Das bekannte Familienporträt im Deutschordensmuseum Mergentheim wird «1775» datiert. Es stellt aber die Familie Bagnato im Jahr 1781 dar.
Der Maler ist vermutlich Franz Joseph Wirth (1749–nach 1810) aus Würzburg.

Die dargestellten Personen sind:

Franz Anton Bagnato (50), sitzend, rechts vom Tisch.

Ehefrau Maria Antonia (41), sitzend, links vom Tisch.

Sohn Johann Nepomuk (18), stehend rechts aussen.

Drei Töchter (14–17), stehend links und sitzend in Mitte.

Kleinkind Joseph Max Anton (2), in Rock und Haube, mit Hund.

Siehe auch Beschrieb des Bildes unter Anmerkung [8].

Franz Anton Bagnato (1731–1810)

Baudirektor des Deutschen Ordens

Lebenslauf
Am 15. Juni 1731 wird Franz Ignaz Anton Bagnato als Sohn des Johann Caspar Bagnato[1] und seiner zweiten Ehefrau Maria Anna Walser[2] in Altshausen geboren. Der Vater ist Baumeister des Deutschen Ordens und seit 1729 am Sitz des Landkomturs der Ballei Elsass-Burgund in Altshausen wohnhaft. Landkomtur ist 1730–1735 Franz Ignaz Anton Freiherr von Reinach. Die gleichlautenden Vornamen des Sohnes sind damit als Reverenz zu verstehen. Sie werden später zu Franz Anton verkürzt.[3] Er wächst mit weiteren Geschwistern auf. Ein älterer Stiefbruder Johann Michael und zwei Schwestern erreichen ebenfalls das Erwachsenenalter.[4] Mit neun Jahren verliert er die Mutter. Seine Ausbildung ist unbekannt. Vermutlich geht er bei seinem Vater in Lehre und übernimmt anschliessend auch Vertretungen auf dessen Baustellen, wie dies 1755 für St. Blasien aktenkundig ist. Er beteiligt sich jetzt auch unter eigenem Namen an Konkurrenzen. Als sein Vater 1757 stirbt, ist er 26-jährig. Er führt alle Aufträge nahtlos weiter und kann, wie in Arlesheim, an bestehende alte Verbindungen anknüpfen.
1760 heiratet er Maria Antonia von Zelling, Tochter einer niederadeligen Beamtenfamilie.[5] Sechs Kinder werden in Altshausen geboren.[6] Der ältere der zwei Söhne, Johann Nepomuk, wird Oberamtmann und Hofrat in Altshausen und erhält 1798 das Adelsprädikat «von» zugesprochen. Auch der jüngere Joseph Maximilian Anton tritt in Hofdienste.[7] Ein Familienporträt in Mergentheim stellt die Familie um 1781 dar.[8]
Problemlos erreicht Franz Anton Bagnato alle wichtigen Ämter, die seinem Vater noch versagt geblieben sind. Ordensbaumeister für die Ballei Elsass-Lothringen wird er sofort nach dem Tod seines Vaters. 1761 ist er Baudirektor, übernimmt das Amt des Kastenamtsverwalters in Ravensburg und erhält den Titel eines Balleirats. In Ravensburg ist er Mitglied der Ballenzunft, die nur führenden Schichten vorbehaltenen ist. 1773 wird ihm auch das einträgliche Thurn- und Taxis’sche Posthalteramt in Altshausen übertragen. Er wirkt auf dem Familienbild um 1781 sehr zufrieden. Sein fühlt sich offensichtlich wohl in seiner Rolle als Beamter, Mitglied der höheren Ravensburger Gesellschaftsschicht und als Oberhaupt einer intakten Familie.
Noch bis in die Revolutionsjahre fliessen ihm Aufträge zu. Dann versiegen sie. 1805, ein Jahr vor der Aufhebung des Deutschen Ordens überträgt ihm dieser nochmals einen Neubau in Altshausen. Es ist auch der letzte bekannte Bau Bagnatos. Am 18. Juni 1810 stirbt er 79-jährig in Altshausen.

