Johann Evangelist Holzer (1709–1740)

«…ohne Zweifel, der (rang)erste Freskomaler in Deutschland»[1]

Herkunft und Ausbildung

Burgeis, St. Martin, Straubing
Am 24. Dezember 1709 wird Johann[2] Holzer als Sohn des Christoph Holzer und dessen zweiter Ehefrau Margarethe Steck in Burgeis im oberen Vintschgau geboren. Sein Vater ist Getreidemüller und Inhaber der unteren Mühle. Drei Kinder der Familie erreichen das Erwachsenenalter. Es sind die Söhne Johann und Joseph Luzius[3] sowie die Tochter Maria Elisabeth. Johann kann 1719–1724, zusammen mit dem zwei Jahre älteren Bruder Joseph Luzius, die Schule der oberhalb des Dorfes liegenden Benediktinerabtei Marienberg besuchen.[4] Ihr Onkel P. Maurus Holzer ist hier Schulleiter. Dieser erkennt das Zeichentalent seines Neffen Johann, worauf Abt Johann Baptist Murr[5] eine Ausbildung beim Maler Nikolaus Auer[6] in St. Martin im Passeiertal vermittelt. Die Pfarrei von St. Martin ist der Abtei Marienberg inkorporiert, sodass Johann beim Marienberger Pfarrvikar Aufnahme findet. Die Lehre endet 1727. In diesem Jahr, noch immer in der Lehre, signiert er sein erstes Altargemälde mit «EX OPER: IOAN: HOLZER.1727. / AETAT.18». Das Gemälde stellt den hl. Joseph als Patron der Bedrängten dar. Das Kloster Marienberg erwirbt es für 50 Gulden.
1728 ist er Geselle bei Joseph Anton Merz[7] in Straubing. Merz hat kurz vorher den grossen Freskenauftrag für die Klosterkirche Oberalteich erhalten. Nach Beginn der Arbeiten trennt er sich von seinem mitarbeitenden Bruder im Unfrieden und sucht einen neuen Gesellen. Als Vermittler nach Straubing wird Auer vermutet, vielleicht hat eine Empfehlung des Abtes von Marienberg an den Amtsbruder in Oberalteich mitgeholfen. Holzer arbeitet bis zum Herbst 1730 bei Merz. Hier kann er sich in der Technik des Malens in den feuchten Putz weiterbilden. Von den Klosteroberen geschätzt, erhält er noch vor seiner Abreise einen Auftrag für eine Radierung zur Tausendjahr-Feier der Abtei im September 1731. Holzer liefert das Blatt aus Augsburg, wo er inzwischen beim Maler Johann Georg Rothbletz[8] wohnt und in dessen Werkstatt er vielleicht auch die Radierung druckt.

 
Augsburg

Johann Georg Bergmüller
Anlass des Wechsels nach Augsburg ist der als Altarbildmaler, Freskant und Radierer schon berühmte Johann Georg Bergmüller,[9] seit 1730 auch katholischer Direktor der Akademie. Die jungen und fast gleichalterigen Maler Gottfried Bernhard Göz[10] und Johann Holzer sind vorerst beim Maler Rothbletz wohnhaft. Die von grossen Namen immer geblendete Kunstgeschichte möchte das Genie Holzer gerne schon 1730 als Geselle Bergmüllers sehen.[11] Sicher pflegen Göz und Holzer nach ihrer Ankunft in Augsburg den Kontakt mit Bergmüller. Sie sind auch seine Schüler an seiner Akademie. Beide sind aber als freie Gesellen bei Rothbletz eingetragen.
Im Spätsommer 1731 hält sich Johann Holzer in der Heimat auf und bewirbt sich mit sieben weiteren Bewerbern um Aufnahme ins Kloster Marienberg.[12] Der Abt lehnt noch im September alle Kandidaten wegen zu hohem Personalbestand ab. Holzer bleibt über den Winter in Meran und malt zwei Tafelbilder für augsburgische Jesuiten. Im Frühjahr 1732 kehrt er nach Augsburg zurück, wo ihm jetzt Johann Georg Bergmüller eine Gesellentätigkeit in seiner Werkstatt und auch Unterkunft in seinem Wohnhaus anbietet. Bergmüller, der die Qualitäten Holzers zu schätzen weiss, lässt ihn selbständig arbeiten. Holzer signiert eigene Régence-Radierungen einer Jahreszeiten-Serie Bergmüllers von 1732, die Watteau nachempfunden sind und den Übergang zum Rokoko markieren. Für die Jesuitenkirche in Eichstädt kann Holzer bei Bergmüller vielleicht die zwei grossen Seitenaltarblätter malen.[13] Sie sind allerdings von Bergmüller signiert. Wenn die neue Zuschreibung an Holzer zutrifft, zeugen die Blätter von einer grossen Meisterschaft des 23-jährigen Gesellen, der beginnt, seinen Lehrer zu überflügeln. Holzer nimmt jetzt vermehrt eigene Aufträge für Tafelbilder und Grafiken entgegen. In der Zisterzienserabtei Stams hängt ein Andachtsbild, das mit «Holzer 1734» signiert ist. Im Dezember 1735 beendet er die Tätigkeit bei Bergmüller und verlässt das Haus an der Jesuitengasse im Dombezirk. Bergmüller beginnt 1736 mit seinem Hauptwerk, den Decken- und Kuppelfresken der Stiftskirche von Diessen. Der Kontakt Holzers zu seinem Lehrer bleibt aber bestehen, wie das von Holzer signierte Blatt des Michaelsaltars in Diessen zeigt, das er um 1736 malt.
Immer wieder wird Holzers Wegzug mit einer durch die böse Bergmüllerin verhinderten Verbindung Holzers mit der Tochter des Hauses begründet. Die dauernde Wiederholung dieser Mär macht sie nicht glaubwürdiger.

