Johann Jakob Herkomer (1652−1717)

«celeberrimus achitectus et pictor»[1]

Herkunft und Ausbildung
Als Letztes von acht Kindern wird 1652 Johann Jakob, Sohn von Balthasar Herkomer und seiner Ehefrau Barbara Hiemer, in Sameister geboren. Die Eltern führen hier seit 1638 eine Taverne mit Pferdewechselstation. Sameister liegt an der dem Lech folgenden Poststrasse von Augsburg nach Italien.[2] Die nächsten Poststationen sind Schwabbrück im Norden und Füssen im Süden. Der Ort nennt sich 1786 auf der «Postkarte durch ganz Deutschland» noch Saumeister (Saum-Meister). Er liegt im Hochstift Augsburg, Grundherr ist die Abtei St. Mang in Füssen.
Während seine älteren Brüder nach dem Tod des Vaters 1666 die wirtschaftliche Leitung des Gutes übernehmen oder als Fuhrhalter an Ort bleiben, geht Johann Jakob zu einem Maler in die Lehre. Da bis 1685 alle Quellen zu seiner Ausbildung und seinen Gesellenjahren fehlen, wird eine Lehre und eine erste Gesellentätigkeit in Augsburg angenommen, vielleicht bei Johann Georg Knappich.[3] Für mehrere Jahre hält er anschliessend in Venedig auf. Längere Zeit arbeitet er in den Diensten der Patrizierfamilie Collalto. Bis heute ist kein Werk Herkomers aus diesem Aufenthalt bekannt.

Die Kapelle in Sameister
1684 ruft ihn sein älterer Bruder Isaak,[4] der inzwischen das väterliche Gut leitet, aus Italien zurück. Er will eine Familienkapelle stiften. Johann Jakob hat in Venedig offenbar nicht nur als Maler, sondern auch als Bildhauer und Architekt gearbeitet. Er liefert den Bauplan und kehrt 1685, inzwischen 33-jährig, zur Grundsteinlegung zurück. Die Kapelle Mariä Sieben Schmerzen kann 1688 geweiht werden. Herkomer ist nicht nur Baumeister, er malt auch die Fresken, erstellt die Stuckarbeiten und den Altar, zu dem er auch das Altarblatt liefert. Das Bauwerk erregt in seiner «Italianità» überregionales Aufsehen. Über einem Grundriss nach dem Griechischen Kreuz setzt Herkomer eine tambourlose Pendentifkuppel. Die Fassaden der Kreuzarme erinnern mit ihren Thermenfenstern und Frontispizen an Santa Maria della Salute in Venedig.[5] Auch die Art der gewölbefüllenden und teilweise bereits illusionistischen Freskenmalerei ist nördlich der Alpen noch recht unbekannt.[6] Mit dem Altar und auch mit den beiden Porträtbüsten an der Eingangswand, in denen er sich und seinen verstorbenen Bruder verewigt, zeigt er gleichzeitig sein Können als Bildhauer.

Ausbleibende Bauaufträge und erneute Italienaufenthalte
Die Kapelle in Sameister wird von Durchreisenden, aber auch vom Konvent der Benediktinerabtei Füssen rege bewundert. Dieser lässt ihn die neue Klosteranlage planen und wird nur vom ökonomisch denkenden Abt Benedikt Bauer an der schnellen Realisierung gebremst. Weitere Bauaufträge bleiben aus. Erst 1694 folgt ein erster grosser Auftrag, für den der Fürstabt von Kempten persönlich nach Sameister kommt. Herkomer kann für ihn das neue Kornhause in Kempten bauen. Die Ausführung wird nun von Herkomer selbst verschoben, der ein mehrjährige Reise ins Veneto antritt. Im Sommer 1695 stösst auch sein Neffe und Schüler Johann Georg Fischer dazu.[7] 1696 stirbt der Füssener Abt Benedikt, sein Nachfolger Gerhard I. gehört zu den Befürwortern des Klosterneubaus durch Herkomer. Aber die beiden Italienaufenthalter kehren erst im Dezember 1697 zurück. Sie treffen vorerst die Bauvorbereitungen für das Kornhaus in Kempten. Im April 1698 ist Grundsteinlegung. Die Baumeisterarbeiten für den grossen Neubau westlich des Fürststiftes übernimmt dann ein einheimischer Maurermeister. Johann Jakob Herkomer und auch sein Neffe Johann Georg Fischer zählen bereits zur neuen Generation der Baumeister, die nicht mehr eigenverantwortlich ausführen. Herkomer könnte diese bei den Vorarlbergern noch selbstverständliche Tätigkeit als Totalunternehmer auch gar nicht wahrnehmen, denn seit Mitte Januar 1698 ist er wieder in Italien, diesmal für vier Monate in Rom. Das Kornhaus in Kempten ist 1701 fertiggestellt. Inzwischen hat auch der Klosterneubau von St. Mang begonnen.

