Matthäus Günther (1705–1788)

Augsburger Maler und Freskant des Rokoko

Herkunft und Ausbildung

Tritschengreith
Matthäus Günther wird am 7. September 1705 als ältester Sohn des Jacob Günther und seiner Frau Maria Lengenlocher in Tritschengreith am Hohenpeissenberg geboren. Tritschengreith wird heute Tritschenkreit geschrieben und bezeichnet einen Bauernhof am Nordhang des Hohenpeissenbergs, dessen Wallfahrtkirche in einer halben Wegstunde zu erreichen ist.[1] Der Vater ist hier Bauer und besitzt den Hof. Matthäus hat elf jüngere Geschwister, von denen drei schon im Kindesalter sterben. Der 1716 geborene Blasius übernimmt später den Hof, der 1720 geborene Johann Joachim wird Hofbildhauer in Bruchsal, und der 1724 geborene Bernhard ist bis 1786 Seminarregens im Augustiner-Chorherrenstift Polling. Über die anderen überlebenden Geschwister ist bisher nichts bekannt.

Schüler von Cosmas Damian Asam
Wenig ist über die Ausbildung von Matthäus Günther bekannt. Möglichkeiten zum Schulbesuch hätte er in den Klosterschulen von Wessobrunn oder Polling, die beide in zwei Wegstunden Entfernung liegen.[2] Ein zeitgenössischer Chronist schreibt von einer Lehre Günthers in Murnau.[3] Als Geselle arbeitet er anschliessend bei Cosmas Damian Asam.[4] Günter wird als Mitarbeiter in Freising (1723/24) erwähnt. Der Historiker Oefele notiert 1740 einen vierjährigen Aufenthalt Günthers als Geselle bei Asam.[5] Demnach müsste er noch 1727/28 bei Asam gearbeitet haben. Eine anschliessende Romreise wird vermutet, ist aber nicht belegt.[6] Ein erster Direktauftrag an Günther erfolgt 1730 durch die Grafen Fugger für die Fresken in der Pfarrkirche von Kirchheim.[7]

Das Lebenswerk

Niederlassung in Augsburg
1731 heiratet Matthias Günther die Witwe Maria Cleopha Magg, geborene Diepold, und kann so die Meistergerechtigkeit in Augsburg erwerben.[8] Der Stiefsohn Franz Xaver Magg tritt schon 1732 bei Günther in die Lehre ein. Kinder aus dieser Ehe sind nicht bekannt.
Die konfessionell paritätische Reichsstadt Augsburg gilt trotz des grossen Aderlasses im Dreissigjährigen Krieg noch immer als wichtige Kunstmetropole. In der Druckgrafik und im Goldschmiedehandwerk hat die Stadt europäischen Rang. Sie liegt zudem im Zentrum einer grossen und finanzkräftigen Auftraggeberschaft, wahrscheinlich nebst der Kunstakademie das wichtigste Motiv für den Künstlerzuzug. Später berühmte Künstler ziehen in diesen Jahren nach Augsburg. Gleichzeitig mit Matthäus Günther beginnen Christoph Thomas Scheffler,[9] Johann Evangelist Holzer,[10] Gottfried Bernhard Göz[11] und Johann Wolfgang Baumgartner[12] ihre Karriere als Maler. Gleichzeitig ziehen die Wessobrunner Brüder Feichtmayr als Stuckateure nach Augsburg.[13] Alle haben das Glück, während einer günstigen Baukonjunktur in einer längeren Friedensphase beginnen zu können. Die vielen grossen Bauvorhaben sind auch die Erklärung, warum alle erwähnten Maler als Meister der Freskomalerei bekannt werden.

Patritius Oswald und Joseph Schmuzer
Nach den Fresken in der Fugger-Kirche von Kirchheim kann Günther 1732 die Fresken in der Pfarrkirche Maria Verkündigung in Welden erstellen. Bauherr ist wieder ein Mitglied der Familie Fugger.[14] Der Wessobrunner Joseph Schmuzer ist Baumeister.[15] Dieser baut gleichzeitig die Kirche St. Martin in Garmisch im Auftrag von Propst Patritius Oswald von Rottenbuch.[16] Noch im gleichen Jahr erhält Günther den Auftrag für die Deckenfresken dieser Kirche. Für Schmuzer wie auch für Günther ist Garmisch der erste Auftrag des Rottenbucher Propstes. Bis ins hohe Alter berücksichtigt er fortan bei seinen Bauwerken Joseph Schmuzer als Baumeister und Matthäus Günther für die Freskenaufträge. Diesem erteilt er 1736 den Auftrag für die grosse Arbeit in der Stiftskirche Rottenbuch, das Hauptwerk Günthers Ende der 1730er-Jahre. Noch im Todesjahr des rührigen Propstes 1740 beginnt Günther zudem die Deckenfresken in den unter Rottenbucher Patronat gebauten Schmuzer-Kirchen von Mittenwald und Oberammergau. Unter dem Nachfolgepropst Clemens Prasser[17] arbeitet er nach der Fertigstellung der Arbeiten in der Rottenbucher Stiftskirche auch in der in der Wallfahrtskirche Hohenpeissenberg, die ebenfalls ein Bauwerk Schmuzers ist.

Die Brüder Feichtmayr
Für die zweite Schaffensperiode in den 1740er- und 1750er-Jahren ist für Matthäus Günther die Zusammenarbeit mit den in Augsburg wohnhaften Wessobrunner Stuckateuren Franz Xaver Feichtmayr I und Johann Michael Feichtmayr von grosser Bedeutung.
Zum ersten Mal arbeitet er 1733 in der Deutschordenskirche Sterzing mit dem gleichaltrigen Franz Xaver zusammen. Dieser erstellt die Stuckaturen und den Stuckmarmoraltar. Günther erhält den Auftrag für das Kuppelfresko und das Altarblatt. Auftraggeber ist der Sterzinger Komtur Recordin,[18] der beide ins Südtirol holt. Der anschliessende, grosse Auftrag der Augustiner-Chorherren im Neustift bei Brixen an Günther erteilt der aus Sterzing stammende Propst, wahrscheinlich aber nicht ohne die zusätzliche Referenz des Rottenbucher Amtsbruders. 1742 bis 1755 arbeiten der begnadete Rokoko-Stuckateur Feichtmayr und der inzwischen bekannte Freskant Günther achtmal in Sakralräumen zusammen. 1742 und 1750 in Friedberg, 1743–1751 in Fiecht bei Schwaz, 1746 in Augsburg, 1747 in Paar bei Friedberg, 1749 in Druisheim, 1753–1758 in Indersdorf und 1754–1755 in Wilten. In den 1760er-Jahren ist Günther zusammen mit dem gleichnamigen Sohn Franz Xaver Feichtmayr II in weiteren drei Sakralräumen tätig.
In Münsterschwarzach beginnt 1743 die Zusammenarbeit Günthers mit Johann Michael Feichtmayr, der die hier Stuck- und Altarbauarbeiten abschliesst. Im gleichen Jahr wird Johann Michael Feichtmayr als Gestalter des Innenraumes der Stiftskirche nach Amorbach berufen. Günther kann hier 1744–1747 die Fresken und bis 1749 auch drei Altarblätter erstellen. Im Käppele bei Würzburg wiederholt sich 1752 die Zusammenarbeit,[19] um dann mit den Fresken im Jesuitenkolleg Augsburg 1765 zu enden.
Die intensive Zusammenarbeit Günthers mit den Brüder Feichtmayr und der Familie Schmuzer, sein Altersrückzug an deren Geburtsort Wessobrunn und seine zweite Heirat mit einer Wessobrunnerin führen schon bei seinen Zeitgenossen zur Bezeichnung des Malers als «Wessofontanus Bavarus».

Johann Evangelist Holzer
1740 stirbt der durch seine Fresken in Münsterschwarzach[20] schon zu Lebzeiten berühmte Maler Johann Evangelist Holzer.[21] Vielleicht wieder auf Empfehlung von Johann Michael Feichtmayr, der hier nach der Fertigstellung der Stuckausstattung noch die Altäre erstellt, beruft Abt Januarius Schwab 1744 Matthäus Günther für die restlichen Fresken. Hier kann der Maler die Arbeiten des als «le Raphael d'Allemagne du siècle présent» gelobten Künstlers aus Augsburg studieren. In diesen Jahren hat Günther das Glück, den Nachlass Holzers zu erwerben. Deutlich ist er in seinen folgenden Arbeiten von den Werken und Entwürfen Holzers beeinflusst. Noch 1762, im Kuppelfresko von Rott am Inn, folgt Günther in einer Hommage an Holzer dem Kuppelfresko von Münsterschwarzach.