Fassadenmalereien
Ende 1735 zieht Johann Holzer in das Haus von Johann Andreas Pfeffel an der Maximilianstrasse. Pfeffel ist bedeutender Verleger und Hofkupferstecher in Augsburg, der auch Radierungen nach Vorlagen von Holzer verlegt. Um 1737 kann er die Fassade des Pfeffelschen Hauses mit Fresken versehen.[14] Es ist nicht der erste Auftrag dieser Art für Holzer. Schon bei Bergmüller malt er an die Fassade des Hauses Propst am Weinmarkt die Opferung Isaaks. Weitere Fassadenfresken erstellt er im Auftrag von Gastwirten. An der «Goldenen Traube» erstellt er das Fresko der Kundschafter aus Kanaan. Noch 1739 malt er für den Kronenwirt die sieben Planetengötter an die Front des Gasthauses. Das berühmteste der «Lüftlmalereien» ist die Fassadenmalerei am Gasthaus «Zum Bauerntanz», die er um 1736–1737 malt. Alle diese Malereien sind nur noch in Entwürfen und Stichen erhalten. Goethe sieht sie 1790 auf der Durchreise nach Italien und ist begeistert. Sein Lob ist für Holzer «Ritterschlag und Eintritt in Walhall».[15] Aber schon vorher hat sie der Augsburger Kupferstecher Johann Esaias Nilson in einer Stichfolge von 28 Blättern veröffentlicht.[16]
Im Haus des Verlegers Pfeffel bleibt Holzer bis gegen Ende 1737. In dieses Jahr fallen auch die grossen Freskenaufträge für Partenkirchen, Eichstätt und Münsterschwarzach.

Die Freskenaufträge

Partenkirchen 1736
Das Oktogon der Wallfahrtskirche St. Anton in Partenkirchen wird bis 1736 von Joseph Schmuzer um ein Langhaus mit Flachkuppel erweitert. Das grosse Flachkuppelfresko schreibt schon Nagler 1838 Johann Holzer zu. Es ist scheinperspektivisch gemalt und zeigt den gleichen Aufbau wie das Deckenfresko der Schlosskapelle in Ettlingen, das Cosmas Damian Asam 1733 malt. Das Kuppelfresko von Partenkirchen ist das erste grosse Hauptwerk Holzers. Wie er zu diesem Auftrag gelangt, ist nicht geklärt.[17]

Eichstätt 1737
Im Dezember 1736 wird in Eichstätt Johann Anton von Freyberg-Hopferau als neuer Fürstbischof gewählt.[18] Im Saal der von Gabriele de Gabrieli soeben gebauten fürstbischöflichen Sommerresidenz fehlt noch das Fresko des Spiegelgewölbes. Der Fürstbischof überträgt die Ausführung, eine Allegorie auf den Frühling und den Sommer, an Johann Holzer, den er seit den Arbeiten an den beiden Seitenaltären kennen dürfte. Holzer beendet die Arbeit im Frühjahr 1737.[19] Der Fürstbischof ernennt ihn am 19. September 1737 zum fürstbischöflichen Hofmaler. Der Titel ist reine Ehrung. Um diese Zeit arbeitet Holzer schon in Münsterschwarzach.