Tätigkeit und Werke als Bauinspektor des Deutschen Ordens
Die ersten Jahre seiner selbstständigen Tätigkeit beginnen noch vor dem Tod des Vaters. Schon 1756 kann er sich in einer Konkurrenz gegen den bedeutenden Basler Ingenieur-Architekten Johann Jacob Fechter[9] durchsetzen und erhält als ersten eigenen Auftrag den Bau des Pfarrhauses in Wehr. Er führt dieses Haus parallel zu den Fertigstellungsarbeiten in St. Blasien aus. Auch die weiteren Werke der nächsten Jahre sind Aufträge von Bauherren ausserhalb des Deutschen Ordens. Die Umbauten im Auftrag der Hochstifte Basel und Konstanz in Arlesheim und Meersburg zählen zu seinen Hauptwerken.
1761, mit 30 Jahren, wird Bagnato zum Bauinspektor für die Ballei Elsass-Burgund ernannt. Er ist jetzt Beamter. Alle Bauprojekte der Ballei müssen über seinen Schreibtisch laufen. Dies bedeutet auch, dass der nun zur Hauptsache als Planverfasser und Gutachter auftritt. Nur selten übernimmt er jetzt noch Bauwerke im Akkord, wie 1772 das Schloss Glarisegg. Meist ist er in der Art der höfischen Kavaliersarchitekten nur Entwerfer tätig. Andere Baumeister sind für die Ausführung und die Details verantwortlich. Damit ist eine Zuschreibung an Bagnato für Bauwerke ausserhalb des Deutschen Ordens nicht immer gerechtfertigt.
Sein Hauptwirkungskreis bleibt der Bodenseeraum mit einzelnen Abstechern in das westliche Vorderösterreich und ins französische Elsass oder bis ins Illergebiet. Er scheint das gesundheitsabträgliche Eilen von einer weitentlegenen Baustelle zur andern nicht zu suchen. Auch dies unterscheidet ihn vom Vater.

Franz Anton Bagnato als Architekt
Wenige sicher von ihm erstellte Neubauten sind heute noch integral erhalten. Dazu zählen die Orangerie in Altshausen (1763), die Kommende in Waldstetten (1769), die Kommende Andlau (1773), das Schloss Glarisegg (1774), das Ritterhaus in Wangen im Allgäu (1789) und das Schloss Achstetten (1794).[10] In Rixheim ist er 1765 zudem Gestalter des neuen Mittelrisalites.
Deutlich ist an diesen Bauten der Übergang vom Spätbarock der 1760er-Jahre zum Frühklassizismus der 1770er-Jahre ablesbar. In den 1780er-Jahren verarmt die Formensprache, ein nüchterner rationaler Klassizismus herrscht vor. Die Zeichensprache des Schlosses in Achstetten unterscheidet sich nicht mehr von einer Spinnerei oder einem Armenhaus.
Die Architektur Bagnatos der 1770-Jahre lässt sich am besten am Beispiel des von ihm nicht nur geplanten, sondern auch ausgeführten Schlosses Glarisegg bei Steckborn beschreiben.[11]
Ein blockhaftes, dreigeschossiges Gebäude, 18 Meter auf 14 Meter im Grundriss, ist mit einem steilen Walmdach gedeckt. Die Einteilung, Raumgestaltung und Ausstattung ist von barocker Raffinesse. Im hohen Erdgeschoss ermöglicht ein durchgehender Flur die direkte Zufahrt zum seitlichen Treppenraum. Die Fassaden sind sorgfältig frühklassizistisch gestaltet, die Hauptfassade mit Mittelrisalit und klassizistischem Frontispiz. Weil der Bau durch und durch den Geist der Louis-XVI-Epoche atmet, wird er auch lange einem französischen Architekten zugesprochen. Diese Vermutung bestätigt, dass Bagnato mit seinen Profanbauten deutlich das architektonische Mittelmass überschreitet. Im Sakralbau zeigt er keine Leistungen und grössere Projekte sind ihm verwehrt. Eine Gesamtwertung, oder gar ein Vergleich mit gleichzeitig im Bodenseegebiet tätigen Baumeistern wie Johann Ferdinand Beer, Franz Joseph Salzmann oder Johann Georg Specht, ist deshalb nicht möglich.