Benediktinerabtei St. Mang in Füssen
Der Klosterneubau und der Umbau der Stiftskirche St. Mang werden zum Lebenswerk des Universalkünstlers Herkomer. Schon 1686 liefert er die erste Planung. Von 1701, dem Jahr der Grundsteinlegung, bis zu seinem Tod ist er mit dem Bauwerk beschäftigt. Er entwirft auch Stuck und Ausstattung. Zwischen 1705 und 1709 malt er alle Fresken im Kloster und in der Stiftskirche.
Seine städtebaulich grosse Leistung ist die Überformung der mittelalterlich-unregelmässigen Klosteranlage. Ohne Möglichkeit einer Ausdehnung liegt diese auf abfallendem Gelände zwischen dem Südhang des Schlossberges und dem Lech. Herkomer formt sie zu einem regulären barocken Hofsystem.
Seine architektonische Hauptleistung ist die Umwandlung der romanischen Säulenbasilika in ein überzeugendes barockes Bauwerk. Er erhöht die Aussenwände der Seitenschiffe auf die Höhe des Mittelschiffes. Er führt das Quadrat der Vierung in den Grundriss des Langhauses über, das jetzt nur noch ein Wandpfeilerpaar aufweist. Mittelschiff, Chor und Querschiffe wölbt er nicht, wie bei den Vorarlbergern üblich, mit einer durchlaufenden Stichkappentonne, sondern mit Pendentifkuppeln über einem regelmässigen Vierbogengerüst. Diese Art der Addition von Kuppeln über quadratischem Gerüst ist eine venezianische Renaissancetradition, die Herkomer nun in einem Wandpfeilerraum anwendet.[8]
Meisterschaft zeigt Herkomer auch in den Haupträumen des Klosters. Die im Grundriss ovalen, an der Südfassade vorstehenden Räume des Refektoriums und der Bibliothek sind noch von seinen Ausstattungsentwürfen geprägt, während der spätbarocke Festsaal vier Jahre nach seinem Tod entsteht.[9]

St. Lorenz in Kempten
1706 wird Herkomer nochmals nach Kempten gerufen. Nebst vielen Planungen und Beratungen ist er während seiner Arbeit in St. Mang auch mit Neu- und Umbauten von Landkirchen und mit Erweiterungsbauten in anderen Konventen beschäftigt. Eines dieser Werke ist der Anbau der Schutzengelkapelle an das südliche Seitenschiff der Stiftskirche St. Lorenz. Erst später werden die drei weiteren und gleichartigen Rundkapellen ergänzt und bilden gesamthaft eine wertvolle Bereicherung des Bauwerkes von Michael Beer und Giovanni Serro.

Innsbruck
Mit der Tätigkeit in St. Mang wird Herkomer schnell berühmt. Er ist jetzt gesuchter Baumeister auch ausserhalb des Hochstiftes Augsburg. So wird für den Neubau der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Innsbruck 1712 «Johann Jacob Herkhomer, beriembten Paumaistern zu Fiessä» eingeladen, einen Entwurf abzugeben. Der Entwurf ist nicht erhalten. Noch im Mai und Juni 1717 ist Herkomer, bereits von seiner Krankheit gezeichnet, für die Vorbereitung des Neubaus in Innsbruck anwesend. Er lässt seinen Neffen zurück, der die Planung völlig überarbeitet und im gleichen Jahr mit dem Neubau beginnt. Johann Georg Fischer verbessert das starre additive Konzept seines Onkels derart, dass der heutige Dom von Innsbruck trotz des Auftrages an Herkomer eigentlich ein Bau von Fischer ist.