Münsterschwarzach 1737–1740
Die Abteikirche von Münsterschwarzach ist ein Hauptwerk von Balthasar Neumann.[20] Abt Januarius Schwab[21] schliesst am 29. Juli 1737 überraschend mit Johann Holzer und Franz Georg Hermann[22] einen Vertrag über 2000 Gulden (rheinisch) für die Kuppelausmalung des neuen Bauwerks. Überraschend deshalb, weil der fürstkemptische  Hofmaler Hermann 1736 schon fast gesetzt ist, dann aber von Neumann wegen seiner Malerei in Öl bekämpft wird. Neumann will jetzt Nikolaus Stuber[23] beiziehen. Wie Abt Januarius in der Folge zu Johann Holzer gelangt, ist umstritten.[24] Jedenfalls verpflichtet er Hermann, mit Holzer und nach dessem Modello zu arbeiten. Die beiden arbeiten anschliessend bis zum 11. November 1737 gemeinsam, entzweien sich aber nach Aufnahme der Arbeit im Sommer 1738, worauf Johann Georg Hermann Münsterschwarzach unter Mitnahme des Modellos Holzers fluchtartig verlässt und auch nach einer Intervention des Fürstbischofs beim Fürstabt von Kempten nicht mehr zur Rückkehr zu bewegen ist.
Johann Holzer hat inzwischen das volle Vertrauen des Abtes gewonnen, der ihm noch am 10. September 1738 auch die Ausgestaltung der Chor- und Langhausfresken für weitere 2500 Gulden (rheinisch) überträgt. Einem nicht namentlich genannten Gehilfen Holzers wird freie Kost und Logis gewährt. Bei ihm muss es sich um Franz Anton Zeiller handeln, der 1736–1740 nachweislich bei Holzer arbeitet.[25] Holzer erstellt noch im Herbst 1738 die Chorfresken, ist vom Frühjahr bis zum Herbst 1739 mit den Langhausfresken beschäftigt und kann am 18. Juni 1740 die Fertigstellung aller Freskenarbeiten bestätigen.
Dieses gewaltige Werk begründet den Ruhm Holzers bei den Zeitgenossen endgültig.
Es ist heute nur noch dank dem erhaltenen Modello zur Kuppel, einzelnen Entwürfen und dem Beschrieb der Fresken durch Zeitgenossen überliefert. Die Gebäude der Abtei und die Kirche werden 1825 abgebrochen. Zwar sind einzelne und sogar englische Proteste vorhanden, nicht wegen des grossartigen Bauwerks von Neumann, sondern ausschliesslich wegen der Zerstörung der Holzer-Fresken.

Arbeiten der Winterhalbjahre 1737–1740

Brentanokapelle und Altarblätter
Die Arbeiten der Fresken in den grossen Sakralräumen von Partenkirchen und Münsterschwarzach kann Holzer nur in der warmen Jahreszeit ausführen. Er hält sich im Winterhalbjahr immer in Augsburg auf. Ende 1737 wechselt er Werkstatt und Wohnung und zieht vom Haus des Verlegers Pfeffel in das Haus des Kaufmanns Brentano am Weinmarkt.[26] Brentano lässt sein Haus seit 1736 durch den Münchner Baumeister Johann Baptist Gunetzrhainer umbauen und fügt auch eine zweigeschossige Kapelle ein. Für diese Familienkirche der welschen Familie Brentano malt er die Deckenfresken und das Altarblatt. Auch diese Werke sind heute nur in Entwürfen und Stichen überliefert.
Im Winter 1738 und Frühjahr 1739 arbeitet er an seinem wichtigsten und grössten Altargemälde für den neuen, über 20 Meter hohen Hochaltar der Jesuitenkirche in Eichstätt. Er liefert das Altarblatt, eine Stiftung des Fürstbischofs, noch 1739. Das Thema des Blattes von 4,36 m Breite und 8,36 m Höhe hat die Huldigung der Macht und der Herrlichkeit Gottes zum Thema (Tuum est Regnum et Potentia et Gloria).
Der Abt von Münsterschwarzach schliesst am 14. November 1739, offensichtlich vor der Abreise Holzers nach Augsburg, einen Vertrag über die Lieferung des Hochaltarblattes. Für 1000 Gulden (rheinisch) soll Holzer bis 1741 ein Altargemälde liefern, in der Grösse ähnlich dem Eichstätter Altarblatt. Nur das Kontraktmodello, eine Ölskizze als Vertragsgrundlage, ist erhalten. Das Altarblatt wird 1741 von Johann Georg Bergmüller vollendet. Er quittiert 1742 den Erhalt von 900 Gulden. Das Blatt wird 1803 für 600 Gulden versteigert und ist seither verschollen.

Tod und Nachruhm

Clemenswerth
Nach Beendigung der Freskenarbeiten in Münsterschwarzach trifft Johann Holzer noch im Juni 1740 in Augsburg ein. Hier erreicht ihn die Einladung des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs, Clemens August von Bayern, für die Ausmalung des Kapellenpavillons im neuen Jagdschloss Clemenswerth. Holzer macht sich sofort auf den Weg. Der kölnisch-kurfürstliche Hofbaumeister Johann Conrad Schlaun erwartet ihn in Aachen und begleitet ihn über Münster nach Clemenswerth. Obwohl er «bey ankunft auff Clemenswerth sich schon übel befand»,[27] besichtigt er noch mit Schlaun das Plafond der Kapelle, verfällt dann aber in ein «hitzieges flecken-fieber» (Typhus?). Kapuzinerpatres betreuen ihn in Quarantäne. Er stirbt nach kurzem Krankenlager am 21. Juli 1740 mit 31 Jahren in Clemenswerth. Am 24. Juli wird er im nahen Pfarrdorf Sögel begraben.[28]

