Die Meister
Name Herkunft Text   Tätigkeit von   bis
Giovanni Antonio Viscardi (1645–1713) San Vittore Misox Viscardi   Baumeister-Architekt 1711   1713
Fr. Dominikus a S. Euphrosina OCD (1661–1725) Partenkirchen     Ordensbaumeister 1711   1714
Johann Georg Ettenhofer (1668–1741) Bernried Ettenhofer   Palier und Baumeister 1711   1715
Philipp Köglsperger (1673–1730) Sachsenkam     Baumeister 1712   1714
Cosmas Damian Asam (1686−1739). Benediktbeuern AsamCosmasD   Maler, Freskant 1714   1715
Johann Georg Bader (1675–1726) München     Stuckateur und Mamorierer 1714   1715
Joseph Fichtl († 1732) Adelshausen     Bildhauer 1716   1726
Johann Andreas Wolff (1652–1716) München     Maler 1716   1716
Johann Degler (1667–1729) Villnöss Südtirol     Maler 1716   1718
Joseph Ruffini († 1749) Meran Südtirol wikipedia   Maler 1717   1718
Andreas Faistenberger (1647–1736) Kitzbühel     Bildhauer 1717   1718
Franz Ableithner (1652–1728) München     Bildhauer 1717   1718

Dreifaltigkeitskirche München
und ehemaliges Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen

Kloster- und Kirchenneubau als Folge eines Gelöbnisses
Am 17. Juli 1704 geloben Vertreter der drei Stände[1] in der Frauenkirche feierlich, in München einen Kirchenneubau zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit zu errichten, falls die Stadt von Kriegsverwüstungen durch die alliierten kaiserlichen Truppen verschont bleibe. Auslöser des Gelübdes ist die von der bayrisch-französischen Armee verlorene Schlacht am Schellenberg bei Donauwörth vom 2. Juli 1704. Die feindlichen Truppen können jetzt kurbayrisches Gebiet verwüsten. Das Gelübde soll auf einer Vision der Bürgertochter Maria Anna Lindmayr[2] basieren. Dass die Alliierten dann tatsächlich München verschonen, ist allerdings ihrem erneuten Sieg bei Höchstädt am 13. August 1704 zu verdanken, der das vorzeitige Kriegsende auf deutschem Boden bedeutet. Kurfürst Max II. Emanuel, Hauptverantwortlicher des Krieges gegen das Reich, flüchtet in französische Obhut und erhält erst zehn Jahre später Land und Kurfürstenwürde wieder zurück. Für alle Bauvorhaben, auch für die personelle Zusammensetzung der für die Erfüllung des Baugelübdes zuständigen Deputation, ist jetzt die kaiserliche Administration zuständig.[3] Sie entscheidet auch über die für das Bauvorhaben zuständige Deputation der drei Stände.

Grundstückerwerb gegenüber dem Kloster der Karmeliten
Sieben Jahre vergehen bis zum Baubeginn. Die Deputation sucht für das neue Kirchengebäude mehrere Jahre ohne Erfolg ein städtisches Grundstück. Erst der von der kaiserlichen Administration forcierte Neubau eines Karmelitinnenklosters, zu dem eine Stiftung mit erheblichem Kapital[4] aus einer letztwilligen Verfügung des Herzogs Maximilian Philipp von Bayern-Leuchtenberg[5] und seiner Ehefrau Mauritia Febronia de la Tour d'Auvergne[6] zur Verfügung steht, führt 1711 zum Erfolg. Die Kaiserwitwe Eleonore Magdalena[7] setzt sich persönlich für den Bau ein und beauftragt den Fürsten von Löwenstein mit der Klostergründung. Schnell werden die notwendigen Grundstücke gegenüber dem Karmelitenkloster[8] erworben, obwohl der Münchner Rat gegen ein neues Kloster opponiert. Vier Ungeschuhte Karmelitinnen[9] treffen allerdings 1710 schon im September aus Wien und Prag ein. Sie wohnen im Palais Perusa, dem späteren Palais Montgelas am Promenadenplatz. Inzwischen hat sich die Münchner Deputation vom Fürsten von Löwenstein überreden lassen, die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit in das geplante Kloster zu integrieren. Zwei Bürgerhäuser müssen zu diesem Zweck zusätzlich gekauft werden.[10]

Bauverlauf des Kirchenneubaus 1711–1715
Noch vor dem Neubau des Klosters wird am 21. Oktober 1711 durch den kaiserlichen Administrator der Grundstein für die Kirche gelegt. Damit will die Administration, welche die Kosten für alles Baumaterial übernimmt, ein Zeichen ihrer Mitbeteiligung auch am Kirchenneubau setzen.[11] Giovanni Antonio Viscardi,[12] seit 1706 Oberhofbaumeister anstelle des entlassenen Enrico Zuccalli,[13] ist schon 1705 mit Projekten der Dreifaltigkeitskirche an verschiedenen Standorten tätig und übernimmt nun auch den Bau. Als Palier setzt er wie immer Johann Georg Ettenhofer ein.[14] Im September 1712 sind die Dachstühle über den Kreuzarmen aufgerichtet. Der Bau schreitet sehr langsam voran, vor allem wegen fehlender Mittel und zögerlicher Bereitstellung des bei der kaiserlichen Administration angeforderten Baumaterials. Aus Kostengründen ist auch die Ausführung der Kuppel umstritten. Viscardi legt mehrere Projekte für die Kuppel über dem Zentralraum vor.[15]  
Im September 1713 stirbt Viscardi. Ettenhofer übernimmt den Bau als verantwortlicher Baumeister. Im Juni 1714 ist auch das zentrale Oktogon unter Dach, die Kuppel wird anschliessend bis zum Herbst gemauert und auch der Glockenturm im Konventbereich ist aufgerichtet. Für die Stuckierungen und Stuckmarmorarbeiten wird der Hofstuckateur Johann Georg Bader beigezogen.[16] Er beginnt mit den Stuckaturen in den Kreuzarmen im Sommer 1714 und beendet die Arbeiten bis zum Herbst 1715. Gleichzeitig arbeitet Cosmas Damian Asam an den Deckenfresken.[17] Asam erstellt sein zweites Werk nach der Rückkehr aus Italien für 600 Gulden. Am 6. Oktober 1715 benediziert der Direktor des Geistlichen Rates, Constante von Vestenburg, die ausgerüstete Kirche. Inzwischen ist auch das Kloster bezogen.