Das Neue Schloss in Stuttgart
Für den bisher meist an Fresken in Sakralräumen im Gebiet zwischen Donau und Etsch[22] arbeitenden Günther ist der Abstecher ins protestantische Stuttgart für eine profane Malerei eine aussergewöhnliche Ausnahme. Seit 1748 lässt Herzog Carl Eugen von Württemberg durch Leopoldo Retti, nach dessen Tod 1751 durch Pierre Louis Philippe de La Guêpière, das neue Residenzschloss erstellen. Das Schloss kann als eine Machtdemonstration des katholischen Fürsten gegen die württembergische Ehrbarkeit aufgefasst werden.[23] Es ist bis 1762 fertiggestellt.[24] Günther arbeitet nach 1753 mit grösseren Unterbrüchen immer in Stuttgart. 1755 trifft auch Nicolas Guibal[25] nach einem vierjährigen Romstipendium in Stuttgart ein. Während Günther 1757 mit den Deckenfresken der Aeneas-Galerie im Neuen Schloss sein Hauptwerk malt, ist dies für Guibal 1757/58 «Das Glück Württembergs», wie das grosse Treppenhaus-Fresko betitelt ist. Alle Stuttgarter Fresken der beiden Künstler werden 1944 zerstört.[26] Entwürfe und Vorkriegsaufnahmen der Aeneasgalerie zeigen Matthäus Günther auf dem Höhepunkt seines Könnens und belegen die Leichtigkeit, mit der er auf die höfischen Auftragsgeber eingehen kann. In Stuttgart erhält er zudem den Auftrag für Tafelbilder in Öl. Der Herzog, der gleichzeitig mit dem Schlossneubau in Stuttgart auch das Neue Corps de Logis der Ludwigsburger Residenz durch De La Guêpière ausbauen lässt, erteilt ihm den Auftrag für 16 Supraporten-Gemälde in Ludwigsburg. Günther folgt bei diesem Auftrag französischen Stichvorlagen des höfischen Rokokos, vor allem nach François Boucher. 1760 hat er alle Arbeiten für Herzog Carl Eugen beendet.

Zweite Ehe und Akademiedirektor in Augsburg
1761 stirbt die erste Ehefrau. 1763 heiratet Günther, inzwischen 58 Jahre alt, ein zweites Mal. Seine neue Ehefrau ist die 22-jährige Maria Scholastika Raffler aus Wessobrunn. Sie ist die Witwe des Stuckplastikers Johann Georg Üblher.[27] In das geerbte Haus in Wessobrunn-Haid wird Günther später einziehen.[28]
1757 wird er als Rat in die reichsstädtische Kunstakademie in Augsburg aufgenommen. Die Tätigkeit in Stuttgart ist dafür ausschlaggebend. 1762 ernennt ihn der Stadtrat anstelle des verstorbenen Johann Georg Bergmüller zum neuen katholischen Direktor. Sein protestantischer Mitdirektor ist Johann Esaias Nilson. Günther erreicht als Direktor nie den Schülerkreis seines Vorgängers, was vor allem mit der auftragsbedingten monatelangen Abwesenheiten während der warmen Jahreszeit zu erklären ist. Auch vermehren sich jetzt seine Winteraufenthalte in Wessobrunn. Er betrachtet die Akademiedirektion eher als Ehrentitel und lässt sich meist vertreten.

Rückzug auf die Kirchenmalerei
Nach den Arbeiten in Stuttgart malt Günther 1761 im Schloss Sünching ein weiteres grosses Deckenfresko mit Szenen aus der griechischen Mythologie. Es ist seine letzte grosse Arbeit auf diesem Gebiet, sieht man vom nur wenig später entstandenen Studiensaal im Kloster Polling ab. Die nun folgenden Jahre arbeitet er fast ausschliesslich als Freskant für kirchliche Auftraggeber und, eher selten, auch als Maler von Altarblättern. Die Gründe für diese Absenz sind vielfältig. Einerseits ist er mit der Freskomalerei ausgelastet und widmet sich, mit Ausnahme der Ludwigsburger Sopraporten, selbst im Winter nur wenig der Tafelmalerei. Deshalb nutzt er auch das Augsburger Angebot an hervorragenden Stechern nicht und bleibt der lukrativen Druckgrafik fern, die sonst von allen Malern aus wirtschaftlichen Gründen genutzt wird. Hauptgrund für diese völlige Hinwendung Günthers auf die Kirchenmalerei dürfte der allgemeine Rückgang an Aufträgen ab den 1760er-Jahren und die damit erhöhte Konkurrenz sein. Als Maler in Sakralräumen fühlt er sich sicher und kennt die hohe Wertschätzung seiner kirchlichen Auftraggeber. In der Abteikirche von Rott am Inn beweist er dies 1761–1763 mit einem weiteren Hauptwerk. Rott am Inn ist eines der letzten barocken Bauwerke, an dem die besten Künstler kongenial zusammenarbeiten und ein einheitliches Kunstwerk erstellen. Mit dem zunehmenden Klassizismus, der 1770 durch ein Edikt des bayrischen Kurfürsten das Ende des kirchlichen Rokokos einläutet, werden die Deckengemälde nun zum gerahmten Bild an der Decke und damit zur eigentlichen Dekoration. Vermehrt kann Günther jetzt glücklicherweise wieder im Tirol malen. Hier ist der Rokokostuck noch lange präsent, wie 1779 in der Pfarrkirche von Grins, in der Günther nochmals das bewährte barocke Thema der Scheinkuppel als Wiederholung seiner schon 1743 gemalten Kuppel von Neustift malt. Der Klassizismus zeigt sich jetzt aber deutlich in der Zurücknahme der Farben. Grautöne herrschen vor, die Scheinarchitektur ist jetzt klassizistisch und den Figuren fehlt das barocke Pathos.

Letzte Jahre
1784 verkauft Günther das Haus in Augsburg, kündigt den Posten des Direktors der Reichstädtischen Akademie und zieht sich in das Haus seiner zweiten Frau in Haid bei Wessobrunn zurück. Er könnte jetzt über 50 Jahre intensivster Tätigkeit, jedes Jahr bis sieben Monate mehrheitlich auf Baugerüsten in Innenräumen arbeitend, mit dem Ruhestand vertauschen. Er muss inzwischen auch ein grosses Vermögen erworben haben. Trotzdem freskiert er in den folgenden drei Jahren nochmals in Würzburg und Waalhaupten. Der unermüdliche Schaffer Matthäus Günther stirbt mit 83 Jahren am 30. September 1788 in Haid. Sein Begräbnis findet er, glaubt man der heutigen Auslegung eines Friedhofführers von 1839, neben seiner ersten Frau.[29] Sein Stiefsohn ist schon 1786 gestorben. Seine Wessobrunner Ehefrau stirbt 1813 mit 72 Jahren in Haid.

Nachträge

Seine Schüler
Als Schüler von Matthäus Günther gelten zwei jüngere Maler, die gelegentlich mit ihm zusammenarbeiten. Es sind der später bekannte Johann Georg Dieffenbrunner[30] aus Mittenwald und der wenig jüngere Ignaz Paur[31] aus Grosshausen. Weil Günther nur für die Vorarbeiten mit Gehilfen arbeitet und dann alle Fresken eigenhändig malt, sich auch in der Akademie wenig um Schüler kümmert, sind dies die einzigen bekannten Maler in seiner Nachfolge.

Seine Freskotechnik
Matthäus Günther wird als Geselle bei Cosmas Damian Asam in die Technik des Malens in den nassen Putz eingeweiht. Nur dieses Malen mit kalkverträglichen Pigmenten kann als Fresko bezeichnet werden.[32] Matthäus Günther beherrscht bis ins hohe Alter bei allen seinen Arbeiten auf Wand, Decke und Gewölbe diese Technik des «fresco buono» souverän. Zwar wendet er, vor allem in seinen Spätwerken, für Retuschen und für Korrekturen auch den Auftrag «al secco» an, aber immer in geringem Ausmass. Das Arbeiten in den nassen Kalkputz setzt eine hohe künstlerische Sicherheit und eine grosse Schnelligkeit voraus. Noch bis ins hohe Alter kann dies Günther durchhalten. 1775 teilt er die im Grundriss 136 Quadratmeter messende Eingangskuppel von Götzens in 13 Tagwerke ein. Weil er zudem den Entwurf mit einem Radialgitter versieht, das er vorgängig des Freskos auf die sphärisch gekrümmte Kuppel überträgt, umgeht er das zeitaufwendige Gravieren mittels eines Kartons.[33] Diese Arbeitsweise Günthers, die er während einem halben Jahrhundert durchzieht, erklärt den Umfang seines Lebenswerkes.