Matthäus Günther als Erbe
Der nur wenig ältere Maler und Freskant Matthäus Günther[29] betreibt seit 1731 eine eigene Werkstatt in Augsburg. Er ist Schüler von Cosmas Damian Asam und wirkt ab 1732 als bedeutender Freskant, vor allem in Bauwerken von Joseph Schmuzer. Er muss die Werke seines Malerkollegen sehr schätzen und kann nach dem Tod von Johann Holzer den Nachlass erwerben. 1744 hält sich Günther in Münsterschwarzach auf, um den Plafond unter der Westempore zu freskieren und kann die Fresken, von denen er bereits einzelne Entwürfe besitzt, an Ort studieren. Seine Arbeiten sind in den nachfolgenden Jahren stark von Holzer beeinflusst. Sein 1761 in Rott am Inn gemaltes grossartiges Kuppelfresko kann als Hommage an Holzer verstanden werden.

Nachruhm
Nur wenige Werke Holzers sind erhalten. Das Fresko von Partenkirchen bleibt als einziges unversehrt. Einige erhaltene Altarblätter, drei davon in Eichstätt, zeugen von seinem grossen Können. Auch viele Tafelbilder bleiben unzerstört. Von den zerstörten Fresken geben uns Modelli und Bozzetti, vor allem aber zeitgenössische Stiche, eine Idee des wirklichen Werkes. Wie die schon Mitte des 18. Jahrhunderts einsetzenden Biografien zeugen auch diese Stiche von einer göttergleichen Verehrung des Frühverstorbenen. Sein erster Biograf wertet ihn 1757 mit «Holtzer. C'etoit le Raphael d'Allemagne du siècle présent». Wie bei Heiligenlegenden wird das Leben Holzers noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts mit rührenden Märchen ergänzt. Leider finden viele von ihnen noch heute Eingang in die Kunstgeschichtsschreibung. Dass am Genie-Mythos tatsächlich auch in Wirklichkeit einiges für Holzer spricht, zeigen seine wenigen erhaltenen Werke im Vergleich zur süddeutschen Malerei am Beginn des Rokoko.

Pius Bieri 2017

 

Literatur:

Hoff, Heinrich Georg: Johann Holzer, in: Kurze Biographien oder Lebensabrisse merkwürdiger und berühmter Personen , Dritter Band, Brünn 1782.
Mersi, Johann Ritter von: Johann Holzer, in: Beiträge zur Geschichte, Statistik, Naturkunde und Kunst von Tirol und Vorarlberg (Hrsg. Mitglieder des Ferdinandeums), Achter Band, Innsbruck 1834.
Wieser, Thomas OSB: Beziehungen des Malers Johann Holzer zum Kloster Marienberg, in: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, Folge 57, Heft 17, Innsbruck 1913.
Schneider, Erich: Die barocke Benediktinerabteikirche Münsterschwarzach, Neustadt an der Aisch 1984.
Roeck, Bernd: Maler, Märkte und Mäzene, in: Johann Evangelist Holzer, Maler des Lichts, 1709–1740. Ausstellungskatalog Augsburg 2010.
Stoll, Peter: Johann Evangelist Holzer, Joseph Anton Merz, Johann Georg Bergmüller, Nikolaus Auer: «Beziehungsnetze», teils ungeklärt. Universität Augsburg 2010.
Rapp, Jürgen: Schatten des Todes, Licht des Lebens, in: Die Schutzengelkirche und das ehemalige Jesuitenkolleg in Eichstätt, Regensburg 2011.


Anmerkungen

[1] Zitat Martin Knoller (1725–1804) in den «Hinterlassenen Blättern» um 1800.

[2] Der Zuname Evangelist ist heute üblich. Er wird aber erst von den Kunsthistorikern des 20. Jahrhunderts dauerhaft benutzt. Holzer selbst bezeichnet sich nie als Johann Evangelist. Offenbar wird bei Johann immer der Evangelist als Namenspatron angenommen, im Unterschied zu Johann Baptist. Ich verwende hier der Einfachheit halber den Namen Johann ohne Zunamen.

[3] Joseph Luzius Holzer (1707–1792). Er studiert und ist 1740 Priester in Silz, 1748 in Götztens bei Innsbruck, 1757 Kurat zu Ladis und später Pfarrer zu Mieming.

[4] Die Brüder besuchen die Klosterschule als Halbexterne. Für Schule und Mittagsverpflegung jedes Sohnes zahlt der Vater 12 Gulden und 30 Kreuzer pro Jahr.

[5] Johann Baptist Murr (1666–1732) aus Laas, Abt von Marienberg 1705–1732. Vor seiner Wahl ist er Pfarrer in St. Martin.