Bauverlauf des Klosterneubaus 1711–1714
Die Grundsteinlegung findet nur zwei Tage nach der Kirchen-Grundsteinlegung statt. Die Zeremonie übernimmt die Gattin des kaiserlichen Administrators im Namen der Kaiserwitwe Eleonore Magdalena. Der zur Verfügung stehende Bauplatz wird in seinem südwestlichen Eckbereich von der Kirche belegt und hat an der Ostgrenze eine Länge von 75 Meter. Planer des vierflügeligen und dreigeschossigen Neubaus ist der Karmeliten-Baumeister Dominikus a S. Euphrosina.[18] Die drei Klausurflügel werden mit aussenliegenden Gängen gebaut, die Räume sind zum Innenhof orientiert. Damit sollen die Karmelitinnen nicht durch die «Welt» abgelenkt werden. Der erhaltene Bauplan des Erdgeschosses von 1711 zeigt diese Einteilung. Baumeister ist entweder Johann Georg Ettenhofer, der im Auftrag von Viscardi bereits die Ausführung des Kirchenneubaus betreut, oder der Hofmaurermeister Philipp Köglsperger.[19] Am 8. Oktober 1714 können die inzwischen 14 Karmelitinnen aus dem Palais Perusa in feierlicher Prozession in das neue Kloster wechseln.

Die Architektur und die Ausstattung der Dreifaltigkeitskirche

Der Innenraum
Die Dreifaltigkeitskirche ist das Hauptwerk Viscardis in München. Ihr Grundriss entspricht dem römischen Zentralbautypus des ungleichseitigen Oktogons mit vier tonnengewölbten Kreuzarmen und mit einer Kreiskuppel über Pendentifs.[20] Damit folgt Viscardi einem Kirchentypus, der schon seit der Renaissance in Rom gebaut wird und längst den Weg in den Norden gefunden hat.[21] Wie in der Klosterkirche Neustift bei Freising und in der Wallfahrtskirche Mariahilf von Freystadt besetzt Viscardi alle Ecken und Kanten mit Säulen. In der Dreifaltigkeitskirche sind es vollrunde, kannelierte Säulen mit Kompositkapitellen. Die Säulen sind bis zu Dreiviertel vorstehend und mit einer Hinterschneidung von der Wandmasse getrennt. Mit dieser optischen Trennung der Tragstruktur von der Wandbegrenzung nähert sich Viscardi der tektonischen Leichtigkeit des San Carlino von Borromini.[22]   Wichtig für den inneren Raumeindruck ist auch die Längsbetonung mittels der verlängerten Eingangs und Altararme, aber auch mittels schmälerer Seitenarme. Damit erreicht Viscardi einen steileren Winkel der oktogonalen Schrägen und gibt selbst dem Zentralraum Longitudinaltendenz. Vom klassischen Kanon des Hochbarock weichen auch die gegenüber dem Gebälk und den Kapitellen übereck gedrehten Sockelblöcke ab.

Die Fassade
Die Dreifaltigkeitskirche ist in eine Häuserflucht eingebunden, die am Ausgang des Promenadenplatzes beginnt und zur Barockzeit am Bogen des Hofganges zur Maxburg nach dem Ballhaus endet. Der Unterbruch durch die Rochus-Gasse ist kaum merkbar. Die Distanz zum gegenüberliegenden Karmelitenkloster beträgt zwanzig Meter. Diese breite Fortsetzung der beiden Kreuzgassen (dem späteren Promenadenplatz) wird deshalb noch im frühen 19. Jahrhundert als Karmelitenplatz bezeichnet. Viscardi nutzt die Situation und verlängert die Kirchenmitte polygonal um vier Meter in die platzähnliche Gasse.[23] Der ganzen Kirchenbreite blendet er eine fünfteilige jonische Säulenfront vor. Die beiden äusseren Abschnitte sind eingeschossig, mit Balustraden–Attika und Obeliskenaufsatz. Eingerollte Voluten über den Schrägseiten leiten zum zweigeschossigen Mittelteil über. Die vordersten Säulen dieser polygonal vorstehenden Seiten ordnet Viscardi, wieder entgegen dem klassischen Kanon des Hochbarocks, den Seiten zu und lässt diese mit einem vorspringenden Pilaster abschliessen. Die schmale Fassadenmitte tritt zurück.
Mit dieser Fassade führt Viscardi den Spätbarock in München ein.
Nicht Francesco Borromini, sondern sein künstlerischer Nachfolger, der Turiner Theatinerpater Guarino Guarini,[24] dürfte mit seinen Werken, insbesondere mit dem Projekt der Kirche San Filippo Neri,[25] massgebenden Anteil an der Gestaltung der Viscardi-Fassade haben. Direkte Einflüsse aus Wien oder Prag sind zwar möglich, aber alle der dort bis 1710 in der Nachfolge Guarinis gebauten Fassaden weisen Pilaster- und nicht Säulengliederungen auf.[26]
Viscardis Fassade von 1713/14 bleibt damit im deutschen Sprachraum einmalig.

