jahrhundert | ||||||
26. März 1700 | Seedorf, Uri CH | Eidgenössischer Stand Uri | ||||||
Kurzbiografie | ||||||||
Die Äbtissin Maria Ursula Püntener beginnt sofort nach Ihrer Wahl mit dem Neubau der noch mittelalterlichen Klosteranlage, einem ehemaligen Lazariterhaus. Sicher überlässt sie die Planung und Ausführung vollständig den initiativen und nicht uneigennützig handelnden geistlichen Beratern, die mit dem Neubau auch die geforderte Klausur durchsetzen wollen. Es sind der Visitator aus Einsiedeln, der Pfarrherr von Bürglen als eigentlicher Architekt und der Pfarrherr von Beckenried als Geldgeber, welche die Architektur der Neubauten prägen. Beim Bau der Kirche wird die Äbtissin von den beiden Pfarrherren sogar weitgehend ausgeschaltet. Dies erklärt auch, warum ihr Wappen nur in den Konventbauten angebracht ist. |
||||||||
PDF (nur Text) | Bildlegende |