[6] Nikolaus Auer (1690–1753) aus Meran. Nach der Lehre in Meran bei Berger kurze Gesellentätigkeit in München, vielleicht auch in Straubing bei Merz. Seit 1717 in St. Martin tätig. Begründer der Passeier Malerschule. Er wird für die Jahre 1713–1717 als Schüler des fast gleichalterigen Augsburger Malers Johann Georg Bergmüller genannt, was nicht belegt und eher unwahrscheinlich ist.

[7] Joseph Anton Merz (1681–1750) aus Marktoberdorf, Werkstatt ab 1710 in Straubing. Merz zählt zu den begabtesten niederbayrischen Fresko- und Altarbildmalern des 18. Jahrhunderts. Er wird seit den 1930er-Jahren als Schüler des sieben Jahre jüngeren Johann Georg Bergmüller bezeichnet. Obwohl dazu jede Quelle fehlt, geistert diese Kunsthistoriker-Mär noch heute durch die Literatur. Peter Stoll widerlegt sie 2010 einleuchtend.

[8] Johann Georg Rothbletz, auch Rotzpletz (†1751?) aus Kaysersberg im Elsass, erwirbt 1719 das Meisterrecht in Augsburg. Er ist Maler, Fassmaler und Radierer, der eigene Stiche veröffentlicht. Geselle bei Rothbletz ist 1730 auch der aus Mähren eingewanderte Maler Gottfried Bernhard Göz (1708–1774).

[9] Johann Georg Bergmüller (1688–1762) aus Türkheim. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.

[10] Gottfried Bernhard Göz (1708–1774) aus Velehrad in Böhmen. Bedeutender Maler und Freskant des Rokokos.

[11] Dem Topos der Gesellentätigkeit Holzers bei Bergmüller 1730–1731 widerspricht sein Eintrag als Geselle bei Rothbletz. Holzer ist ab 1730 Schüler, vielleicht sogar gelegentlicher Mitarbeiter von Bergmüller. Die frühe Mythenbildung um Holzer kennt diese Differenzierung nicht. Ein Genie wie Holzer darf nur bei genialen Meistern gesehen werden. Deshalb die Nennung von Auer und Merz als Bergmüller-Schüler, deshalb auch die Negierung von Holzer als Gesellen bei Rothbletz. Bernd Roeck korrigiert diese Historiker-Hype in seinem Aufsatz «Maler, Märkte und Mäzen» im Ausstellungskatalog 2010.

[12] Im Kapitelbuch des Stiftsarchivs Marienberg ist das Prozedere vom 14. September 1731, die Namen der Bewerber und der Grund der Ablehnung ersichtlich. Das Dokument wird vom Marienberger Benediktinerpater Dr. Thomas Wieser 1913 in den Schriften des Ferdinandeums veröffentlicht. Beim Aufnahmeprozedere vom August 1732 fehlt der Name Holzer. Er dürfte sich seit dem Frühjahr wieder in Augsburg aufhalten. Diese klare Quellenlage beirrt die Kunsthistoriker des 21. Jahrhunderts nicht. Sie halten an alten Falschdatierungen fest.

[13] Die Altarblätter sind mit J. Bergmiller pinx. A 1733. signiert. Die neue Zuschreibung an Holzer bezieht sich ausschliesslich auf Vergleiche mit anderen Werken. Sicher ist auch Bergmüller beteiligt, denn er signiert als Maler und nicht als Inventor.

[14] Das Haus wird 1880 für den Durchbruch der Hallstrasse abgebrochen.

[15] Bernd Roeck in Ausstellungskatalog 2010.

[16] Johann Esaias Nilson (1721–1788) aus Augsburg. Das Titelblatt seiner 1765 veröffentlichten Stichfolge lautet; «Picturae a Fresco in Aedibus Augustae Vindelic. a Joanne Holtzer Pictore ingenioso» mit dem Epigramm «Ars longa, vita brevis» und der Unterschrift «Sculptae er excussae a J. E. Nilson A. V.».

[17] Die Wallfahrtskirche St. Anton liegt, wie die benachbarten Pfarrkirchen St. Martin von Garmisch und St. Peter und Paul von Mittenwald, in der freisingischen Grafschaft Werdenfels und ist dem Archidiakonat Rottenbuch zugehörig. Der Fürstbischof von Freising beauftragt 1730 Propst Patritius Oswald von Rottenbuch mit der Überwachung des Neubaus von St. Martin in Garmisch. Dieser vermittelt den Bau (und 1736/40 auch St. Peter und Paul in Mittenwald) an Baumeister Joseph Schmuzer und den Freskanten Matthäus Günther. Für die Wallfahrtskirche St. Anton zieht der Pfarrer von Partenkirchen, Matthias Samweber, 1735 wieder Joseph Schmuzer als Baumeister bei. Die Kaufmannsfamilie Greber in Partenkirchen kann auf Grund der Initialen J. G. auf einem Warenballen im Gewölbefresko als dessen Stifter betrachtet werden (Hämmerle 1908). Eine Familienangehörige, Maria Greber, ist die Ehefrau des in Venedig tätigen Würzburger Kaufmanns Lorenz Jakob Mehling. Mehling ist schon Stifter des Hochaltargemäldes in Partenkirchen. 1750 wird er Vermittler von Tiepolo nach Würzburg. Kennt der in Venedig lebende Würzburger vielleicht die Fresken von Johann Holzer aus Aufenthalten in Augsburg? Der Beizug Holzers über die Stifterfamilie ist jedenfalls wahrscheinlicher als eine Absage von Matthäus Günther und die nachfolgende Anfrage (via Bergmüller oder Günther) an Holzer.