Stuck und Fresken
Die Stuckaturen des Innenraums von Johann Georg Bader, sehr feine und flächige Akanthusranken im Hauptraum und im Gebälk, werden in den Gewölben etwas kräftiger. Sie setzen sich meist weiss vom rosa gefassten Untergrund ab. Bader arbeitet ab September 1714 mit dem jungen Cosmas Damian Asam zusammen. Der 28-jährige Asam kann hier nach Ensdorf seinen zweiten Freskenzyklus als selbstständiger Maler beginnen. Das Bildprogramm stammt von einem Karmelitenpater. Es basiert auf den Schriften der Ordensgründerin Theresia von Avila. Das Thema des Kuppelfreskos «DEO UNI ET TRINO SIT LAUS HONOR ET GLORIA PERENNIS» (dem einen und dreifältigen Gott sei ewig Lob, Ehre und Ruhm) ist über dem Chorbogen am Kuppelring  angebracht. Das Kuppelfresko wird auch als «CAELUM MONACENSE» (Münchner Heiligenhimmel) bezeichnet.
Die Heiligen der Kuppel ordnet Asam in der steilen Kuppelfläche als Figurengruppen in konzentrischen Kreisen auf Wolken übereinander an. Gegen oben wird die Szenerie lichter, die Figuren kleiner. In der ockergelben Himmelsöffnung des Zentrums schwebt Gottvater und der Heilige Geist. In der Betrachtungsrichtung zum Chor sieht man im oberen Heiligenkreis links Christus und rechts gegenüber Maria, zusammen mit Joseph und der knienden Theresia von Avila. Unten ist der Heiligenhimmel durch die vier Kuppelfenster gevierteilt. Die Szene wird hier dramatischer, die Figuren nochmals grösser. Neben dem aufgerichteten Kreuz sind die drei göttlichen Tugenden, verkörpert durch sitzende Frauengestalten, zu sehen. Beim Kreuz sitzt die Personifikation des Glaubens, dann folgt die Hoffnung, welche mit ihrer Rechten auf den Fassadenplan der Kirche weist, und zuunterst sitzt ein Frau mit zwei Kindern als Verkörperung der Liebe. Rechts davon stürzt der Erzengel Michael den Teufelsdrachen und die Verdammten in die Tiefe. Teufel und Drachen fallen dabei über die Bildrahmen hinaus.

Ausstattung 1715–1718
Mit der Rückgabe Bayerns an den Kurfürsten versiegen auch die Geldmittel aus Wien. Die Landstände müssen jetzt die Finanzierung selbst sichern. Entsprechend langsam verläuft deshalb die Ausstattung. Erst 1716 kann der marmorierte Hochaltar mit vergoldeten Plastiken des Bildhauers Joseph Fichtl aufgerichtet werden.[27] Der Entwurf könnte vom Hofmaler Johann Andreas Wolff stammen, der auch das Hochaltargemälde mit der Darstellung der Dreifaltigkeit beginnt.[28] Sein Schüler Johann Degler[29] malt es 1717 fertig. Der kurbayrische Wappenschild über dem Altarblatt verweist auf den wieder zurückgekehrten Herrscher.[30] Auch die Kanzel mit dem Himmelsglobus auf dem Schalldeckel ist 1717 erstellt. Bis 1718 folgen die beiden Seitenaltäre. Am Josephsaltar im linken Kreuzarm malt Joseph Ruffini[31] das Altarblatt, Andreas Faistenberger[32] ist Bildhauer. Der gegenüberliegende Theresienaltar hat ein Altarblatt von Degler und Bildhauerarbeiten von Franz Ableithner.[33] Er weist mit dem Wappenschild auf den kaiserlichen Administrator Fürsten zu Löwenstein hin.
Am 29. Mai 1718 wird die Kirche durch den Freisinger Fürstbischof eingeweiht.

Baukosten 1711–1728
In den zehn Jahren nach der Einweihung folgen nur noch wenige Ausstattungen. 1726 wird als letzte wichtige Bildhauerarbeit der hl. Michael in der Fassadennische über dem Portal platziert. Er trägt als Schild das Dreifaltigkeitssymbol. Die Ausführung erfolgt in Metall nach einem Modell von Joseph Fichtl.
1728 wird abgerechnet. Die Baukosten des Kirchenneubaus betragen 29 670 Gulden. Die 1711–1714 von der kaiserlichen Administration übernommenen Kosten für alle Materiallieferungen sind darin nicht enthalten und vielleicht auch schon vergessen. Denn fortan wird die Kirche als alleiniger Bau der Landstände Bayerns betrachtet.

Kirche und Kloster nach 1728

Die Kirche
1731 wird die Kirche von den Landständen feierlich an die Karmelitinnen-Gemeinschaft übergeben, die inzwischen 20 Konventualinnen umfasst. Sie dürfen die Gottesdienste nur aus den im Norden und Osten an den Chor angrenzenden Andachtsräumen verfolgen. Die Verbindung mit dem nördlich gelegenen Nonnenchor erfolgt durch ein Gitter hinter dem (erst 1780 hinzugefügten) Tabernakel des Hochaltars. So ist es 1711 jedenfalls noch geplant.[34]  1802, nach der Aufhebung des Klosters, geht die Dreifaltigkeitskirche an die «Grössere Lateinische Kongregation» über, die auch für eine längere Periode die Baupflicht übernimmt.[35] Die Kirche wird ohne grössere Substanzzerstörung 1845/55 und nochmals 1905 restauriert. Den Zweiten Weltkrieg überlebt sie fast unbeschadet. Nur die Asam-Fresken leiden unter Wasserschäden. Nach einer ersten Restaurierung 1958 erfolgt 1984/85 eine Freilegung und Restaurierung der Fresken nach Vorkriegsfotos. 2001 wird die Fassade restauriert.