Pius Bieri 2015

Literatur:
Gubler, Hans Martin: Johann Caspar Bagnato. Sigmaringen 1985.
Fendler, Rudolf: Johann Caspar Bagnato. Landau 1996.

Anmerkungen:
[1] Johann Caspar Bagnato (1696–1757) aus Landau in der Pfalz. Siehe Biografie.

[2] Maria Anna Walser (1702–1740), Tochter einer hochangesehenen Bürgerfamilie in Ravensburg.

[3] Die italienische Namensnennung als Francesco Antonio ist nicht richtig. Schon sein Vater spricht Deutsch als Muttersprache.

[4] Johann Michael (um 1725 geboren) stirbt 1750 in Italien. Maria Anna Elisabeth (1734–1815) heiratet 1750 Matthias von Ortlieb. Maria Magdalena Angeli (1740 geboren) heiratet 1760 Joseph Augustin Rauffeisen.

[5] Maria Antonia von Zelling (1740–1803), Tochter aus einem Biberacher Patriziergeschlecht, der Vater ist Geheimrat des Deutschen Ordens.

[6] Johann Nepomuk (1763–1827), Eleonore Barbara (1764–1836), Maria Walburga (1765–nach 1839), Maria Franziska (1767–1848), Joseph Maximilian Anton Ludwig (1779–nach 1820) und Christina Amalia (1781–nach 1809).

[7] Nach dem Verzeichnis der Hofbediensteten des Königreichs Württemberg im Archiv Altshausen ist er 1806 Oberhofrats-Sekretär, scheidet 1817 aus dem Hofdienst aus, ist Regierungsassessor in Ulm und 1819 Oberamtmann in Ehingen.

[8] Das Gemälde wird mit «um 1775» bezeichnet. Die Familie ist um einen Tisch gruppiert. An ihm sitzt hinten eine junge Dame. Sie trägt eine Blumengirlande. Rechts von ihr hat Franz Anton Bagnato Platz genommen. Er blickt, ein Buch in der Hand haltend, zum Betrachter. Links, als wichtigste Person des Bildes, sitzt die Hausdame mit aufgesteckter Haube und einer wertvollen Robe à la française. Mit der rechten Hand hält sie das Nesthäkchen der Familie fest. Hinter ihr sind stehend zwei weitere, junge und elegant gekleidete Damen zu sehen. Alle vier weiblichen Personen tragen die hochgesteckte, nach hinten gekämmte Frisur des Rokoko. Am rechten Bildrand steht der junge Sohn. Er ist elegant im roten Justeaucorps und mit weissen Beinstrümpfen gekleidet. Vater und Sohn tragen die modische gepuderte Haarbeutelfrisur.
Stimmt das Datum, würde eine Person auf dem Bild nicht zur Familie gehören. Irritierend wäre auch das Alter der jungen modischen Damen. Neunjährige Mädchen tragen 1775 noch keine Frisur à la Marie-Antoinette. Erklärbar ist aber ein Datum um 1781. Dann ist das Nesthäkchen an der Hand seiner Mutter der zweijährige Joseph Max Anton. Mit Haube und Rock trägt er die übliche Kinderkleidung des 18. Jahrhunderts. Nur der Hund an seiner Hand weist ihn als Knaben aus. Der junge Gentleman rechts ist der 18-jährige Sohn Johann Nepomuk und die jungen Damen sind die drei Töchter im Alter von 14 bis 17 Jahren.

[9] Johann Jacob Fechter (1717–1797), von Basel, Vertreter des Rokoko und Frühklassizismus im Breisgau und in Basel.

[10] Die beiden Schösser Bürgeln und Oberrimsingen scheiden aus, weil sie nicht von Bagnato ausgeführt sind.

[11] Siehe dazu die Pläne.