St. Moritz und Hl. Kreuz in Augsburg
Wie in St. Mang in Füssen beweist Herkomer auch bei den Umbauten der beiden gotischen Kirchenbauwerke von St. Moritz Hl. Kreuz in Augsburg sein Einfühlungsvermögen in mittelalterliche Baustrukturen, die er bei St. Moritz zum Anlass einer Neuinterpretation der gotischen Tektonik nimmt, während die Hallenkirche von Hl. Kreuz vor allem im Langhaus nur durch Stuck und Fresko barockisiert wird.[10] Bei beiden Kirchen arbeitet Herkomer mit seinen auch ins St. Mang beschäftigten Stuckateuren zusammen. Vor allem Matthias Lotter, aber auch der junge und seit 1708 in Füssen wohnhafte Dominikus Zimmermann zählen zu seinen wichtigsten Stuckateure in seinem Trupp.[11]

Fultenbach
Die Stiftskirche der Benediktinerabtei Fultenbach gilt als letztes Hauptwerk von Johann Jakob Herkomer. Sie wird nach seinen Plänen von Johann Georg Fischer 1716 begonnen. 1724 folgen die Deckenfresken von Johann Georg Bergmüller.[12] Erst 1733 wird sie geweiht. Nur noch die Pläne Herkomers sind erhalten. Das Bauwerk ist seit 1812 zerstört. Auch die Stiftskirche in Fultenbach ist kein völliger Neubau, Herkomer muss den Chor der Vorgängerkirche übernehmen. Wieder beweist er sein Einfühlungsvermögen in gewachsene Strukturen. Das Langhaus ist wie in Füssen als Wandpfeilersaal mit zwei Kuppeljochen gestaltet, es führt aber in eine vergrösserte oktogonale Vierung. Thermenfenster, das Markenzeichen Herkomers, sind auch hier in Fultenbach die Lichtquellen.

Lebensende
Johann Jakob Herkomer bleibt unverheiratet. Er wohnt jetzt im Kloster St. Mang. Seine Gesundheit nimmt rapide ab, sodass im Februar 1717 zu seinen Ehren sogar die Einweihung der Kirche St. Mang vorgezogen wird. Er leidet an einer tödlichen Wassersucht, der er am 27. Oktober 1717 in seiner Zelle erliegt. Sein Grab findet er in der Kapelle von Sameister.

Nachfolge
Testamentarisch verfügt Herkomer, das alle angefangenen Aufträge durch seinen Neffen Johann Georg Fischer weitergeführt werden. Schon mit der Stadtpfarrkirche in Innsbruck zeigt dieser grosse Eigenständigkeit. Im gelingt der Anschluss an die im süddeutschen Barock immer ausgeprägtere Tendenz zur Raumverschmelzung und Kurvierung, welche Herkomers klassischem Formenkanon widerspricht. Mit seinen Kirchenneubauten in Bertoldshofen, Wolfegg und Dillingen prägt er die regionale Architekturlandschaft entscheidend. Noch wichtiger wird Dominikus Zimmermann, der das architektonische Erbe Herkomers unbekümmert nach allen Richtungen erweitert und auch Einzelelemente wie das Thermenfenster zu ornamentalen Rokokokartuschen umformt.

Pius Bieri 2012

Literatur:
Sauermost, Heinz Jürgen: Herkommer (Herkomer), Johann Jakob, in: Neue Deutsche Biographie 8, München 1969.
Sauermost, Heinz Jürgen: Der Allgäuer Barockbaumeister Johann Georg Fischer. Augsburg 1969.
Seufert, Ingo: Johann Jakob Herkomer. Lindenberg 2009.

Anmerkungen:
[1] «Berühmter Architekt und Maler»,  Zitat des Fultenbacher Abtes Magnus Schmid von Wellenstein.

[2] Heute Gasthof Adler, Sameister 5, Rosshaupten. Das mehrfach umgebaute Haus liegt gegenüber der Kapelle, dem architektonischen Erstlingswerk von Herkomer.

[3] Johann Georg Knappich (1637–1704), siehe Biografie.

[4] Isaak Herkomer (1633–1686).

[5] Santa Maria della Salute von Baldessare Longhena wird 1631–1687 während des Aufenthaltes von Herkomer gebaut.

[6] Johann Georg Knappich malt 1679 in Wettenhausen noch nicht illusionistisch, hingegen Georg Asam 1690 in Tegernsee. Die reifste Leistung dieser Periode sind die Gewölbefresken von Carpoforo Tencalla im Passauer Dom (1681–1684).

[7] Johann Georg Fischer (1673–1747) aus Oberdorf. Siehe Biografie.

[8] Herkomer hat das System von Santa Giustina in Padua (1532–1537 von Moroni) abgewandelt. San Giustina ist eine fünfschiffige Basilika, deren drei mittlere Langhaus-Schiffe Vorbild für Füssen sind.