Die Klostergebäude
Nachdem Kaiser Joseph II. schon 1783 alle sechs Karmelitinnenklöster in Österreich und Böhmen aufhebt, folgt 1802 die Säkularisation der noch verbleibenden weitern sechs Klöster des Frauenordens im deutschen Sprachraum. Das Münchner Karmelitinnenkloster wird Leih- und Pfandhaus. 1877 baut der Bayrische Kunstgewerbeverein anstelle des schlichten dreigeschossigen Südflügels ein viergeschossiges Neurenaissance-Gebäude. Es wird, wie der Grossteil der noch bestehenden und längst veränderten Teile des alten Klosters im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört. Anstelle des Südflügels steht heute wieder ein ansprechendes modernes Gebäude in den Dimensionen des ehemaligen Klostergebäudes. 

Pius Bieri 2016

Literatur:
Grössere lateinische Kongregation (Hrsg.): Geschichtliche Darstellung des vor einhundert Jahren aus einem Gelübde der dreieinigen Gottheit erbauten Tempels. München 1814.
Sattler, Maximilian Vincenz : Geschichte der Marianischen Congregationen in Bayern. München 1864.
Lippert, Karl-Ludwig: Giovanni Antonio Viscardi, München 1969.
Bauer, Hermann und Rupprecht Bernhard: Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, Band 3, Stadt und Landkreis München, Teil 1, München 1987.
Ramisch, Hans und Götz, Roland: Dreifaltigkeitskirche München, Kunstführer. Regensburg 2007.
Marianische Kongregation (Hrsg.): : 400 Jahr Marianische Männerkongregation am Bürgersaal zu München. Regensburg 2010.
Schmidle, Katharina: Die Wallfahrtskirche Maria Hilf bei Freystadt und die Dreifaltigkeitskirche in München. München 2014.
Web-Links
Ried-Valder, Christine: München, Karmelitinnenkloster, in: Klöster in Bayern (ohne Jahr).
Reinike, Barbara: München, Karmelitenkloster, in: Klöster in Bayern (ohne Jahr).
Rossi, Giovanni Giacomo: Insignium Romae templorumprospectus exterioresinterioresque a celebrioribus architectis inventi. Roma 1683. Digitale Veröffentlichung ETH Zürich (De Rossi 1683).

Anmerkungen:
[1] Geistlichkeit, Adel und Bürger.
Für die Deputation zur Vollstreckung des Gelübdes werden 1705 folgende Vertreter der drei Stände durch die kaiserliche Administration bestätigt:
Johann Martin Constante von Vestenburg, Geistlicher Rats-Direktor, Dechant des Stiftes Unserer Lieben Frau.
Johann Maximilian Ferdinand Felix Graf von Preysing.
Ferdinand Joseph Graf von Hörwarth zu Hohenburg.
Johann Maximilian von Alberti, Bürgermeister, auch Präfekt der Marianischen Bürgerkongregation.
Karl Ferdinand von Vacchieri, Bürgermeister.

[2] Maria Anna Lindmayr (1657–1726), Tochter eines Kammerdieners am Hof von Herzog Maximilian Philipp. Sie legt 1713 unter dem Klosternamen Maria Anna a Josepha Jesu die Profess als Karmelitin ab. Die fragliche Vision von 1704, die Grundlage des Gelübdes der drei Stände sein soll, wird erstmals 1714 überhaupt erwähnt, und zwar durch ihre eigene schriftliche Fassung. Ihre Rolle zur Rettung Münchens wird heute völlig überhöht. Im Kunstführer 2007 und im HBG-Beitrag (www.hdbg.eu) werden ihr sogar die Grundstückkäufe für Kloster und Kirche zugeschrieben.

[3] Kaiserlicher Administrator wird 1705 Maximilian Karl Albrecht Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort (1656–1718). In der Regel wird die zehnjährige Administration in bayrischen Geschichtsquellen als österreichische Besatzung und die Administration als Besatzungsmacht bezeichnet. Beteiligt an der Besatzung sind allerdings auch württembergische und fränkische Reichstruppen. Dass die «Besatzungsmacht» vor allem aus der bayrischen Beamtenschaft besteht und auf den Opportunismus und der Gefolgschaft der Bürger und des bayrischen Adels zählen kann, wird ausgeklammert. Leidtragende sind nur die Bauern. Sie werden mit Quartierlasten und Zusatzsteuern noch stärker als zur kurfürstlichen Zeit belastet, was auch prompt zum grausam unterdrückten Bauernaufstand von 1705 führt. Nur an ihm scheinen die bayrischen Historiker Interesse zu haben.

[4] Unterschiedliche Angaben zur Stiftungssumme. Ein Schreiben vom 13. Juni 1711 der Kaiserwitwe Eleonore Magdalena an die Administration nennt 50 000 Gulden.

[5] Herzog Maximilian Philipp von Bayern-Leuchtenberg (1638–1705). Onkel von Kurfürst Max II. Emanuel. Regent des Kurfürstentums 1679–1680, bis zur Vollmündigkeit des Kurfürsten. Residenz während dieser Zeit in der Herzog-Max-Burg, nachher in Türkheim.

[6] Mauritia Febronia de la Tour d'Auvergne (1652–1706). Ihr Schloss in Türkheim baut 1695 Giovanni Antonio Viscardi.

[7] Eleonore Magdalena (Theresia) von Pfalz-Neuburg (1655–1720. Als Gemahlin von Kaiser Leopold I. (1640–1705) Kaiserin 1690–1705. Zu ihr die Biografie von Wolfgang Kaps (www.pfalzneuburg.de/EleonoreMagdalena1.pdf).

