Die Meister des Bauwerks
Name Herkunft Text   Tätigkeit von   bis
Jodok Beer I (1650–1788) Au Vorarlberg     Baumeister-Architekt 1683   1685
Franz Beer I (1659–1722) Au Vorarlberg ok   Baumeister-Architekt 1696   1698
Franz Carl Stauder (1660/64–1714) Konstanz ok   Maler 1702   1702
Christian Wiedemann (1678–1739) Unterelchingen ok   Baumeister-Architekt 1721   1728
Gaspare Antonio Mola (1684–1749) Coldrerio Tessin     Stuckateur ~1725   ~1727
Johann Georg Aichgasser (1701–1767) Hechingen     Orgelbauer 1749   1751
Johann Jakob Schwarzmann (1729–1784) Schnifis bei Feldkirch     Stuckateur, Bildhauer 1751   1753
Johann Melchior Eggmann (1711–nach 1756) Rorschach     Maler und Freskant 1752   1753
Andreas Meinrad von Ow (1712–1792) Sigmaringen Wikipedia   Maler, Freskant 1764   1766
Johann Michael Schmadl (18. Jh.) Weiler im Allgäu     Fassmaler 1765   1765
Franz Georg Hermann (1692–1768) Kempten ok   Maler 1767   1767
Johann Michael Schmadl (18. Jh.) Weiler im Allgäu     Fassmaler 1765   1765

Wald
Ehemalige Zisterzienserinnenabtei und Stiftskirche Mariä Himmelfahrt

Frühe Gründung
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, mit dem Aufblühen der religiösen Frauenbewegungen, entstehen im oberschwäbischen Gebiet sechs Frauenzisterzen[1] mit der Paternität Salem. Treibende Kraft ist der Abt von Salem, Eberhard von Rohrdorf. Er fördert aktiv die Aufnahme von Frauen in den Zisterzienserorden. Als Anhänger der Staufer sieht er die Neugründungen auch als Stützpunkte der staufischen Reichspolitik. Wald ist die erste dieser Gründungen. 1212 stiftet hier ein staufischer Ministeriale Grundbesitz. Abt Eberhard sorgt für königlichen Schutz bei Friedrich II. und erreicht 1217 die Aufnahme von Wald in den Zisterzienserorden. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts besteht der Konvent des auch «Silva benedicta» genannten Klosters nur noch aus Frauen ritterschaftlich-niederadeliger und patrizischer Familien. Nur die dienenden Konversschwestern stammen aus bürgerlichen oder bäuerlichen Familien. Die Frauenzisterze Wald versteht sich als Adelskloster mit starker Familienversippung im Schwäbischen Reichsritterstand. Erst nach 1650 werden wieder einzelne bürgerliche Frauen angenommen. Die ständische Herkunft ist noch immer Eintrittspass, bei grossem Vermögen oder guter Ausbildung nichtständischer Bewerberinnen werden nun aber Ausnahmen gemacht. Der Konvent weist vom 1667 bis 1797 eine stabile Grösse von durchschnittlich 35 Mitgliedern auf (24 Frauen und 11 Schwestern).
Den Zisterzienserinnen von Wald gelingt es nie, die Reichsfreiheit vollkommen zu erlangen und sie versuchen ständig, sich der sigmaringischen Vogtei zu erwehren. Erst 1701 wird ein Vergleich erwirkt, der die sigmaringische Vogtei als blosse Schirmherrschaft unter österreichischem Oberschutz definiert. Wald muss sich aber bereits 1768 der österreichischen Territorialhoheit unterwerfen.
Ebenso schwierig gestaltet sich Anfang des 18. Jahrhunderts das Verhältnis zu Salem. Die selbstbewussten adeligen Frauen wehren sich mit Erfolg gegen die absolute Unterordnung unter die Salemer Äbte. 1753 übernimmt deshalb die Zisterze Kaisheim die Paternität, die 1762 an Tennenbach übergeht.