[18] Johann Anton II. von Freyberg-Hopferau (1674–1757), Fürstbischof von Eichstätt 1736–1657. Sein Wappenschild ist in der Südwestecke des Freskos angebracht. Dies ist der einzige Hinweis auf den Auftraggeber und die Erstellungszeit.

[19] Am 11. November 1737 quittiert Holzer, gemeinsam mit Hermann, in Münsterschwarzach die Summe von 1500 Gulden. Die beiden haben im Sommer und Herbst bereits einen grossen Teil der Kuppel gemalt. Holzer malt also in der Sommerresidenz Eichstätt vor Münsterschwarzach. Das Fresko der Sommerresidenz Eichstätt ist heute durch Übermalungen und unsachgemässe Restaurierungen stark in Mitleidenschaft gezogen.

[20] Siehe auch die Beiträge zur Baugeschichte der Abtei Münsterschwarzach und zum Baumeister Balthasar Neumann (1687–1753) in dieser Webseite.

[21] Januarius Schwab (1668–1742) aus Gerolzhofen, Abt OSB in Münsterschwarzach 1717–1742.

[22] Franz Georg Hermann (1692–1768) aus Kempten. Zu ihm siehe die Biografie in dieser Webseite.

[23] Nikolaus Gottfried Stuber (1688–1749), von München, seit 1716 Hofmaler, malt mit Johann Baptist Zimmermann in Schleissheim und freskiert 1736 die Kuppel der Stiftskirche Neumünster in Würzburg.

[24] Hämmerle (1908) vermutet, dass die Empfehlung des Eichstätter Dompropst Wilhelm Marquard Graf von Schönborn an seinen Bruder, den Würzburger Fürstbischof Friedrich Carl Reichsgraf von Schönborn, zum Auftrag des Abtes von Münsterschwarzach führt. Obwohl der Abt die Künstler bestimmt, scheint das Engagement des mächtigen Würzburger Fürstbischofs in diesem Fall erfolgreich. Er betont auch im Brief von 1738 (siehe unten), dass er nur durch sein eigenes Zureden den Abt von der Notwendigkeit der Freskenausstattung überzeugt habe. Schon 1737 kann ihm Holzer auch einen Entwurf für die Fresken der Gemäldegalerie am Südende der Ostfront in der Würzburger Residenz liefern, der dann aber nicht berücksichtigt wird.

[25] Franz Anton Zeiller (1716–1794) aus Reutte. Erste Ausbildung in Reutte bei Paul Zeiller, dann 1738–1740 als Geselle bei Johann Evangelist Holzer. Dort Mitarbeit in Münsterschwarzach. Sein Hauptwerk sind die 1756–1760 zusammen mit seinem Cousin Johann Jakob Zeiller ausgeführten Fresken der Klosterkirche Ottobeuren.

[26] Vincenzo Antonio Brentano Moretti. Die Familie Brentano Moretti (oder Moretto) stammt aus Azzano am Comersee. Die Familie ist gleichzeitig auch in Frankfurt am Main und in Nürnberg wohnhaft. Der Beiname Moretti oder Moretto ist eine der Bezeichnungen für die vielen Familienzweige der Brentano. Aus dem gleichen Familienzweig stammt der in Nürnberg eingewanderte Stuckateur der Theatinerkirche von München, Carlo Brentano Moretti.

[27] Brief Schlaun an Clemens August am 24. Juli 1740.

[28] Die Pfarrkirche St. Jakobus von Sögel ist damals ein Bau von 1482. Sie wird 1864 abgebrochen und durch eine neugotische Kirche ersetzt. Eine Kapuzinergruft kann in der Kirche von 1482 nicht existieren, da die ersten drei Kapuziner erst im August 1739 in Sögel eintreffen und ihnen der Fürstbischof sofort einen provisorisch hergerichteten Pavillon in Clemenswerth zuteilt. Ich übernehme deshalb die heute übliche Beschreibung nicht, dass «Holzer in der Kapuzinergruft der alten Jakobskirche in Sögel» beigesetzt sei. Auch die alternierend wiederholte Beisetzung Holzers vor dem Muttergottesaltar in der Dorfkirche St. Jakobus kann als ausschmückende Legende der Biografen des 19. Jahrhunderts betrachtet werden. Die Beisetzung vom 23. Juli dürfte auf dem Friedhof stattgefunden haben, denn auch in den Briefdokumenten des Hofbaumeisters Schlein an den Kurfürsten ist nichts von einem Grab in der Kirche zu lesen. Nur die Reise und die Beerdigungskosten werden vom Hof übernommen.