[8] Das Kloster der Unbeschuhten Karmeliten wird 1629 von Kurfürst Maximilian I. von Bayern gegründet. Die vorläufige Niederlassung der Karmeliten im Renaissance-Komplex der Herzog-Max-Burg dauert bis 1650. Mit dem Erwerb von östlich benachbarten Grundstücken können die Karmeliten 1654–1657 eine grosse Vierflügelanlage mit der Klosterkirche St. Nikolaus und Maria bauen. Die Kirche ist in den Nordflügel integriert. Ihr Baumeister ist Marx Schinagel. Ihre Front ist zur damaligen südlichen Kreuzgasse, dem späteren Promenadenplatz orientiert. Das Kloster wird schon 1804, die Herzog-Max-Burg und die Klosterkirche 1944 zerstört. Siehe zur Lage den Planausschnitt aus dem Ortsblatt 1809.

[9] Zum Orden siehe das Glossar Kirche in dieser Webseite.

[10] Zu diesem Kauf von zwei Bürgerhäusern sind Ungereimtheiten in der Literatur vorhanden.
1.   In der Festschrift der «grösseren lateinische Kongregation» zur Einhundert-Jahr-Feier 1814 und in Sattlers «Geschichte der Marianischen Congregationen in Bayern» 1864 ist der Grundstückserwerb mit dem Kauf des «Gözengriensche» Hauses verbunden, das aber nur gegen Tausch eines nahen Hauses erworben werden kann. Der Deputierte Graf von Preysing vermittelt dazu den Kauf des Hauses der Witwe Hiendl am Promenadenplatz für 8450 Gulden. Ihm verdankt die Kongregation noch 1814 ausdrücklich den Grundstückerwerb durch den erwähnten Tausch . Von einer Beteiligung an den Grundstückerwerbungen durch Maria Anna Lindmayr weiss Sattler nichts, obwohl er ihr Wirken auf den Seiten 195–218 mit allen Übertreibungen einer Heiligenvita darstellt.
2.   Karl Ludwig Lippert beschreibt 1969 den Kauf eines Altomünsterschen Hauses, dessen Besitzer seit 1708 die Maria Anna Lindmayr sei. Ihr werde das Haus im August 1711 abgekauft und sofort abgerissen. Den Kauf des Hiendl-Hauses erwähnt er als zusätzliche Erwerbung im September 1711. Lippert irrt gewaltig, denn das Altomünsterhaus (Haus 184, siehe Planausschnitt 1809) gehört bis 1802 dem Kloster Altomünster. Es ist nie im Besitz der Lindmayr, diese wohnt bis 1711 nur im Hintergebäude an der Rochusgasse. Das Altomünsterhaus wird erst um 1887 abgerissen. Lippert verwechselt das Haus jenseits der Rochus-Gasse offensichtlich mit dem «Gözengrienschen» Haus. Gemäss Lippert wird auch das Haus der Witwe Hiendl abgerissen, was im Widerspruch zum Tauschgeschäft steht.
3.   Ramisch/Götz sorgen im Kunstführer 2007 für völlige Verwirrung. Hier schenkt Maria Anna Lindmayr zwei Häuser, deren Besitzerin sie durch Spendengelder geworden ist, und deren Grundstücke dann «durch Tausch und Zuerwerb soweit arrondiert werden, dass, wenn auch mit Mühe, eine Kirche und ein anschliessendes Kloster» darauf Platz finden. Häuserkäufe aus Spendengelder durch die «Retterin von München»?

[11] Abt Placidus Seitz von Ettal, in der älteren Literatur einziger genannter Würdenträger bei der Grundsteinlegung, ist als Vertreter der Kirche anwesend. Er wird für die religiöse Zeremonie der feierlichen Segnung vom Freisinger Fürstbischof nach München entsandt. Dieser ist nicht anwesend.

[12] Giovanni Antonio Viscardi (1645–1713) aus San Vittore. Siehe die Biografie in dieser Webseite.

[13] Enrico Zuccalli (1642–1724). Siehe die Biografie in dieser Webseite. Für die Dreifaltigkeitskirche hat Zuccalli keine planerischen Leistungen erbracht, denn er ist erst 1715 wieder im Amt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Kirche schon fertiggestellt und bedarf nur noch der Ausstattung. Dass die Ausstattung während seiner neuen Amtsperiode fertig wird, berechtigt nicht zu einer Zuschreibung, wie sie noch immer stattfindet.

[14] Johann Georg Ettenhofer (1668–1741) aus Bernried. Siehe die Biografie in dieser Webseite.

[15] Die Projekte Viscardis sind nicht erhalten. Über die geplanten Kuppeln herrscht Unklarheit. Die 1712 beschlossene Kuppel mit Mehrkosten von 2000 Gulden dürfte der heutigen Ausführung einer Halbkreiskuppel im belichteten, oktogonalen Dachaufbau entsprechen (Lippert bezeichnet ihn als Turm). Die Mehrkosten entsprechen vielleicht der Differenz zu einer in das Dach eingeschriebenen Flachkuppel, wie sie im Zentralbau von Antonio Riva in Vilshofen (1691/93) gebaut ist. Dass mit dem Beschluss von 1712 eine offene Tambourkuppel mit Kuppellaterne gemeint sei, die dann 1714 aufgrund veränderter politischer Rahmenbedingungen zur heutigen Ausführung abgeändert werde (Schmidle 2014), dürfte Spekulation bleiben. Nur als weitere Planvariante ist eine offene Tambourkuppel denkbar.

[16] Johann Georg Bader, auch Baader (1675–1726) aus München, Sohn des Wessobrunner Stuckateurs Isaak Bader. Hofstuckateur mit Arbeiten in Nymphenburg und Schleissheim.

