Lucelle / Lützel
Ausschnitt aus Movelier Blatt 92 (1875) der Siegfriedkarte.
Auf der Karte sind die Eisenwerke mit dem Hochofen (Haut-Fourneau) und die Giesserei (Forge) vermerkt. Der Abteigarten ist noch existent. Die Grenze läuft entlang der Klostermauern. Vom Verfasser rot eingetragen ist die Lage des um diese Zeit schon abgebrochenen Klosters.
Die bekannten Meister der Kirchenbarockisierung
Name Herkunft Text   Tätigkeit von   bis
Joseph (Jost) Franz Hermann (1629–nach 1694) Beromünster     Bildhauer, Altarbauer 1665   1668
Hugues-Jean Monnot (†1729) Noël-Cerneux (F)     Bildhauer, Altarbauer 1713   1728
Franz Carl Stauder (1660/64–1714) Konstanz ok   Maler 1709   1711
Judas Thaddäus Sichelbein (1684–1758) Wangen im Allgäu     Fassmaler, Altarbauer 1726   1726
Urs Füeg (1671–1750) Mümliswil Solothurn     Bildhauer 1726   1728
Joseph Walthrin (1679–1749) Remiremont (F)     Orgelbauer 1726   1728
Judas Thaddäus Sichelbein (1684–1758) Wangen im Allgäu     Fassmaler, Altarbauer 1726   1726
Jacob Carl Stauder (1694–1756) Oberwil Baselland ok   Maler 1731   1732

Lützel (Lucelle)

Ehemalige Zisterzienserabtei

Vorbemerkung
Im Rahmen des Themas «Süddeutscher Barock» müsste auf die Barockbauten von Lützel oder Lucelle nicht eingegangen werden. Zwar entstehen die Konventbauten 1704–1730 fast zeitgleich mit den Neubauten des Tochterklosters Salem. Sie existieren heute nicht mehr. Ihre Architektur kann aufgrund der wenigen Dokumente und von vorhandenen Relikten dem klassizistisch geprägten französischen Barock zugeordnet werden. Eine Ausnahme bilden Ausstattungen in der Stiftskirche, für die Künstler des süddeutschen Barocks beigezogen werden.

Mutterkloster wichtiger süddeutscher Zisterzienserabteien
Die Abtei Lützel ist eine Gründung in der Linie Morimond und geht vom Kloster Bellevaux aus. Stifter sind die Grafen von Montfaucon. Kloster und Kirche werden der Hl. Maria geweiht. Lützel ist Mutterkloster der elsässischen Abteien Lieucroissant (1134–1790), Neubourg (1131–1790), Pairis (1138–1790), der süddeutschen Abteien Kaisheim (1133–1802), Salem (1134–1802), Tennenbach (1182–1806, 1158 von Frienisberg gegründet) sowie der schweizerischen Abteien Frienisberg (1131–1528) und St. Urban (1194–1848).

Abtei im Deutschen Reich 1123–1648
Die Abtei wird um 1123/1124 an abgelegener Grenzlage am Flüsschen Lützel (La Lucelle), das ihr den Namen gibt, gegründet. Der Fluss bildet heute die Grenze zwischen dem schweizerischen Kanton Jura und dem französischen Département Haut-Rhin. Im 13. Jahrhundert verläuft die Grenze zwischen dem Fürstbistum Basel und der Grafschaft Pfirt infolge einer Flussumlegung mitten durch die Konventküche. Die Grafschaft Pfirt kommt 1324 an Habsburg, nun liegt Lützel zweigeteilt in vorderösterreichischem und fürstbischöflichem Basler Gebiet. Es ist um diese Zeit das reichste elsässische Kloster nach Murbach, besitzt 15 Grangien[1] und zählt Anfang des 13. Jahrhunderts 200 Mönche. Bei einem Erdbeben nimmt die romanische Klosterkirche Schaden. Ein Wiederaufbau, nun als hochgotische Basilika mit Querschiff,[2] erfolgt bis 1346. Die Einweihung fällt mit dem Ende der grossen mittelalterlichen Periode von Lützel zusammen. 1375 verwüsten die Gugler[3] auf ihrem Vorstoss in den eidgenössischen Aargau das Grenzkloster. Erneut wird es 1499, diesmal durch die Eidgenossen im Schweizer- oder Schwabenkrieg, nach der Schlacht bei Dornach[4] verwüstet. Im Deutschen Bauernkrieg von 1525 wird das Kloster von den Elsässer Bauernhaufen überfallen. Es scheint sich aber von den Kriegsereignissen gut zu erholen und kann 1526 mit dem Erwerb der Herrschaft Löwenburg sein Territorium verdoppeln. Hier baut Lützel unterhalb der Burg ein schlossähnliches Prioratsgut mit Kirche. Die Lage Lützels in vorderösterreichischem Gebiet ist im Dreissigjährigen Krieg verhängnisvoll. Die Mönche suchen Zuflucht in Löwenburg, das unter dem Schutz der Eidgenossenschaft liegt, oder gehen in eidgenössische Abteien. 1638 wird das Kloster geplündert und dann angezündet. Verantwortlich ist der bernische General Johann Ludwig von Erlach, der ins Lager des schwedischen Heerführers Bernhard von Weimar wechselt und der seinen Söldnertruppen den Befehl zur Zerstörung erteilt.[5]