Sein Marktwert
Freskanten erhalten im 18. Jahrhundert die höchsten Entschädigungen für ihre Mitarbeit an einem Bauwerk. Gleich wie im heutigen Kunsthandel ist dabei ausschliesslich die Nachfrage massgebend. Sie legt den Marktwert für den Künstler fest. Giambattista Tiepolo kann 1751 für das Treppenhausfresko in Würzburg 12 000 Gulden (fränkisch) verlangen, was 15 000 Gulden (rheinisch) bedeutet. Für diese Summe müsste das am gleichen Objekt tätige Stuckateur-Genie Antonio Bossi 26 Jahre arbeiten. Noch weniger wird für die Architekturplanung bezahlt. Der grosse bayrische Baumeister Johann Michael Fischer erhält 1759 für die Planung der Stiftskirche Rott am Inn 50 Gulden. Anschliessend erstellt Fischer das Kirchenbauwerk im Generalakkord für 13 000 Gulden, erhält also für sein Bauwerk in Rott am Inn 2000 Gulden weniger als Tiepolo in Würzburg für das Treppenhausfresko.[34] Im Gegensatz zu diesem haftet Fischer zudem mit seinem Vermögen für Bauschäden. Bescheiden, im Vergleich zu Würzburg, scheint auch das Honorar von Matthäus Günther für die grosse Freskoarbeit in Rott am Inn. Er wird 1763 mit 1700 Gulden abgegolten,[35] während der Stuckateurtrupp des Wessobrunners Jakob Rauch 3000 Gulden erhält. Dieses Verhältnis ist in Amorbach ausgewogener. Mit Johann Michael Feichtmayr werden 1745 für die Stuckaturen 3400 Gulden vereinbart, Matthäus Günther erhält für seine Fresken 3102 Gulden. Während aber ein Stuckateur-Akkord jeweils einen ganzen Trupp von Meister, Gesellen und Hilfskräften beinhaltet, arbeitet Günther meist ohne Gesellen. Der Verdienst verschiebt sich deshalb gewaltig zu Gunsten von Günther. Auch für Amorbach darf vermerkt werden, dass Maximilian von Welsch für die Architekturplanung mit 154 Gulden und Johann Michael Feichtmayr für die Planung der Innenarchitektur mit 100 Gulden entschädigt wird. In den 1750er-Jahren ist Matthäus Günther auf dem Höhepunkt seiner Berühmtheit. Vergleicht man die Honorare für die Freskierung von Kirchenbauwerken mit den Besten der süddeutschen Konkurrenz und nicht mit Tiepolo, sind seine Entschädigungen aber durchaus im Rahmen. Zwar erhält Franz Joseph Spiegler 1747–1751 für die Stiftskirche Zwiefalten 6600 Gulden. Zwiefalten ist aber doppelt so gross wie Amorbach, was eine präzise Äquivalenz ergibt. Auch für den Vergleich mit Gottfried Bernhard Göz, der 1748 einen Akkord von 2000 Gulden für die Wallfahrtskirche Birnau abschliesst, gilt dies, denn Birnau ist ungefähr einen Drittel kleiner als Amorbach. 1763 wird von Günther die Kirche von Rott am Inn freskiert. Gleichzeitig freskieren die Brüder Troger die Stiftskirche von Ottobeuren. Amorbach und Rott am Inn hätten im Querschiff von Ottobeuren Platz. Die Brüder Troger erhalten in Ottobeuren 16 904 Gulden, Günther in Rott am Inn 4292 Gulden. Selbst diese Differenz kann mit dem Umfang der Arbeit begründet werden. Günther geniesst demnach als Freskant im süddeutschen Raum die gleiche Wertschätzung wie seine Konkurrenten und hat den gleichen Marktwert.
Bedenkt man seine schnelle Arbeitsweise und die einfache Werkstattorganisation, muss er mit seinen Arbeiten zu grossem Vermögen gekommen sein. Wir hören nichts davon, auch nicht über das Erbe. Die oben erwähnten Honorare in rheinischen Gulden müssen in Relation zum gleichzeitigen maximalen Jahreseinkommen eines gut bezahlten Hofstuckateurs von 450 Gulden gesetzt werden. Noch 1803 beträgt in Bayern das Jahreseinkommen eines Handwerkermeisters 250 Gulden.[36]

Pius Bieri 2018

 

Literatur:

Zahlten, Johannes: Materialien zum profanen Werk Matthäus Günthers, in: Barock in Baden-Württemberg. Ausstellungskatalog Bruchsal 1981.
Falk, Tilmann; Jocher, Norbert; Krämer, Gode (Hrsg.): Matthäus Günther 1705–1788. Ausstellungskatalog Augsburg 1988.
Höper, Corinne: Das Glück Württembergs. Ausstellungskatalog. Stuttgart 2004.
Roeck, Bernd: Maler, Märkte und Mäzene, in: Johann Evangelist Holzer, Maler des Lichts, 1709–1740. Ausstellungskatalog Augsburg 2010.


Anmerkungen:


[1] Der Hohenpeissenberg ist eine Wallfahrtskirche des Augustiner-Chorherrenstifts Rottenbuch. P. Joachim Hoffmayr CanA (1678–1752) beschreibt Günther als Ministrant auf Hohenpeissenberg. Hier betreiben die Chorherren auch ein Observatorium.

[2] Üblicherweise wird auf die Klosterschule Wessobrunn spekuliert. Die Beziehungen Günthers zu Wessobrunn entstehen aber erst später. Die Pfarrei Peissenberg, zu der Tritschenkreit gehört, gehört 1565–1803 dem Augustiner-Chorherrenstift Polling.

[3] Der Lehrmeister von Günther ist nicht bekannt. Trotzdem wird fast unisono auf Grund einer nicht aufzuklärenden Notiz der Name des eher unbekannten Murnauer Malers Simon Bernhardt wiederholt. In Murnau leitet der Salzburger Pater Roman de Champ OSB (1670–1750) als Ettaler «Inspector rei aedilis» 1717–1729 den Neubau der Stadtkirche St. Nikolaus, in der auch Simon Bernhardt tätig ist.

[4] Cosmas Damian Asam (1686–1739) aus Laingruben bei Benediktbeuern. Die Mitarbeit von Matthias Günther an der Freskierung der Domkirche Freising 1723–1724 ist durch eine Notiz des Rottenbucher Paters Joachim Hoffmayr belegt. Die Werkstatt Asam ist in diesen Jahren in Freising, Schleissheim, Maria Einsiedeln, Weltenburg und auch in Böhmen tätig. Zu den Werken von Cosmas Damian Asam dieser Periode siehe die Biographie in dieser Webseite.

[5] Andreas Felix von Oefele (1706–1780) aus München. 

[6] Robert Stalla (1988, Ausstellungskatalog Seite 152) verlegt diese Reise ins Jahr 1739. Günther kommt Ende 1738 von Neustift nach Rottenbuch, wo der Chronist im August 1739 von einem Maler spricht, der «erst von Rom etc. gekhommen» und diesen mit Schmuzer in Verbindung bringt. Tatsächlich ist archivalisch keine Tätigkeit Günthers für das Jahr 1739 bekannt, so dass diese Romreise möglich wäre.

[7] Die Pfarrkirche St. Peter und Paul im Fugger-Schloss Kirchheim in Schwaben wird 1885 umgestaltet und die Fresken von Matthäus Günther dabei zerstört. Bauherr ist Cajetan Graf Fugger zu Kirchheim (1697–1764).

[8] Günther habe eine reiche und boshafte Frau geheiratet, meldet der zeitgenössische Chronist Oefele.

[9] Christoph Thomas Scheffler (1699–1756) aus Mainburg, tritt 1728 aus dem Jesuitenorden aus und lässt sich 1732 in Augsburg als Maler nieder.

[10] Johann Evangelist Holzer (1709–1740) aus Burgeis im Tirol. 1732–1737 Geselle bei Johann Georg Bergmüller (1688–1762), Akademiedirektor in Augsburg. Zu Bergmüller und Holzer siehe die Biografien in dieser Webseite.

[11] Gottfried Bernhard Göz (1708–1774) aus Velehrad in Böhmen. Bedeutender Maler und Freskant des Rokokos. Kommt 1731 mit Holzer nach Augsburg.

[12] Johann Wolfgang Baumgartner (1702–1761) aus Ebbs im Tirol, seit 1733 in Augsburg.

[13] Franz Xaver Feichtmayr (1705–1763) aus Wessobrunn. Er kommt 1721 nach Augsburg und wird 1725 Stadtbürger. Siehe zu ihm die Biografie in dieser Webseite.
Johann Michael Feichtmayr (1710–1772) aus Wessobrunn. Er kommt 1722 als Lehrling nach Augsburg. Siehe zu ihm die Biografie in dieser Webseite.

[14] In Welden (Bauzeit 1731–1733) ist der Fuggerzweig Wellenburg Bauherr.

[15] Joseph Schmuzer (1683–1752) aus Wessobrunn. Baumeister und Stuckateur. Zu ihm siehe die Biografie und das Werkverzeichnis in dieser Webseite.

[16] P. Patritius Oswald CanA (1658–1740) aus Benediktbeuern. Studium in Weyarn. Primiz 1685. Propst, auch Lateranischer Abt der Augustiner-Chorherrenpropstei Rottenbuch 1700–1740. Propst Patritius kennt Joseph Schmuzer vielleicht persönlich durch seine Kontakte in Schongau, wo Schmuzer die Karmelitenkirche und die Heiligkreuzkapelle baut. Matthäus Günther dürfte er vielleicht als jungen Ministranten auf Hohenpeissenberg in Erinnerung haben, ihn aber durch die Empfehlung Schmuzers beiziehen. Der Auftrag in Garmisch ist, wie Gabriele Dischinger in der Schmuzer- Biografie (1977) nachweist, eindeutig ein Verdienst des Prälaten von Rottenbuch, und nicht, wie es Johannes Zahlten im Ausstellungskatalog Günther (1988) S. 38 schreibt, dem Pfarrherrn zu verdanken. Logisch, dass der Autor Zahlten dann anschliessend auch die unmögliche Behauptung aufstellt, Patritius Oswald habe Günther erstmals 1736 für die Kirche Rottenbuch, auf Empfehlungen der Neustifter Augustiner-Chorherren, beigezogen. Die Fehlleistung des Kunsthistorikers ist auch einer ungenauen Definition des Auftraggebers oder des Bauherrn zuzuschreiben. Dazu können Pfarrherren nur gezählt werden, wenn sie den Auftrag auch finanzieren, was aber fast nie der Fall ist.