[17] Cosmas Damian Asam (1686–1739) aus Laingruben bei Benediktbeuern. Seinen ersten Auftrag nach der Rückkehr aus Rom erhält er durch den Benediktinerabt von Ensdorf (Oberpfalz), der Asam als Kind in Tegernsee kennenlernt. der erste Auftrag in München dürfte er noch dem 1713 verstorbenen Viscardi und dessen Zusammenarbeit mit dem Karmelitenfrater Dominikus a S. Euphrosina OCD verdanken. Siehe die Biografie in dieser Webseite.

[18] Dominikus a S. Euphrosina OCD (1661–1725), geboren als Georg Schorn in Partenkirchen. Er leistet bei den Unbeschuhten Karmeliten in Wien 1684 Profess. Er ist ein guter Zeichner, aber auch ein grosser Bau- und Kunstsachverständiger, der 1710–1712  zum Bau von Ottobeuren zugezogen wird. 1718 ist er für den Bau des Karmelitenklosters in Heidelberg.

[19] Philipp Köglsperger (1673–1730) aus Sachsenkam. Er ist seit 1704 in München, und wird 1712–1714, zusammen mit Johann Georg Ettenhofer, von Lieb in «Münchener Barockbaumeister» (1941) genannt.

[20] Nach Bernhard Schütz in: Die kirchliche Barockarchitektur (2000). Lippert (1969) bezeichnet das ungleichseitige Oktogon als abgeschrägtes Kernquadrat. Dieser etwas umständlichen Beschreibung eines ungleichseitigen Oktogons folgen weitere Kunsthistoriker. 

[21] Viscardi kann die römischen Bauten nur aus Stichveröffentlichungen kennen. So werden im bekannten Werk von Giovanni Giacomo de Rossi 1683 die Kirchen Sant' Agnese (Borromini 1653/55) und Santi Luca e Martina (Pietro de Cortona 1640/50) vorgestellt. Beide betonen die Schrägen des Oktogons mit Säulen. Aus eigener Anschauung dürfte er die Salzburger Kirche St. Erhard (1685/88) von Giovanni Caspare Zuccalli und auch die kleinere Mariahilf-Kirche (1691|94) von Antonio Riva in Vilshofen kennen. Viscardi muss die beiden Baumeister, die ebenfalls aus dem Misox stammen, spätestens während seiner frühen Tätigkeit bei Enrico Zuccalli getroffen haben. Einen eigenen wichtigen Zentralbau hat Viscardi mit der Mariahilf-Kirche in Freystadt noch vor der Dreifaltigkeitskirche selbst fertiggestellt. Diese Kirche ist noch bedeutend mehr Borrominis Kirche Sant' Agnese verpflichtet.

[22] San Carlo alle Quattro Fontane, 1638–1677 von Borromini. Auch San Carlino. Das Bauwerk wird ebenfalls in Rossi 1683 vorgestellt. Mit Sicherheit hat Viscardi hier auch Anregungen für die Fassade der Dreifaltigkeitskirche gefunden.

[23] Borromini muss bei San Carlino in Rom seine Schaufront auf eine Gasse mit zehn Meter Breite ausrichten. Aber auch in den breiteren Gassen von München fügen sich spätere Kirchenbauten, wie die Asamkirche in der (damals) 14 Meter breiten Sendlingergasse oder die Damenstiftskirche in der gleich breiten Sankt-Anna-Gasse in die Häuserflucht ein. Ist die Ausnahme von 1711 für die Dreifaltigkeitskirche der kaiserlichen Administration zu verdanken? 

[24] Francesco Borromini (1599–1667) aus Bissone, führt in Rom die spätbarocke, «bewegte» und kurvierte Architektur ein. Diese findet aber erst mit dem Theatinerpater Guarino Guarini (1624–1683) aus Modena einen Nachfolger, der durch seine Tätigkeit die Grundlagen des süddeutschen Spätbarocks schafft. Insbesondere der 1686 erschienene Werkkatalog «Dissegni d'architettura civile et ecclesiastica / inuentati e delineati / Dal Padre D. Guarino Guarini Modonese» (http://hdl.handle.net/) sorgt für schnelle Verbreitung.

[25] Die Kirche wird dann in anderer Ausführung bis 1687 von Antonio Bettino gebaut, das Projekt Guarinis ist nur in der Veröffentlichung 1686 erhalten.

[26] Katharina Schmidle (2014) glaubt trotzdem, dass die Vermittlung des guarinesken Gedankengutes über Wien erfolgt sei. Sie will mit einer Planvariante (Zeichnung frühestens um 1705/06) für die Fassade der Wiener Peterskirche einen direkten Einfluss von Johann Lucas von Hildebrandt auf die 1713 in München gebaute Fassade nachweisen. Der Plan (heute in Weilheim) zeigt anstelle der späteren Pilaster noch Vollsäulen. Dass dabei Hildebrandt nur ein Motiv übernimmt, welches schon sein Lehrer Carlo Fontana in San Marcello al Corso (1682/83) verwendet, übersieht sie. Die  Fassade der Römer Kirche ist in «De Rossi» 1684 schon gedruckt. Spekulative Theorien von Planübermittlungen aus  Wien nach München sind deshalb völlig unnötig, da ja auch Viscardi den römischen Bau aus «De Rossi» kennt.

[27] Joseph Fichtl († 1732) aus Adelshausen bei Weil, übernimmt 1714 die Werkstatt Andreas Fassbinder in München. Er ist wahrscheinlich auch Altarbauer. Der Marmorierer ist unbekannt. Der Tabernakel ist eine klassizistische Arbeit von 1780.

[28] Johann Andreas Wolff (1652–1716) aus München, kurfürstlicher Hofmaler. Zu den Hochaltarblättern von Wolff siehe die Arbeit von Sabine Jasek (Wien 2013).

[29] Johann Degler (1667–1729) aus Villnöss im Tirol. Er stirbt als Pfründner im Kloster Tegernsee.