Bauwerke von Franz Anton Bagnato

Jahr Ort, Bauwerk Beschrieb Herrschaft, Bauherr 18. Jh.

1755–
1758

St. Blasien. Kreis Waldshut. Baden-Württemberg (D).
Benediktinerabtei. Neubauten von Torhaus und Kanzlei.
Als Palier ist Franz Anton ab 1755 tätig. 1757–1758 stellt er die vom Vater geplanten und angefangenen Arbeiten fertig. Vorderösterreich.
Herrschaft St. Blasien.
BH: Abt OSB Meinrad Troger
1757–
1758
Wehr. Kreis Waldshut.
Baden-Württemberg (D).
Pfarrhaus. Neubau.
Bagnato setzt sich in Konkurrenz gegen J. J. Fechter (Basel) durch.
Akkordauftrag 5400 Gulden.
Vorderösterreich.
BH: Stadt Basel, Kirchenfond Kloster Klingental mit 75 % Baupflicht.
1758 Benzingen. Zollernalbkreis.
Baden-Württemberg (D). Pfarrhaus. Neubau? (Eher Umbau eines Krüppelwalm-Hauses des 17. Jahrhunderts).
1753 schreibt J. C. Bagnato an Pozzi, dass im Pfarrhaus Benzingen Stuckaturarbeit notwendig sei. Vermutlich 1758 neubauähnlicher Umbau. Hohenzollern-Sigmaringen.
Grafschaft Veringen.
BH: Herrschaft Veringen.
1758
(um)
Rouffach. Bas-Rhin. Elsass (F).
Kommende des Deutschen Ordens.
Neubau der Flügelbauten.
Planungen J. C. Bagnatos 1735 und 1752. Nur die einfachen Flügelbauten werden ausgeführt.
Heute Schulgebäude.
Königreich Frankreich.
Deutscher Orden.
BH: Komtur Alexander Joseph Carl Thaddäus Stürtzel von Buchheim.
1759–
1761
Arlesheim.
Kanton Basel-Land (CH).
Domkirche Mariä Empfängnis.
Umbau.
Siehe dazu den Werkbeschrieb
.
Johann Michael Feichtmayr erstellt  1754 den Vorentwurf. Generalakkord 1758 mit Bagnato. Stuck: Francesco Pozzi und Söhne. Fresken: Joseph Ignaz Appiani. Hochstift Basel.
BH: Fürstbischof Joseph Wilhelm Rinck von Baldenstein.
1759–
1767
Meersburg. Bodenseekreis.
Baden-Württemberg (D).
Neues Schloss. Treppenhaus-Neubau.
Siehe dazu den Werkbeschrieb.
Entwurf Balthasar Neumann.
Stuck: Carlo Luca Pozzi. Fresken im Joseph Ignaz Appiani.
Hochstift Konstanz.
BH: Fürstbischof Franz Conrad von Rodt.
1760 Kalkofen bei Hohenfels.
Kreis Konstanz.
Baden-Württemberg (D).
Kapelle St. Eulogius. Umbau.
Einfache Kapelle von 1696, nur kleiner Eingriff. Wappen Königsegg über Portal. Deutscher Orden.
BH: Landkomtur Christian Moritz Eugen Graf von Königsegg.
1760 Meersburg. Bodenseekreis.
Baden-Württemberg (D). Marstall. Neubau. Heute Staatsweingut.
Siehe dazu den Werkbeschrieb.
Entwurf Balthasar Neumann.
Stuck: Carlo Luca Pozzi. Fresken Joseph Ignaz Appiani.
Hochstift Konstanz.
BH: Fürstbischof Franz Conrad von Rodt.
1762 Oberndorf. Kreis Sigmaringen. Baden-Württemberg (D).
Kapelle St. Georg Heggelbach. Renovation.
Ehemalige Burgkapelle, einfacher, nüchterner Innenraum, flachgedeckt, ohne Stuck. Kein Eingriff Bagnato ablesbar. Deutscher Orden.