Romanische Basilika?
1249 wird eine neue Kirche gebaut, vielleicht als Basilika mit schmalem Mittelschiff, deren südliches Seitenschiff Kreuzgang ist, vielleicht wie die 1241 geweihte Kirche der Zisterze Baindt sogar als dreischiffiger Kirchenraum. Eine aquarellierte Federzeichnung aus nördlicher Richtung dokumentiert den Zustand um 1685 mit der noch mittelalterlichen Kirche. Ein zweigeschossiger Kapellenanbau im Chorbereich und erdgeschossige Erweiterungen mit Strebepfeilern erwecken den Eindruck einer Basilika. Dies genügt aber nicht als Nachweis eines ursprünglich dreischiffigen Kirchenraumes. Es fehlen dazu bauarchäologische Befunde.[2] Die nordseitigen Anbauten mit Strebepfeilern können auch in späteren Umbauphasen angefügt worden sein.
Die südlich anschliessende dreiflügelige Konventanlage mit Kreuzgang zeigt im nördlichen Teil des Ostflügels noch den mittelalterlichen Grundriss mit Relikten des Kapitelsaales aus dem 13. Jahrhundert.[3] Um 1500 wird der westliche Konventflügel, der sogenannte Jenner, gebaut. Der Kreuzgang erhält ein Netzrippengewölbe.
Schon 1533−1539 wird wieder vollständig umgebaut. Zeuge dieser vorbarocken Bauphase ist heute der sogenannte Jennerflügel.

17. Jahrhundert
Das Kloster erholt sich Ende des 17. Jahrhunderts von den Notzeiten des Dreissigjährigen Krieges. 1680 brennen die Konventgebäude. Äbtissin Maria Jakobe von Bodman (1681−1709) beschliesst einen Neubau des zweigeschossigen Ost- und Südflügels, der 1683–1685 durch den Vorarlberger Jodok Beer (1650–1688, auch Jos genannt) zusammen mit seinem jüngeren Bruder Franz Beer I ausgeführt wird. Sie erweitern die mittelalterliche Anlage nach Süden. Im Ostflügel bleibt das nördliche, mittelalterliche Erdgeschoss mit dem ehemaligen Kapitelsaal erhalten. Die erweiterte Anlage bleibt im Südwesten offen. Eine zweigeschossige Kreuzgang- und Korridorverbindung schliesst um 1700 diese Lücke. Die Brüder Beer erstellen auch den in westlicher Richtung an den Jenner angebauten Flügel mit dem Prälatensaal im Obergeschoss.

Kirchenbau 1696–1698
Die heutige Kirche wird 1696–1698 auf alten Mauern[4] nach dem Tod von Jodok Beer durch seinen Bruder Franz Beer I (1659−1722) errichtet. Er baut auf den Grundmauern der mittelalterlichen Kirche ein sechsachsiges Langhaus mit einer tief heruntergezogenen massiven Stichkappentonne, deren Scheitel der Baumeister aus statischen Gründen unter die Zugbalken des Dachtragwerkes legt. Der neue Innenraum wirkt dadurch gedrückt. Wäre die Kirche ein Neubau, würde sie Franz Beer I nicht zur Ehre gereichen. Neu ist lediglich der eingezogene, helle Chor-Anbau mit ebenfalls massivem Gewölbe. Im Westabschluss des Schiffes ist ein Turm eingebaut, dessen unterer Teil noch mittelalterlich ist. Er dient dem barocken Dachreiter als Unterbau.
Stuck und Ausstattung dieses Kirchenumbaus werden 50 Jahre später durch das beeindruckende Rokokokleid ersetzt. Nur die Nonnenempore mit dem filigranen Gitter (mit Jahreszahl 1700) sowie das Hochaltarbild (Himmelfahrt Mariä, 1702) und ein Seitenaltarbild (Kreuzesvision des hl. Bernhard, 1702), beide von Franz Carl Stauder, sind noch erhalten.
Das schlichte Äussere vereinigt den neu angebauten, eingezogenen Chor mit dem Langhaus unter einem durchgehenden Satteldach. Der gotisch wirkende Chor ist im unteren Teil mit Strebepfeilern[5] und oben mit Pilastern (zwischen Querovalfenstern) besetzt. Die Höhe ergibt sich aus der Fortsetzung der Firsthöhe des Langhausdachstuhles.
Die Altarweihe durch Abt Stephan I. von Salem erfolgt 1701, die Kirchweihe durch den Konstanzer Weihbischof erst 1709. «Beatae Mariae virginis in coelos assumbtae», der Himmelfahrt Mariä geweiht, ist die Kirche nur bis zur Säkularisation. Heute ist Bernhard von Clairvaux Kirchenpatron.

Konventbauten im 18. Jahrhundert
Im Westen der alten Anlage lässt von 1721 bis 1728 Äbtissin Antonia von Falkenstein (1709–1739) einen Erweiterungsbau durch Christian und Hans Georg Wiedemann erstellen, der den Anfang einer vollständig neuen Barockanlage bilden soll. 1721–1723 wird der Süd-Nord verlaufende Konventflügel erstellt;[6] 1723–1726 in Verlängerung der Kirche das neue Abteigebäude[7] und 1727−1728 der Gastflügel[8] als nördliche Fortsetzung des Konventflügels. Die Neuanlage bildet damit einen T-förmigen, durch Risalite gegliederten, dreigeschossigen Baukörper. Das Treppenhaus im Gastflügel zeigt kräftige Holzbaluster und eine Bandelwerkstuckdecke um 1727. Im ersten Obergeschoss befindet sich das Gästerefektorium mit Stuckdecke, der Stuck wird Gaspare Mola zugeschrieben. Der Bau dieser grossen Anlage kostet 35 200 Gulden an Bargeld.