[29] Matthäus Günther (1705–1788) aus Tritschenkreut bei Peissenberg, ist 1725–1727 Geselle bei Cosmas Damian Asam. Er erwirbt 1731 in Augsburg die Meistergerechtigkeit. Bedeutender Freskant. Seine frühen Werke vor allem in den Sakral-Neubauten von Joseph Schmuzer (Garmisch 1732, Welden 1732, Peissenberg 1734, Tölz 1737, Rottenbuch 1737–1746, Oberammergau und Mittenwald 1740). 




Fresken von  Johann Evangelist Holzer

Fresken in Augsburg 1732–1738 

Für die mit * gekennzeichneten Fresken sind Entwürfe, Nachzeichnungen und Stichveröffentlichungen vorhanden.
~1732 Augsburg. Gasthaus «Zur Goldenen Traube» an der Maximilianstrasse 30. Fassadenfresken nach Entwurf Bergmüllers (« Die Kundschafter des Landes Kanaan kommen zurück).* Zerstört
~1732/33 Augsburg. Gasthaus «Drei Kronen» an der Frauentorstrasse 31. Fassadenfresken an Eingangsfassade («Göttermahl»),* sowie an Seitenfassade? «Maria neben dem Leichnam Jesu». Zerstört
~1733 Augsburg. Klinkertor. Fassadenfresko. Thema: Ecce Homo.* Zerstört 1874
~1733/35 Augsburg. Haus Propst am Weinmarkt.
Fassadenfresko («Opferung Isaaks»).*
 
~1734/36 Augsburg. Haus Markus (Marx) Lutz an der Karolinenstrasse 10.
Fassadenfresko («Die vier Evangelisten»).
Zerstört
~1736 Augsburg. Haus Jungert, Schmiedlech 5. Gartenhaus.
Fassadenfresko («Das Urteil des Midas»).*
Zerstört v. 1832
~1736
Augsburg. Handelshaus Mellin an der Karlstrasse. Fassadenfresko («Christus und die Samariterin am Brunnen»).* Zerstört
~1737 Augsburg. Haus Pfeffel an der Maximilianstrasse. Fassadenfresken («Triumph der Kunst über Ignoranz und Neid»).* Zerstört 1880
~1737 Augsburg. Handelshaus Meissen (Rupprechtsches Haus) an der Maximilianstrasse. Fassadenfresken («Kampf Jakobs mit dem Engel»,* und: «Der vom Engel im Schlaf erquickte Elias»). Zerstört v. 1832
~1737 Augsburg. Haus Pfeffel an der Maximilianstrasse. Deckenfresko im Gartenpavillon («Die 12 Monate tanzen nach der Pfeife der Zeit»).* Zerstört 1944
~1737/38 Augsburg. Gasthaus «Zum Bauerntanz» im Bauerntanz-Gässchen. Fassadenfresken. An der Westfassade: «Bauernhochzeit mit Tanz».*An der Südfassade «Jäger schiesst Hirsch», der Hirsch als Trompe-d'Oeil Darstellung.* Zerstört
~1737/38 Augsburg. Haus Brentano am Weinmarkt. Fresken in der Hauskapelle. Deckenfresko («Pater aeternus»).* Altarwandfresko. Zerstört 1812
 
Grosse Gewölbefresken 1736–1740
1736 Partenkirchen. Wallfahrtskirche St. Anton. Kuppelfresko («Die dreizehn Privilegien des hl. Antonius von Padua»). Erhalten
1737 Eichstätt. Fürstbischöfliche Sommerresidenz. Saal im Obergeschoss. Fresko im Spiegelgewölbe («Das Reich der Flora und das Auftreten der Aurora»). Überarbeitet erhalten
1737–
1740
Münsterschwarzach. Benediktiner-Abteikirche St. Felicitas. Kuppelfresken in der Tambourkuppel («Die Heiligen des Benediktinerordens»). Gewölbefresken in Chor, Seitenschiffen und Langhaus. Zerstört 1825

 