[17] Clemens Prasser (1703–1770) aus Polling. Schulen in Andechs und in München. Primiz 1748. Propst und lateranischer Abt 1740–1770.

[18] Graf Anton Ingenuin Recordin und Nein (1690–1762) Komtur OT in Sterzing 1728–1744, seit 1739 Koadjutor des Landkomturs Kageneck, ab 1745 Landkomtur der Ballei an der Etsch. Der Landkomtur Heinrich von Kageneck, gleichzeitig auch Statthalter des Herzogtums Neuburg an der Donau, ist am Bau der Kirche Sterzing (heute Vipiteno) unbeteiligt. Selbst die Beisteuer des Hochmeisters Clemens August von Bayern geht direkt an Recordin. Franz Xaver Feichtmayr dürfte seinen Beizug der soeben fertiggestellten Klosterkirche Stams zu verdanken haben.

[19] Gleichzeitig mit dem vermutlich im Mai 1752 ausgeführten Auftrag im Käppele Würzburg ist in der dortigen Residenz auch Giambattista Tiepolo tätig. Er hat zu dieser Zeit das Treppenhaus vollendet und arbeitet im Kaisersaal. Dass Günther die Arbeiten besichtigt, ist denkbar. Der vielfach in der Literatur behauptete Einfluss des Venezianers auf seine späteren Arbeiten ist konstruiert. Mit der venezianischen Deckenmalerei ist Günther schon vorher vertraut, sei es über die Vermittlung von Cosmas Damian Asam, vielleicht sogar in direktem Kontakt mit Jacopo Amigoni in Schleissheim, spätestens aber bei seiner 1729 oder 1739 vermuteten Italienreise.

[22] Vor 1753 ist er nur dreimal ausserhalb der Bistümer Augsburg, Freising oder Brixen tätig.

[23] Carl Eugen finanziert diesen Bau und die opulente Hofhaltung in Ludwigsburg auch mit einem französischen Subsidienvertrag. Die Württembergische Ehrbarkeit sähe den Hof lieber wieder in Stuttgart und legt dem Neubau deshalb keine Steine in den Weg. Die Rückkehr des Herzogs aus Ludwigsburg findet 1775 statt.

[24] Ziel ist die Fertigstellung bis zum 35sten Geburtstag des Herzogs 1763. Ende 1762 brennt der Gartenflügel. Das 16-tägige Fest wird trotzdem durchgeführt. Es kann auch als Ende der Rokokozeit im Südwesten betrachtet werden, denn hier beginnt die Karriere von Pierre Michel d'Ixnard.

[25] Nicolas Guibal (1725–1784) aus Luneville. 1751–1755 mit herzoglichem Stipendium in Rom, dort als Freund von Raphael Mengs bekannt.

[26] Die Fresken der Aeneas-Galerie werden 1963 von Karl Manninger rekonstruiert. Sie sind leider nur im Rahmen von Sonderführungen zugänglich.

[27] Johann Georg Üblher (1703–1763) aus Wessobrunn. Er heiratet 1741 in erster Ehe eine Tochter des Wessobrunner Baumeisters und Stuckateurs Joseph Schmuzer. 1759 heiratet er in zweiter Ehe Maria Scholastika Raffler (1741–1813). Er hat keine Nachkommen. Johann Georg Üblher ist Kemptner Hofstuckateur und arbeitet eng mit den Feichtmayr-Brüdern zusammen. In der Regel übernimmt er die Figuralplastik.

[28] Heute Haider Strasse 13 Wessobrunn.

[29] Im Friedhofsführer 1839 des katholischen Friedhofes (heute Hermansfriedhof) ist das Grab zwar als Begräbnis des «Wohledlen Kunstreichen Herrn Mathäus Gundter, Kunstmaler und dessen Ehefrau seliger Maria Cleopha Gündterin, gebor. Diepolterin. Welche gestorben d. 27. October Ao.1761» beschrieben. Die Grabplatte wird 1761 aufgestellt. Weil aber das Todesdatum von Günther fehlt, dürfte er nicht hier begraben sein. Sein Transport von Haid nach Augsburg ergibt angesichts der ihm von der Kunstgeschichte verliehenen Titel eines «Wessobrunners» noch weniger Sinn.

[30] Johann Georg Dieffenbrunner (1718–1785) aus Mittenwald, seit 1746 in Augsburg, ist auch Schüler bei Johann Georg Bergmüller. 1754 und 1755 ist er zusammen mit Günther in Geltendorf und Indersdorf tätig. Seine eigenen Werke datieren von 1757 bis 1778.

[31] Ignaz Paur (1723–1801) aus Grosshausen ist auch Maler, Freskant und Fassmaler. Er dirigiert in Abwesenheit Günthers die Augsburger Akademie. Auf Grund zeitverschobener Freskenaufträge in Bauwerken Günthers, teilweise mit Zitaten aus dessen Werken, auch der stilistischen Abhängigkeit seiner Werke von Günther, ist eine gelegentliche Zusammenarbeit wahrscheinlich. Seine Freskenaufträge im Raum Augsburg datieren von 1754-1780.

[32] Die wenigsten Kunsthistoriker halten sich an diese Vorgabe und bezeichnen bequemerweise jedes Deckengemälde als Fresko, auch wenn es eine völlig andere Technik des Malens aufweist. Dies ist ebenso ärgerlich, wie die Benennung jedes gewölbten Putzträgers als Gewölbe. Ein Schein- oder Leichtgewölbe in Lattenkonstruktion und ein Massivgewölbe in Stein zeigen, gleich wie eine Secco- oder Freskomalerei, völlig unterschiedliche Ergebnisse in Dauerhaftigkeit und im Erscheinungsbild. Für diese notwendige technische Abklärung bei jedem Bauwerk wäre vielleicht ein Interesse jenseits der rein ästhetischen Beurteilung von Deckenmalereien notwendig. Siehe zur Definition der Begriffe das Glossar in dieser Webseite.

[33] Bei der Kartonübertragung werden die Umrisse des Entwurfs in Originalgrösse auf Kartonelemente aufgetragen. Die Umrisse werden dann in den weichen Putz durchgedrückt. Nur wenige Freskanten können auf den Karton verzichten.

[34] Mir Ausnahme der Mainregion gilt in ganz Süddeutschland der rheinische Gulden. Siehe dazu auch das Glossar Geld und Mass in dieser Webseite.

[35] Gabriele Dischinger 1997, in «Johann Michael Fischer II» Seite 266. Die Angabe für «Fresco Malerey» 1761–1763 ist glaubhafter als die Summe von 4293 Gulden, die Johannes Zahlten (1988) aufführt. Diese Summe betrifft vermutlich alle Malerarbeiten, mit Einschluss aller Altarblätter und der Fassmaler.

[36] Siehe zu den Jahreseinkommen den Beitrag im Glossar dieser Webseite. Der vorliegende Beitrag zum Marktwert ist auch als Korrektur zum Beitrag von Johannes Zahlten (Ausstellungskatalog Matthäus Günther, Augsburg 1988) zu verstehen. Zahlten vergleicht mit der Arbeit von Cosmas Damian Asam 1725–1727 in Einsiedeln (9785 Gulden) und folgert daraus, dass Asam im Verdienst weit vor Günther liege. Dass die Gewölbe des Einsiedler Langhauses fast die dreifache Fläche von Amorbach erreichen, berücksichtigt er nicht. Auch die anschliessenden Geldwertvergleiche auf Grund von damaligen Lebensmittelkosten sind unzulässig.


Werkverzeichnis der Fresken von Matthias Günther

mit √ gekennzeichnete Werke sind für Günther gesichert und noch erhalten.

