Johann Martin von Eyb (1630–1704)

Fürstbischof von Eichstätt 1697–1704

Herkunft, Bildungsweg und Kanonikate

Die Herren von Eyb
Die Herren von Eyb sind ein fränkisches Reichsrittergeschlecht mit dem ursprünglichen Stammsitz in Ansbach. Sie sind Ministerialen der Burggrafen von Nürnberg und des Hochstifts Eichstätt. Familiengrablege ist bis zur Reformation das Zisterzienserkloster Heilsbronn. Bedeutendster Vertreter ist Gabriel von Eyb,[1] der als Fürstbischof das Hochstift Eichstätt durch die Reformations- und Bauernkriegswirren führt. Er sichert der Familie auch das Erbschenkenamt des Hochstifts.

Familie
Johann Martin wird am 30. August 1630 in Mörnsheim geboren. Die Eltern sind Heinrich Konrad von Eyb,[2] eichstättischer Rat, Stallmeister und Pfleger zu Mörnsheim, und dessen erste Ehefrau Margarethe Susanna von Thürheim. Ein weiterer Sohn, Heinrich Conrad, wahrscheinlich schon aus der zweiten Ehe mit Martha von Sandizell, stirbt früh. Nur vom nachgeborenen Marquard Franz, dem späteren Pfleger von Wernfels und Spalt, ist etwas mehr bekannt. Mit seinem einzigen Sohn, dem Bamberger Domherr Reinhard Anton, erlischt die ältere Linie der Eyb zu Dettelsau.[3] Eine der vier Töchter von Marquard Franz ist die Mutter des 1746–1753 regierenden Fürstbischofs von Bamberg.

Pfründe und Ämter in der Reichskirche
Johann Martin besucht im noch immer stark zerstörten Eichstätt das provisorisch wieder hergestellte Jesuitengymnasium. 1645 ist er Page des Fürstbischofs, der ihn für ein Kanonikat in Eichstätt protegiert. Er erhält noch im gleichen Jahr die Tonsur. 1646 tritt er als Domizellar ins Eichstätter Domkapitel ein. Hier trifft er auf seinen vier Jahre älteren Verwandten, den Domherr Johann Reinhard von Eyb.[4] 1649 geht er zum Studium der Philosophie und der Rechte an die Universität Dillingen. Im gleichen Jahr wird er auch im Domkapitel Augsburg aufgenommen. 1653 schliesst das Studium in Dillingen ab.[5] 1655 ist er Kapitular in Eichstätt. Fürstbischof Marquard II. Schenk von Castell ist weiterhin sein Fürsprecher. Er verschafft ihm 1658 die einträgliche Dignität des Scholastikus. 1662 wird Johann Martin zum Priester geweiht. 1669 ist er zusammen mit dem Fürstbischof und dessem Nachfolger Eucharius Schenk von Castell Teilnehmer am Reichstag von Regensburg.[6] 1678 wird er Eichstätter Domdechant, wie der juristische Vorstand des Domkapitels genannt wird. Im gleichen Jahr erfolgt seine Ernennung zum Propst des Liebfrauenstifts und zum Oberspitalpfleger in Eichstätt. 1685 stirbt der seit 1637 verdienstvoll wirkende Fürstbischof Marquard II. Ihm folgt Eucharius Schenk von Castell, der als gewählter Fürstbischof lange an seinen Kanonikaten und Dignitäten in Augsburg und Regensburg festhalten will. Erst 1686 verzichtet er zugunsten von Johann Martin von Eyb auf die Augsburger Dompropstei. Dieser resigniert jetzt als Eichstätter Domdechant und widmet sich offensichtlich stark den Aufgaben in Augsburg. So wird er 1690 als augsburgischer Abgeordneter an den Kaiserhof und 1692 als Stifter für die Erneuerung der Konradkapelle im Augsburger Dom erwähnt.[7] Seine Vermögensverhältnisse erlauben es ihm jetzt, 1693 dem Hochstift Eichstätt 10 000 Gulden als zinsloses Darlehen auf Lebenszeit zu gewähren.

Fürstbischof von Eichstätt

Wahl 1697

Anfang März 1697 verstirbt Fürstbischof Eucharius. Am 16. April 1697 wählt das Domkapitel trotz starkem Druck von Seiten des Augsburger Fürstbischofs Alexander Sigmund von Pfalz-Neuburg,[8] der selbst auf den Eichstätter Bischofssitz aspiriert, den 67-jährigen Johann Martin von Eyb zum Nachfolger. Er nimmt die Wahl an. Das kaiserliche Plazet folgt noch 1697, die päpstliche Konfirmation erst 1698. Grund ist das Misstrauen des römischen Nuntius wegen einer vermuteten Wahlkapitulation und ein Streit des Domkapitels mit Rom wegen der hohen Konfirmationskosten.[9] Am 8. Juni 1698 wird er zum Bischof geweiht.