Erhaltene Altarblätter
Nur sichere Zuschreibungen
Heutiger
Standort
Grösse in Meter
(Breite x Höhe)
1727 Burgeis, Abtei Marienberg. «Hl. Joseph, Patron der Bedrängten». Unverändert 1,27 x 2,4 m
1733 Eichstätt, ehem. Jesuitenkirche, Seitenaltar Nord. «Kreuzigung Christi», Auftrag an Bergmüller, Signatur Bergmüller. Unverändert 2,22 x 4,24 m
1733 Eichstätt, ehem. Jesuitenkirche, Seitenaltar Süd. «Maria, Königin der Engel», Auftrag Bergmüller, Signatur Bergmüller. Unverändert 2,22 x 4,24 m
1735 Wellenberg, Kapelle St. Radegundis. Altar. «Marienkrönung». Kirche Waldberg 1,28 x 2,22 m
1736 Augsburg, ehem. Dominikanerkirche St. Magdalena. «Verkündigung an Joachim». Staatssammlungen
München (Depot)
1,52 x 2,52 m
1737 Diessen, ehem. Stiftskirche. Wandpfeileraltar Nord, 1. Joch.
«Der Sieg des Erzengels Michael».
Unverändert 1,56 x 2,74 m
1737 Augsburg, Familienkapelle Haus Brentano am Weinmarkt. Altar. «Die Heilige Sippe». Ferdinandeum
Innsbruck
1,52 x 3,33 m
1739 Eichstätt, ehem. Jesuitenkirche, Hochaltar. «Dein ist das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit» (Inthronisation des Menschensohns und Verstossung Luzifers). Unverändert 4,28 x 8,36 m

 

Erhaltene Tafelgemälde
Nur signierte Gemälde und sichere Zuschreibungen

Heutiger Standort
1728 «Enthauptung Johannes des Täufers im Kerker». Stadtmuseum Meran
1728 Selbstbildnis Holzer mit Palette. Datierungen 1725–1730. Ferdinandeum Innsbruck
1732 «Hl. Ignatius». Holzer malt das Bild Anfang 1732 in Meran Abtei St. Stephan, Augsburg
1732 «Hl. Franz Xaver». Holzer malt das Bild Anfang 1732 in Meran. Abtei St. Stephan, Augsburg
1732 «Huldigung an Frau Bergmüller». Kunstsammlungen Augsburg
1733 «Hl. Norbert als Verehrer der Eucharistie» (Roggenburg?). Diözesanmuseum Freising
1734 «Der Sturz des Heidentums». Pendant A. Stadtmuseum Meran
1734 «Sieg des Christentums oder das neue Jerusalem». Pendant B. Stadtmuseum Meran
1734 «Rosenkranzübergabe an den hl. Dominikus und die hl. Rosa». Zisterzienserabtei Stams
1734 «Sieg des Christentums oder das neue Jerusalem». Stadtmuseum Meran
1735 Porträt der Maria Magdalena von Köpf. Pendant A. Kunstsammlungen Augsburg
1735 Porträt des Christian Georg von Köpf. Pendant B. Kunstsammlungen Augsburg
1736 «Kreuzauffindung der Kaiserin Helena». Pendant A. Ferdinandeum Innsbruck
1736 «Kreuztragung des Kaisers Heraklius». Pendant B. Ferdinandeum Innsbruck
1739 «Sieg des Christentums über das Heidentum». Unteres Belvedere, Wien
1739 «Marter der hl. Felicitas und ihrer sieben Söhne». Privatbesitz. Auktion 2005 New York.

 

  Johann Evangelist Holzer (1709–1740)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum Geburtsort     Land  
  24. Dezember 1709 Burgeis im Vintschgau   Südtirol Italien  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Grafschaft Tirol   Chur  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  21. Juli 1740 Clemenswerth   Niedersachsen D  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Niederstift Münster   Münster  
  Kurzbiografie        
  Der Maler Johann Evangelist Holzer wird als «Raffael Deutschlands» und als frühvollendetes Malergenie schon schnell nach seinem Tod göttergleich verherrlicht. Sein damaliger Nachruhm gründet vor allem im heute zerstörten Freskenzyklus der Abteikirche Münsterschwarzach, aber auch in den ebenfalls zerstörten «Lüftl»-Malereien der Bürgerhäuser von Augsburg. Die erhaltenen Werke und Entwürfe zeigen, dass er mit seiner Hell-Dunkel-Malerei und der gleichzeitigen venezianischen Farbigkeit tatsächlich den zeitgenössischen süddeutschen Malern und sogar seinem Lehrer Bergmüller überlegen ist, obwohl er vermutlich Italien nie besucht hat. Auf die nachfolgende Rokokomalerei in Süddeutschland haben seine Werke grossen Einfluss.     Holzer1765Nilson  
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Johann Esaias Nilson (1721–1788) aus Augsburg veröffentlicht 1765 eine Stichfolge der Augsburger Fassadenfresken von Johann Evangelist Holzer. Die Radierung des Titelblattes ist ähnlich einem Epitaph aufgebaut. Es ist bekrönt von einem Pinienzapfen und der Büste Minervas. Darunter die Widmungsinschrift «Picturae a Fresco in Aedibus Augustae Vindelic. a Joanne Holtzer Pictore ingenioso». Unten ist das Porträt Holzers in eim Ovalrahmen zu sehen. Putten mit Maluntensilien schweben um das Porträt. Links lagert breit Gott Chronos mit Uhr und Sense. Auf dem Sockel liest man «Ars longa, vita brevis», ein Sinnspruch, der auf das Leben Holzers zutrifft.