Zwischen Frankreich und Basel 1648–1757
1648 kommt Frankreich in den Besitz des elsässischen Sundgaus, Lützel liegt nun zweigeteilt auf der Grenze von Frankreich zum Fürstbistum Basel. Die 53 Konventualen der Abtei halten sich noch immer in befreundeten Abteien des Reiches und der Eidgenossenschaft auf, die meisten kehren nie mehr zurück. 1657 wagt ein Dutzend Mönche unter Abt Bernardin Buchinger (reg. 1654–1673) den Neuanfang am alten Ort. Die Wiederbelebung gelingt dank dem Pragmatismus des Abtes, der seine Politik zwar nach Paris ausrichtet, aber weiterhin auf der im Fürstbistum Basel gelegenen Herrschaft Löwenburg residiert.
Abt Pierre Tanner, der seit 1677 regiert, stirbt 1702 im Priorat Blotzheim. Bei der Neuwahl demonstriert Frankreich seine immer stärkere Einvernahme der ehemals deutschen Abteien auf nun französischem Hoheitsgebiet. Nicht genehme Kandidaten werden abgelehnt. Erst 1703 kann deshalb mit Antoine de Reynold aus der Abtei Hauterive ein dem Sonnenkönig genehmer Abt eingesetzt werden.[6] Der folgende Abt, Nicolas Delfils (reg. 1708–1751), ist seit 1703 Konventuale in Lützel. Er stammt aus dem französischen Vaufrey. Trotz seines Alters von erst 25 Jahren bestimmt ihn Frankreich als neuen Abt. Beide «französischen» Äbte prägen in der Folge die Abtei während einem halben Jahrhundert positiv und sind gleichzeitig Bauäbte des Barocks. 1757 erfolgt auf Wunsch des inzwischen mehrheitlich nach Frankreich orientierten Konvents eine Grenzbereinigung mit Landabtausch. Lützel liegt nun vollständig auf französischem Territorium.