Jahr Ort Werk Baumeister BM, Stuckateur ST Bauherr, Stifter
1730 Kirchheim,
Schlosskapelle
(1885 zerstört).
Deckenfresken, nicht dokumentiert
ST:
Franz Xaver Feichtmayr I ?
Cajetan Graf Fugger zu Kirchheim
1732
Druisheim,
Pfarrkirche St. Vitus
Deckenfresken im Chor, Langhaus und über Empore (Vita des hl. Vitus) BM:
Kaspar Radmiller
Äbtissin OSB
Benedikta von Remching, Holzen
1732–
1733
Garmisch,
Neue Pfarrkirche
St. Martin
Deckenfresken im Langhaus (Szenen aus dem Leben des hl. Martin), in Vierung (hl. Martin als Patron und Wundertäter), in den Quertonnen (hl. Nikolaus und hl. Nepomuk), vor Chor und im Chor (Voraussage und Tod des hl. Martin), sowie im Oratorium (hl. Korbinian) BH:
Joseph Schmuzer
ST:
Entwurf Joseph Schmuzer
(Hochstift Freising, Archidiakonat Rottenbuch)
Propst CanA Patritius Oswald
1732–
1733
Welden,
Pfarrkirche Maria Lichtmess
(oder Mariä Verkündigung)
Gewölbefresken 1732 im Langhaus (Maria als Helferin der Christen), 1733 im Chor (Maria Verkündigung), sowie in den Zwickelkartuschen des  Langhauses (Chorumbau und neues Langhaus)
BM: Joseph Schmuzer
ST: Joseph Schmuzer
Herrschaft Fugger von Wellenburg,
Graf Joseph Maria Fugger
1733
Sterzing (Südtirol),
Deutschhauskirche St. Elisabeth
Kuppelfresko (hl. Elisabeth, hl. Georg, Dreifaltigkeit, Allegorie der Kirche) und acht Zwickelkartuschen BM: Giuseppe Delai (Joseph de Layo)
ST: Franz Xaver Feichtmayr
Landkomtur
Graf Anton Ingenuin Recordin und Nein
1733 oder 1736
Rattenberg im Tirol,
Kirche St. Vigil
(Pfarre Reith, Bistum Salzburg)
Sieben Gewölbefresken in den zwei Schiffen des Langhauses (NW: Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde, Mitte: Letztes Abendmahl, NO: Engelkonzert  Süd: vier Fresken mit Marienthemen),
Wandfresko N (hl. Sebastian)
(Barockisierung)
ST: (1733) Anton und Augustin Gigl aus Wessobrunn.
Unbekannt
(Die Kirche Rattenberg ist bis 1786 Filiale von Reith)
1734
Aichkirch bei Peissenberg, Wallfahrtskirche
Maria Aich
Gewölbefresken im Langhaus (Sieg Mariens über die Sünde) und im Chor (Mariä Himmelfahrt) BM: Joseph Schmuzer
ST: Joseph Schmuzer
Propst CanA
Albert Oswald,
Stift Polling
1735–
1736
Neustift bei Brixen (Südtirol),
Stiftskirche
Mariä Himmelfahrt
des Augustiner-Chorherrenstifts
21 Gewölbefresken im Mittelschiff und in den Seitenschiffen, in der Vierungskuppel, über der Orgelempore und  der Vorhalle, sowie Zwickelkartuschen (Fresken mit Themen aus der Augustinusvita und mit Augustinerheiligen) BM: Giuseppe Carlo Delai aus Scaria Valle d'Intelvi
ST: Anton Gigl (1700–1769) aus Wessobrunn mit Bruder Augustin.
Propst Christoph II: von Pach aus Meran,
Stift Neustift
1737
Rottenbuch,
Stiftskirche
Mariä Geburt des
Augustiner-Chorherrenstifts
Gewölbefresken in Chor (Maria als Himmelskönigin), Vierung (Glorie des hl. Augustinus) und Querschiffsarmen (Szenen aus der Augustinus-Vita, sowie 16 Zwickelkartuschen Barockisierung.
BM: Joseph Schmuzer
ST: Franz Xaver Schmuzer
Propst CanA
Patritius Oswald, 
Stift Rottenbuch
1737
Tölz (heute Bad Tölz),
Wallfahrtskirche
Maria Hilf auf dem Mühlfeld
Deckenfresko im Chor (Maria als Helferin der Kranken mit Bittgang 1634) BM: Lorenz Reiter  und Joseph Schmuzer.
ST: im Akkord Matthäus Günther.
Magistrat Tölz, Kirchenpflege.
1738