Regierung
1701 beginnt Bayern mit dem verbündeten Frankreich den Krieg gegen das Reich, der als Spanischer Erbfolgekrieg bekannt wird und erst 1714 beendet werden kann. Eichstätt ergreift 1702 die Partei der Alliierten des Reiches. Fürstbischof Johann Martin muss 1703 vor den anrückenden Franzosen fliehen. Seine kurze Regierungstätigkeit ist von diesem Krieg überschattet. Mit Ausnahme seiner Tätigkeit als Stifter und Bauherr kann er nur wenige Eckpunkte setzen. Eine unter dem Titel «puncta synodalia» gedruckte Instruktion über Seelsorge, Schulunterricht und Verwaltungswesen gehört dazu. Mit dem Domkapitel versteht er sich gut, er scheint sogar von ihm abhängig zu sein. Nachträglich wird seine Wahl als göttliche Fügung verstanden und seine Regierung als mildreich gerühmt. Das ungetrübte Verhältnis zum rein bewahrend denkenden Domkapitel zeugt allerdings nicht von fürstlicher Führungsstärke. Seine Doppelfunktion als pastor und princeps sieht Johann Martin von Eyb einseitig als Hirte.

Bauherr und Stifter

Eichstätt

Die Finanzlage des Hochstifts ist vor dem Spanischen Erbfolgekrieg gut.[10] Trotzdem sind nur zwei Bauwerke in Eichstätt mit dem Namen von Johann Martin von Eyb verbunden. Sein Hauptwerk, das Heilig-Geist-Spital, finanziert er grosszügig aus eigenen Mitteln. Der zweite Neubau ist die während seiner Regierung begonnene Stadtresidenz. Ihr Bau ist für ihn eher untypisch, steht aber im Einklang mit den Interessen des Domkapitels, das sich schon lange an der entfernten Residenz auf der Willibaldsburg stört. Johann Martin von Eyb ist kein Kunstmäzen und auch nicht vom «Bauwurmb» befallen. Dies ist erst der deswegen vom Domkapitel bekämpfte Amtsnachfolger. Nur beim Heilig-Geist-Spital scheint er auch aktiv mitwirkender Bauherr zu sein.

Heilig-Geist-Spital
Als Oberspitalpfleger ist Johann Martin schon 1678 mit dem Heilig-Geist-Spital konfrontiert, das seit dem Stadtbrand von 1634 noch immer in Teilen Brandruine ist. Inzwischen Fürstbischof, nimmt er 1698 den Neubau der Kirche mit angebautem Wohnteil zur Hand. Er setzt das Spital als seinen Universalerben ein und ermöglicht mit einer Stiftung von 52 500 Gulden[11] Fundationskapital den Bau und den zukünftigen Betrieb. Hofbaumeister Jakob Engel[12] erhält den Bauauftrag. Dieser erstellt den Neubau 1699–1701. Mit dieser Stiftung und dem markanten Neubau schafft sich Fürstbischof Johann Martin ein bleibendes Andenken in Eichstätt.

Residenz
Im 14. Jahrhundert verlassen die Fürstbischöfe den «Alten Hof» im Süden des Doms und residieren seither auf der Willibaldsburg. Nach dem Brand des Gemmingenflügels 1681 wird zwar von einer Wiederverlegung in die Stadt gesprochen, aber nichts unternommen. Noch der vorangehende Fürstbischof Eucharius Schenk von Castell lässt 1690 den wieder aufgebauten Flügel im Inneren fertig stellen. Erst Johann Martin von Eyb beschliesst, die Residenz endgültig nach Eichstätt zu verlegen. Anstelle des Alten Hofes, seit 1633 eine Brandruine, lässt er 1700 durch Jakob Engel einen neuen Residenzbau beginnen. West- und Ostflügel sind zwar 1704 weitgehend fertig, bleiben aber während der Regierung seines Nachfolgers Baustelle und werden erst 1725–1727 vollendet.

Dom
Wie fast jeder Fürstbischof, ist auch Johann Martin von Eyb Stifter von Altären und Einrichtungen. Erwähnt werden die Johanneskapelle mit der Gundekar-Tumba[13] und die Eybsche Kapelle.[14] Der Dom von Eichstätt wird 1884 neugotisch umgestaltet, die barocken Baumassnahmen und Altäre des Fürstbischofs fallen der Umgestaltung zum Opfer.