BH: Komtur der Mainau Beat Konrad Philipp Friedrich Freiherr von Reuttner zu Weyl.
1762–
1763
Liggersdorf bei Hohenfels.
Kreis Konstanz.
Baden-Württemberg (D). Pfarrkirche St. Kosmas und Damian. Innenrenovation.
Bagnato ist nur für die Organisation und Leitung der Stuckaturarbeiten (Pozzi?) und der Freskierung zuständig. Deutscher Orden.
BH: Landkomtur Christian Moritz Eugen Graf von Königsegg. (Wappen über Chorbogen).
1763–
1764
Ehingen. Alb-Donau-Kreis.
Baden-Württemberg (D). Stadtpfarrkirche St. Blasius. Chor.
Zuschreibung 1757 an
J. C. Bagnato wahrscheinlich falsch. Stuck: Pozzi. Fresken: Appiani.
Vorderösterreich.
BH: Kammerer David Werner in Nasgendorf.
1763–
1765
Meersburg. Bodenseekreis.
Baden-Württemberg (D). Seminargebäude. Borromäus-Kapelle. Einbau und Umbau.
Siehe dazu den Werkbeschrieb.
Umbau im Südflügel des 1725–1735 erstellten Gebäudes. Stuck: Carlo Luca Pozzi. Fresken Joseph Ignaz Appiani. Hochstift Konstanz.
BH: Fürstbischof Franz Conrad von Rodt.
1763–
1767
Altshausen. Kreis Ravensburg.
Baden-Württemberg (D). Deutschordens-Landkommende. Ordenskirche St. Michael. Umbau.
Siehe dazu den Werkbeschrieb.
Umbau Langhaus 1748–1753 (Stuck Pozzi. Fresken Appiani) durch J. C. Bagnato.
Stuck und Fresken im Chor wieder von Pozzi und Appiani.
Deutscher Orden.
BH: Landkomtur Christian Moritz Eugen Graf von Königsegg.
1763–
1767
Altshausen. Kreis Ravensburg.
Baden-Württemberg (D). Deutschordens-Landkommende. Orangerie. Neubau.
Siehe dazu den Werkbeschrieb.
Konzept von J. C. Bagnato. Entwurf und Ausführung F. A. Bagnato. Deutscher Orden.
BH: Landkomtur Christian Moritz Eugen Graf von Königsegg.
1763–
1764
(um)
Mainau. Baden-Württemberg (D).
Deutschordens-Kommende.
Neubau Torgebäude und Umbau Gärtnerturm.
Komtur der Mainau ist Beat Konrad Philipp Friedrich Freiherr von Reuttner zu Weyl. Deutscher Orden.
BH: Landkomtur Christian Moritz Eugen Graf von Königsegg.
1765–
1767
Rixheim. Haut-Rhin. Elsass (F).
Deutschordens-Kommende. Neubau.
Das Corps de Logis ist heute Rathaus (Hôtel de Ville) und Tapetenmuseum.
Neubau von J. C. Bagnato 1733–1745. Fassadenneugestaltung des Corps de Logis und Anlage des Gartens durch F. A. Bagnato.
Siehe dazu: L’inventaire du patrimoine en Alsace.
Königreich Frankreich.
BH: Deutscher Orden. Landkomtur Christian Moritz Eugen Graf von Königsegg.
1766 Dingelsdorf. Kreis Konstanz.
Baden-Württemberg (D).
Hofgut Ruhenhusen
Heute nur noch Pächterhaus (fünf auf drei Achsen) sowie Wirtschaftsgebäude erhalten. Deutscher Orden.
BH: Komtur der Mainau Beat Conrad Freiherr Reuttner von Weyl.