Mareit bei Sterzing (Südtirol),
Schloss Wolfsthurn, Schlosskapelle
Maria Hilf
Deckenfresken im Langhaus (hl. Wolfgang, hl. Johannes Nepomuk) und in der Chorkuppel (Immaculata), Wandfresken (Maria Tempelgang, Heimsuchung, Geburt Christi) BM: Daniel Christoph Dietrich
ST: Hans Singer, Kassian Singer (Zuschreibung)
Reichsfreiherr Franz Andreas von Sternbach
1738
Neustift bei Brixen (Südtirol),
Stiftskirche
Mariä Himmelfahrt
des Augustiner-Chorherrenstifts
Kuppelfresko Chor (Pfingstwunder), vier Gewölbefresken in Seitenschiffen und Chor (Szenen aus den Viten der hll. Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Gregor, mit vier Kartuschenfresken, Fresko in Hartmannskapelle (Letztes Abendmahl) BM: Giuseppe Carlo Delai aus Scaria Valle d'Intelvi
ST: Anton Gigl (1700–1769) aus Wessobrunn mit Bruder Augustin.
Propst CanA
Antonius Steigenberger aus Sterzing,
Stift Neustift
1740
Mittenwald,
Pfarrkirche
St. Peter und Paul
Kuppelfresko im Langhaus (hll. Petrus und Paulus), Deckenfresken in Vierung (Sturz des Paulus), in den Querschiffen (Salvator Mundi und hl. Johann Nepomuk), im Chor (Schlüsselgewalt an Petrus), alle mit Zwickelkartuschen, sowie vier Wandfresken (hll. Helena, Nepomuk, Petrus und Paulus) BM: Joseph Schmuzer
ST: Franz Xaver Schmuzer (Entwurf Joseph Schmuzer)
Propst CanA
Patritius Oswald, 
Stift Rottenbuch und Pfarrer Johann Ludwig Schmid
1740–
1741
Grossaitingen, Sebastianskapelle Fresken in Langhauskuppel (Glorie des hl. Sebastian) und Wandfresken BM: Johann Benedikt Ettl Domkapitel Augsburg
1741
Oberammergau, Pfarrkirche
St. Peter und Paul
Kuppelfresko (Abschied und Martyrium der hll. Petrus und Paulus), Emporenfresko (Verehrung des Grabes Christi), sechs Zwickelkartuschen und drei Mittelkartuschen BM: Joseph Schmuzer
ST: Franz Xaver Schmuzer
Pfarrvikar CanA
Clemens Prasser,
Stift Rottenbuch
1741–
1742
Rottenbuch,
Stiftskirche
Mariä Geburt
des Augustiner-Chorherrenstifts
Fünf Gewölbefresken im Mittelschiff des Langhauses (alle mit Augustinus-Themen), sechs Kartuschen und 12 Wandbilder an Hochgaden (alle mit Augustinus-Themen) Barockisierung.
BM: Joseph Schmuzer
ST: Franz Xaver Schmuzer
Propst CanA
Clemens Prasser, 
Stift Rottenbuch
1743
Neustift bei Brixen (Südtirol),  
Stiftskirche
Mariä Himmelfahrt
des Augustiner-Chorherrenstifts
Fresko über Hochaltar (Hl. Dreifaltigkeit, diese in Erwartung der himmelfahrenden Maria des darunter liegenden Hochaltargemäldes von Bartholomäus Fink) BM: Giuseppe Carlo Delai aus Scaria Valle d'Intelvi
ST: Anton Gigl (1700–1769) aus Wessobrunn mit Bruder Augustin.
Propst CanA
Antonius Steigenberger aus Sterzing,
Stift Neustift
1743–
1744
Münsterschwarzach,
Benediktiner-Abteikirche St. Felicitas
(Abbruch 1821)
> Gehe zum Bauwerk
Deckenfresken Günthers im Emporenbereich (Zweite Gründung des Klosters Münsterschwarzachs). BM: Balthasar Neumann
ST: Johann Michael Feichtmayr.
Abt OSB
Januarius Schwab
Abtei Münster-schwarzach
1743–
1744
St. Georgenberg-
Fiecht bei Schwaz (Tirol), Benediktiner-Abteikirche
St. Joseph
Deckenfresken im Chor (Tod des hl. Joseph), in Vierung (Anbetung der Könige, mit Erdteilallegorien), im Langhaus (Jesus im Tempel) und zwei Wandfresken im Altarraum BM: Jakob Singer
ST: Franz Xaver Feichtmayr und Johann Georg Üblher
Abt OSB Lambert Höllerer, (Wessobrunner!)
Abtei
St. Georgenberg
1744–
1747
Amorbach,
Benediktiner-Abteikirche der seligen Gottesmutter und Jungfrau Maria
> Gehe zum Bauwerk.
22 Deckenfresken im Langhaus (Benediktsviten), im Chor (Apokalyptisches Lamm), sowie in den Seitenschiffen und unter der Orgelempore BM: Maximilian von Welsch
ST: Johann Michael Feichtmayr und Johann Georg Üblher
Abt OSB
Engelbert Kinbacher,
Abtei Amorbach
1745–
1746
Rottenbuch,
Stiftskirche
Mariä Geburt des Augustiner-Chorherrenstifts
Vier Seitenschiff-Deckenfresken (hl. Benno, Kreuzauffindung, hl. Korbinian, hl. Clemens), Fresko an Emporenunterseite (Christus vertreibt die Händler) und in Josephskapelle (zerstört) Barockisierung.
BM: Joseph Schmuzer
ST: Franz Xaver Schmuzer
Propst CanA
Clemens Prasser, 
Stift Rottenbuch
1746
Augsburg,
Kapelle St. Antonius Eremita in der Dominikanergasse
Kuppelfresko im Chor, Langhausfresko und Deckenfresko Orgel. (Barockisierung)
ST: Johann Michael Feichtmayr
Antonius-Stiftung Augsburg
1747
Paar bei Friedberg, Pfarrkirche
St. Johannes Baptist.
(Langhaus zerstört 1858, dort Deckenfresko Hl. Familie).
Erhalten: Chorfresko (Predigt Johannes des Täufers), zwei Chorkartuschen und zwei Wandfresken im Langhaus (Taufe Jesu und Enthauptung Johannes des Täufers) BM: Johann Schmuzer
Abt OSB
Beda Schallhammer, Abtei Wessobrunn
1748
Altdorf im Allgäu,
Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Deckenfresko in Langhaus (Verehrung Mariens durch die vier Erdteile) und Chor (Krönung Mariens) (Barockisierung)
ST: Ignaz Finsterwalder
Hochstift Augsburg
1748
Hohenpeissenberg,
Gnadenkapelle
Deckenfresko im Hauptraum (Geschichte der Wallfahrt) und im Chor (Esther bei Ashaver), zwei Chorzwickelkartuschen ST: Franz Xaver Feichtmayr I Propst CanA
Clemens Prasser,
Stift Rottenbuch
1748
Schongau,
Stadtpfarrkirche
Mariä Himmelfahrt,
Chor
Deckenfresko im Chor (Maria als Braut des Hl. Geistes) (Barockisierung)
ST: Dominikus Zimmermann
Pfarrherr und
Geistlicher Rat
Johann Georg Janker
1749
Friedberg
bei Augsburg,
Wallfahrtskirche Herrgottsruh
Kuppelfresken in den mittleren zwei Langhauskuppeln (Jüngstes Gericht und Anbetung des Apokalyptischen Lamms) und in zwei Kuppeln südlich (David vor Abigail und Bruderschaftsbild) BM: (1731/36) Johann Benedikt Ettl
ST: Simpert Feichtmayr
Domherr Ecker zu Kapfing und Liechteneck, Augsburg (Stifter)
1750
Druisheim,
Kapelle Sieben Schmerzen
Deckenfresken und Medaillons (Schmerzen Mariens) ST:
Franz Xaver Feichtmayr I
Äbtissin OSB
Gertrud Rieder von Schönau, Holzen
1751
Gossensass am Brenner (Südtirol, bei Sterzing)
Pfarrkirche
Mariä Unbefleckte Empfängnis
Zwei Kuppelfresken im Langhaus (Tempelaustreibung, Krönung Mariens) und im  Chor (Anbetung des apokalyptischen Lamms) sowie Zwickelfresken BM:
Franz de Paula Penz
Kooperatur Gossensass der Deutschordens-Kuratur (Kurat Gregor Tasser?)
1751–
1755
St. Georgenberg-
Fiecht bei Schwaz (Tirol), Benediktiner-Abteikirche
St. Joseph
Nach Einsturz von zwei Westjochen Neuerstellung von Deckenfresken (Vermählung des hl. Joseph mit Maria und Geburt Christi) BM:
Jakob Singer
ST:
Franz Xaver Feichtmayr I
Abt OSB Lambert Höllerer, (Wessobrunner!)
Abtei St. Georgenberg
1752
Würzburg,
Wallfahrtskirche
Mariä Heimsuchung auf dem Nikolausberg (Käppele)
> Gehe zum Bauwerk
Fresko in Hauptkuppel (Krönung Mariens mit Landesheiligen) , Kuppelfresken in Querschiffen  (Esther vor Ahasver und Abigail vor David), Deckenfresko Chor (Anerkennung der Wallfahrt) und Empore (Präsentation des Bauplans vor dem Fürstbischof) BM:
Balthasar Neumann
ST:
Johann Michael Feichtmayr
Fürstbischof
Carl Philipp von Greiffenclau
1753–
Indersdorf,
Augustiner-Chorherrenstift, Sakristei
Deckenfresko (Augustinus mit den Pontifikalien) ST: Franz Xaver Feichtmayr I Propst CanA
Gelasius Morhart
Stift Indersdorf
1753–
1754
Stuttgart,
Neues Schloss,
Gartenflügel
(Zerstört durch Brand 1762)
Deckenfresken im Musiksaal (Aeneas-Zyklus), Porzellan-Kabinett, Schlafzimmer der Herzogin und Bibliothekzimmer (Nicht dokumentiert) BM: Philippe de la Guêpière Herzog Carl Eugen von Württemberg
1754 Geltendorf,
Pfarrkirche St. Stephan
Deckenfresko im Chor (Glorie des hl. Stephan), Zuschreibung,
Gleichzeitig: Langhausfresken von J. G. Dieffenbrunner.
ST:
Franz Xaver Feichtmayr I
Joh. Nepomuk Burkhard († 1798), Pfarrer, «auf eigene Kosten».
1754–
1755
Indersdorf,
Stiftskirche
Mariä Himmelfahrt
des Augustiner-Chorherrenstifts
Gewölbefresken im Langhaus (Szenen aus dem Leben des hl. Augustinus), unter der Orgelempore (Augustinus als Kirchenlehrer) im Chor (Augustinus in Verehrung von Christus und Maria) und 14 Wandfresken mit dem Augustinusthema ST:
Franz Xaver Feichtmayr I
Propst CanA
Gelasius Morhart
Stift Indersdorf.
1754–
1755
Wilten bei Innsbruck,
Pfarr- und Wallfahrtskirche
Unsere Liebe Frau unter den vier Säulen
Kuppelfresken Langhaus (West: Geschichte der Judith, Maria Immaculata; Ost: Maria als Fürbitterin vor Christus, die Themen in den acht Kartuschen fortgesetzt), Gewölbefresken im Chor (Maria als Fürbitterin der Tiroler Stände vor der Dreifaltigkeit), mit Kartuschen., sowie vier Wandfresken (hl. Katherina, hll. Theresia von Avila und Johann von Kreuz, hl. Andreas, Hl. Joseph) BM:
Franz de Paula Penz und Joseph Stapf.
ST:
Franz Xaver Feichtmayr I
Abt OPraem
Norbert I. Pussjäger, Abtei Wilten
1755
Augsburg, Gartenpavillon des Domherrenhofs
am heutigen Hohen Weg 30
Deckenfresko (Flora und Kybele) BM: Franz Kleinhans? Franz Wilhelm Albrecht von Greiffenclau?