Kirchenausstattung des Rokoko
Äbtissin Maria Dioscora von Thurn und Valsassina (1739–1772) führt in den Jahren 1751 bis 1766 die Ausgestaltung der Kirche in ihrer noch heute bestehenden Form durch. Mit der Stuckdekoration wird 1751 Johann Jakob Schwarzmann[9] beauftragt. Er erstellt ein Meisterwerk, durchaus mit den gleichzeitigen Arbeiten Joseph Anton Feuchtmayers in Birnau vergleichbar.
Seine ausgeführte Stuckierung bestimmt im Einklang mit den Fresken und den drei Rokoko-Altären den Schmuck des Raumes, sie rhythmisiert die Raumteile im Sinne des Rokoko und gestaltet zwei zentrale Raumabschnitte unter je einem grossen Deckenfresko (Meinrad von Au und Johann Melchior Eggmann).
1749 bestellt das Kloster eine neue Orgel beim Überlinger Orgelbauer Johann Georg Aichgasser. Die Orgel auf der Nonnenempore mit 16 Registern wird 1751 geliefert. Das Gehäuse wird 1765 durch Johann Michael Schmadel gefasst.

Säkularisation und 20. Jahrhundert
Bei der Besitzergreifung am 1. Januar 1806 durch Württemberg besteht der Konvent aus 20 Chorfrauen, neun Konversschwestern und drei Novizinnen. Zum Glück für den Konvent wechseln mit der Rheinbundakte vom 12. Juli 1806 die neuen Herren. Wald wird dem Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen zugesprochen. Der Konvent kann mit Pensionsabfindungen im Kloster verbleiben. Neuaufnahmen werden allerdings verboten, womit das Kloster zum Aussterben verurteilt ist. Die letzte Äbtissin, Maria Johanna Baptista Reichsfreiin von Zweyer, stirbt 1807. 1853 zieht die letzte überlebende Konventualin aus.
Mit der Säkularisation ändert auch das Kirchenpatrozinium von Mariä Himmelfahrt zu St. Bernhard.
1833 erfolgt im westlichen Abteiflügel der Einbau eines Gefängnisses. Weiter zweckentfremdet wird das Klostergebäude im Dritten Reich, als 1938 ein Teil dem Reichsarbeitsdienst für ein Arbeitsdienstlager zur Verfügung gestellt wird. 1945 richten die französischen Besatzungstruppen ein Lager für verschleppte Personen ein.
1946 gründen Benediktinerinnen von der Heiligen Lioba (Freiburg-Günterstal) eine Frauenschule, die sich später zur «Heimschule Kloster Wald» entwickelt. 1961 und 1967 erwirbt der Orden die Klostergebäude und baut sie um. Die Konventflügel von 1685 werden dabei in ihrer Erscheinung modernistisch verändert. Mit dem Ausbau der Dachgeschosse weicht die ruhige Form der Dächer einer wilden Lukarnenlandschaft. 1983 wird die südwestliche Lücke der Konventflügel durch einen neuen Quergiebel geschlossen.

Pius Bieri 2009

Benutzte Einzeldarstellungen:
Maegraeth, Janine Christina: Zisterzienserinnenabtei Wald - Geschichte, in: Klöster in Baden Württemberg, siehe:
http://www.la-bw.de/kloester-bw
Kuhn-Rehfus, Maren: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz, Bistum Konstanz 3: Das Zisterzienserinnenkloster Wald, Berlin 1992.
Genzmer, Walther : Der Einfluss der Bauweise Michael Beers auf die Bregenzerwälder Barockbaumeister, in Montfort Jahrgang 18, Heft 2, Dornbirn 1966.
Genzmer, Walther: Wald, in: Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns, Kreis Sigmaringen, Stuttgart 1948.

Anmerkungen:
[1] Wald 1212, Rottenmünster 1222, Heggbach und Heiligkreuztal 1233, Gutenzell 1237, Baindt 1240.