Die barocke Anlage von Lützel
Schon 1682 plant Abt Pierre Tanner einen Klosterneubau anstelle der nach dem Dreissigjährigen Krieg nur notdürftig wiederhergestellten Konventbauten. 1685 verdingt er für den Bau Etienne Avogadio aus Breisach. Schnell kommt der streitbare Abt in Konflikt mit dem Baumeister-Architekten. Ein langjähriger Prozess wird 1704 zu Ungunsten von Lucelle entschieden. Die Abtei muss 11 200 Livres bezahlen. Diese grosse Summe, sie entspricht 5500 Gulden, kann nur mit bereits weitgehend begonnenen Bauarbeiten erklärt werden.
1699 bricht im Kloster ein Grossbrand aus. Die Kirchengewölbe widerstehen dem Dachstuhlbrand, aber die Konventgebäude südlich der Kirche sind vollständig zerstört. Abt Pierre Tanner begibt sich vorerst in die Herrschaft Löwenburg, dann ins Priorat Blotzheim.
Sein Nachfolger führt die Bauarbeiten nach 1703 weiter.
Vorerst saniert Abt Antoine de Reynold die Kirche. Ihr Inneres und ihre vielen, teilweise bereits barocken Altäre haben 1699 durch Russeinwirkung gelitten. Diese wichtige innere und äussere Instandstellung der Stiftskirche ist weitgehend abgeschlossen, als der Abt 1704 den Neubau des Klosters südlich der Kirche nach den Plänen Avogadros fortsetzt. Baumeister sind jetzt Mathis Reitemann und Bernard Reinel aus Colmar, beide werden trotz des deutschen Namens als «Welsche» bezeichnet. Die dreigeschossige Dreiflügelanlage weist im Westflügel zur Kirche noch eine Lücke auf, eine Verbindungsgalerie ersetzt diesen fehlenden Teil. Der über 100 Meter lange Südflügel ist, bedingt durch die Hanglage der Abtei, viergeschossig. Die Neubauten können 1709 bezogen werden.
Bis zum Umzug in die neuen Räume wohnen die Konventualen im nördlich an die Kirche anschliessenden, vom Brand verschonten Flügel.[7]
Abt Nicolas Delfils beginnt schon bald nach seiner Wahl mit der völligen Neugestaltung des Kirchenraumes. Mit Ausnahme des Hochaltars (1665)[8] und der Kanzel (1699)[9] erneuert er in den folgenden Jahren fast die ganze Ausstattung. Dafür zieht er bekannte Künstler des süddeutschen Barocks bei. Judas Thaddäus Sichelbein ist Fassmaler des Hochaltars, Franz Carl und Jacob Carl Stauder malen vier Altarblättern[10] und Urs Füeg ist als Bildhauer tätig. Leiter der Neugestaltung ist der Pruntruter Bildhauer Hugues Monnot. Monnot und Urs Füeg sind auch die Schöpfer des Prospektes der neuen Westorgel mit 40 Registern, welche der Orgelbauer Joseph Walthrin 1726–1728 baut.[11] Wahrscheinlich stammt auch das 1712–1714 errichtete Chorgestühl von Monnet und Füeg.
Gleichzeitig mit der Neugestaltung der Kirche setzt der Abt mit den gleichen Handwerkern den Ausbau der Konventgebäude fort und lässt die Gebäudelücke im Westflügel schliessen. Noch 1722 sind die beiden Baumeister Reitemann und Reinel an Ort. Ein Stuckateur namens Jean Millord arbeitet 1722–1729 in den neuen Gebäuden.[12]
Zwischen 1712 und 1735 lässt Abt Nicolas zudem die langgezogenen terrassierten Gärten östlich der Abtei erstellen. Die nach Süden abgestufte barocke Gartenanlage enthält reiche bildhauerische Werke. Eine zweigeschossige Orangerie (1725) bildet den östlichen Abschluss.

Das Ende
1789 wird die Abtei von der revolutionären Regierung zum nationalen Eigentum erklärt, die wieder auf 50 Mitglieder angewachsene Klostergemeinschaft muss Lützel verlassen. Der Besitz, vor allem die klostereigenen Betriebe, werden ab 1791 verkauft. 1792 erfolgt die Ausweisung der letzten Mönche. Die beweglichen Einrichtungen werden versteigert. Ein Teil der Kirchenausstattung findet Abnehmer in Kirchgemeinden des Sundgaus.

Nach 1792
IIn den Konventgebäuden richten sich 1793 Handwerker und Arbeiter ein, welche die klösterlichen Manufakturen (Ziegelei, Glashütte, Eisenhütte und Giesserei, Gerberei) weiterbetreiben, mit der Neunutzung auch auch viel zerstören. 1801 erfolgt der Verkauf der Konventflügel und der Kirche. Diese Gebäude werden bis 1804 abgebrochen Das Material dient dem Bau der neuen Fabrik mit Holzkohle-Hochofen und Giesserei. Sie wird im unteren Klosterareal gebaut. Als Eisenwerke Lucelle dient das neue Unternehmen vorerst der Waffenproduktion. 1817 wird die Basler Familie Paravicini Besitzer der Eisenwerke. Nach 1860 kommt es zum Niedergang der Industrie. Die Ludwig von Roll’schen Eisenwerke übernehmen Lucelle und schliessen die Werke 1883. Die Fabrikgebäude werden später abgetragen.