[30] Kurfürst Max II. Emanuel ist 1674/76, 1683/84, 1701/02 und 1723/24 zwar Präfekt der «grösseren lateinischen Kongregation», die aber damals noch keine direkten Beziehungen zur Dreifaltigkeitskirche hat. Der Kurfürst, der bereits seiner Prestigebauten nur mit neuen Schulden finanziert, wird im Kunstführer (2007) als Stifter des Altars aufgeführt.

[31] Joseph Ruffini († 1749) aus Meran erhält 1711 Hofschutz in München. Von Frater Dominikus a S. Euphrosina OCD  wird er 1712–1714 und 1718–1719 für die künstlerische Ausstattung nach Ottobeuren vermittelt. Er stirbt 1749 in Augsburg.

[32] Andreas Faistenberger (1647–1736) aus Kitzbühel, Italienaufenthalt 1665–1674, ab 1676 Hofbildhauer in München, 1711–1716 geht bei ihm Egid Quirin Asam in die Lehre.

[33] Franz Ableithner (1652–1728) aus München, Bildhauer. Er ist mit einer Tochter des Malers Nikolaus Prugger verheiratet, dem Onkel der Brüder Asam, und damit mit Cosmas Damian Asam entfernt verwandt.

[34] Gemäss dem Kunstführer 2007 wird dies auch derart praktiziert. Vermutlich dient der Nonnenchor aber eher der Andacht und den Gebeten, mit Blick auf das Allerheiligste. Gottesdienste und Kommunionempfang verfolgen sie, der Vernunft gehorchend, eher von den östlich an den Chor angebauten Räumen aus. Der Kommunionempfang gemäss der Planung 1711 (seitlich des Hauptaltars) wäre ja schon 1716, nach dem Bau des Altars nicht mehr möglich.

[35] Die Congregatio Maior Latina oder grössere lateinische Kongregation ist eine der Marianischen Kongregationen Münchens. Sie ist im Gegensatz zur Marianischen Bürgerkongregation elitär organisiert. Ihre Präfekten sind bis 1799 vielfach Mitglieder des Hofes oder der Wittelsbacher Familie. Sie kann auch nach der Aufhebung des Jesuitenordens (1773) im Kongregationssaal des Jesuitenkollegs verbleiben, wird aber anlässlich Säkularisation 1802 enteignet und aus dem Saal vertrieben. Den Mitgliedern wird nun die Dreifaltigkeitskirche zugewiesen. Die Kongregation existiert heute nicht mehr.

Weitere Aufnahmen des Innenraums. Fotos: Leonhard Westermayr (2018)
DreifaltigkeitskircheWestermayr1   Dreifaltigkeitskirche BlickEmpore
Gesamtansicht mit Blick zum Chorraum mit dem Hochaltar. Zum Hochaltar siehe die nebenstehende Bilderläuterung.


 
DreifaltigkeirtskircheWestermayr41  
Altar der hl. Theresia von Avila im rechten, östlichen Kreuzarm. Altarblatt von Johann Degler 1718, Bildhauerarbeiten von Franz Ableithner.

  Blick rückwärts zur Doppelempore. Die obere Empore ist Orgelempore mit kleiner Orgel und Brüstungspositiv.


DreifaltigkeirtskircheWestermayr42   DreifaltigkeitskircheWestermayr44
Josephs-Altar im linken, westlichen Kreuzarm, mit Altarblatt von Joseph Ruffini 1718. Bildhauerarbeiten von Andreas Faistenberger.   Der Kreuzarm West-Ost mit Mittelkuppel. Zu den Themen der Asam-Fresken siehe die Erläuterungen im Grundriss.


  Dreifaltigkeitskirche und ehemaliges Karmelitinnenkloster München  
  Lageplan1809  
Ort, Land (heute) Herrschaft (18. Jh.)
München Bayern D
Kurfürstentum Bayern
Bistum (18.Jh.) Baubeginn
Freising   1711
Bauherr und Bauträger
Kaiserliche Administration, vertreten durch Maximilian Karl Albrecht Fürst zu Löwenstein, (Administration 1704–1714) und
Karmelitenorden München.
Deputation der drei Stände Münchens (Adel, Geistlichkeit und Bürgerschaft)
 
  Dreifaltigkeitskirche und Karmelitinnenkloster im städtebaulichen Kontext vor den Abbrüchen des 19. Jahrhunderts (Ortsblatt 1809). Für Legende anklicken!   pdf  
   
DreifaltigkeitskircheA1
Die Lage in der heutigen Pacellistrasse. Blickrichtung West. Foto: Bieri 2016.  
   
