Die Meister
Name Herkunft Text   Tätigkeit von   bis
Santino Solari (1576–1646) Verna Val d'Intelvi Solari   Hofbaumeister 1617   1637
Adriaen Bloemaert (1609–1666) Utrecht     Maler 1636   1637
Zacharias Müller (Lebensdaten unbekannt) Salzburg     Maler 1636   1637
Stephan Kessler (1622–1700) Donauwörth     Maler ~1672   ~1673
Johann Christoph Egedacher (1666–1747) München     Orgelbauer 1714   1714
Johann Baptist Hagenauer (1732–1810) Salzburghofeni     Bildhauer 1768   1768

Uni Alte Benediktiner-Universität Kirche Universitäts- oder Kollegienkirche Altaere Altäre der Kollegienkirche

Die Benediktineruniversität Salzburg

inhalt:
1    Stiftung 1617, Gründung der Benediktiner-Konföderation 1618, Anerkennung als Universität 1620, Eröffnung 1623.
2    Bau der «Hohen Schule» durch Markus Sittikus von Hohenems 1617/18–1621
3    Das Sacellum 1618
4    Der akademische Saal 1631
5    Der Südflügel 1654–1657
6    Das Anatomie-Stöckl
7    Das Ensemble von Universität und Kollegienkirche

Stiftung 1617, Gründung der Benediktinerkonföderation 1618, Anerkennung als Universität 1620,
Eröffnung 1623
Die Errichtung einer höheren Schule in Salzburg ist den Bemühungen von Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems zu verdanken.[1] Erste Kontakte zum Augustiner- und Franziskanerorden um eine Übernahme der Lehrtätigkeit scheitern. Auch Verhandlungen mit den Jesuiten führen zu keinem Ergebnis, denn der zentral geleitete Orden akzeptiert die Konditionen des Fürsterzbischofs erwartungsgemäss nicht.[2] Stattdessen gewinnt Markus Sittikus die im Schulwesen ähnlich wichtigen Benediktiner für die Idee einer «Hohen Schule». Auslöser ist seine Besetzung der Abtei St. Peter durch den Wessobrunner Prior P. Joachim Buchauer.[3] Dieser wird 1615 von Markus Sittikus zum Abt postuliert. Abt Joachim kann den Reichsabt von Ottobeuren, Gregor Reubi[4] als massgebende Persönlichkeit für den Aufbau der Schule gewinnen. 1617 eröffnet Markus Sittikus ein Gymnasium mit sechs Professoren aus Ottobeuren und Irsee. Es ist der erste Schritt zur «Hohen Schule» und wird in der Vollmacht und im Stiftungsbrief auch derart deklariert.[5] Das hochgesteckte Ziel wird 1618 dank Reichsabt Gregor Reubi erreicht. Er kann 33 Benediktinerabteien zu einer historisch einmaligen Konföderation bewegen, welche in Salzburg eine Universität betreiben, und dazu die erforderlichen Mittel und die Professoren stellen will.[6] Zur Konföderation gesellen sich im gleichen Jahr auch vier Abteien der schweizerischen Benediktinerkongregation. Für den Aufbau der Universität stiftet Markus Sittikus nochmals 50 000 Gulden. Dank den Beiträgen der Benediktinerkonföderation beträgt der Fond später 150 000 Gulden. Markus Sittikus stirbt 1619. Die von ihm begonnenen Universitätsgebäude können 1621 bezogen werden. Inzwischen, nur wenige Monate nach dem Tod von Markus Sittikus, kann sein Nachfolger Paris Lodron die kaiserlichen Freiheiten für die vier Fakultäten entgegennehmen, die Salzburg anderen europäischen Universitäten gleichstellen.[7] 1623 schliesst Paris Lodron mit der Benediktinerkonföderation den Vertrag, der die Universität dem Benediktinerorden gegen Übernahme aller Verpflichtungen auf «immerwährende Zeiten unwiderruflich einverleibt».[8] Mit den jetzt von der Konföderation zur Verfügung gestellten Mitteln und Lehrkräften eröffnet Fürsterzbischof Paris Lodron am 11. Oktober 1623 die Universität feierlich. Er wird deshalb in neuerer Zeit als Universitätsgründer bezeichnet.[9] Zu Unrecht, wie der beschriebene Gründungsverlauf zeigt. Dass sich die Benediktinerkonföderation als eigentliche Gründerin der Salzburger Universität im Jahr 1618 betrachtet, zeigt sie mit ihrer achttägigen Feier zum Hundertjahr-Jubiläum der Universitätsgründung im Jahre 1718.