[9] Die Festsaalausstattung ist ein Werk von Carlo Andrea Maini (1683–nach 1731) aus Arogno.

[10] Beide Kirchen werden 1944 zerstört und vereinfacht wieder aufgebaut. Hl. Kreuz wird dabei sogar regotisiert.

[11] Matthias Lotter (1661–1743), aus Sirchenried in Oberbayern, 1694 Meister in Augsburg. Arbeitet 1701–1717 für Herkomer in St. Mang, Füssen und in den beiden Augsburger Kirchen St. Moritz und Heilig Kreuz.
Dominikus Zimmermann (1685–1766) aus Wessobrunn. Er arbeitet unter Herkomer vor allem für Altäre in Stuckmarmor. Seine erste Arbeit in Fischingen (Thurgau) könnte bereits in Zusammenarbeit mit Herkomer entstanden sein. Für die spätere Architektentätigkeit gilt Dominikus Zimmermann als Schüler Herkomers.

[12] Johann Georg Bergmüller (1688–1762) aus Türkheim, 1730 Akademiedirektor in Augsburg. Siehe Biografie.

Ausgeführte Werke von Johann Jakob Herkomer

Quelle: Ingo Seufert.

Jahr Ort Bauwerk und Arbeit Herrschaft, Bauherr Heutiger Zustand
1685−
1688
Sameister. Kapelle Mariä Sieben Schmerzen. Planung, Bauausführung. Fresken, Altar und Bildhauerarbeiten. Isaak Herkomer. Restauriert erhalten.
1688 Füssen. Friedhofskirche St. Sebastian. Fresken im Chor. (Stuck nach Entwurf von Johann Schmuzer). Hochstift Augsburg. Stadtrat Füssen. Restauriert erhalten.
1690–
1691
Dillingen. Fürstbischöfliches Schloss. Neugestaltung des «Cabinetle» mit Marmorfussboden und Fresken. Fürstbischof Johann Christoph von Freyberg. Zerstört.
1692 Leuterschach. Dreifaltigkeitskapelle. Marmorausstattung. Hochstift Augsburg. Zerstört, Abriss um 1970.
1697–
1701
Kempten. Kornhaus der Fürstabtei. Neubau. Planung und Bauleitung. Fürstabt Rupert von Bodman. Museum, innen verändert, aussen restauriert.
1700 Füssen.
Kirche St. Stephan des Franziskanerklosters. Umbau von Chor und Sakristei. Hochstift Augsburg. Zerstört. (Neubau der Kirche 1763).
1701–
1717
Füssen. Benediktinerabtei St. Mang. Klosterneubau und Umbau der Stiftskirche. Mit Johann Georg Fischer. Herkomer ist auch Freskant (bis 1716). Stuck mit Matthias Lotter. Abt Gerhard I. Oberleitner. Restauriert erhalten.
1706–
1715
Kempten. Stiftskirche St. Lorenz. Seitenschiff Süd, Anbau Schutzengelkapelle. Planung, Leitung, Fresken. Bis 1648 werden weitere drei identische Kapellen angefügt. Fürstabt Rupert von Bodman. Restauriert erhalten.
1709–
1712
Vils im Tirol. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Neubau. Stuck: Matthias Lotter. Hochstift Augsburg und Pfarrer Anton Ulrich Gstöll. Restauriert erhalten.
1710–
1712
Seeg bei Füssen. Pfarrkirche St. Ulrich. Neubau Chor. Planung. Ausführung Joseph Miller. Hochstift Augsburg. Zerstört durch Umgestaltungen 1743, 1768.
1711 Weizern. Amtshaus. Neubau. Herrschaft Eisenberg. Schlecht erhalten.
1712–
1714
Füssen. Franziskanerkloster. Neubau Südflügel. Hochstift Augsburg. Restauriert erhalten.
1713–
1714
Augsburg. Dom. Epitaph für Fürstbischof Johann Christoph von Freyberg. Hochstift Augsburg. Restauriert erhalten.
1715–
1717
Augsburg. Stiftskirche St. Moritz. Umbau und Barockisierung. Propstei St. Moritz 1944 zerstört.
1716 Heiligkreuz Kempten. Hospizneubau der Franziskaner, in der Verlängerung der Wallfahrtskirche. Fürstabt Rupert von Bodman. Erhalten. Verlängert 1736.
1716–
1717
Augsburg. Augustiner-Chorherrenstift Hl. Kreuz. Umbau und Barockisierung. Stuck Matthias Lotter. Nach 1717 Fertigstellung durch Johann Georg Fischer, mit Fresken von J. G. Bergmüller. Probst Augustin Imhof. Zerstört 1944. Rekonstruktion des vorbarocken Zustandes beim Wiederaufbau.
1716–
1717
Fultenbach. Benediktinerabtei. Neubau der Stiftskirche St. Michael. Fertigstellung bis 1725 durch Johann Georg Fischer. Abt Magnus Schmid von Wellenstein. Abriss von Kloster und Kirche 1811.
1717 Füssen. Krippkirche St. Nikolaus. Neubau durch Johann Georg Fischer. Herkomer entwirft die Fassade. Hochstift Augsburg. Franziskanerkloster Füssen. Restauriert erhalten.