[2] Die Dreischiffigkeit ist bei Zisterzienserinnen-Kirchen des 13. Jahrhunderts im oberschwäbischen Raum zwar möglich (Baindt 1241), kann aber auch durch spätere Umbauten entstehen (Heiligenkreuztal als Umbau 1319, Gutenzell als Neubau 1369 auf Basis einer vorzisterziensischen Basilika). Die Dreischiffigkeit ist für Wald eine Option, schade, dass sie nicht belegt wird. Bis dahin darf ruhig von der für Frauenzisterzen üblichen Einschiffigkeit mit späteren gotischen Erweiterungen ausgegangen werden. Der heutige Innenraum mit den Massen 11 auf 34 Meter entspricht einer einschiffigen mittelalterlichen Konventkirche, würde aber als Mittelschiff einer Basilika (Angaben im «Dehio») alle bekannten Massstäbe sprengen. Zum Vergleich die Breite der Mittelschiffe von gleichzeitig gebauten Männerkonventen: Bebenhausen (1228) 7.50 Meter, Wettingen (1250) 9.50 Meter. Wald hätte sogar die (allerdings gewölbten) Mittelschiffe der Vaterklöster Citeaux und Salem übertroffen.

[3] 1980 werden die romanischen Öffnungen des Kapitelsaales entdeckt.

[4] Der Vertrag spricht von einem «Neubau» auf dem Platz der alten Kirche. Der «Neubau» in Wald ist entweder als radikaler Umbau einer Basilika (Zusammenfassen von Mittelschiff und nördlichem Seitenschiff) oder als sanfter Umbau des bestehenden Raumes (mit ersatzlosem Abbruch der Norderweiterungen) zu verstehen. Er beinhaltet den  Einbau eines Gewölbes im Schiff und einen neuen Choranbau.

[5] Die Strebepfeiler verleiten zur falschen Annahme, dass der Chor gotischen Ursprungs sei. Äussere Strebepfeiler sind auch bei barocken Neubauten nicht unüblich, so als Beispiel St. Coloman bei Schwangau (1673–1678) von Joseph Schmuzer. Zudem schreibt 1966 schon Walther Genzmer «Die Walder Kirche hat Strebepfeiler nach gotischer Art, geht also in ihrer konservativen Haltung noch hinter die Bauweise von Michael Beer zurück». Genzmer, der Autor des Kunstführers «Wald» (München 1950) vertritt in seinem Aufsatz über die Nachfolger Michael Beers also klar einen Neubau des Chors durch Franz Beer I, eventuell nach Plänen seines «nicht sehr begabten» Bruders Jodok Beer.

[6] In ihm befinden sich die Zellen, die Zimmer von Priorin und Subpriorin, eine Küche mit Nebenräumen und Kellerräumen. Die Kosten betragen 10 900 Gulden. (Quelle: Kuhn-Rehfus)

[7] In ihm befinden sich die zur Abtei gehörenden Zimmer, darunter das Abteiredezimmer, Zimmer und Kammer der Bursiererin, zwei Tafelstuben, die Gästezimmer, im Erdgeschoss die Kanzlei, das Archiv und die Pfortenstube. Die Kosten betragen 15 300 Gulden. (Quelle: Kuhn-Rehfus)

[8] In ihm befinden sich wieder zwei Tafelstuben, weitere Räume der Kanzlei, eine «Holzküche», das Gästerefektorium im ersten Obergeschoss, das Prälatenzimmer mit Kammerdienerzimmer im zweiten Obergeschoss. Der Akkord lautete auf 9000 Gulden.

[9] Ärgerlich, dass im «Dehio» und seinen Nachschreibern immer von Johann Joseph Schwarzmann geschrieben wird.