1766–
1768
Steckborn. Kanton Thurgau (CH). Paritätische Stadtkirche St. Jakob. Neubau Langhaus und Chor.
Heute: Evangelisch-Reformierte Kirche.
Fürstbischof Franz Conrad von Rodt trägt einen Drittel der Baukosten (katholischer Anteil). Missverhältnis des grossen Predigtraums zum winzigen Chor.
Turmneubau 1833.
Eidgenössische Landvogtei Thurgau.
BH: Hochstift Konstanz und Bürgerschaft Steckborn.
1767 Bischofszell.
Kanton Thurgau (CH).
Spital zum Hl. Geist (Bürgerheim). Neubauprojekt.
Keine Ausführung. Nur neuer Dachstuhl. Neubau erst 1865. Hochstift Konstanz.
BH: Stadtrat von Bischofszell.
1768–
1774
Freiburg im Breisgau.
Baden-Württemberg (D). Deutschordens-Kommende. Neubau.
Die Kommende an der Salzstrasse 28 wird 1944 zerstört. Rekonstruktion von Fassade und Portal 1986. Vorderösterreich
BH: Deutscher Orden. Landkomtur Christian Moritz Eugen Graf von Königsegg.
1769–
1771
Waldstetten. Kreis Günzburg.
Bayern (D).
Kommende des Deutschen Ordens. Neubau Amtshaus.
Heute Rathaus, mit «fast vollständig erhaltener bauzeitlicher Ausstattung». Deutscher Orden.
BH: Landkomtur der Ballei Elsass-Burgund Christian Moritz Eugen Graf von Königsegg.
1772–
1774
Glarisegg bei Steckborn.
Kanton Thurgau (CH).
Schloss. Neubau.
Heute «Ort der Begegnung».
Akkord 20 000 Gulden. Fünfachsige Louis-XV-Fassade. Glarisegg wird 1783 Freisitz. Zuschreibung Stuck an Carlo Luca Pozzi. Eidgenössische Landvogtei Thurgau.
BH: Daniel Labhart, Banquier in Paris.
1775–
1783
Beuggen. Kreis Lörrach.
Baden-Württemberg (D). Kommende des Deutschen Ordens.
Umbau Kornschütte.
Bauwerk des 17. Jahrhunderts, heute umgenutzt erhalten. Die Eingriffe Bagnatos sind nicht mehr erkennbar. Deutscher Orden.
BH: Landkomtur Beat Conrad Freiherr Reuttner von Weyl und Komtur Johann Baptist Ferdinand Sebastian Freiherr von Eptingen.
1778–
1779
Dettingen. Kreis Konstanz.
Baden-Württemberg (D).
Pfarrkirche St. Verena. Neubau.
Vergrösserungen 1928 und 1981. Die Bagnato-Kirche bildet heute das N-O-Querschiff. Deutscher Orden.
BH: Landkomtur Beat Conrad Freiherr Reuttner von Weyl.
1781 Herten bei Rheinfelden.
Kreis Lörrach.
Baden-Württemberg (D). Pfarrkirche St. Urban. Neubau.
Schlichte klassizistische Dorfkirche. Vereinfachte Ausführung 1789–1792 durch Baumeister Xaver Rüsch. Vorderösterreich.
BH: Deutscher Orden in Beuggen.
Komtur Franz Joseph Freiherr von Lerchenfeld.
1781–
1787
Andlau. Bas-Rhin. Elsass (F).
Kommende des Deutschen Ordens.
Neubau des Corps de Logis.
1742 und 1773 Planungen. Bau erst ab 1781.
Siehe dazu: L’inventaire du patrimoine en Alsace.
Königreich Frankreich.
Deutscher Orden.