1618     Gehe zur Liste der Gründerabteien 1618 (pdf) OSB     Gehe zur Karte der Gründerabteien mit Erweiterungen bis 1652

100 Jahre später existiert die Benediktineruniversität nicht mehr. Schon im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts spürt sie die Folgen der Aufklärung und der nationalstaatlichen Abschottungen. So bleiben Studenten aus Österreich aus, weil Kaiser Joseph II. allen Klosterangehörigen das Studium im Ausland verbietet. Das Ende zeichnet sich 1802 mit der Säkularisation der schwäbischen und kurbayrischen Abteien ab. Nach einem kurzzeitigen Weiterbetrieb als säkulare Universität folgt die endgültige Aufhebung 1810. Erst 1962 wird in den alten Gebäuden eine staatliche Hochschule unter dem Namen «Paris-Lodron-Universität» neu eröffnet.

Bau der «Hohen Schule» durch Markus Sittikus von Hohenems 1617/18
Im Frauengarten, der als einziger innerstädtischer Freiraum 1598 von Fürsterzbischof Wolf Dietrich erworben wird, lässt Fürsterzbischof Markus Sittikus 1617/18 den Nordwest- und Nordflügel der heutigen Universitätsbauten beginnen. «Das äusserste Ende dieses Gymnasiums war noch nicht unters Dach gebracht, als Marcus Sittikus hier ein zweites Flügelgebäude begann und es zu einer Kapelle bestimmte», schreibt 1792 der zuverlässige erste und bisher unübertroffene Salzburger Forscher Lorenz Hübner.[10] Dieses zweite Flügelgebäude ist der Nordwesttrakt, der in der Flucht der Hofmarstall-Schmalfassade am Heuwaagplatz[11] liegt und die erwähnte Kapelle des hl. Karl Borromäus enthält. Baumeister ist Santino Solari.[12] Der Gebäudebezug erfolgt 1621.

Das Sacellum
Paris Graf Lodron, der spätere Fürsterzbischof, legt als Dompropst im Mai 1618 den Grundstein der von Hübner erwähnten Karl-Borromäus-Kapelle in der südlichen Hälfte des Nordwestflügels. Das später «Sacellum» genannte Sakralbauwerk ist von der Hofstallgasse erreichbar. Es erstreckt sich über zwei Geschosse und nimmt mehr als die Hälfte des Nordwestflügels ein. Nach dem Dreissigjährigen Krieg lässt P. Alphons Stadlmayr OSB,[13] der 1652–1673 Rektor der Universität ist, das Sacellum im Zusammenhang mit dem Bau des Universität-Südflügels umbauen und eine Gruft mit 12 Grabkammern einrichten. Aussergewöhnlich ist die sitzende Bestattung der hier verstorbenen Universitäts-Professoren. Die Neuweihe erfolgt 1663. Aus dieser Zeit stammen auch die 15 Decken-Medaillons mit den Geheimnissen des Rosenkranzes.[14] Die vielleicht gleichzeitig gemalten Wandgemälde mit dem Thema der Passion Christi sind Werke von Stephan Kessler aus Brixen.[15] Neuausstattungen folgen in der zweiten Hälfte de 18. Jahrhunderts. Vor allem der 1768 erstellte Hochaltar des Bildhauers Johann Baptist Hagenauer[16] ist von hoher Qualität. Bis zur Einweihung der Kollegienkirche bleibt das Sacellum einziger sakraler Ort der Universität.