1757 Stuttgart,
Neues Schloss,
Hauptbau, Aeneas-Galerie, Zerstört 1944, Rekonstruiert 1963
Deckenfresken (Szenen aus der Geschichte des Aeneas), in Entwurf und Fotos dokumentiert. BM: Philippe de la Guêpière
Herzog Carl Eugen von Württemberg
1758
Indersdorf,
Augustiner-Chorherrenstift,
Rosenkranzkapelle
Deckenfresken (Rosenkranzspende an die hll. Dominikus und Katharina) mit Wandbild (Maria vom guten Tod) ST:
Franz Xaver Feichtmayr I
Propst CanA
Gelasius Morhart
Stift Indersdorf
1758–
Indersdorf,
Augustiner-Chorherrenstift,
Annakapelle
Deckenfresko (Augustinus spendet die Taufe) ST: Franz Xaver Feichtmayr I Propst CanA
Gelasius Morhart
Stift Indersdorf
1760
Aldersbach, Zisterzienserabtei,
Bibliothek
Deckenfresko (Dreifaltigkeit umgeben von den Wissenschaften) (Barockisierung)
ST: Johann Baptist Modler
Abt OCist
Theobald Reitwinkler,
Abtei Aldersbach
1761
Oberammergau, Pfarrkirche
St. Peter und Paul
Fresko in Chorkuppel (Maria als Rosenkranzkönigin), vier Zwickel- und zwei Mittelkartuschen BM: Joseph Schmuzer
ST: Franz Xaver Schmuzer
Propst CanA
Clemens Prasser,
Stift Rottenbuch
1761
Schongau,
Stadtpfarrkirche
Mariä Himmelfahrt, Langhaus
Deckenfresko im Langhaus (Krönung Mariens und Ester vor Ahasver) sowie vier Kartuschen (Kirchenlehrer) BM: Johann Baptist Gunetzrhainer (1751)
ST: Jakob Stiller (1753)
Pfarrherr und
Geistlicher Rat
Johann Georg Janker
1761
Sünching, Schloss
(Neubauähnlicher Umbau)
Deckenfresko im Festsaal (die olympischen Götter als die vier Jahreszeiten) und in Schlosskapelle (Hl. Dreifaltigkeit) BM: François Cuvilliés
ST:
Franz Xaver Feichtmayr II
Joseph Franz Reichsgraf von Seinsheim
1761–
1763
Rott am Inn
Benediktiner-Abteikirche
St. Peter und Paul,
ab 1763:
St. Marianus und Anianus
Kuppelfresken im Langhaus (Hauptkuppel: Glorie des Benediktinerordens, Kuppel West: Glorie des hl. Anianus) und Chor (hl. Marianus), Wand aussen Süd: Christus am Kreuz BM: Johann Michael Fischer
ST: Jakob Rauch
Abt OSB
Benedikt Lutz,
Abtei Rott am Inn
1762
Fieberbrunn (Tirol),
Kapelle
St. Johann Nepomuk
Fresken an Westwand und an Langhausdecke (Nepomuk-Themen) BM und ST unbekannt Hofmarkschreiber
Simon Millinger (Stifter)
1763
oder
1774
Altenhohenau,
Dominikanerinnen-Klosterkirche
St. Peter und Paul
Deckenfresko im Chor (Klosterpatrone und der hl. Dominikus vor Maria), Wandfresken zerstört (Barockisierung)
ST:
Johann Baptist Modler.
Johann Caspar Hepp u. Priorin OP Maria Xaveria v. Kreitmayr
1764
Friedberg bei
Augsburg,
Wallfahrtskirche Herrgottsruh
Nach Einsturz Neuerstellung der Kuppelfresken Nord. Westlich 1764 (Himmelfahrt Christi) ST:
Simpert Feichtmayr
Domkapitel Augsburg
1764
Sallach bei Geiselhöring,
Pfarrkirche
St. Nikolaus
Deckenfresken in den zwei südlichen Jochen und im Chor (Szenen aus dem Leben des hl. Nikolaus),
Zwickelkartuschen im Chor
Die restlichen Fresken 1902!
ST:
F.X. Feichtmayr II
(Reichsstift Obermünster)
BH: Pfarrer Joseph Bartholomäus Frank, Sallach
1765
Augsburg,
Kongregationssaal
der Jesuiten
Deckenfresko (Prophet Jesaias und Triumph der Immaculata) (Umbau)
ST: Johann Michael Feichtmayr
Rektor P. Franz Schauenburg SJ
1765
Geiselhöring,
Pfarrkirche
St. Petrus und Erasmus
Langhaus-Deckenfresko (Martyrium des hl. Petrus), mit zwölf Zwickelkartuschen ST:
F. X. Feichtmayr II
(Rentamt Landshut, Dekanat Hofdorf)
Pfarrer Ignaz Zinkl
1765–
1768
München,
Spital- und Klosterkirche der Elisabethinerinnen
(Zerstört 1943)
Fresken in Kuppel (Wirken des Ordens, vielleicht mit Porträt Fischers und Günthers), an Chorgewölbe (Papstkrönung des hl. Sixtus), sowie Zwickelkartuschen und Monogramme BM: (1758) Zuschreibung an Johann Michael Fischer. Kurfürst
Maximilian III. von Bayern
1766
Hadersbach bei Geiselhöring,
Kirche
Mariä Himmelfahrt
Deckenfresken im Langhaus (Krönung Mariens und Esther vor Ashaver),im Chor (Mariä Himmelfahrt) und in  zwei Seitenkapellen, sowie acht Zwickelkartuschen. (Barockisierung)
ST:
F.X. Feichtmayr II ?, Pontian Scheffler, Benedikt Raffler.
Bruderschaft und 
Pfarrer
Joseph Bartholomäus Frank,
Sallach
1767
Aldersbach,
Zisterzienserabtei,
Portenkapelle
> Gehe zum Bauwerk
Deckenfresko (Sieben Schmerzen Mariens) und Retabelfresko (Dionysos Areopagita) BM: Joh. Michael Schneitmann?
ST: Johann Baptist Modler
Abt OCist
Theobald Reitwinkler,
Abtei Aldersbach
1767
Polling,
Saal des Studienseminars im Augustiner-Chorherrenstift.
Deckenfresko (Apollo als Schutzherr der Wissenschaften und Künste), teilweise zerstört (Neueinrichtung Seminar, heute Kirchplatz 11). Propst CanA
Franz Töpsl,
Stift Polling.
1769
Augsburg,
Wohnhaus Münch am St. Anna Platz
Treppenhausfresko (Allegorie der göttlichen Vorsehung),
1944 zerstört.
BM:
Johann Gottfried Stumpe
Christian II. von Münch
1769
St. Leonhard im Forst bei Wessobrunn,
Pfarrkirche
St. Leonhard
Langhaus-Deckenfresko (Szenen aus dem Leben des hl. Leonhard) BM: (1735) Joseph Schmuzer
ST: Tassilo Zöpf
Abt OSB
Ulrich Mittermayr,
Abtei Wessobrunn.
1770
Mentlberg bei Wilten (Tirol),
Schlosskapelle zur Schmerzhaften Muttergottes
Deckenfresken im Langhaus (Golgatha), unter Empore (Grablegung), im Chor (Kreuzabnahme), an Wänden Langhaus (Joseph und Johannes) sowie in Chorabseiten (Embleme) BM:
Joh. Konstantin Walter von Pfeilsberg
ST:
(«in der Art von Feichtmayr in Wilten»)
Abt OPraem
Joseph Lizzi,
Abtei Wilten
1770
Nesselwang, Wallfahrtskirche
Maria Trost
Deckenfresko über Empore (Immaculata mit hll. Joachim und Anna), die Fresken im Langhaus 1756/59 sind Franz Anton Weiss zugeschrieben. BM: (Erweiterung 1704–1725, Umbau 1770, unbekannter BM). Wallfahrts–
Bruderschaft,
Pfarrer Valentin Unsin, Nesselwang
1771
Wessobrunn,
Kreuzberg–Kapelle
Deckenfresko (Auffindung des Kreuzes und Martyrium der Benediktiner von Wessobrunn) (Barockisierung)
ST: Tassilo Zöpf
Abt OSB
Engelbert Goggl,
Abtei Wessobrunn
1772
Friedberg bei
Augsburg,
Wallfahrtskirche Herrgottsruh
Nach Einsturz Neuerstellung der Kuppelfresken Nord, N-Östliche Kuppel 1772 (Krankenheilung) ST: Simpert Feichtmayr Domkapitel Augsburg
1775 Rott am Lech,
Kapelle St. Ottilien
Zuschreibung.
Fresko im Chorraum (Taufe der hl. Ottilia)
(Barockisierung)
ST: Johann Michael Merk
Abt OSB
Engelbert Goggl,
Abtei Wessobrunn
1775
Götzens (Tirol),
Pfarrkirche
St. Peter und Paul
Fresken in zwei Langhaus- und einer Chorkuppel, zwölf Kartuschen, Chorhohlkehle  (Alle Fresken Szenen aus dem Leben der Kirchenpatrone) BM: Franz Singer
ST: Franz Singer
Pfarre Götzens,
Pfarrer Johann Meichelbeck
1775
Moorenweis,
Pfarrkirche
St. Sixtus
Deckenfresken im Langhaus (hl. Sixtus unter Valerian), im Chor (Papstkrönung des hl. Sixtus), sowie Zwickelkartuschen und Monogramme BM: (1718–1742) Joseph Schmuzer
ST:
Tassilo Zöpf 1775
Abt OSB
Engelbert Goggl,
Abtei Wessobrunn
1775–
(um)
Kottgeisering,
Pfarrkirche
St. Valentin
Deckenfresken im Langhaus (Valentinsvita) und im Chor (Maria Verkündigung) Umgestaltung der Kirche von 1678 Abt OCist
Martin II. Hazi,
Abtei Fürstenfeld ?
1776
Messbach im Jagsttal,
Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit
(1881 durch Restauration stark beeinträchtigt)
Deckenfresken im Langhaus (hl. Karl Borromäus) und im Chor (hl. Augustinus)
BM: Matthias Binder
Landkomtur OT
Friedrich Karl von Eyb, Ellingen
1776
Steinheim an der Donau,
Pfarrkirche
Mariä Lichtmess
Deckenfresko im Langhaus (Abschied und Martyrium Petri und Pauli), im Chor (Jesu im Tempel) und vier Kartuschen BM: Franz Kleinhans
ST:
Bartholomäus Hoiss
Fürstbischof
Clemens Wenzeslaus von Sachsen
1776–
1778
Badia im Gadertal (Südtirol),
Pfarrkirche St. Jakobus und St. Leonhard
Drei Fresken in Langhaus- und Chor-Kuppeln, je vier Zwickel-Kartuschen, Chorbogenfresken BM: Franz Singer
ST: Franz Singer
Benediktinerinnen-Abtei Sonnenburg (Grundherr)
1779
Grins (Tirol),
Pfarrkirche
St. Nikolaus
Fresken in Langhauskuppeln (Kirche als Zuflucht aller Völker und Maria Immaculata) und im Chor (Glorie des hl. Nikolaus) BM: Franz Singer? (Kurat Georg Tartatsch aus Kolsass) 
1782
St. Vigil im Enneberger Tal (Südtirol)
Pfarrkirche St. Vigil
Kuppelfresken in Chor- und Langhaus (Glorie und Martyrium des hl. Vigil), mit acht Kartuschenfresken BM:
Giuseppe da Costa und Franz Singer
ST:
Franz Singer
Benediktinerinnen-
Abtei Sonnenburg (Grundherr)
1786
Würzburg. Wallfahrtskirche
Mariä Heimsuchung auf dem Nikolausberg (Käppele), Gnadenkapelle
Fresko in Kuppel (Maria als apokalyptisches Weib und Geschichte der Judith) und im Chor (Kreuzabnahme) BM:
Johann Philipp Geigel
Fürstbischof
Franz Ludwig von Erthal
1787
 √
Waalhaupten
Pfarrkirche
zur Schmerzhaften Muttergottes.
Deckenfresken im Chor (Kreuzabnahme) und im Langhaus (Maria Immaculata), sowie Kartuschen BM: (1713-1722) Joseph Schmuzer zugeschrieben
ST:
Johann Michael Gigl
Spitalstiftung
Landsberg am Lech