             
Wald14   Wald12   Wald13   Wald10
Der Hochaltar ist ein Werk der Umbauphase 1751. Wie auch bei allen andern Altären ist der Meister unbekannt. 1765 fasst ihn Johann Michael Schmadel neu. Die unter einem Baldachin geschützten Gloriole trägt ein romanisches Kruzifix (um 1150–1160). Das Altarblatt (1702) ist vom Vorgängeraltar übernommen. Es ist ein Werk von Franz Karl Stauder, die Himmelfahrt Mariä darstellend. Links und rechts stehen die Statuen des hl. Benedikt von Clairvaux und des hl. Stephan Harding von Citeaux.   Die Südwand ist beinahe fensterlos, nur über der Empore sind die Fenster nicht illusionistisch gemalt. Die untere Wandzone ist mit Votivtafeln der Äbtissinnen, mit dem Marienaltar (1735) und mit der Loge der Äbtissin (rechts angeschnitten, 1751) reich ausgestattet. Die Votivtafel links im Rocaille-Rahmen (1775) trägt das Bild der Maria vom guten Rat.   Der südliche Seitenaltar ist, wie der Hochaltar, ein Werk der Umbauphase 1751 mit Fassungen von 1765. Das Blatt (1767) von Franz Georg Hermann stellt die Hl. Sippe dar. Über dem Altarblatt ist das Wappen der Äbtissin von Thurn und Valsassina angebracht. Unter dem Bild liegt in einer verglasten Nische der Katakombenheilige Dioskorus in goldgesticktem Gewand.   Das grosse Mittelfresko im Langhaus stellt den hl. Bernhard mit seiner Schwester Humbeline (Humbolina) an der Klosterpforte in Clairvaux dar. Das legendäre Ereignis, in dem der Zisterzienserheilige seine der «Welt» verfallende Schwester vorerst abweist, wird äusserst selten dargestellt. Im Fresko von Wald spielt es sich in einer scheinperspektivischen barocken Kulissenarchitektur ab, Humbeline tritt wie die Königin von Saba bei Salomon auf. Über der terrestrischen Szene öffnet sich ein von Engeln bevölkerter Himmel. Mit lebhaften Gesten weisen die himmlischen Gestalten auf die hier stattfindenden Ereignisse, die Maria und Christus mit dem Kreuz im Zentrum haben.
  Ehemalige Zisterzienserinnenabtei Wald  
  Wald1  
Ort, Land (heute) Herrschaft (18. Jh.)
Wald (Sigmaringen)
Baden Württemberg D
Vorderösterreich
Bistum (18.Jh.) Baubeginn
Konstanz 1681
Bauherr und Bauträger

ok Äbtissin Maria Jakobe Freiin von Bodmann (reg. 1681–1709)
ok Äbtissin Maria Antonia Constantina Freiin von Falkenstein (reg. 1709–1739)
ok Äbtissin Maria Dioskora Maura Freiin von Thurn und Valsassina (reg. 1739–1772)
 
  Ansicht aus Südosten. Sieht man über die Lukarnenlandschaft auf den Dächern hinweg, wirkt der Ostflügel trotz der vielen Umbauten wie zur Klosterzeit.   pdf  
   
WaldGesamtplan
Grundriss der Klosteranlage Wald vor den modernen Erweiterungen. Anklicken!  
   
Wald2
Eine Luftaufnahme von Lucian Wiesner aus Balingen, mit dem Flyke aus Südosten fotografiert.  

Wald1685

Die kolorierte Federzeichnung um 1685 stellt den von Mauern umfassten Immunitätsbereich des Klosters in einer Vogelschauansicht aus dar. Die Gebäude sind in ihrer Lage und Beziehung beschrieben (siehe Legende in der Vergrösserung), in der Darstellung zwar genau, in den Proportionen aber laienhaft.  

Wald3

Der Chor der Klosterkirche (1696–1698) ist trotz der Strebepfeiler ein gleichzeitig mit der Kirche gebauter Teil und mit Sicherheit nicht auf Grundmauern eines gotischen Chors gebaut, wie dies der «Dehio» (1997) kolportiert. Vor dem Neubau ist der Chor wie bei den meisten Frauenzisterzen gerade geschlossen.  

Wald4

Die Kirche (1696–1698) und in ihrer Fortsetzung das neue Abteigebäude (1723–1726), von Norden gesehen.  

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Der Westflügel (1721–1723) mit den Süd- und Mittelrisalit.  
Wald11
Die Wappenschilder am Nordportal der Kirche sind 1698 angebracht worden. Das Wappen der Äbtissin Maria Jakobe von Bodman (in Gold ein schwarzer Steinbock und in Silber drei Lindenblätter) ist im Feld des Sprenggiebels angebracht. Im Sturz des Rundportals ist links das Zisterzienserwappen zu sehen. Der in Schwarz rot-silbern geschachtete Schrägbalken ist hier (heraldisch) linksgewandt. Auf der rechten Seite ist das Wappen des Stifters Burkard von Weckenstein, in Rot eine auf einem grünen Dreiberg stehende silberne Raute, zu sehen.  
Wald6
Künstlerisch hochwertiges Rokoko dominiert seit dem Umbau (1751–1766) den Kirchen-Innenraum.  
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Ein Blick zur Nonnenempore mit der Orgel (16 Rgister) von Johann Georg Aichgasser aus Überlingen. Die 1751 aufgestellte und von Johann Michael Schmadl 1765 gefasste Orgel ist hinter dem feinen Gitter von 1700 gut zu sehen.  
Wald8
Der Rokokostuck von Johann Joseph Schwarzmann rahmt das Mittelfresko (1753) von Meinrad von Ow. Siehe dazu den nebenstehenden Bildbeschrieb.