Der akademische Saal
1631 lässt Fürsterzbischof Paris Lodron durch seinen Baumeister Santino Solari einen breiten Stichflügel in Richtung der Hofstallgasse bauen, der im Obergeschoss den akademischen Saal oder die «Aula Academica» aufnimmt. Der Saal wird für die Marianische Kongregation des Kollegiums gebaut. Das neue Saalgebäude stösst durch den Nordflügel und bildet den neuen, um ein Stockwerk höheren Mittelrisalit der alten Nordfassade. Der Kongregationssaal wird bis 1637 ausgestattet, aber erst 1654 geweiht. Er dient der Kongregation als Oratorium. Rektor P. Alphons Stadlmayr OSB baut 1660/61 eine Bühne mit 12 Wechsel-Szenarien ein, deren Bühnenmaschinerie bei Zeitgenossen für Aufsehen sorgt. Der Saal dient nun für Musik- und Theateraufführungen und ist auch Ort für Preiserteilungen, Disputationen und Promotionen. Er wird 2005–2007 völlig verändert.[17] Nur die Darstellungen der 15 Geheimnisse des Rosenkranzes in den Fensterachsen und das ehemalige Altarblatt zeugen, nun in musealer Art, von der früheren Nutzung.[18]

Der Südflügel
Rektor P. Alphons Stadlmayr OSB ist nebst dem schon erwähnten Sacellum in den Jahren 1654–1655 auch Bauherr grösserer Umbauten in den bis 1621 erstellten Universitätsbauten. Gleichzeitig baut er den neuen dreigeschossigen Südflügel entlang der Hofstallgasse. Damit entsteht ein grosser pentagonaler Innenhof mit Arkadenöffnungen zum Hof. Homann stellt diesen Hof um 1710 in einem Stich dar.[19] Der neue Flügel hat zur Hofstallgasse beidseits des zentralen Durchgangs je 12 Fensterachsen. Er dient als Konvikt mit Dormitorium, Rekreations- und Studiersaal (Museum). Im 2. Obergeschoss richtet Rektor Stadlmayr einen weiteren Saal mit Bühne ein. Als «Aula minor» wird dieser 1657 eröffnet. Ein kurzer Winkelbau verbindet den Neubau am östlichen Ende mit dem Gebäudeflügel der «Aula Academica». 1972–1982 baut die Universität das ehemalige Konvikt zu ihrer Hauptbibliothek um.[20] Der Innenhof, unter dem in mehreren Geschossen die Bücher lagern, ist jetzt Autoabstellplatz von Universitäts-Angestellten.
 
Das Anatomie-Stöckl
Johann Michael Sattler stellt in seinem Panorama die Universität im Zustand von 1825 dar. Zwischen der Kollegienkirche und den Universitätsbauten mit dem markanten Querflügel des akademischen Saals zeichnet er den botanischen Garten der Universität. Gegen die Hofstallgasse ist der Garten durch einen schmalen, eingeschossigen und überdachten Baukörper geschlossen. Hübner beschreibt diesen Teil 1792 noch als Gartenmauer. Kurz nachher muss der im Sattler-Panorama sichtbare zweigeschossige Gebäudestummel mit der eingeschossigen Verlängerung entstanden sein. Das kleine Gebäude liegt in der Fassadenflucht des Südflügels. Es ist das «Anatomie-Stöckl», gebaut als Hörsaal für die kurzlebige medizinische Fakultät. Der nur 10 Meter breite Bau wird nach 1880 bis 1914 Sitz der Musikschule Mozarteum. Der bescheidene, seit 1880 durchgehend zweigeschossige Anbau weicht nach 1936 einem viergeschossigem Neubau, zwar auf dem alten Grundriss, aber in Traufhöhe und Sockelgestaltung dem ehemaligen Universitäts-Südflügel angeglichen. Mangelhafte Gebäudebeschriebe in Kunstführern und irreführende Gebäudebeschriftungen lassen den Neubau heute als Teil der alten Universität erscheinen.[21]