Bauherr im Bistumssprengel
Kaum erwähnt werden in der Regel die während der Regierung von Johann Martin durchgeführten fürstbischöflichen Um- und Neubauten ausserhalb der Residenzstadt. Zehn Bauten sind auf der Werkliste von Hofbaumeister Jakob Engel aufgeführt. Einige, wie das Kastner- und Gerichtshaus im Schloss von Nassenfels oder das Langhaus der Pfarrkirche von Wettstetten sind inzwischen abgebrochen. An der Stiftskirche St. Emmeram zu Spalt, die er 1698–1700 umbauen lässt, prangt noch heute das Wappen des Fürstbischofs.  


Lebensende

Tod und Begräbnis
Fürstbischof Johann Martin flieht 1703 vor den anrückenden Truppen von Marschall Villars nach Herrieden, dann nach Forchheim, kehrt 1704 nach dem Sieg Marlboroughs bei Höchstädt nach Herrieden zurück, erkrankt hier und stirbt am 6. Dezember 1704 im Alter von 74 Jahren. Er wird in der Eybschen Kapelle[15] im Dom von Eichstätt begraben, während sein Herz in der Heilig-Geist-Kirche zur letzten Ruhe kommt.

Das Epitaph in der Domkirche
Sein Epitaph ist noch vorhanden. Die Bildhauerarbeit in Eichstätter Kalkstein knüpft in der Darstellungsart an Grabsteine des 16. Jahrhunderts an. Die Relieffigur des Fürstbischofs steht in einer Muschelnische, die mit einer umlaufenden und kaum mehr lesbaren Umschrift gerahmt ist.[16] In den Barock weisen nur die umgebenden Akanthusranken mit Wappenschilden. Oben ist es das Wappen des Fürstbischofs,[17] auf Kopfhöhe das Stammwappen Eyb[18] und das Wappen Thürheim,[19] unten die Wappen Tannhausen[20] und Seckendorf.[21] Mit den beiden unteren Wappen werden die Grossmütter einbezogen. Der Epitaph wird dem Bildhauer Christian Handschuher zugeschrieben.

Pius Bieri 2017

  Epitaph_Eyb

Bild: KBWEi (2007) in Wikipedia


Literatur:
Biedermann, Johann Gottfried: Geschlechtsregister Der Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Orts an der Altmühl. Bayreuth 1748.
Lang, Franz Xaver: Topographische Beschreibung und Geschichte der königl. baier. Kreishauptstadt Eichstätt. Eichstätt 1815.
Sax, Julius: Geschichte des Hochstifts und der Stadt Eichstädt. Nürnberg 1857.
Mader, Felix: Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken, Band I, Stadt Eichstätt. München 1924.
Buchner, Franz Xaver: Das Bistum Eichstätt, Band I., Eichstätt 1937
Braun, Hugo: Das Domkapitel zu Eichstätt. Stuttgart 1991.
Zürcher, Peter: Die Bischofswahlen im Fürstbistum Eichstätt von 1636 bis 1790.


Anmerkungen:

[1] Gabriel von Eyb (1455–1535), aus der jüngeren Hauptlinie der Eyb zu Eybburg und Sommersdorf, ist 1496–1535 Fürstbischof in Eichstätt.

[2] Heinrich Konrad von Eyb zu Dettelsau, Waischenfeld und Gutenbiegen (1592–1645). Er verkauft seinen Ansitz in Waischenfeld mit den Dörfern Gutenbiegen, Höratsberg (Heroldsberg), Hohenberg und Sigritzberg an das Hochstift Bamberg. Sein Vater ist Eberhard (1558–1625), sein Grossvater Hieronymus Gregorius (1518–1575), der Urgrossvater ist Sebastian von Eyb zu Vestenberg, Dettelsau, Waischenfeld und Gutenbiegen (1475–1531). Dieser, der Ururgrossvater von Johan Martin von Eyb, kauft 1513 das Rittergut Dettelsau und begründet die ältere Hauptlinie Dettelsau, die 1722 ausstirbt. Fürstbischof Johann Martin stammt damit nicht aus der seit 1417 bestehenden jüngeren Hauptlinie der von Eyb zu Eybburg, die als katholische Linie bezeichnet wird.
Alle Daten sind der zeitgenössischen Genealogie des Johann Gottfried Biedermann (Bayreuth 1748) entnommen.

