Jakob Denkinger (1589–1660)

Abt im Augustiner-Chorherrenstift Kreuzlingen 1625–1660

Jakob Denkinger wird am 1. August 1589 als Sohn des Veit und der Katharina Jeslinger geboren. Sein Geburtsort wird mit «Schönberg in Schwaben» bezeichnet. 1612 wird er als Novize im regulierten Chorherrenstift Kreuzlingen aufgenommen und legt 1614 Profess ab. 1625 wird er zum Abt gewählt. Die Abtei zählt jetzt 21 Konventualen und zwei Fraters. 1633 erlebt er die Besetzung durch die Schweden und die Zerstörung des zu nah an den Ringmauern liegenden Klosters durch die Konstanzer. Er baut das Kloster ab 1650 in einiger Entfernung wieder auf und stellt es nach 1652 unter eidgenössischen Schutz. Damit verliert er Sitz und Stimme im Reichstag. In seine Amtszeit fallen die Inkorporation der Propstei Riedern im Schwarzwald und der Kauf der Vogtei Hirschlatt (bei Buchhorn). Jakob Denkinger stirbt im Alter von 71 Jahren am 19. September 1660 in Kreuzlingen. Er wird im Chor der Stiftskirche begraben. Die Bronzetafel der Grabplatte ist heute im Kirchenmuseum über der Sakristei ausgestellt.
Im Prälaturflügel der ehemaligen Abtei hängen im Gang des 2. Obergeschosses hofseitig die Äbteporträts. Abt Jakob Denkinger ist hier im Alter von 50 Jahren dargestellt. Eine infulierte Wappenkartusche zeigt das geviertete Wappen mit dem Wappen der Abtei, in Silber ein rotes Kreuz, und mit seinem persönlichen Wappen, einem knienden Engel mit einer Rose in der Hand. Im Herzschild ist die thronende Gottesmutter der neu inkorporierten Propstei Riedern dargestellt. Das Wappen finden wir auch über dem chorseitigen Chorbogenscheitel der Kirche.

Pius Bieri 2009

Benutzte Literatur:
Schmutz, Jürg und Stöckly, Doris: Kreuzlingen, in: Helvetia Sacra, Abteilung IV, Band II, Basel 2004.
Baumer-Müller, Verena: Denkinger Jakob, in: Historisches Lexikon der Schweiz, Basel 2005.
Erni, Peter und Raimann, Alfons: Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Band VII, Der Bezirk Kreuzlingen I, Die Stadt Kreuzlingen (Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 115 der Gesamtreihe), Bern 2009.

Links:
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D15169.php

Anmerkungen:

Schönberg in der Ortenau?

Die Gruft wird 1964 freigelegt. Dabei werden die Grabbeilagen des Abtes geborgen. Es sind dies a) ein Pektorale in Silber, vergoldet, mit Schmucksteinen, als verschliessbares Behältnis um 1625 hergestellt, b) ein goldener Fingerring mit Achat, c) ein hölzerner Messkelch, d) ein Rosenkranz aus Holzperlen, e) Teile eines Krummstabes.
Wappenrelief des Abtes Jakob Denkinger am Schloss Seeburg in Kreuzlingen. Zwischen Ordens- und Kirchenpatron, dem hl. Augustinus und dem hl. Ulrich, ist das infulierte Wappen des Abtes in einer Kartusche zu sehen. Es ist geviertet und zeigt in 1 und 4 das Klosterwappen, in 2 die Mondsichelmadonna der Propstei Riedern und in 3 das persönliche Wappen des Abtes, den knienden Engel mit der Rose in der Hand.
Da die Seeburg zur Regierungszeit des Abtes noch Ruine ist und erst später vom Kloster gekauft wird, ist das teilvergoldete Relief eine Zweitplatzierung. Da die Inschrift nicht mehr vorhanden ist, kann nur vermutet werden, dass der ursprüngliche Ort an der Westfassade der 1653 eingeweihten Klosterkirche zu suchen ist.
  Abt CanA Jakob Denkinger (1589–1660) in Kreuzlingen  
  Biografische Daten     Zurück zum Bauwerk  
  Geburtsdatum Geburtsort       Land 18. Jahrhundert  
  1. August 1589 Schönberg in Schwaben (Ortenau?)   Grafschaft Geroldseck?  
  Titel und Stellung         Regierungszeit  
  Abt des Augustiner-Chorherrenstifts Kreuzlingen   1625–1660  
  Sterbedatum Sterbeort       Land 18. Jahrhundert  
  19. September 1660 Kreuzlingen Thurgau CH   Herrschaft Abtei Kreuzlingen  
  Kurzbiografie              
 

Abt Jakob Denkinger erlebt die Besatzung seines vor der Stadt Konstanz gelegenen Klosters durch die Schweden und die anschliessende Zerstörung durch die Stadtbürger. Nach Friedensschluss verlegt er das Kloster ausser Kanonenschussweite und stellt die Herrschaft unter eidgenössischen Schutz, dabei nimmt er den Verlust der Stimme im Reichstag in Kauf. Trotzdem wird Kreuzlingen weiterhin als schwäbische Reichsabtei geführt. 1650 beginnt Abt Jakob mit dem Neubau der Kirche als erstes Bauwerk der neuen Klosteranlage. Nur der ausführende Maurermeister ist bekannt, es ist aber anzunehmen, dass das für den Kirchenbau schon massgebende Gesamtkonzept von Michael Beer stammt.

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