Das Ensemble von Universität und Kollegienkirche
Die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstandenen Gebäude der Benediktiner-Universität sind in ihrer Gesamterscheinung noch heute erhalten. Sie bilden zusammen mit der Kollegienkirche das flächenmässig grösste bauliche Ensemble der westlichen Altstadthälfte. Obwohl zusammengehörend, wird nur die Kollegienkirche bau- und kunsthistorisch wahrgenommen. Sie sprengt mit ihrer Dominanz jede Vorstellung eines Gesamtkonzeptes für den ehemaligen Frauengarten. Ob Santino Solari in seiner über Jahrzehnte dauernden Planungstätigkeit für die Universität je ein solches entwickelt, ist unbekannt und eher unwahrscheinlich. Denn die in der Art einer Blockrandbebauung gebauten Universitätsflügel deuten nicht auf eine Gesamtplanung, wie sie um diese Zeit für Jesuitenkollegs oder Klosterneubauten üblich ist. Leider ist die Planungs- und Baugeschichte der Benediktineruniversität mit Ausnahme ihrer Sakralbauten nicht erforscht. Der Grund könnte in der anspruchslosen Architektur mit ihrer nur noch rudimentär vorhandenen originalen Bausubstanz liegen, die angesichts der mangelnden Quellenlage wenig Anreiz für Forschung bietet.

Pius Bieri 2017


Anmerkungen

[1] Markus Sittikus von Hohenems (1574–1619), Fürsterzbischof von Salzburg 1612–1619. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.

[2] Die Ablehnung der Jesuiten liegt keineswegs an ihrem mangelnden Interesse. Die gleichzeitige Eröffnung des Kollegs in Passau zeigt, dass bei genügender Dotation (die Jesuiten verfügen nicht wie die Prälatenklöster über ein Einkommen aus Grundbesitz) jede Gründung unterstützt wird. Auch die Leitung von Universitäten werden von Ihnen noch immer übernommen (1623 Wien, 1702 Breslau). Die Gründe der Ablehnung müssen eher in der reservierten Haltung der Benediktiner und des Fürsterzbischofs gegen den straff zentral geführten Orden zu suchen sein.

[3] Joachim Buchauer OSB (um 1570–1626) aus Rauhenlechsberg, Konventuale in Wessobrunn 1588–1615, Abt in St. Peter Salzburg 1615–1626.

[4] Gregor Reubi OSB ist 1612–1628 Reichsabt in Ottobeuren. Er ist der eigentliche Gründer der Konföderation benediktinischer Abteien und 1617–1623 auch Präses der Konföderation. Ohne ihn wäre die Salzburger Universität nicht entstanden, denn das Ziel der Konföderation ist eine eigene Universität, wie sie die Jesuiten in Ingolstadt und Dillingen betreiben. Ein weiteres  Gymnasium in Salzburg hätte zusätzlich zu den vielen schon bestehenden Jesuitengymnasien und den eigenen Klosterschulen für die konföderierten Abteien keinen Sinn ergeben. Vergleiche dazu die Karte der Gründerabteien und die Lage der 1618 schon bestehenden Jesuitengymnasien in dieser Webseite.

