Maria Josepha Baiz (1665−1734)

Priorin OP in Siessen

Als Tochter der Eheleute Christoph Baiz[1] und Katharina Engelhardt wird Maria Catharina am 10. Dezember 1665 in Riedlingen geboren. Sie tritt ins Dominikanerinnenkloster Siessen ein, wo sie den Namen Maria Josepha annimmt.
Auf ihrer Totengedenktafel ist nachzulesen:
«Alhier ligt begraben die Hochwirdtige
Frau Maria Josepha Baizin. Priorin. Ist gestorben
den 22. August 1734 in dem 69igisten
Jahr nachdem sie 38 Jahr das Priorat Ambt löblich ver
walthet hat. Auch Under ihrer Regierung
Kirchen- und Closter-gebeÿ angefangen und
vollendtet wordten. Requiescant in pace».
Nach dieser zeitgenössischen Tafel, auf der die Priorin vor dem Gekreuzigten kniet, steht sie dem Kloster 38 Jahre vor. Sie müsste also schon 1696, mit 31 Jahren, Vorsteherin gewesen sein. Im Widerspruch dazu schreibt Winfried Assfalg, dass sie nur während zwei Amtszeiten von je sechs Jahren als 14. und 16. Priorin amtiert. Tatsächlich ist sie aber die einzige Priorin, die im Zusammenhang mit dem Neubau genannt wird.
Sie wird als erste Konventangehörige in der Gruft unter der neuen Kirche begraben.
Ihr Wappen ist auf einem Chronogramm von 1717 und dem Stich von 1728 dargestellt, allerdings in völlig unterschiedlichen Wappenbildern. Nur der geflügelte Markuslöwe, das Klosterwappen, wiederholt sich in beiden Darstellungen. Im Chronogramm von 1717 ist auch das Wappen der Familie Baiz, in Silber ein roter Schrägbalken mit zwei goldenen Lilien, angedeutet.

Pius Bieri 2012

Quelle: Kurztext Winfried Assfalg in Internetveröffentlichung der Gemeinde Riedlingen.

Anmerkung:
[1] Die zeitgenössische feminine Ergänzung des Namens Baiz mit dem Suffix «-in» (Baizin) wird leider nicht immer aktualisiert.
Im Kloster Siessen ist ein Kupferstich (B 53 / H 38) der soeben vollendeten Klosteranlage zu sehen. Unten ist das Wappen der Priorin, oben die Widmungsinschrift eingefügt. Sie ist lateinisch und lautet übersetzt:
DAS NEUE KLOSTER
der Schwestern von Suessen, Orden des hl. Dominikus
mit einer Kirche fleissig erbaut
VON DER HOCHWÜRDIGEN MUTTER PRIORIN
MARIA JOSEPHA BAIZIN AUS RIEDLINGEN
Anno 1715 geplant und Anno 1728 glücklich vollendet.
  Maria Josepha Baiz (1665−1734)  
  Biografische Daten     Zurück zum Bauwerk  
  Geburtsdatum Geburtsort       Land 18. Jahrhundert  
  10. Dezember 1665 Riedlingen Baden-Württemberg D   Vorderösterreich  
  Titel und Stellung         Regierungszeit  
  Priorin des Dominikanerinnenklosters Siessen      
  Sterbedatum Sterbeort       Land 18. Jahrhundert  
  17. Juli 1739 Siessen Saulgau Baden-Württemberg D   Vorderösterreich  
  Kurzbiografie              
 

Maria Josepha Baiz aus Riedlingen steht dem Dominikanerinnenkloster Siessen während der ganzen Bauzeit als Priorin vor. Unterstützt von den Provinzialen Balthasar Mayer und Andreas Roth ist sie treibende Kraft für den Kloster- und Kirchenneubau. Sie zieht den Vorarlberger Baumeister Franz Beer I für Planung und Ausführung bei. Seit dem Klosterneubau von Holzen ist dieser im Umkreis des Ottobeurer Liebhaberarchitekten Pater Christoph Vogt fast immer für die Abtei Ochsenhausen tätig. Kommt die Empfehlung für Franz Beer, vielleicht sogar die Planung, auch von Vogt? Der Kirchenbau-Auftrag an Dominikus Zimmermann ist dann aber klar mit seinem soeben vollendeten Dominikanerinnenkloster Maria Medingen begründet.

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