[3] Reinhard Anton (1672–1722) ist Domdechant in Bamberg und Kanoniker in Würzburg, auch Vormund seines Neffen, des späteren Fürstbischofs Johann Philipp Anton von Franckenstein. Schon sein Vater Marquard Franz verkauft das Rittergut Dettelsau an Veit Asinus von Eyb zu Eybburg (1590–1653). Dieser gründet die jüngere Hauptlinie der Eyb zu Dettelsau, Waischenfeld und Gutenbiegen. Der Vorname Asinus wird bei Hugo Braun (Stuttgart 1991) zu Erasmus umgedeutet.

[4] Johann Reinhard von Eyb (1626–1682), erster Sohn von Veit Asinus (siehe obige Anmerkung 3), ist Domherr in Eichstätt und Augsburg.

[5] Sax (1857) berichtet von vorgängigen längeren Reisen in Deutschland und Italien. Diese müssten in den vorangegangenen zwei Jahren stattgefunden haben, sind aber nicht belegt.

[6] Fürstbischof Marquard II. ist kaiserlicher Prinzipalkommissar, wie der offiziell vom Kaiser beauftragte Vertreter am Reichstag genannt wird. Johann Martin von Eyb und Eucharius Schenk von Castell nehmen als Konkommissare teil. Der Fürstbischof von Eichstätt zieht 1669 mit 164 Personen und 137 Pferden in Regensburg ein.

[7] Von der barocken Umgestaltung existiert nur noch das schmiedeeiserne Gitter.

[8] Alexander Sigmund Pfalzgraf bei Rhein und Herzog zu Neuburg (1663–1737) ist seit 1690 Fürstbischof in Augsburg. Erfolglos kandidiert er schon 1689, dann wieder 1697 und 1705 in Konstanz, 1705 in Salzburg und 1705 Jahr nochmals in Eichstätt. 1701 lehnt das Domkapitel Eichstätt zudem eine beantragte Koadjutur des Pfalzgrafen ab. 

[9] Diese ist tatsächlich vorhanden und wird vom neuen Fürstbischof widerspruchslos akzeptiert. Ein «Geschenk» von 200 Gulden an den Nuntius und die Bezahlung der geforderten Summe an Rom bereinigen die Angelegenheit.

[10] Sein Nachfolger Johann Anton I. Knebel von Katzenelnbogen übernimmt trotz hohen Ausgaben im Spanischen Erbfolgekrieg gefüllte Kassen. Nach der Auflistung des Domkapitels (Sax 1858) beträgt 1705 der Vermögenstand 90 000 Gulden Geld, 70 000 Gulden Getreidewert, Erträge von 120 000 Gulden aus Domänen und 116 000 Gulden aus Steuern.

[11] Nach Buchner (1937). Der Zins beträgt 2625 Gulden. Zum Vergleich: Das Jahreseinkommen eines gut verdienenden Gesellen beträgt um 1700 rund 150 Gulden. Siehe dazu das Glossar Geld und Mass in dieser Webseite. Die Stiftung  entspricht damit rund 400 Jahreseinkommen.

[12] Jakob Engel (1632–1714), auch Giacomo Angelini, aus San Vittore im Misox. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite. Der Bau von Heilig-Geist-Kirche und Spital wird 1700 mit 12 147 Gulden abgerechnet. Zum Bau des Heilig-Geist-Spitals siehe den Werkbeschrieb in dieser Webseite.

[13] Die Johanneskapelle wird 1808 als Sakristei für die neu dem Dom zugeteilte Liebfrauenpfarrei umgebaut, die Gundekar-Tumba kommt ins Querhaus beim Pappenheimer-Altar. Heute wird die purifizierte Johanneskapelle und spätere Sakristei als Sakramentskapelle bezeichnet. Die Gundekar-Tumba ist jetzt museales Ausstattungsstück dieser neuen Kapelle.

[14] Die Eybsche Kapelle wird wegen ihres Altars von 1692 auch als Dreifaltigkeitskapelle bezeichnet. Die Barockausstattung mit Altar und Gitter werden schon 1859 entfernt. Anstelle des Barockaltars wird ein neugotischer Anna-Altar gestiftet.

[15] «Sein Leichnam aber, nachdem er drei Tage in der Spitalkirche ausgesetzt war, im Dom in der von ihm selbst erbauten Dreifaltigkeitskapelle eingesenkt» schreibt Sax 1857. Schon 1859 wird die Kapelle zerstört.

[16] «Ioanes Martinus de Eyb Eystettensis 16. Aprilis anno 1697 electus obiit Herriedae 6. Decembris 1704 Aug. Regiminis 7mo cuius anima Deo vivat amen» notiert Sax (1857) die Inschrift .

[17] Quadriert. In Feld 1 und 4 das Wappen des Hochstifts, in Rot eine silberne Krümme. In Feld 2 und 3 das Stammwappen Eyb.