[5] 1. Vollmacht von Markus Sittikus an die Benediktineräbte vom 28. April 1617: …in hac nostra metropoli Salisburgensi Universitatem aliquam de novo fundare et erigere statuerimus…
2.  Stiftsbrief 20. September 1617: Quod si vero tactu temporis Universitas.…, und: …et saepe dictae Universitatis et Scholarum regimen et regendi munus…

[6] Von den 33 Benediktinerabteien, welche die Konföderation 1618 unterzeichnen, liegen zwei im Fürsterzbistum Salzburg. Der Grossteil (18 Abteien) liegt im bayrischen Herrschaftsbereich, davon sind aber nur vier aus dem Bistum Freising. Überwiegend sind Abteien aus dem schwäbischen Bereich vertreten. Keine einzige der Gründerabteien ist österreichisch. Die Universität Salzburg ist deshalb ein Kind rein süddeutscher Bildungsanstrengungen. Siehe dazu die Tabelle (PDF) oder gehe zur entsprechenden Kartendarstellung. Erst nach dem Dreissigjährigen Krieg stossen fünf österreichische Abteien aus dem Bistum Passau (Kremsmünster, Lambach, Garsten, Mondsee, Gleink) und zwei österreichische Abteien aus dem Bistum Salzburg (Ossiach und Admont) zur Konföderation.

[7] Kaiserliches Dekret vom 9. März 1620. Publiziert bei Joseph Mayr (1859).

[8] Vertrag vom 1. September 1623, publiziert in Zauner (1813), Band II, Seite 236–245.

[9] Paris Graf von Lodron (1586–1653), Fürsterzbischof von Salzburg 1619–1653. Trotz der klaren Quellenlage wird er als alleiniger Gründer bezeichnet. Dies, weil die Anerkennung als Universität durch den Kaiser kurz nach seinem Amtsantritt 1619 erfolgt und er die Universität dank des Absicherungs-Vertrages mit der Benediktinerkonföderation 1623 eröffnet. Beide Tatsachen sind Erfolge des Vorgängers und der Konföderation. Paris Lodron gebührt aber das Verdienst, die Universität mit einer weiteren Stiftung auf eine solide finanzielle Basis zu stellen. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.

[10] Die architektonische Schlichtheit dieser ersten Bauetappe der Universität und die späteren mehrfachen Umbauten motivieren offenbar zu keinen Bauforschungen. Ich folge hier den Etappierungs-Beschreibungen von Hübner (Seite 104), der den Bau des Nordflügels und des Nordwestflügels mit dem anschliessenden Sacellum in die Regierungszeit von Markus Sittikus legt. Neuere Gebäudebeschriebe, auch Dehio (1986), wollen den Nordflügel erst ab 1630 gebaut sehen. Allerdings müsste diesen Autoren auffallen, dass der Nordwestflügel (ohne das angehängte Sacellum nur 13 Meter Länge im Dachfirst) als freistehendes dreigeschossiges Gebäude den Raumanforderungen der Universität bis 1630 niemals genügt hätte und auch baulich keinen Sinn ergäbe.

[11] Der Heuwaagplatz, später Sigmundplatz, heisst heute Herbert-von-Karajan-Platz. Die Hofmarstall-Schmalfassade erhält 1695 das Portal und die gegenüberliegende Pferdeschwemme von Johann Bernhard Fischer von Erlach. Der Hofmarstall entlang der Hofstallgasse ist ein Gebäude von Wolf Dietrich von Raitenau. Er ist heute, um ein Stockwerk erhöht, Teil der Gebäudemasse des Salzburger Festspielhauses.

[12] Santino Solari (1576–1646), aus Verna im Val d'Intelvi. Zu ihm siehe die Biografie und Werkliste in dieser Webseite.

[13] P. Alphons Stadlmayr OSB (1610–1683) aus Innsbruck. Als Konventuale von Weingarten ist er seit 1647 Professor in Salzburg und ab 1652 auch Rektor. Er wird 1673 zum Reichsabt von Weingarten gewählt. Ihm verdankt die Universität wesentliche Neu- und Umbauten von 1652 bis 1673.

[14] Der Maler der in Öl auf Putz gemalten Darstellungen ist unbekannt.

