Er wird am 19. Mai 1692 in Stetten am kalten Markt geboren.[1] 1710 legt er in Weingarten Profess ab. Er studiert in Salzburg und wird 1716 zum Priester geweiht. 1732–1738 ist er Professor an der Universität Salzburg, zuerst in Philosophie, dann in Moraltheologie. Er ist Literat und Verfasser mehrerer theologischer Werke und nennt sich zum Unterschied zu seinem Onkel, ebenfalls Mönch und Literat in Weingarten, «Professo juniore».[2] Er wird am 17. November 1738 zum Abt gewählt. Er übernimmt kein leichtes Erbe. Seit 1731 blockiert Österreich den Klosterneubau in Weingarten wegen angeblicher Grenzverletzungen. Der Prozess in Wien hat bis zum Zeitpunkt seiner Wahl schon Unsummen verschlungen. Abt Placidus erreicht einen Vergleich mit dem Wiener Hof und kann 1740 den Wessobrunner Baumeister Joseph Schmuzer zum Weiterbau verpflichten. Aber 1744 erreicht der Schuldenberg 300 000 Gulden, das dreifache der Jahreseinnahmen der Herrschaft Weingarten. Abt Placidus resigniert 1745 und zieht sich ins Priorat Hofen zurück, wo er am 20. Juli 1748 stirbt.
Pius Bieri 2010
Benutzte Literatur:
Lindner, Pirmin: Fünf Professbücher süddeutscher Benediktinerabteien. Band II. Kempten und München 1909.
Anmerkungen:
[1] Der Marktflecken auf der schwäbischen Alb ist 1669–1735 unter vorderösterreichischer Landeshoheit im Besitz der Fugger, Reichsgrafen zu Kirchberg und Weissenhorn.
[2] Placidus Renz «Senior» ist Verfasser einer „Philosophia ad mentem D. Thomae Aquinatis“ (erste Auflage 1697, dritte Auflage 1723 in Köln). Er schreibt diese im Priorat Hofen («Cellam S. Pantaleonis Martyris seu Monasterii in Hofen Priore»), was die «Allgemeine Deutsche Biographie» dazu verleitet, diesen Ort am Bodensee nach dem Koster St. Pantaleon in Köln zu verlegen. Nach seinem Tod veröffentlicht der Neffe und Abt Placidus «junior» aus seinem Nachlass eine «Theologia ad mentem Angelici Doctoris D. Thomae» (Augsburg 1741).
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Placidus Renz (1692–1748), Abt 1738–1745 in Weingarten | ||||||||
Biografische Daten | Zurück zum Bauwerk | |||||||
Geburtsdatum | Geburtsort | Land 18. Jahrhundert | ||||||
19. Mai 1692 | Stetten am kalten Markt D | Vorderösterreich | ||||||
Titel und Stellung | Regierungszeit | |||||||
Abt OSB der Reichsabtei Weingarten | 1738–1745 | |||||||
Sterbedatum | Sterbeort | Land 18. Jahrhundert | ||||||
13. November 1738 | Friedrichshafen Baden-Württtemberg D | Reichsabtei Weingarten | ||||||
Kurzbiografie | ||||||||
Abt Placidus Renz lehrt schon sechs Jahre in Salzburg Philosophie und Moraltheologie, als er zum Abt von Weingarten gewählt wird. ER tritt ein schwieriges Erbe an. Schulden aus dem Kirchenneubau und aus jahrelangen Streitigkeiten mit dem unbequemen und übelwollenden Nachbarn Österreich belasten den Klosterhaushalt. Abt Placidus kann den schon begonnenen Klosterneubau nach einem Vergleich mit Österreich 1740 zwar fortsetzen. Aber schon fünf Jahre später resigniert er wegen der zu hohen Schuldenlast und zieht sich mit 53 Jahren ins Priorat Hofen zurück. |
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