Heute
Heute sind alle Bauwerke innerhalb der Klostermauern bis auf zwei Gebäudekomplexe entlang der Strasse verschwunden. Südlich steht der langgezogene Ökonomiebau mit mächtigen Kellergewölben. Der früher als Pferdestallung, Remise und Speicher dienende Bau ist jetzt Restaurant.[13] Nördlich liegt, abgewinkelt und ehemals gegenüber der Kirche, das 1593 entstandene Gebäude der «Grossen Kellerei». Seine westlichen Annexbauten entlang der Strasse werden im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts vereinheitlicht zusammengefasst. Sie sind jetzt ein gesichtslos renoviertes Ferienheim. Beide Gebäude werden durch die private Organisation «Centre Europeen de Rencontres Lucelle» benutzt.
Auf einem verbleibenden Fundamentbau der ehemaligen Eisenwerke steht seit 1970 ein Andachts-Pavillion.[14]
Ausserhalb des Klosterareals, südlich des Klosterweihers und auf Schweizer Seite, befindet sich das Gastgebäude der ehemaligen Klosterziegelei mit Wappen des Abtes Pierre Tanner (1677–1702).

Pius Bieri 2008, rev. 2014

Anhang:
Anhang   Zum Wappen der Abtei Lützel


Benutzte Literatur:
Vautrey, Louis: Lucelle, description de l'abbaye, in: Revue Catholique de l'Alsace, Strasbourg 1867.
Stintzi, Paul: Die ehemalige Kirche der Zisterzienser-Abtei Lützel, in: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte, Jahrgang 51 (1957).
Chèvre, André: Lucelle, histoire d’une ancienne abbaye cistercienne, Delémont 1973.
Chèvre, André: Cisterciens de Lucelle, in: Helvetia Sacra, Abteilung III, Band 3/1, Bern 1982.
Claerr Stamm, Gabrielle: Les riches heures de l'abbaye de Lucelle au temps de Nicolas Delfils. Riedisheim 2008.

Links:
Kloster Lützel Wikipedia
Kloster Lützel, Quellen und Weblinks, Wikipedia
Kloster Lützel, Liste der Äbte, Wikipedia
Culture.fr (Französische Inventare, Stichwort Lucelle eingeben)

Anmerkungen:
[1] Landwirtschaftliche Aussenstellen mit befestigtem Gutshof, Kapelle und Wohnräumen für den Leiter, einem Konversen des Klosters. Aus den Grangien von Lützel entstehen später 5–6 Prioratsgüter.

[2] Die gotische Kirche kann aufgrund von Ausgrabungen und einer Planaufnahme von 1750 im Grundriss rekonstruiert werden.

[3] Söldnertruppen des Enguerrand VII. de Coucy, der den Erbanspruch seiner Mutter, einer Tochter des Herzogs Leopold I. von Österreich, gewaltsam durchsetzen will. Coucy schlägt sein Hauptlager im Kloster St. Urban auf. Nach einem verlorenen Gefecht gegen die Berner beim ebenfalls überfallenen Kloster Fraubrunnen zieht er sich wieder zurück.

[4] Die vorderösterreichischen Klöster, zu denen auch Lützel zählt, liefern 1499 die Pferde für die Geschütze und Munitionskarren des gegen die Eidgenossen zusammengestellten Heeres von Kaiser Maximilian, das dann in der Schlacht von Dornach vernichtend geschlagen wird.

[5] Von Erlach wird 1639 französischer Festungskommandant der eroberten Stadt Freiburg im Breisgau. Siehe zur Person Erlachs das historische Lexikon der Schweiz unter: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D19678.php

[6] Antoine de Reynold entstammt einer westschweizerischen Patrizierfamilie, sein Vater und seine Brüder sind Offiziere im französischen Heer. So wie er dem Sonnenkönig genehm ist, lehnt ihn die Regierung des schweizerischen Freiburgs 1700 als Abt von Hauterive ab, offenbar um den französischen Einfluss einzudämmen. Zur Familie siehe: http://www.hls-dhs-dss.ch.

[7] Dieser 1655 gebaute Flügel wird erst 1962 abgebrochen.

[8] Hochaltar, 56 Fuss hoch, 1665 von Joseph (Jost) Franz Herrmann aus Beromünster. Der ist heute in Koestlach (F).

[9] Die Kanzel, 1699 von Hugues-Jean Monnot aus Pruntrut, steht heute in der Kirche von Fresse (Franche-Comté, F).