[18] Das Stammwappen Eyb zeigt in Silber drei (2, 1) rote Muscheln mit dem Gelenk oben.

[19] Das Stammwappen der Grafen von Thürheim zeigt in Schwarz ein silbernes Haus mit grossem offenen Mittelportal und einem Staffelgiebel. Es kann auch als Torgebäude ausgelegt werden. Thürheim ist das Geschlecht der Mutter des Fürstbischofs.

[20] Der Wappenschild Tannhausen ist nicht mehr kenntlich. Es wäre in Silber ein schwarzer Nauen mit rechts abhängender, schwarzer Ruderstange. Sophia von Thannhausen ist die Grossmutter des Fürstbischofs von väterlicher Seite.

[21] Das Stammwappen Seckendorf zeigt in Silber einen roten Lindenzweig in Form einer 8 mit vier untereinander stehenden gestielten roten Blättern an jeder Seite. Die Grossmutter des Fürstbischofs mütterlicherseits ist Ursula von Thürheim, geborene von Seckendorf-Gutend zu Hallerndorf.

Porträt des Fürstbischofs Johann Martin von Eyb (1733)

Auf Eigeninszenierung legt Johann Martin von Eyb wenig Wert. Während seiner Amtszeit erscheint kein Porträtstich.[1]
Sein Porträt des Nürnberger Stechers Engelhard Nunzer erscheint erstmals 1733. Der Fürstbischof ist in einem Ovalrahmen in Halbfigur als Prälat mit Beffchen dargestellt. Der schmale und strichartig gezogene Oberlippenbart und die noch kurze Allongeperücke sind Tribute an eine schon vergangene Hofmode. Ob die missmutigen Gesichtszüge des Dargestellten der Phantasie des Stechers entspringen, muss offen bleiben. Mit der Darstellung auf dem Epitaph haben sie jedenfalls nichts gemein.

Unter dem Porträt ist der Wappenschild mit einer dreifachen Helmzier zu sehen. Links ist es der wachsende, behandschuhte und einen Krummstab tragende Arm des Hochstifts, in der Mitte die Bischofsmitra, und rechts die Helmzier Eyb. Sie enthält über einer goldenen Krone zwischen einem offenen silbernen Flug den Kopf und den Hals eines naturfarbenen Pfauen mit goldenem Schnabel und Halsring.
Der Schild ist quadriert. Er enthält in Feld 1 und 4 das Wappen des Hochstifts, in Rot eine silberne Krümme und in Feld 2 und 3 das Stammwappen Eyb, in Silber drei (2, 1) rote Muscheln mit dem Gelenk oben.

Quelle:
Johann Heinrichs von Falckenstein Antiquitates Nordgauienses, erster Theil, Frankfurth und Leipzig 1733 (Stich 17 auf Seite 236)
Stecher: Engelhard Nunzer um 1729.
Quelle: Bayerische Staatsbibliothek.


[1] Die Porträts der Bischofsgalerie im bischöflichen Palais werden erst unter seinem Nachfolger nach dem Leben gemalt, die Porträts der Vorgängerbischöfe sind Phantasieprodukte. Felix Mader (1924) berichtet von einem Porträt in den Oratorienräumen der Heilig-Geist-Kirche.
  Johann Martin von Eyb (1630–1704)  
  Biografische Daten     Zurück zum Bauwerk  
  Geburtsdatum Geburtsort       Land 18. Jahrhundert  
  30. August 1630 Mörnsheim   Fürstbistum Eichstätt  
  Titel und Stellung         Regierungszeit  
  Fürstbischof von Eichstätt   1697–1704  
  Sterbedatum Sterbeort       Land 18. Jahrhundert  
  6. Dezember 1704 Herrieden   Fürstbistum Eichstätt  
  Kurzbiografie              
 

Die siebenjährige Regierung des Fürstbischofs Johann Martin von Eyb ist gegen ihr Ende von den Wirren des Spanischen Erbfolgekriegs überschattet. Schon die zeitgenössischen Chronisten wissen wenig über ihn und sein Leben in den sechs Jahrzehnten vor der Wahl zum Fürstbischof zu berichten. Auch seine Regierung bis 1703, dem Zeitpunkt seiner Flucht vor den französischen Truppen, wirkt seltsam blass. Er ist eher Hirte als Fürst und scheint auch wenig kunstinteressiert. Trotzdem verdankt ihm Eichstätt eines der wichtigsten städtischen Bauwerke und Institutionen. Er erweckt mit einer grosszügigen Stiftung das Heilig-Geist-Spital an der Altmühlbrücke zu neuem Leben und lässt von Jakob Engel auch den Neubau von Spital und Kirche erstellen

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