Johann Schreck wird am 29. Dezember 1659 in Au im Bregenzerwald geboren. Wie sein Vater Bartholomäus macht er die Lehre als Steinmetz in der Auer Zunft. Um 1680 wird er lediggesprochen. Sein nur drei Jahre älterer Dorfgenossen Andreas, der spätere Baumeister Br. Caspar Moosbrugger, ist zu dieser Zeit schon als Steinmetz in Einsiedeln. Die beiden Auer Bauleute müssen sich aus ihrer gemeinsamen Jugendzeit gut kennen. Während Senkrechtstarter Moosbrugger aber bereits 1684 für den Abt von Weingarten plant, ist Johann Schreck erstmals 1690 beim Neubau des Gasthauses im Priorat des Klosters Weingarten in Hofen (bei Buchhorn, heute Friedrichshafen) fassbar. 1693 tritt er im Alter von 34 Jahren als Laienbruder in das Kloster Weingarten ein und nimmt den Namen Andreas an. Ab 1695 ist das Priorat Hofen wichtige Wirkungsstätte Br. Andreas Schrecks. Er ist hier Palier von Baumeister Christian Thumb, des Lehrmeisters von Br. Caspar Moosbrugger. Thumb ist mit dem Neubau der Kirche und des Klosters beauftragt. Bauherr ist ab 1697 der grosse Weingartener Bauabt Sebastian Hyller. Die Neubauten in Hofen sind bis 1702 erstellt. In der Zwischenzeit wird Br. Andreas zum vertrauten Berater des Abtes in Baufragen. Um 1711 liefert er Entwürfe für die neue Kirche in Thüringen (Herrschaft Blumenegg), baut 1711–1714 in Hagnau am Bodensee das Weingartener Amtshaus (heute Rathaus), 1714 die Stiftsmühle in Brochenzell (am Jakobsweg von Weingarten nach Konstanz) und ist für weitere Arbeiten immer wieder im Priorat Hofen tätig. Ab 1713 befasst er sich intensiv mit der Planung der neuen Stiftskirche in Weingarten und trifft mehrfach den Füssener Baumeister Johann Jakob Herkommer. 1715 liefert er auch einen eigenen Entwurf. Das Bauwerk wird im gleichen Jahr vom fast gleichaltrigen Franz II Beer (1660–1726) begonnen. Palier ist der inzwischen 70-jährige Christian Thumb. 1716 verlässt Beer die Baustelle. Grund ist sein Unwille gegenüber Anordnungen Schrecks, vermutlich sind die beiden zu ähnlich. Br. Andreas Schreck übernimmt nun als Vorgesetzter von Christian Thumb die Baustelle. 1717 reist er zu Br. Caspar Moosbrugger nach Einsiedeln, um mit ihm den Weingartener Bau zu besprechen. Der 1715 von Br. Andreas gezeichnete Schnitt liegt seither in Einsiedeln und gibt Moosbrugger den Anlass, auch in Einsiedeln die Vierungskuppel vorzuschlagen. Inzwischen hat der Abt den württembergischen Baudirektor Frisoni für weitere Planungen gewonnen. Mit ihm wird nun Andreas Schreck die Stiftskirche fertig stellen. Er kann sich gegen den Star-Baumeister aus Ludwigsburg aber gut durchsetzen und verhindert, gemeinsam mit dem Abt, eine zu hohe Vierungskuppel. Nach der Einweihung der Kirche 1724 wird sich Br. Andreas wieder mit den seit 1707 unterbrochenen Konventplanungen beschäftigt haben. Die Plangrundlagen des 1727 begonnenen Ostflügels sind nicht bekannt, sie könnten auf den Grundlagen der Planungen Moosbrugger und Frisoni von Br. Andreas überarbeitet worden sein.[1]
Am 7. November 1730, am Ende seines 70. Altersjahres, stirbt Br. Andreas Schreck. Im gleichen Jahr stirbt auch sein Förderer Abt Sebastian Hyller.
Pius Bieri 2009
Quellen:
Lieb, Norbert und Dieth Franz: Die Vorarlberger Barockbaumeister, München-Zürich 1966.
Naab, Friedrich und Sauermost, Jürgen: Weingarten, in: Die Vorarlberger Barockbaumeister, Einsiedeln 1973.
[1] Baumeister nach 1730 ist Joseph Schmuzer (1683–1752).
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