[15] Stephan Kessler (1622–1700) aus Donauwörth, hat seit 1643 die Werkstatt in Brixen. Er arbeitet (vielleicht nach Salzburg?) mit seinen Söhnen 1673/75 am grossen Gemäldezyklus des Festsaals in Benediktbeuern.

[16] Johann Baptist Hagenauer (1732–1810) aus Salzburghofen, bedeutender Salzburger Bildhauer, ab 1774 Direktor der Bildhauerklasse an der Wiener Akademie.

[17] Die Eingriffe von 2004/05 werden offiziell als «Rückführung der Aula in den Zustand 1780/81» deklariert, obwohl die Bühne heute frei im Raum steht und eine ansteigende Hörsaalbestuhlung eingebaut ist. Die noch 1986 im «Dehio» erwähnte Egedacher-Orgel (1714) ist verschwunden. Am Gebäudeäusseren fällt das aus Sachzwängen entstandene Stahl-Glasgebilde des neuen Südzugangs (Architekten Georg Huber, Salzburg und Karl Meinhart, Wien) auf.

[18] Die 15 Geheimnisse des Rosenkranzes 1636–1637 von Zacharias Müller aus Salzburg und Adriaen Bloemaert (1609–1666) aus Utrecht. Von Adriaen Bloemaert auch das heute als Bild aufgehängte Blatt des ehemaligen Altars.

[19] Die heutige Innenhoffassade hat 12 sehr unschöne, zu breite Arkaden in unregelmässigen Achsteilungen. Die Südfassade zur Hofstallgasse hingegen hat in der gleichen Länge regelmässige Fensterachsen in engeren Abständen (beidseits des Mittelportals je 12 Achsen). Der Stich zeigt auch im Innenhof diese enge Achsteilung. Hat 1710 der Zeichner geschönt oder ist die Fassade später unvorteilhaft verändert worden?

[20] Architekt ist Otto Prossinger (1906–1987). 

[21] Beschriftungen wie der für das heutige Gebäude irreführende Hinweis «In diesem Haus war die Musikschule der internationalen Stiftung Mozarteum vom Jahre ihrer Gründung 1880 bis 1914 beheimatet» oder die grosse Überschrift «Universitas Salisburgensis 1623» über dem neuen Wandgemälde an der Ostfassade zeugen nicht von speziellem Interesse der Behörden an Baugeschichte.

 

 

 

 

 


  Benediktineruniversität Salzburg  
  Sattler1826  
Ort, Land (heute) Herrschaft (18. Jh.)
Salzburg A

Fürsterzbistum Salzburg
Bistum (18.Jh.) Baubeginn
Salzburg   1617
Bauherr und Bauträger
Hohenems Fürsterzbischof Markus  Sittikus von Hohenems (reg. 1612–1619)
Lodron Fürsterzbischof Paris (Paride) Graf von Lodron (reg. 1619–1653)
 
  Die Universität im Sattler-Panorama 1829 von Osten (Hohensalzburg) gesehen.
Rechts angeschnitten die Kollegienkirche. Foto: Bieri 2017.
  pdf  
   
Lage
Lageplan im Zustand um 1800. Für Ver-grösserung und Legende bitte anklicken.  
   