Bauplanungen von Johann Jakob Herkomer:

Quelle: Ingo Seufert.

Jahr Ort Bauwerk und Arbeit Herrschaft, Bauherr
1687 Seeg. Pfarrhof. Planung. Nicht ausgeführt. Hochstift Augsburg.
1692 Bichlbach im Tirol. Bruderschaftskirche. Planung. Nicht ausgeführt. Bruderschaft St. Joseph.
1700 Halblech. Pfarrkirche in Bayernniederhofen. Planung. Nicht erhalten und nicht ausgeführt. Rentamt München, Pflegamt Hohenschwangau.
1708 Stötten am Auerberg. Pfarrkirche St. Peter und Paul. Planung Umbau Langhaus. Ausführung 1719 durch Thomas Windt. Zerstört durch Umbau 1781. Hochstift Augsburg. Pfarrer Johannes Windt.
1710 Dillingen. Fürstbischöfliche Residenz. Planung Marmorbrunnen im Innenhof. Nicht ausgeführt. Hochstift Augsburg.
1710 Kaisheim. Unbekannt. Um 1710 sind die Ökonomiegebäude im Bau. Erst 1716 plant Franz Beer den Klosterneubau. Abt Rogerius I. Röls.
1711–
1716
Weingarten. Baurisse. Nicht erhalten. Die Planung wird Franz Beer übertragen. Einflüsse des Architektur-Vokabulars von Herkomer sind nicht ersichtlich. Abt Sebastian Hyller.
1712 Ottobeuren. Klosterneubau. Fassadenplanungen (nicht erhalten). Planungsausführung durch P. Christoph Vogt, vermutlich mit Einflüssen Herkomers. Abt Rupert Ness.
1712–
1717
Innsbruck. Stadtpfarrkirche St. Jakob (heute Dom). Der Entwurf und das Modell Herkomers wird (abgeänderte) Grundlage für den 1717–1722 von Johann Georg Fischer erstellten Neubau. Grafschaft Tirol.
Stadtrat Innsbruck.

 

 

  Johann Jakob Herkomer (1652−1717)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum Geburtsort     Land  
  1652 Sameister     Bayern D  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Hochstift Augsburg     Augsburg  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  27. Oktober 1717 Füssen im Allgäu     Bayern D  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Hochstift Augsburg     Augsburg  
  Kurzbiografie        
 

Johann Jakob Herkomer kehrt 1685 als 33-Jähriger, universell ausgebildeter Künstler aus Venedig zurück. Sein Erstlingswerk, die italienisch geprägte Kapelle in seinem Heimatort Sameister macht ihn sofort als Maler , Bildhauer und Architekt bekannt. Sein Hauptwerk ist die barocke Überformung des Klosters und der Stiftskirche von St. Mang in Füssen. Seine Bauten zeichnen sich durch grosse Rücksichtnahme auf das schon Vorhandene aus. In Fortsetzung einer Renaissancetradition des Veneto baut er die Kirchenräume in einem strengen Modulschema als Addition von Kuppeln über einem rechteckigen Gerüst. In St. Mang malt Herkomer auch die illusionistischen Deckenfresken, in dieser Art zu den frühesten in Süddeutschland zählend.

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  PDF (nur Text) Biografie Werkliste     Bildlegende  
Nach seiner Rückkehr aus Italien baut Johann Jakob Herkomer 1685–1688 auf dem Grundstück seines Geburtshauses in Sameister die Kapelle Mariä Sieben Schmerzen. Es ist sein Erstlingswerk als Baumeister. Der Zentralbau erregt in seiner «Italianità» überregionales Aufsehen.
Foto: Gras-Ober in Wikipedia.