BH: Landkomtur Beat Conrad Freiherr Reuttner von Weyl und Komtur Alexander Joseph Carl Thaddäus Stürtzel von Buchheim.
1781–
1793
Hitzkirch. Kanton Luzern (CH).
Kommende des Deutschen Ordens. Westflügel.
Heute Polizeischule.
1744–1750 Neubau Süd- und Nordflügel sowie 1. Etappe Westflügel durch J. C. Bagnato. Eidgenössischer Stand Luzern.
BH: Deutscher Orden.
Landkomtur Beat Conrad Freiherr Reuttner von Weyl.
1784 Hitzkirch. Kanton Luzern (CH).
Ordenskirche St. Pankratius.
Erhöhung Kirchturm.
Anstelle des Käsbissen-Abschlusses neues Glockengeschoss mit Haubendach. Eidgenössischer Stand Luzern.
BH: Deutscher Orden und Pfarrer Johann Bernhard Schmid.
1785–
1786
Pfullendorf. Kreis Sigmaringen.
Baden-Württemberg (D).
Rathaus. Umbau.
Klassizistischer Umbau des 1524 erbauten Gebäudes. Reichsstadt Pfullendorf.
BH: Stadtrat Pfullendorf.
1786–
1787
Birndorf. Kreis Waldshut.
Baden-Württemberg (D).
Pfarrkirche Hl. Kreuz. Umbau.
Verlängerung der Basilika des 12. Jahrhunderts und Verbreiterung Seitenschiffe. Vorderösterreich.
BH: Deutscher Orden. Landkomtur Beat Conrad Freiherr Reuttner von Weyl und Komtur Franz Joseph Freiherr von Lerchenfeld.
1788 Überlingen. Bodenseekreis.
Baden-Württemberg (D).
Gredhaus (Kornhaus) am Hafen.
Erweiterung und Umbau.
Akkordauftrag. Bagnato verlängert das mittelalterliche Gebäude um das Doppelte. Segmentgiebel mit Stuckwappen. Reichsstadt Überlingen.
BH: Stadtrat Überlingen.
1789 Wangen im Allgäu.
Kreis Ravensburg.
Baden-Württemberg (D).
Haus der Ritterschaft. Neubau.
«Ritterhaus» an der Herrenstrasse. Ursprünglich Kanzleigebäude. Heute Stadtkämmerei (Steueramt). Reichsstadt Wangen.
BH: Reichsritterschaft Quartier Allgäu-Bodensee.
1794 Beuggen. Kreis Lörrach.
Baden-Württemberg (D). Kommende des Deutschen Ordens.
Neubau Wagenremise.
Eingeschossiger Arkadenbau. Heute als sogenannte Bogenhalle für Mehrzwecknutzung umgebaut. Deutscher Orden.
BH: Landkomtur Beat Conrad Freiherr Reuttner von Weyl und Komtur Franz Joseph Freiherr von Lerchenfeld.
1794–
1796
Achstetten. Kreis Biberach.
Baden-Württemberg (D). Schloss der Freiherren Reutter von Weyl. Neubau.
Ungegliedertes, simples dreigeschossiges Corps de Logis mit seitlichen Nebenbauten. Herrschaft Achstetten.
BH: Beat Conrad Freiherr Reuttner von Weyl (Landkomtur des Deutschen Ordens).
1805 Altshausen. Kreis Ravensburg.
Baden-Württemberg (D). Deutschordens-Landkommende. Neue Ordensschule. Neubau.
Die vier Beamtenhäuser von
J. C. Bagnato werden mit einem fünften, gleichen Bau im Osten ergänzt.
Wappen des Landkomturs über dem Eingang.
Deutscher Orden.
BH: Landkomtur Carl Friedrich Freiherr von Forstmeister zu Gelnhausen.

