Pater Christoph Vogler SJ (1629–1673)

Jesuitenarchitekt

Am 2. Dezember 1629 in Konstanz geboren, besucht er dort das Jesuitenkollegium und tritt 1646 als Rhetoriker in den Orden ein. Er ist bis 1648 Novize in Landsberg, geht ein Jahr nach Hall, studiert 1649–1652 Philosophie in Ingolstadt, macht das Magisterium zuerst in Luzern und dann in Pruntrut. Inzwischen 29 Jahre alt, wird er zum Priester geweiht. Darauf übernimmt er 1658 die Rhetorikklasse in Burghausen. Das Tertiat absolviert er 1659–1660 in Altötting. Er instruiert Rhetorikklassen in Feldkirch und in Freiburg, wo er 1662 Profess feiert. Dann kommt er als Seelsorger in die Oberpfalz. 1664–1665 ist er Studienpräfekt in Brig. Hier erstellt er Pläne für das neue Jesuitenkollegium. Am 5. Oktober 1665 trifft er in Luzern ein, wo er sofort die Pläne für die neue Jesuitenkirche anfertigt und bereits 1666 mit dem Bau beginnen kann. Ende 1669 erfolgt eine Berufung nach Innsbruck. Die Luzerner Kirche ist zu diesem Zeitpunkt noch im Rohbau. Den Innenausbau der Luzerner Jesuitenkirche wird deshalb ein weiterer genialer Jesuitenarchitekt, Bruder Heinrich Mayer SJ, vollenden. Vogler verbleibt bis 1671 in Innsbruck und wird, wieder für zwei Jahre, in Burghausen als Studienpräfekt und Minister eingesetzt. Er stirbt im Kollegium Landshut am 20. Dezember 1673, im Alter von 44 Jahren.
Der Lebenslauf und die Bauplanungen von Pater Christoph Vogler zeigen, dass ein gut gebildeter Jesuit des 17. Jahrhunderts architektonische Problemstellungen analysiert und löst. Er ist hier zeitgenössischen Meistern überlegen.
Pius Bieri 2008

Quelle:

Horat, Heinz: Der Liebhaberarchitekt P. Christoph Vogler, in ZAK 1987-4, Zürich 1987.

Link:

Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte

 

Perspektivische Zeichnung der geplanten Luzerner Jesuitenkirche, 1666 von P. Christoph Vogler.
Original im Bayrischen Hauptstaatsarchiv München.

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  Pater Christoph Vogler SJ (1629–1673)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum Geburtsort     Land  
  2. Dezember 1629 Konstanz     Baden-Württemberg (D)  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Vorderösterreich     Konstanz  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  20. Dezember 1673 Landshut     Bayern D  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Kurfüstentum Bayern     Freising  
  Kurzbiografie        
  Pater Christoph Vogler ist gleichzeitig Professor und Liebhaberarchitekt mit profundem baukünstlerischem Wissen. Seine Zeit in Brig und Luzern nutzt er für grosse Entwürfe. Weitere sind ihm an seinen späteren Aufenthaltsorten nicht mehr vergönnt, auch weil er schon vier Jahre nach seiner Versetzung aus Luzern stirbt. Er ist ein Beispiel, zu welchen Leistungen geschulte Jesuiten im 17. Jahrhundert auch baukünstlerisch fähig sind.

Seine Hauptwerke
Brig: Jesuitenkolleg und Kirche.
Luzern: Jesuitenkirche (bis 1669).
Solothurn: Jesuitenkirche, erste Planungen.
    Luzern1666  
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