[10] Der Johannesaltar und der Dreikönigsaltar (1712/13) von Hugues-Jean Monnot mit Blättern von Franz Carl Stauder befinden sich heute in der Kirche von Bouxwiller (Haut Rhin F). Der Josephsaltar und der Agathaaltar (1731/32) mit Altarblättern von Jacob Carl Stauder sind heute Seitenaltäre der Kirche Saint-Laurent von Winkel (Haut-Rhin F). Der dortige Curé kauft die beiden Altäre (im Plan 4 und 5) schon 1792, sie werden aber erst 1862 in der neuen Kirche aufgestellt.

[11] Die Orgel kommt 1794 in die ehemalige Abteikirche von Ottmarsheim (F), wo sie 1991 bei einem Grossbrand zerstört wird.

[12] Er soll aus Graubünden kommen, deshalb eher Johann Miller.

[13] Er wird auch als Konversenbau bezeichnet. Die diskriminierende mittelalterliche Absonderung ist aber seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr üblich, die wenigen Laienbrüder (Konversen) leben im Konvent. Die Bezeichnung als Konversenbau ist zu hinterfragen.

[14] Das bis vor kurzem dort ausgestelltes Klostermodell in völlig falschen Dimensionen (das Kirchenschiff doppelt so hoch wie die anschliessenden Konventgebäude!) ist leider in Internet-Publikationen noch immer präsent.

 








 



Seitenaltäre 1731/32 aus Lucelle, heute in der Kirche Saint-Laurent von Winkel
Josephsaltar   Agathaaltar    
Winkel2   Winkel1   Josephsaltar Nr. 4 und Agathaaltar Nr. 5 beim Chorgitter.

Bildhauer ist der Laienbruder (Konverse) Claude Schilling, der 1725 Profess ablegt. Die Fassmaler sind Johann Bitsch von Säckingen und Johann Jakob Brotschi von Rheinfelden.
Die Statuen sind oben beschriftet. Es sind alles Zisterzienserheilige. Von links nach rechts:
• Petrus von Tarantaise (1102–1174).
• Guilelmus Bituricensis (Wilhelm von Bourges, 1150–1209).
• Robert von Molesme (1028–1111).
• Stephan Harding (1059–1134).

Die beiden Altarblätter sind Werke von Jacob Carl Stauder.
Links:
Tod des hl. Joseph, mit Jesus und Maria, darüber Gottvater und der Hl. Geist. Der nicht unbescheidene 32-jährige Maler stellt sich im knienden Engel selbst dar, im fackeltragenden Engel wird das Porträt seiner Frau vermutet.
(B 168,5 cm. H 267,5 cm)
Rechts:
Das Martyrium der hl. Agatha.
(B 168,5 cm. H 266,5 cm).

Die Altäre werden nach dem Erwerb 1792 erst 1863 aufgestellt und von Restaurator Joseph Dreyer überarbeitet.
  Ehemalige Zisterzienserabtei Lützel (Lucelle)  
  LucellePlan  
Ort, Land (heute) Herrschaft (18. Jh.)
Lucelle
Dep. Haut-Rhin F
Fürstbistum Basel bis 1757, dann Königreich Frankreich.
Bistum (18.Jh.) Baubeginn
Basel (Konventbau) 1703
Bauherr und Bauträger
Reynold Abbé OCist Antoine de Reynold
     (reg. 1702-1708)

Delfils Abbé OCist Nicolas Delfils
     (reg. 1708-1751)
 
  Der Lageplan zeigt die Abtei vor der Zerstörung. Erhalten sind noch die dunkel angelegten Gebäude. > Für Erläuterungen bitte durch Anklicken vergrössern!   pdf  
   
LucelleSiegfried
Siegfriedkarte 1875. Das abgebrochene Kloster ist rot ergänzt. > Infos.  
   
LucelleWalch
Kirche und Abtei um 1750 von Süden gesehen, in einem Aquarell der Miscellanea Luciscellensia des P. Bernardin Walch. Die Anlage ist in allen Details erfasst und gerade wegen ihrer laienhaften Darstellung von grossem Reiz, aber auch von grossem Wahrheitsgehalt.
Original in der Universitätsbibliothek Basel.
Für Gesamtansicht bitte anklicken!
 