SalzburgUni1
Der Nordwestflügel, 1617–1621 als Winkelbau erstellt, liegt am verkehrsüberfluteten Herbert-von-Karajan-Platz, wie der Sigmundplatz oder frühere Heumarkt heute heisst. Vorne die über zwei Geschosse gehende Borromäuskapelle, das Sacellum der Universität (Grundsteinlegung 1618). Foto: Bieri 2017.  
SalzburgUni2
Der Nordflügel, 1617–1621 gebaut, mit dem hohen Mittelrisalit des 1631–1637 angefügten akademischen Saal. Die heutige Fassade ist das Ergebnis von Umbauten um 1780  und im 19. Jahrhundert. Foto (von Osten): Gio la Gamb 2007 in Wikipedia  
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Die Kollegienkirche mit der Nordfassade der Universität im Blatt 6 von «Die Saltz-burgische Kirchen-Prospect» von Franz Anton Danreiter, gestochen von Karl Rembshart , erschienen in Augsburg 1750. Danreiter zeichnet die Ansicht aus Westen. Er ist präziser Architekturzeichner  und zeigt die Nordfassade der Universität im Originalzustand des frühen 17. Jahrhunderts. Bildquelle: Bayerische Staatbibliothek.  
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Der akademische Saal wird 1631-1637 gebaut. Im Erdgeschoss setzt Santino Solari den Arkadenumgang fort, darüber liegt der zweigeschossige Saal. Ansicht der Westfassade im Innenhof. Foto: Bieri 2017.  
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Der Innenhof mit der Ostfassade des Sacellum-Flügels, aufgenommen nach Arbeitsschluss der hier parkierenden Angestellten. Foto: Bieri 2017.  
SalzburgUni1710
Früher war der Innenhof begrünt. Im «Prospect von dem inneren Plaz der Benedict: Universitet» stellt Johann Baptist Homann den Innenhof nach einer Vorzeichnung von P. Odilo Guetrat OSB um 1710 dar. Die Arkaden des Südflügels zeichnet er in schöner gleichmässiger Achsfolge entsprechend den Fensterachsen zur Hofstallgasse. Sind die heutigen unschön breiten Arkaden erst später entstanden oder flunkert der Zeichner? Bildquelle: «Prospectus elegantiores» im Archiv der Erzdiözese Salzburg.  
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Der Eingang zum akademischen Saal im Obergeschoss wird um 1700 mit einer Schnitzgruppe der Muttergottes in der Gloriole bekrönt. Der Entwurf soll von Johann Bernhard Fischer stammen.
Foto: Bieri 2017.
 
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Die Südfassade des Südflügels entlang der Hofstallgasse, erbaut 1654–1655 als Konvikt, ist heute Bibliothek. Die Strasse, die als eine der wenigen in Salzburg den alten Namen behalten darf, ist von elegant gekleideten Besuchern einer Aufführung im gegenüberliegenden Festspielhaus bevölkert. Foto: Andreas Praefcke 2013.  
SalzburgUni3
Der Durchgang in der Mittelachse des Südflügels dient heute als einzige Zufahrt zu den privilegierten Parkplätzen im Innenhof. Foto: library_mistress  in Flickr.  
SalzburgUni7
Der viergeschossige Stichflügel in Fortsetzung der Südfassade ist als ehemaliges Mozarteum beschriftet, obwohl er ein Neubau der 1930er-Jahre ist.
Foto: Bieri 2017.
 
SalzburgUni8
Der früher zur Hofstallgasse geschlossene botanische Garten der Universität ist heute sinnlos auseinander gerissen. Er ist im Südteil Parkplatz und Nutzfläche für Marktfahrer, auch Zufahrt zum neuen Erschliessungsgebäude des alten akademischen Saals. Dieser Bereich wird Max-Reinhardt-Platz genannt, während die Grünfläche nördlich als Furtwängler-Park bezeichnet wird. Foto: Bieri 2017.  
   
Literatur Universitätsgebäude:
 
Hübner, Lorenz: Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg, Band 1, Salzburg 1792.
 
Rumpler, Matthias und Hochmuth, Johann Jakob: Geschichte des Salzburg'schen Schulwesens. Salzburg 1832.
 
Mayr, Josef: Die ehemalige Universität Salzburg. Salzburg 1859.
 
Sattler, Magnus: Collectaneen-Blätter zur Geschichte der ehemaligen Benediktiner-Universität Salzburg. Kempten 1890.
 
Tietze, Hans: Die profanen Denkmale der Stadt Salzburg. Wien 1914.
 
Brandhuber, Christoph: Gymnasium Mortis. Das Sacellum der Universität Salzburg und seine Sitzgruft. Salzburg 2014.