Nicht in Werkverzeichnis aufgenommene Fresken
Nicht aufgenommen, da die Zuschreibung an Matthäus Günther zu wenig belegt ist:
1730 Frickenhausen . Evangelische Pfarrkirche St. Vitus des Unterhospitals Memmingen. Zuschreibung Georg Paula.
1730 Kissing. Kapelle St. Peter. Zuschreibung Georg Paula.
1766 Zisterzienserabtei Fürstenzell, Bibliotheksaal. Zuschreibung Johannes Zahlten (obwohl nicht einmal die Erstellung des nicht vorhandenen Deckenfreskos sicher ist).
1760 Gaissach bei Bad Tölz, Pfarrkirche St. Michael. Langhausfresko und Kartuschen «aus dem Umkreis Günthers» Gode Krämer, nach Dehio aber 1910 gemalt.

Altarblätter von Matthias Günther
Nur an Ort verbliebene Blätter. Daten mit * sind gesichert
Bildinhalt
√ = signiert
Grösse
(Breite x Höhe)
1735*
Sterzing (Südtirol) Deutschordenskirche St. Elisabeth Hochaltar Hll. Georg und Elisabeth vor Maria 1,35 x 2,52 m
1739* Pförring, Sebastianskapelle Choraltar Hl. Sebastian √ 0,80 x 1,30 m
1742 Mittenwald,
Pfarrkirche St. Peter und Paul
Hochaltar Die Apostelfürsten Petrus und Paulus in Wolken. 2,42 x 4,15 m
1743 Druisheim, Pfarrkirche St. Vitus Hochaltar Vierzehn Nothelfer. 1,87 x 3,36 m
1745 Friedberg,
Wallfahrtskirche
Unseres Herren Ruh
Choraltar Nord Hll. Isidor und Notburga. 1,50 x 2,20 m
Choraltar Süd Hll. Barbara und Katharina 1,50 x 2,20 m
1746* Augsburg, Antonius-Kapelle Choraltar Hl. Antonius 1,47 x 2,15 m
1746 Breitenbach im Odenwald, ehemalige Pfarrkirche
(Patronat Amorbach)
Hochaltar Hl. Wendelin 1,05 x 2,10 m
1749* Amorbach,
Benediktiner-Abteikirche
Hochaltar Mariä Himmelfahrt 2,60 x 5,32 m
Querschiff Nord Auffindung Kreuz Christi 1,64 x 2,80 m
Querschiff Süd Vision des hl. Benedikt 1,64 x 2,80 m
1757* Schwäbisch Gmünd,
Spitalkirche St. Katharina
Choraltar Hl. Katharina von Alexandrien 1,11 x 2,20 m
1759* Oberammergau,
Pfarrkirche St. Peter und Paul
Hochaltar Maria als Königin des Rosenkranzes √ 2,55 x 4,90 m
Seitenaltar Die Hl. Sippe 1,70 x 3,50 m
1762 Fieberbrunn (Tirol),
Nepomuk-Kapelle
Choraltar Hl. Johannes Nepomuk 0,83 x 1,66 m
1763 Rott am Inn,
Benediktiner-Abteikirche
Altäre in Kernraum Nord
Querachsenaltar Kreuzigung Petri 2,08 x 3,70 m
Diagonalkapelle Hl. Johannes Nepomuk 2,00 x 3,32 m
1763 Altenhohenau, Dominikanerinnen-Klosterkirche St. Peter und Paul Seitenaltar Süd Maria übergibt Bild des hl. Dominikus 1,57 x 2,75 m
1765* Geiselhöring, Pfarrkirche St. Petrus und Erasmus Seitenaltar Nord Kreuzabnahme 1,29 x 2,45 m
1766* Diessen, St. Georgenkirche Choraltar Hl. Georg √ 2,00 x 3, 00 m
1766* Hadersbach,
Kirche Mariä Himmelfahrt, Seitenkapellen
Kapellenaltar Süd Kreuzigung Christi 1,09 x 2,20 m
Kapellenaltar Nord Hll. Leonhard und Wendelin 1,11 x 2,18 m
1768* Seebach bei Deggendorf,
Pfarrkirche St. Stephan
Seitenaltar Nord Tod des Hl. Joseph 1,24 x 2,07 m
Seitenaltar Süd Die Hl. Sippe 1,24 x 2,07 m
1776 Steinheim an der Donau,
Pfarrkirche Mariä Reinigung
Hochaltar Muttergottes auf der Mondsichel 1,45 x 2,35 m
Seitenaltar links Anna lehrt Maria schreiben 1,28 x 2,45 m
Seitenaltar rechts Hl. Sebastian 1,16 x 2,45 m
1776* St. Leonhard (Südtirol), Pfarrkirche
St. Leonhard und Jakobus
Hochaltar Maria, hll. Jakobus und Leonhard 2,25 x  4,16 m
Seitenaltar Nord Maria, hll. Dominikus und Katharina von Siena 2,97 x 1,50 m
Seitenaltar Nord Hl. Antonius von Padua 2,97 x 1,50 m


 

  Matthäus Günther (1705–1788)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum Geburtsort     Land  
  7. September 1705 Trischtengreith   Bayern (D)  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Kurfürstentum Bayern   Augsburg  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  30. September 1788 Haid bei Wessobrunn   Bayern (D)  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Kurfürstentum Bayern   Augsburg  
  Kurzbiografie        
 

Matthäus Günther ist einer der grossen Protagonisten der Rokoko-Freskenmalerei im süddeutschen Raum. Er ist Schüler von Cosmas Damian Asam. Seine Werke der ersten Jahrzehnte sind, gefördert vom Rottenbucher Propst Patritius Oswald, eng mit Wessobrunner Baumeistern und Stuckateuren verbunden. Er ist in Augsburg wohnhaft. Während über 50 Jahren wirkt er vor allem als Kirchenmaler in Bayern und im Tirol. Auf dem Höhepunkt seines Ruhms wird er Ende der 1750er-Jahre auch zu einem grösseren Freskenzyklus für das Neue Schloss in Stuttgart berufen, den er ebenso bravurös wie seine sakralen Fresken meistert. Der Umfang seiner Freskentätigkeit ist derart gross, dass er als der produktivste Maler der Zeit gelten muss. Die meisten seiner Werke sind noch heute erhalten.

    Guenther1763  
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Matthäus Günther malt 1763/64 ein Selbstbildnis, und gleichzeitig als Gegenstück ein Porträt seiner zweiten Ehefrau Maria Scholastika Raffler. Die beiden Halbfiguren-Porträts entstehen zu ihrer Hochzeit 1763. Günther malt sich als gutsituierter Maler in modischer Kleidung, mit spitzenbesetzem Veston und kunstvoll geknotetem, seidenem Halstuch. Die rote Manteldraperie ist Staffage, die sich in die Fahne im Hintergrund fortzusetzen scheint. Günther wendet sich in einer leichten Drehung dem Betrachter zu. Seine 58 Jahre sind ihm nicht anzusehen. Er trägt keine der damals immer noch modischen Haarbeutelperücken. Nur dank der Palette in der linken Hand ist er als Maler zu erkennen. Mit der rechten Hand deutet er auf die für ihn offensichtlich sehr wichtige Fahne. Sie soll, wie die Trommel im Vordergrund, ein Verweis auf seine Stellung als Offizier der Bürgerwehr Augsburgs sein. Rätselhaft ist die Bedeutung der Puttengruppe auf der Balustrade im Hintergrund. Öl auf Leinwand. 93, 5 x 123 cm. Bayerisches Nationalmuseum Inv. Nr. R. 7308.
Aus dem Nachlass der Nachfahren der zweiten Frau Günthers. Quelle: Ausstellungskatalog 1988, Augsburg.

Selbstbildnis von Matthäus Günther


Matthäus Günther malt 1763/64 ein Selbstbildnis, und gleichzeitig als Gegenstück ein Porträt seiner zweiten Ehefrau Maria Scholastika Raffler. Die beiden Halbfiguren-Porträts entstehen zu ihrer Hochzeit 1763.
Guenther1 Günther malt sich als gutsituierter Maler in modischer Kleidung, mit spitzenbesetzem Veston und kunstvoll geknotetem, seidenem Halstuch. Die rote Manteldraperie ist Staffage, die sich in die Fahne im Hintergrund fortzusetzen scheint. Günther wendet sich in einer leichten Drehung dem Betrachter zu. Seine 58 Jahre sind ihm nicht anzusehen. Er trägt keine der damals immer noch modischen Haarbeutelperücken. Nur dank der Palette in der linken Hand ist er als Maler zu erkennen. Mit der rechten Hand deutet er auf die für ihn offensichtlich sehr wichtige Fahne. Sie soll, wie die Trommel im Vordergrund, ein Verweis auf seine Stellung als Offizier der Bürgerwehr Augsburgs sein. Rätselhaft ist die Bedeutung der Puttengruppe auf der Balustrade im Hintergrund.
Öl auf Leinwand. 93, 5 x 123 cm. Bayerisches Nationalmuseum Inv. Nr. R. 7308.
Aus dem Nachlass der Nachfahren der zweiten Frau Günthers. Quelle: Ausstellungskatalog 1988, Augsburg.


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