LucelleKirche1750
1750, nach Abschluss der Barockisierung des Innenraums der 1346 erbauten Kirche, wird das Bauwerk mit dieser sehr präzisen Planaufnahme dokumentiert. Der Mönchschor beansprucht über die Hälfte der Kirchenfläche. Ein Chorgitter in der Mitte des Langhauses trennt den Gemeinderaum vom Chorraum. Im Gemeinderaum befinden sich acht Beichtstühle und die Kanzel, aber auch die Orgelempore. Vier der sieben Altäre befinden sich dicht hinter dem Gitter. Zwei dieser Altäre schliessen das grosse Chorgestühl zum Gemeinderaum ab.
Für die Legende bitte Plan vergrössern!
Der Originalplan befindet sich in den Archives départementales du Haut-Rhin, Colmar.
Bildquelle: André Chèvre 1973.
 
Lucelle1776
François Ignace Tavanne (1728–1811) malt um 1776 zwei Ansichten von Lützel. Er stellt im obigen Gemälde die Klosteranlage aus südöstlicher Richtung dar, genau gegenüber der Kloster-Hauptfront. Aufgrund der Darstellung und Beschriebe von P. Bernardin Walch sind beide Gemälde absolut zuverlässige Quellen mit grosser Detailgenauigkeit. Eine Ausnahme bildet lediglich die wechselnde Form des Turmhelmes. Offensichtlich weiss der Maler von einer geplanten, aber dann nicht ausgeführten Zwiebelhaube, oder ihn stört ganz einfach die mittlelalterliche Käsbissen-Eindeckung in der sonst völlig barocken Gebäudelandschaft.
Original in Pruntrut (Collection jurassienne des Beaux Arts, Porrentruy).
 
Lucelle1776-2
Die Ansicht des gleichen Malers aus eher westlicher Richtung, von heute schweizerischem Gebiet gesehen, zeigt im Vordergrund die Tuilerie und den Klosterweiher. Links ist das westliche Tor zu sehen. Anschliessend an das Tor sind die beiden im Kern noch heute bestehenden Gebäude (Nr. 4 und 5 im Lageplan) erkennbar.
Original in Pruntrut (Collection jurassienne des Beaux Arts, Porrentruy).
 
Lucelle1749
Lithographie von Frédéric-Emile Simon (1805–1886) nach den Aquarellen des Paters Bernardin Walch. Sie will die einzelnen Ansichten Walchs zusammenfassen, stellt aber mit ungenauen Details und falschen Gebäudeproportionen einen Rückschritt dar.  
Lucelle1
Das heute als Konversenhaus bezeichnete und als Gasthaus umgebaute ehemalige Ökonomiegebäude ist einer der wenigen baulichen Zeugen der alten Abtei. Hier die Ansicht von Süden, mit dem Fluss Lucelle im Vordergrund.  
Lucelle4
Im Norden des Areals sind die Klostermauer und die Pforte nach Pruntrut (Porte de Porrentruy) noch erhalten. Dahinter ist das ehemalige Gästehaus, die «Grosse Kellerei» zu sehen.  
LucelleEisenwerk
Eine Gouache des 19. Jahrhunderts zeigt Lucelle nach dem Abbruch der Klosteranlagen zugunsten des Eisenwerkes der Familie Paravicini (Von Roll). Das Hauptwerk liegt auf der Fläche vor dem ehemaligen Ökonomiegebäude und heutigem «Relais». Von Kloster und Kirche ist nichts mehr vorhanden. Hingegen ist der Abteigarten noch völlig intakt. Die Anlagen entsprechen der Darstellung auf der Siegfriedkarte 1875 (oben).  
Lucelle5
Noch zur Zeit der Paravicini (bis 1870) wird der Barockgarten unterhalten. Von seiner Architektur ist heute nur noch die nördliche Wallmauer mit den mittleren Treppenaufgängen erhalten.  
Lucelle3
Die südlich des Klosterweihers (Etang de Lucelle) gelegenen Auberge de Lucelle, auf der Siegfriedkarte bei der «Tuilerie» zu finden, trägt das Wappen des Abtes Pierre Tanner (reg. 1677–1702) mit der Jahreszahl 1699.  
LucelleFresse
Die Kanzel von Lucelle, 1699 von Hugues-Jean Monnot aus Pruntrut angefertigt, ist heute Schmuckstück der Kirche von Fresse nördlich von Belfort.
> Zum Wappen von Lucelle an der Kanzel von Fresse.