Dreifaltigkeitskirche1881
Das Kloster und die Kirche «am Karmelitenplatz» um 1800. Blick, wie im Foto oben, aus der heutigen Pacellistrasse, wie die Strasse 1951 getauft wird. Nach 1819 heisst sie Pfandhausgasse, dann Pfandhausstrasse, weil das im Vordergrund gezeichnete Kloster damals zum Pfandhaus umfunktioniert wird. Der Hofgang-Bogen, seit 1823 abgebrochen, verbindet die Maxburg (Turm im Hintergrund) mit dem Ballhaus. Zeichnung von Franz Zettler 188, nach alter Vorlage.  
DreifaltigkeitskirchePostkarte
Die Postkarte der Dreifaltigkeitskirche (um 1920) mit Blickrichtung Ost zeigt die Kirche mit dem anschliessenden viergeschossigen Neurenaissancegebäude, das der Bayrische Kunstgewerbeverein 1877 anstelle des schlichten, dreigeschossigen Kloster-Südflügels baut. Heute steht dort wieder ein zurückhaltendes modernes Gebäude (siehe oben).  Die weiteren anschliessenden Neurenaissance-Bauten wachsen hingegen nach den Kriegszerstörungen zu siebengeschossigen Hässlichkeiten.  
Dreifaltigkeitskirche1887
Die gleiche Ansicht der Dreifaltigkeitskirche 1887, während den Abbrucharbeiten am ehemaligen Altomünsterhaus (Nr. 184). Das mit diesem Abbruch auch die Wohnung der damals schon heiligenmässig verehrten Mystikerin Lindmayr abgebrochen wird, ist  offensichtlich noch heute nicht bekannt. Die aquarellierte Federzeichnung von Ludwig Huber zeigt in grosser Präzision die Fassaden entlang der Gasse zum Rochusberglein (heute Rochusstrasse). Die noch bestehenden Eckmauern des Altomünsterhauses zeigen seine bedeutend stärkere Einbindung der Kirchenfassade in die Strassenflucht, die dann der Nachfolgebau durch Eckabschrägung auflöst. Aus dem ehemaligen Kloster-Westflügel ragt der damals noch mächtige Glockenturm heraus. Er ist heute zu einem zeltdachgedeckten Stumpf mutiert. Bild: Scan, Original im Münchner Stadtmuseum.  
DreifaltigkeitskircheA2
Die heutige Ansicht vom gleichen Standpunkt zeigt, dass sich an der Kirche nichts verändert hat. Das nach 1877 anstelle des Altomünsterhauses erstellte Gebäude (siehe Postkarte) wird nach dem Krieg zwar purifiziert, aber in den Umfassungsmauern belassen. Damit hat sich auch seine Eckabschrägung erhalten.
Foto: Bieri 2016.
 
DreifaltigkeitskircheGrundriss
Der Grundriss der Dreifaltigkeitskirche mit den anschliessenden ehemaligen Klausurräumen des Klosters. Eingetragen sind die Themen der Deckenfresken von Cosmas Damian Asam. Für Vergrösserung und Quellenangaben bitte anklicken.
Dreifaltigkeitskirche1711
Bauplan des Klosters 1711. Der Grundriss des Karmeliten-Baumeisters Dominikus a S. Euphrosina im Bayrischen Hauptstaatsarchiv zeigt die sehr strenge Abschottung der Karmelitinnen von der Aussenwelt, die sich auch in der Raumorientierung zum Hof äussert.  Sie geht hier soweit, dass sie nicht einmal die Kirche betreten dürfen. Für weitere Orientierung und Quellen bitte Bild anklicken.  
DreifaltigkeitskircheA3
Die Fassade Viscardis, wie sie sich seit 1714 gegen die Strasse zeigt, als erste Demonstration des Spätbarocks in München. Foto: Bieri 2016.  
DreifaltigkeitskircheA4
Ein Ausschnitt aus dem Mittelteil der Fassade. Oben die Michaelsstatue der Attika von Joseph Fichtl (1726). Unten, im Gebälk, die Inschriftkartusche zur Fertigstellung 1714. Das Chronogramm  lautet: DeoTrIno ConDIDere Voto Tres BoICI staVs (Der Dreifaltigkeit in Folge eines Gelübdes erbaut von den drei Ständen Bayerns). Die darin enthaltene Zahl MDCCXIV (1714) wird unten nochmals wiederholt. Foto: Bieri 2016  
DreifaltigkeitskircheInnen1
Ein Blick durch das Abschlussgitter, in der Perspektive des Eintretenden, in die Kuppel und in das Chorgewölbe mit den Stuckaturen von Johann Georg Bader und den Fresken von Cosmas Damian Asam, ausgeführt 1714–1715. Foto: Bieri 2016.  
DreifaltigkeitskircheInnen2
Die Kuppel mit dem Fresko des Münchner Heiligenhimmels, als Vergrösserung. Die Erläuterung dazu siehe im Beschrieb dieses Freskos nebenan. Foto Bieri 2016.  
DreifaltigkeitskircheWestermayr3
Die Gewölbefolge von Süden (unten, mit Orgel) nach Norden, mit den Fresken von Cosmas Damian Asam. Zu den Inhalten siehe die Erläuterungen im Kirchengrundriss.
Foto: Leonhard Westermayr 2018.
 
DreifaltigkeitInnen5
An die Kuppel-Pendentifs malt 1715 Cosmas Damian Asam die vier Evangelisten in zurückhaltendem Akanthusstuck (Johann Georg Bader). Im südöstlichen Pendentif ist der Evangelist Markus in rotem Mantel mit dem Löwen zu seinen Füssen dargestellt. Mit der Rechten weist er über den Bildrand in den Raum. Foto: Bieri 2016.  
DreifaltigkeitskircheInnen3
Der Chor. Im Fresko des Tonnenbogens des nördlichen Kreuzarms vor dem Altarraum stellt Asam das Gelöbnis der Landstände an die Dreifaltigkeit dar. Zwei Engel halten eine Muschelschale mit drei Herzen über die Silhouette Münchens. In diesem nördlichen Kreuzarm ist links auch die Kanzel (1717) mit dem Himmelglobus auf dem Schalldeckel zu sehen. Foto: Bieri 2016.  
DreifaltigkeitskircheInnen4
Der Hauptaltar, 1716 aufgestellt und marmoriert, nimmt praktisch die Breite des Altarraums ein. Die Figuralplastik ist ein Werk von Joseph Fichtl. Das Altarblatt stellt die Dreifaltigkeit dar, mit Maria zu ihren Füssen. Sie hält eine reuige Seele (ein Porträt der Lindmayr?) in ihren Armen. Das Blatt ist kein Meisterwerk, trotz der beiden Meister Wolff und Degler. Aus späterer, klassizistischer Zeit (1780) stammt der Tabernakel. Foto: Bieri 2016