Wenig fundierte Zuschreibungen an Franz Anton Bagnato:

Jahr Ort, Bauwerk Beschrieb

1762–
1764

Bürgeln bei Obereggenen. Kreis Lörrach. Baden-Württemberg (D). Propstei der Abtei St. Blasien. Neubau. Heute: Schloss Bürgeln. Zuschreibung (Dehio) trotz fehlender Quellen. Die Zuschreibung an den Palier von J. C. Bagnato in
St. Blasien, Ferdinand Weitzenegger (1704–1775), ist wegen seiner gleichzeitigen Tätigkeit für St. Blasien und dem Vergleich mit seinem Pfarrhaus in Grafenhausen sicherer.
1763–
1767 (um)
Oberkirchberg.
Alb-Donau-Kreis.
Baden-Württemberg (D). Schloss der Fugger von Kirchberg. Um- und Neubauten. Schloss ist heute noch im Besitz der Familie Fugger.
Dreiflügelanlage. Umgebauter alter Kern als Corps de Logis? Zwei neue Flügel bilden konisch öffnenden Ehrenhof. Die Baugeschichte ist nicht erforscht. Die Zuschreibung (Dehio) an Bagnato in allen Beschrieben erfolgt mit ungenügender Quellenlage. Allerdings sind baugeschichtliche Untersuchungen des Schlosses nicht vorhanden.
1767 Oberdischingen. Alb-Donau-Kreis. Baden-Württemberg (D). Pfarrkirche. Die Pfarrkirche zum hl. Namen Jesu ist ein Bauwerk der Jahre 1804–1832 nach Michel d’Ixnard oder Philippe de la Guêpière (Dehio nennt auch Nikolaus von Thouret). 1767 liefert Franz Anton Bagnato lediglich Umbaupläne für den Umbau der Vorgängerkirche.
1773–
1776
Oberrimsingen bei Breisach. Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. Baden-Württemberg (D). Schloss Rimsingen. Neubau. 1773–1776 unter Freiherr Franz Anton Marquard von Falkenstein Ausbau zu einer Schlossanlage durch den Vorarlberger Baumeister Kaspar Zengerle im Stil des französischen Frühklassizismus, beeinflusst von Franz Anton Bagnato und Pierre Michel d’Ixnard. Die Zuschreibung (Dehio) ist deshalb falsch. Allenfalls ist ein früheres Projekt Bagnatos möglich.

Falsche Zuschreibungen:

Jahr Ort, Bauwerk Beschrieb
1763–
1766
Grafenhausen. Kreis Waldshut. Baden–Württemberg. Neubau Pfarrhof. Der Pfarrhof, ein mächtiges Barockgebäude (im Dehio 1997 mit keinem Wort erwähnt!), ist ein Werk von Ferdinand Weitzenegger. Die Kirche St. Fides (Zuschreibung Treccani) ist ein nachgotischer Neubau von 1656. Bagnato ist weder an Pfarrhof noch an Kirche beteiligt.
1765-
1767
Dogern. Kreis Waldshut.
Baden-Württemberg (D).
Pfarrkirche St. Clemens.
Der Kirchenneubau (Patronat Abtei St. Blasien) wird im (Dehio 1997) richtigerweise dem Waldshuter Baumeister Ferdinand Weitzenegger (1704–1755) zugeschrieben.
1766 Waldshut. Baden-Württemberg (D). Neubau Rathaus. Der Bau ist ein Werk von Ferdinand Weitzenegger (1704–1775), dem ehemaligen Palier von J. C. Bagnato, der seit 1755 Bürger von Waldshut ist. Keine Beteiligung von F. A. Bagnato.

 

 

  Franz Anton Bagnato (1731–1810)  
  Biografische Daten        
  Geburtsdatum Geburtsort     Land  
  15. Juni 1731 Altshausen     Baden-Württemberg D  
    Land 18.Jh.     Bistum 18.Jh.  
    Deutscher Orden     Konstanz  
  Sterbedatum Sterbeort     Land  
  18. Juni 1810 Altshausen     Baden-Württemberg D  
    Land 18. Jh.     Bistum 18. Jh.  
    Deutscher Orden     Konstanz  
  Kurzbiografie        
  Franz Anton Bagnato ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Bauinspektor des Deutschen Ordens für die Ballei Elsass-Burgund, die nebst dem Elsass und Schwaben auch die Schweiz umfasst. In diesen Gebieten baut er zusätzlich für Auftraggeber ausserhalb des Ordens. Er ist nur selten für die Leitung oder für die Übernahme der Ausführung verantwortlich. Damit ist er ähnlich wie die Hof-Kavaliers-Architekten tätig. Allerdings sind von ihm keine Planungen bekannt, die einen Vergleich mit ihnen zulassen würden. Seine Architektur, die sich nur an Profanbauten beurteilen lässt, ist in den 1770er-Jahren vom Frühklassizismus geprägt und nähert sich später einem auf die reine Tektonik reduzierten Klassizismus.     BagnatoII  
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